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1
00:00:04,160 --> 00:00:07,640
Ein Ort in Chile,
fast am Ende der Welt.
2
00:00:09,160 --> 00:00:10,600
* T�rklingeln *
3
00:00:18,280 --> 00:00:21,480
40 Jahre lang lebte hier
eine deutsche Sekte.
4
00:00:25,760 --> 00:00:30,040
Colonia Dignidad,
Kolonie der W�rde, nannte sie sich.
5
00:00:39,080 --> 00:00:41,680
Hinter der Fassade
des deutschen Musterdorfes
6
00:00:41,880 --> 00:00:44,120
verbarg sich ein Reich des Horrors.
7
00:00:49,520 --> 00:00:51,080
* Geschrei *
8
00:01:06,800 --> 00:01:09,800
* Musik *
9
00:01:17,320 --> 00:01:21,080
Sehen wir wie Kriminelle aus?
Das ist politische Verfolgung.
10
00:01:26,880 --> 00:01:30,680
Anfang der 60er-Jahre
zogen 300 Deutsche nach Chile.
11
00:01:32,600 --> 00:01:35,560
Sie wollten am Fu�e der Anden
ein Dorf aufbauen
12
00:01:35,800 --> 00:01:38,280
und hielten alles
mit der Kamera fest.
13
00:01:43,200 --> 00:01:45,160
Unter den Chilenen hie� es bald,
14
00:01:45,320 --> 00:01:49,040
wenn Deutsche etwas wollen,
dann schaffen sie es.
15
00:01:54,000 --> 00:01:56,960
So erschufen die Siedler
auf der anderen Seite der Welt
16
00:01:57,200 --> 00:01:59,280
ein deutsches Paradies.
17
00:02:12,920 --> 00:02:16,800
Ihr Anf�hrer Paul Sch�fer
war ein selbsternannter Prediger.
18
00:02:18,800 --> 00:02:21,600
Ich w�re f�r ihn
durchs Feuer gegangen.
19
00:02:23,560 --> 00:02:28,840
F�r mich war es klar, der Mann
ist eine gott�hnliche Figur.
20
00:02:29,480 --> 00:02:31,440
Ich glaube, jeder Mensch...
21
00:02:33,040 --> 00:02:34,800
Das h�rt sich vielleicht
fromm an,
22
00:02:35,000 --> 00:02:37,720
jeder Mensch
braucht Gott in seinem Leben.
23
00:02:42,480 --> 00:02:44,480
(Mann) Er war der Teufel.
24
00:02:46,520 --> 00:02:48,200
�ber Jahre.
25
00:02:48,480 --> 00:02:50,320
Jahrzehnte.
26
00:02:55,280 --> 00:02:58,240
* Musik *
27
00:03:19,600 --> 00:03:22,400
Die Siedler lebten abgeschottet
von der Au�enwelt,
28
00:03:22,600 --> 00:03:26,160
hatten kein Radio,
kein Fernsehen, keine Zeitung.
29
00:03:29,880 --> 00:03:33,080
Weihnachten oder Geburtstage
wurden abgeschafft.
30
00:03:34,120 --> 00:03:37,080
Viele wussten nicht einmal,
wie alt sie waren.
31
00:03:40,280 --> 00:03:42,840
In der Kolonie
stand die Zeit still.
32
00:03:43,480 --> 00:03:45,480
40 Jahre lang.
33
00:03:55,680 --> 00:03:59,240
Zum 1. Mal erz�hlen sie
ausf�hrlich ihre Geschichte.
34
00:04:00,720 --> 00:04:03,560
* Musik *
35
00:04:33,920 --> 00:04:35,840
Die Geschichte der Colonia Dignidad
36
00:04:36,040 --> 00:04:40,840
begann in einer orientierungslosen
Zeit, Ende des Zweiten Weltkrieges.
37
00:04:47,760 --> 00:04:51,320
1945 hatten Millionen Menschen
in Deutschland
38
00:04:51,480 --> 00:04:55,280
zwar den Krieg �berlebt,
aber keine Zukunft vor sich.
39
00:05:00,760 --> 00:05:04,160
Auch der damals 18 Jahre alte
ehemalige Wehrmachtssoldat
40
00:05:04,480 --> 00:05:08,040
Kurt Schnellenkamp
suchte nach Halt und Orientierung.
41
00:05:08,280 --> 00:05:10,200
Er ging in die Kirche.
42
00:05:12,920 --> 00:05:16,200
Dann kriegten wir die Nachricht,
es w�re ein Mensch da,
43
00:05:16,400 --> 00:05:18,960
der w�rde das Evangelium
gut betreuen.
44
00:05:23,400 --> 00:05:25,680
Dieser arbeite als Jugendpfleger
45
00:05:25,960 --> 00:05:28,760
in der evangelischen
Kirchengemeinde von Gartow.
46
00:05:28,920 --> 00:05:31,320
Im Krieg sei er Sanit�ter gewesen,
hie� es.
47
00:05:32,960 --> 00:05:35,000
Und er habe ein Glasauge.
48
00:05:36,000 --> 00:05:38,200
Paul Sch�fer war sein Name.
49
00:05:47,280 --> 00:05:50,880
Es war alles so, als wenn
ein Wind k�me, alles weggefegt,
50
00:05:51,080 --> 00:05:53,160
und da ist keine Dunkelheit mehr.
51
00:05:55,760 --> 00:05:58,040
Paul Sch�fer konnte begeistern.
52
00:06:00,520 --> 00:06:05,760
(Baak) Die Stimmung
war einfach jugendfroh, frisch.
53
00:06:06,760 --> 00:06:11,480
Nicht fromm verkorkst, was ich
sowieso nicht leiden konnte.
54
00:06:12,400 --> 00:06:14,520
Wenn man so fromm war
und nur betet.
55
00:06:14,760 --> 00:06:18,080
Nein,
es war jugendfrische Fr�hlichkeit.
56
00:06:19,720 --> 00:06:22,720
* Musik *
57
00:06:33,960 --> 00:06:36,720
Er predigte, ohne Theologe zu sein.
58
00:06:36,880 --> 00:06:39,600
Damit verstie� er
gegen Kirchenrecht.
59
00:06:42,720 --> 00:06:46,400
Gott spreche direkt durch ihn,
lie� er die jungen Zuh�rer wissen
60
00:06:46,600 --> 00:06:47,960
und verk�ndete,
61
00:06:48,120 --> 00:06:51,640
dass sie keine Kirche ben�tigten,
um zu Gott zu finden.
62
00:06:55,480 --> 00:06:58,920
Was ich in keiner anderen
Jugendstunde oder Gemeinschaft
63
00:06:59,120 --> 00:07:01,800
erlebt habe, das war bei ihm.
64
00:07:02,800 --> 00:07:05,520
Da konnte man eine Stecknadel
fallen h�ren.
65
00:07:06,120 --> 00:07:08,960
Wenn einer was predigt,
das geht manchmal vorbei.
66
00:07:09,120 --> 00:07:11,000
Aber manchmal gehts auch ein.
67
00:07:11,200 --> 00:07:13,320
Bei mir ist es sehr eingegangen.
68
00:07:14,520 --> 00:07:18,400
2 Jahre drehte sich das Leben
der Jugendlichen nur um ihn.
69
00:07:19,360 --> 00:07:23,560
Sie suchten seine N�he.
Auch abends auf seinem Zimmer.
70
00:07:24,000 --> 00:07:29,040
Dem Pastor gefiel das nicht,
er k�ndigte ihm und notierte:
71
00:07:29,560 --> 00:07:33,160
"Paul Sch�fer legt
sektenhaftes Verhalten an den Tag."
72
00:07:36,760 --> 00:07:39,240
Nach dem Rauswurf
zog der in den Wald.
73
00:07:39,440 --> 00:07:41,920
Dort besuchten ihn
die Jugendlichen.
74
00:07:42,080 --> 00:07:46,000
Er erz�hlte ihnen am Lagerfeuer
von einer Begegnung mit Gott.
75
00:07:47,960 --> 00:07:50,160
Alles wird in sich durchleuchtet.
76
00:07:50,400 --> 00:07:53,840
Alles, was geschaffen ist,
Gott ist Licht, Gott ist Geist.
77
00:07:54,080 --> 00:07:58,320
Gottes allm�chtige Kraft
durchdringt alles Geschaffene.
78
00:08:01,000 --> 00:08:03,720
Er erkl�rte,
dass Jesus ihn beauftragt habe,
79
00:08:03,920 --> 00:08:06,120
eine christliche Gemeinschaft
zu gr�nden,
80
00:08:06,360 --> 00:08:09,400
in der die Menschen
alles miteinander teilten.
81
00:08:21,960 --> 00:08:26,280
In der Jugendgruppe war Ida Gatz,
sie folgte ihm.
82
00:08:30,040 --> 00:08:34,360
Wenn ich ehrlich sein soll,
und das bin ich...
83
00:08:35,840 --> 00:08:38,160
...ich war froh,
dass ich mal raus kam.
84
00:08:38,360 --> 00:08:41,160
Es war aufregend,
per Anhalter zu fahren.
85
00:08:44,800 --> 00:08:48,280
Paul Sch�fer reiste nun
mit seinem Anhang durch Deutschland
86
00:08:48,480 --> 00:08:51,600
und predigte in vielen
evangelikalen Gemeinden.
87
00:08:53,600 --> 00:08:56,560
Von Jahr zu Jahr
wuchs die Zahl seiner Anh�nger.
88
00:09:01,240 --> 00:09:04,120
Er arbeitete in 2 Heimen
als Jugendpfleger
89
00:09:04,320 --> 00:09:07,160
und wurde beide Male
fristlos entlassen.
90
00:09:13,480 --> 00:09:15,040
Da sagte er zu mir:
91
00:09:15,240 --> 00:09:17,680
Ida, ich m�chte einen Ort haben...
92
00:09:19,000 --> 00:09:21,640
...wo mir niemand reinriechen kann.
93
00:09:25,920 --> 00:09:30,040
1956 fand Paul Sch�fer
schlie�lich eine Bleibe.
94
00:09:31,120 --> 00:09:32,800
Ein St�ck Brachland mit Baracke
95
00:09:33,040 --> 00:09:36,040
im nordrhein-westf�lischen Heide
bei Siegburg.
96
00:09:36,480 --> 00:09:38,120
Dort wollte er sich niederlassen
97
00:09:38,320 --> 00:09:41,160
und eine
neue Glaubensgemeinschaft aufbauen.
98
00:09:42,520 --> 00:09:46,360
Unter seinen Anh�ngern verbreitete
sich das wie ein Lauffeuer.
99
00:09:48,120 --> 00:09:50,720
(Schnellenkamp)
Dann bekam ich eine Nachricht,
100
00:09:50,920 --> 00:09:57,120
sie h�tten da eine Baracke gekauft
mit 1/4 ha Land.
101
00:09:58,480 --> 00:10:04,400
Da erlebte ich einen innerlichen
Befehl, ich will jetzt da hin...
102
00:10:07,600 --> 00:10:09,400
...ein Jugendheim aufzubauen.
103
00:10:10,040 --> 00:10:13,320
Ein Jugendheim f�r Waisenkinder
oder Kinder,
104
00:10:13,520 --> 00:10:18,080
die von der Stra�e waren, die nicht
wussten, wohin sie sollten.
105
00:10:21,920 --> 00:10:24,920
Um Geld einzutreiben,
gr�ndete Paul Sch�fer den Verein
106
00:10:25,120 --> 00:10:27,600
"Private Sociale Mission".
107
00:10:28,080 --> 00:10:30,680
Seine Anh�nger
sollten zum Aufbau des Heims,
108
00:10:30,880 --> 00:10:34,840
als Zeichen der Treue und
Ergebenheit, ihr Verm�gen spenden.
109
00:10:38,920 --> 00:10:43,120
Es ging alles Geld, was ich bei
der Dynamit AG Nobel in Troisdorf
110
00:10:43,320 --> 00:10:46,680
verdient habe,
und das war nicht so wenig.
111
00:10:47,280 --> 00:10:50,440
350, glaube ich,
wenn ich mich erinnern kann.
112
00:10:50,640 --> 00:10:53,920
Das haben wir zum Zwecke
der Missionsarbeit gegeben.
113
00:10:57,920 --> 00:11:00,880
Auch Kurt Schnellenkamp
gab sein Erspartes.
114
00:11:01,120 --> 00:11:03,880
In der aufstrebenden Gemeinschaft
fand er Best�tigung
115
00:11:04,120 --> 00:11:06,000
und wurde Bauleiter.
116
00:11:10,440 --> 00:11:13,320
Dann fingen wir an zu bauen,
wir hatten nichts.
117
00:11:14,680 --> 00:11:17,440
Paul Sch�fer hatte keine Ahnung.
118
00:11:17,680 --> 00:11:19,920
Wirklich, der hatte keine Ahnung.
119
00:11:22,920 --> 00:11:25,040
Aber er suchte
nach f�higen Menschen.
120
00:11:25,280 --> 00:11:29,040
Handwerkern, Technikern,
einem Architekten, einer �rztin
121
00:11:29,200 --> 00:11:31,080
und einem Juristen.
122
00:11:40,320 --> 00:11:44,360
Noch w�hrend der Bauzeit zogen
die ersten Kinder in die Baracken.
123
00:11:44,560 --> 00:11:45,920
Paul Sch�fer
124
00:11:46,120 --> 00:11:49,440
nahm v.a. den Nachwuchs
von armen, gl�ubigen Eltern auf.
125
00:11:59,760 --> 00:12:02,160
Willi Malessa war eines der Kinder,
126
00:12:02,360 --> 00:12:04,800
die ins Jugendheim
nach Heide kamen.
127
00:12:12,200 --> 00:12:14,920
Zu Hause waren wir 8 Kinder.
128
00:12:18,400 --> 00:12:21,640
Da war das nicht so �ppig,
das Essen, usw.
129
00:12:22,200 --> 00:12:26,320
Meine Mutter, die m�ssen sie
wohl �berredet haben
130
00:12:26,560 --> 00:12:28,960
oder gesagt haben, das w�r gut.
131
00:12:32,800 --> 00:12:36,200
Weil Kinderheim usw.,
das w�r eine Entlastung f�r sie.
132
00:12:36,520 --> 00:12:38,160
Und, und, und.
133
00:12:44,840 --> 00:12:49,000
Bed�rftige Kriegswitwen waren
Paul Sch�fer besonders dankbar.
134
00:13:00,080 --> 00:13:03,280
Im Jugendheim
lernte jedes Kind ein Instrument.
135
00:13:17,720 --> 00:13:21,320
Paul Sch�fer schien
in der Kindererziehung aufzugehen.
136
00:13:21,560 --> 00:13:23,080
Niemand wunderte sich,
137
00:13:23,280 --> 00:13:26,600
dass er mit knapp 40 Jahren
nicht verheiratet war.
138
00:13:29,560 --> 00:13:33,400
Er hatte zwar viele Anh�ngerinnen,
aber bislang keine Frau.
139
00:13:38,280 --> 00:13:40,600
Auf einmal kam er zu mir
und sagte,
140
00:13:40,800 --> 00:13:43,080
da h�tte jemand einen Traum gehabt.
141
00:13:46,480 --> 00:13:49,640
Wir h�tten uns verlobt.
Ich sag, so ein Quatsch.
142
00:13:52,920 --> 00:13:55,000
Was glauben Sie,
was dann passierte?
143
00:13:55,200 --> 00:13:57,240
Wir haben uns Ringe gekauft.
144
00:13:58,080 --> 00:14:01,560
Ringe, und zwar,
die wir nie getragen haben.
145
00:14:02,480 --> 00:14:06,080
Auch nie eine Ber�hrung
mit Sch�fer gehabt.
146
00:14:06,560 --> 00:14:09,720
Er hat mir einmal einen Kuss
auf die Stirn gegeben.
147
00:14:13,880 --> 00:14:15,800
(Gatz) Da sa�en wir zusammen,
148
00:14:16,040 --> 00:14:19,240
und dann ging es um
Brigitte, Verlobung, Heirat.
149
00:14:19,760 --> 00:14:22,320
Da sagte ich:
Warum soll er nicht heiraten?
150
00:14:22,480 --> 00:14:24,320
Er ist doch ein normaler Mann.
151
00:14:24,560 --> 00:14:28,400
Das ist er nicht, hat die Mutter
von Paul Sch�fer gesagt.
152
00:14:29,400 --> 00:14:32,720
Das ist er nicht.
Ich sag: Wieso denn nicht?
153
00:14:33,280 --> 00:14:35,360
Mein Gott seid ihr bl�d.
154
00:14:43,080 --> 00:14:46,160
Im Heim lebten mittlerweile
mehrere Dutzend Kinder.
155
00:14:46,360 --> 00:14:48,120
�berwiegend Jungen.
156
00:14:49,080 --> 00:14:52,360
F�r einige von ihnen
hatte er sogar das Sorgerecht.
157
00:15:02,760 --> 00:15:04,200
Es schien normal,
158
00:15:04,400 --> 00:15:07,840
dass Onkel Paul jeden Abend
einen Jungen zu sich rief.
159
00:15:12,600 --> 00:15:16,360
(Gatz) Ich kam nachts an
und bin in das Zimmer gegangen,
160
00:15:16,560 --> 00:15:19,000
und da hatte er
einen Knaben im Bett.
161
00:15:19,200 --> 00:15:21,000
Die schliefen beide.
162
00:15:21,960 --> 00:15:24,720
Ich kam unangeklopft rein,
leise rein.
163
00:15:24,920 --> 00:15:26,600
Der Junge schlief weiter.
164
00:15:26,800 --> 00:15:29,720
Ich frag noch, Paul, ich bin da.
165
00:15:30,920 --> 00:15:34,320
Da sagte er, geh ins Bett,
dann bin ich ins Bett gegangen.
166
00:15:34,600 --> 00:15:35,880
Ich habe nur gedacht,
167
00:15:36,120 --> 00:15:38,760
wie liebevoll,
ein Kind schl�ft bei ihm.
168
00:15:53,920 --> 00:15:57,680
Auch Willi Malessa wurde abends
zu Paul Sch�fer gebracht.
169
00:15:57,920 --> 00:16:00,920
Nach Monaten
vertraute er sich seiner Mutter an.
170
00:16:02,400 --> 00:16:04,640
Meine Mutter hats nicht geglaubt.
171
00:16:05,400 --> 00:16:10,720
Er war ja der Onkel,
und ich war der kleene Dotz.
172
00:16:18,600 --> 00:16:23,440
Nach nur 4 Jahren Bauzeit
�ffnete das Heim 1960 offiziell.
173
00:16:24,920 --> 00:16:27,840
Zur Einweihungsfeier
kamen hochranginge G�ste.
174
00:16:28,040 --> 00:16:32,560
Bankiers, Direktoren und auch eine
Vertreterin der Bundesregierung
175
00:16:32,800 --> 00:16:35,120
aus dem nahegelegenen Bonn.
176
00:16:35,800 --> 00:16:38,760
* Musik *
177
00:16:40,840 --> 00:16:43,120
Auch das Fernsehen berichtete.
178
00:16:52,440 --> 00:16:55,440
Doch Paul Sch�fer
tauchte auf der Feier nicht auf,
179
00:16:55,600 --> 00:16:58,200
sondern versteckte sich
im Abstellraum.
180
00:16:58,400 --> 00:17:00,720
Die Reden �berlie� er anderen.
181
00:17:06,200 --> 00:17:10,160
(Mann) Meine sehr verehrten
Damen und Herren, liebe Jugend.
182
00:17:10,280 --> 00:17:13,160
Ich habe noch niemals
eine Schar junger Menschen
183
00:17:13,400 --> 00:17:18,600
vor mir stehen gehabt, aus
deren Gesicht und ganzer Haltung
184
00:17:18,840 --> 00:17:23,280
eine solche Klarheit
und Sauberkeit...
185
00:17:24,240 --> 00:17:28,640
...und solche, ich m�chte beinahe
sagen, ein solcher Edelsinn sprang.
186
00:17:29,280 --> 00:17:32,520
Eine Jugend wie ihr,
die wird die Welt �berwinden.
187
00:17:47,800 --> 00:17:51,080
Ein Gast war besonders
von der Arbeit im Heim angetan.
188
00:17:51,240 --> 00:17:55,080
Arturo Maschke, der
chilenische Botschafter in Bonn.
189
00:17:55,480 --> 00:17:58,560
Nach den Reden
kam er auf Kurt Schnellenkamp zu.
190
00:17:59,880 --> 00:18:02,600
Da war er so fasziniert,
dieser Botschafter.
191
00:18:02,840 --> 00:18:06,160
Der hat gesagt,
so was brauchen wir in Chile.
192
00:18:06,680 --> 00:18:08,640
Solche Leute.
193
00:18:15,240 --> 00:18:18,760
Erst nach der Feier
tauchte Paul Sch�fer wieder auf.
194
00:18:18,920 --> 00:18:21,720
Er lie� T�ren und Fenster
verschlie�en.
195
00:18:21,880 --> 00:18:24,040
Dann verriet er Kurt Schnellenkamp,
196
00:18:24,240 --> 00:18:28,920
dass ihn Eltern wegen Unzucht
mit Abh�ngigen angezeigt hatten.
197
00:18:32,560 --> 00:18:36,680
Einen Tag sp�ter klopfte er
an die Zimmert�r von Brigitte Baak.
198
00:18:38,720 --> 00:18:43,240
Er wollte einen Koffer, und ich
hatte zuf�llig einen Lederkoffer.
199
00:18:43,440 --> 00:18:46,960
Sag ich, den kannst du haben,
wenn du ihn brauchst.
200
00:18:47,160 --> 00:18:49,640
Denn er sagte, er m�sste verreisen.
201
00:18:51,680 --> 00:18:54,960
Kurz darauf verlie� Paul Sch�fer
das Jugendheim.
202
00:19:01,240 --> 00:19:03,400
Mit dem Geld aus der Vereinskasse
203
00:19:03,720 --> 00:19:07,320
reiste er mehrere Monate
durch Israel, die T�rkei,
204
00:19:07,600 --> 00:19:11,440
Libyen, Jordanien und �gypten.
205
00:19:17,200 --> 00:19:20,120
Er sei auf einer Studienreise,
hie� es in Heide.
206
00:19:20,360 --> 00:19:22,840
In Wahrheit suchte er
nach einem neuen Ort
207
00:19:23,120 --> 00:19:24,920
f�r sich und seine Gemeinschaft.
208
00:19:25,160 --> 00:19:28,720
Besuchte Schulen und Internate,
Kibbuze und Kl�ster.
209
00:19:31,120 --> 00:19:33,080
(alle reden durcheinander)
210
00:19:41,960 --> 00:19:45,080
Doch im Nahen Osten
wurde er nicht f�ndig.
211
00:19:56,200 --> 00:19:59,920
In Deutschland lag mittlerweile
ein Haftbefehl gegen ihn vor.
212
00:20:00,160 --> 00:20:03,520
Er floh nach Br�ssel
und verkroch sich in einem Hotel.
213
00:20:07,880 --> 00:20:10,800
Er wusste nicht,
wie es weitergehen sollte.
214
00:20:12,640 --> 00:20:15,560
Bis er einen Bericht
in der Wochenschau sah.
215
00:20:17,600 --> 00:20:22,160
Chiles s�dliche H�lfte
wird Tag f�r Tag
216
00:20:22,400 --> 00:20:26,360
von Vulkanausbr�chen und Erdbeben
von verheerendem Ausma� zerst�rt.
217
00:20:26,720 --> 00:20:30,160
Es war das st�rkste Erdbeben,
das die Welt je erlebt hatte.
218
00:20:30,360 --> 00:20:35,120
Mehr als 1.500 Menschen starben,
und 2 Mio. wurden obdachlos.
219
00:20:35,280 --> 00:20:37,720
Dem Land drohte der Kollaps.
220
00:20:41,400 --> 00:20:45,280
Paul Sch�fer kontaktierte den
chilenischen Botschafter in Bonn.
221
00:20:45,440 --> 00:20:48,440
In Chile sah er die L�sung
seiner Probleme.
222
00:20:58,400 --> 00:20:59,840
Durch Aturo Maschke
223
00:21:00,040 --> 00:21:03,080
bekam er Kontakt
zur politischen Elite von Chile.
224
00:21:03,280 --> 00:21:04,920
Durfte in das Land einreisen
225
00:21:05,160 --> 00:21:07,440
und Politikern
sein Angebot unterbreiten.
226
00:21:07,640 --> 00:21:10,840
Er k�me mit seinen Leuten
und helfe den Armen.
227
00:21:11,000 --> 00:21:13,560
Die Politiker waren begeistert.
228
00:21:15,360 --> 00:21:19,320
Ohne ihn zu �berpr�fen, erf�llten
sie alle seine Bedingungen.
229
00:21:19,560 --> 00:21:23,600
Er bekam 300 Einreisegenehmigungen
und durfte Land kaufen.
230
00:21:25,040 --> 00:21:26,720
* Telefonklingeln *
231
00:21:31,760 --> 00:21:34,080
Nun verst�ndigte er
seine Leute in Heide
232
00:21:34,280 --> 00:21:36,360
und ordnete an, dass f�r den Aufbau
233
00:21:36,600 --> 00:21:40,520
einige Jungen rasch zu ihm
nach Chile gebracht werden sollten.
234
00:21:43,280 --> 00:21:45,680
Die Mutter von Wolfgang Kneese
glaubte,
235
00:21:45,840 --> 00:21:48,520
ihr Sohn ginge auf eine Chorfahrt.
236
00:21:50,640 --> 00:21:53,040
Wir sind quasi von einem Tag
auf den anderen
237
00:21:53,200 --> 00:21:55,200
aus der Schule rausgeholt worden.
238
00:21:55,480 --> 00:21:58,760
Da wurden irgendwelche Gespr�che
mit dem Direktorium gef�hrt.
239
00:21:59,080 --> 00:22:01,600
Dann haben wir
Deutschland verlassen.
240
00:22:04,080 --> 00:22:07,040
* Musik und Gesang *
241
00:22:19,080 --> 00:22:21,720
4 minderj�hrige Jungen
und 2 Erwachsene
242
00:22:21,920 --> 00:22:24,160
waren an Bord des Flugzeugs.
243
00:22:31,040 --> 00:22:34,720
Das 30 qkm gro�e Grundst�ck,
genannt Fundo,
244
00:22:34,880 --> 00:22:36,720
das Paul Sch�fer gekauft hatte,
245
00:22:36,960 --> 00:22:40,280
lag 350 km s�dlich
der Hauptstadt Santiago.
246
00:22:40,920 --> 00:22:45,000
Ein verlassener Landstrich,
weit und breit nichts.
247
00:22:47,680 --> 00:22:50,640
* Musik und Gesang *
248
00:23:04,240 --> 00:23:06,600
Die Gruppe fing bei Null an.
249
00:23:11,240 --> 00:23:14,160
(Malessa) Was wir dringend
brauchten, als Erstes,
250
00:23:14,360 --> 00:23:15,880
war ein Haus.
251
00:23:16,080 --> 00:23:18,120
Oder eine Unterkunft.
252
00:23:19,920 --> 00:23:22,520
Denn es war ja Anfang Winter.
253
00:23:22,760 --> 00:23:26,840
Die Zelte, es war alles nass,
wir konnten gar nichts machen.
254
00:23:30,760 --> 00:23:33,240
(Kneese) Da sind wir
im Fundo gewesen
255
00:23:33,400 --> 00:23:35,840
und haben erst mal
B�ume schlagen m�ssen.
256
00:23:36,040 --> 00:23:39,680
Und s�gen, mit der Axt
und mit dem Mercedes-Pkw
257
00:23:39,840 --> 00:23:42,440
an der Kette
die B�ume aus dem Wald ziehen.
258
00:23:43,720 --> 00:23:46,720
* Musik *
259
00:23:53,200 --> 00:23:56,360
(Malessa) Dann hatten wir
Gemeinschaftsk�che.
260
00:23:57,000 --> 00:24:01,360
Die bestand aus einem Kochkessel,
einem Kupferkessel.
261
00:24:02,320 --> 00:24:05,640
Den hat man
bei den Zigeunern gekauft.
262
00:24:06,200 --> 00:24:10,480
Der wurde auf offenem Feuer
beheizt.
263
00:24:12,200 --> 00:24:19,360
Was wir zu essen hatten,
waren in der Hauptsache Kaninchen.
264
00:24:21,880 --> 00:24:25,280
Monatelang
arbeiteten sie rund um die Uhr.
265
00:24:29,160 --> 00:24:33,160
Vom Schleppen der Baumst�mme
hatten sie Blasen an den H�nden,
266
00:24:33,360 --> 00:24:35,840
R�ckenschmerzen
und blutige Schultern.
267
00:24:40,240 --> 00:24:43,800
So hatte sich Wolfgang Kneese
Chile nicht vorgestellt,
268
00:24:43,920 --> 00:24:45,880
er f�hlte sich verraten.
269
00:24:46,160 --> 00:24:48,000
Paul Sch�fer
hatte ihm versprochen,
270
00:24:48,200 --> 00:24:50,920
in Chile das Abitur
machen zu k�nnen.
271
00:24:53,240 --> 00:24:57,000
Wir haben uns gewaschen,
im kalten Wasser des Perquilauqu�n.
272
00:24:57,240 --> 00:25:00,840
Aus Pfefferminzgeschmack
und aus dem Kies aus dem Fluss
273
00:25:01,040 --> 00:25:03,040
wurde die Zahnpasta gebastelt.
274
00:25:03,200 --> 00:25:07,760
Ich kam mir vor wie 50 Jahre
oder vor dem Ersten Weltkrieg.
275
00:25:08,040 --> 00:25:11,400
Da war es in Deutschland besser
als das, was wir hatten.
276
00:25:11,600 --> 00:25:14,240
Es war die gr��te Schei�e
aller Zeiten f�r mich.
277
00:25:22,040 --> 00:25:24,040
In Deutschland
hatte Sch�fers Verein
278
00:25:24,280 --> 00:25:26,560
seinen Sitz
nach Siegburg verlagert.
279
00:25:26,720 --> 00:25:30,480
Die Private Sociale Mission
betrieb in der Stadt eine Drogerie
280
00:25:30,680 --> 00:25:33,520
und Lebensmittell�den,
in denen seine Anh�nger
281
00:25:33,720 --> 00:25:36,920
Geld f�r die Mission in Chile
erwirtschafteten.
282
00:25:38,120 --> 00:25:41,560
Ein Laienprediger
leitete die Mission in Deutschland.
283
00:25:44,400 --> 00:25:47,760
(Mann) Wir wollten v�llig frei,
politisch ungebunden,
284
00:25:48,000 --> 00:25:51,200
konfessionell ungebunden
eine soziale Arbeit
285
00:25:51,400 --> 00:25:53,400
auf privater Initiative betreiben.
286
00:25:53,640 --> 00:25:58,200
In der Form, dass jeder das Beste,
das Letzte, was er kann,
287
00:25:58,440 --> 00:26:00,200
dazu beisteuert.
288
00:26:01,960 --> 00:26:04,840
Viele Anh�nger
wollten nach Chile auswandern.
289
00:26:05,040 --> 00:26:07,720
Doch Paul Sch�fer
hatte klare Anforderungen.
290
00:26:07,920 --> 00:26:11,440
Handwerker und Krankenschwestern
wurden bevorzugt.
291
00:26:18,560 --> 00:26:21,960
(Mann) Sie sind Verk�uferin
und wollen nach Chile gehen?
292
00:26:22,200 --> 00:26:24,000
Was machen Sie in Chile, dann?
293
00:26:24,160 --> 00:26:26,960
Ich habe vor,
dort in der Schule mitzuhelfen.
294
00:26:28,440 --> 00:26:30,480
(Mann) Was werden Sie dort machen?
295
00:26:30,680 --> 00:26:33,000
Ich werde dort
in der Verwaltung arbeiten.
296
00:26:33,160 --> 00:26:36,440
Und wenn M�glichkeit und Zeit ist,
auch in der Kinderarbeit,
297
00:26:36,680 --> 00:26:38,240
weil mich das sehr interessiert.
298
00:26:38,400 --> 00:26:41,880
Dann h�rte ich, dass da
Krankenschwestern gebraucht werden.
299
00:26:42,120 --> 00:26:45,720
Insbesondere f�rs OP.
Dann habe ich mich daf�r gemeldet.
300
00:26:47,000 --> 00:26:50,440
Und hab meinen Dienst im
Bundespostministerium aufgegeben
301
00:26:50,680 --> 00:26:54,840
und hab angefangen,
im Krankenhaus zu lernen, im OP.
302
00:26:55,560 --> 00:26:58,040
Weil ich vor hab,
nach dr�ben zu gehen.
303
00:26:59,880 --> 00:27:03,800
V.a. Junge und Alleinstehende
waren bereit, alles aufzugeben.
304
00:27:04,720 --> 00:27:06,840
Sie hatten,
im Gegensatz zu den Familien,
305
00:27:07,240 --> 00:27:09,000
nicht viel zu verlieren.
306
00:27:10,240 --> 00:27:13,280
* Musik *
307
00:27:17,600 --> 00:27:20,240
Bei Nathan Bohnau
stand mehr auf dem Spiel.
308
00:27:20,480 --> 00:27:23,600
Das Haus,
die Ersparnisse und die Rente.
309
00:27:24,640 --> 00:27:27,920
Paul Sch�fer versprach ihm
eine neue Bleibe in Chile.
310
00:27:28,880 --> 00:27:31,000
Doch Nathan Bohnau z�gerte.
311
00:27:33,280 --> 00:27:36,480
Paul Sch�fer
�berzeugte seine Anh�nger anders.
312
00:27:36,720 --> 00:27:41,000
Er weckte ihre Ur�ngste,
prophezeite das Ende der Welt.
313
00:27:41,160 --> 00:27:43,840
Die Russen
w�rden Deutschland besetzen.
314
00:27:45,160 --> 00:27:48,360
Gott habe ihm befohlen,
mit der Gemeinde auszuwandern
315
00:27:48,520 --> 00:27:52,000
und in Chile die Ankunft
von Christus vorzubereiten.
316
00:27:53,080 --> 00:27:57,120
Die politischen Ereignisse
schienen ihn zu best�tigen.
317
00:27:59,160 --> 00:28:02,680
Im Sommer 1961 wurde in Berlin
die Mauer gebaut.
318
00:28:06,760 --> 00:28:09,040
Dann wollten meine Eltern weg.
319
00:28:10,720 --> 00:28:13,080
Das hat Sch�fer, glaube ich,
ausgenutzt.
320
00:28:13,320 --> 00:28:15,280
Die wollten aus Deutschland weg.
321
00:28:15,440 --> 00:28:19,040
Die wollten nicht
einen Dritten Weltkrieg erleben.
322
00:28:26,240 --> 00:28:29,920
Erika Tymm war 2 Jahre alt,
als sich ihre Eltern entschlossen,
323
00:28:30,160 --> 00:28:32,600
Paul Sch�fer nach Chile zu folgen.
324
00:28:35,480 --> 00:28:40,120
Was ich hier geh�rt habe von
meinen Eltern, vom Papa besonders,
325
00:28:40,360 --> 00:28:43,960
dass er das Haus, was er selber
aufgebaut hatte in der Nacht,
326
00:28:44,120 --> 00:28:47,080
die Ziegelsteine
sich aus den Ruinen geholt.
327
00:28:47,320 --> 00:28:50,600
Am Ende geschafft hat,
dass er es vermieten konnte.
328
00:28:50,800 --> 00:28:54,800
Hat alles verkauft
und hat alles abgegeben
329
00:28:55,080 --> 00:28:59,920
Die Auswanderer machten die Mission
330
00:29:05,360 --> 00:29:08,000
um mehrere Millionen
D-Mark reicher.
331
00:29:10,400 --> 00:29:13,400
* Musik *
332
00:29:20,680 --> 00:29:24,320
Wochenlang waren die Bohnaus,
Tymms und andere Siedler
333
00:29:24,560 --> 00:29:28,520
1962 auf dem Schiff
nach Chile unterwegs.
334
00:29:34,920 --> 00:29:38,960
Nach der Ankunft ging es
auf Sandpisten weiter zur Kolonie.
335
00:29:39,120 --> 00:29:42,200
15 h dauerte die aufregende Fahrt.
336
00:29:44,120 --> 00:29:48,320
Das Bild vergesse ich nie,
da stand ein kleiner Junge,
337
00:29:48,520 --> 00:29:53,240
5, 6 Jahre alt, der hatte nur
ein Hemd an, von seinem Vater.
338
00:29:54,160 --> 00:29:55,960
Also, mehr nicht.
339
00:29:56,200 --> 00:30:00,120
Da waren H�tten, die sahen
schlimmer aus wie ein H�hnerstall.
340
00:30:00,280 --> 00:30:02,200
Da haben Leute gewohnt.
341
00:30:03,040 --> 00:30:05,080
Wo geht das jetzt hin?
342
00:30:06,560 --> 00:30:09,440
Edeltrauds Mutter
sp�rte die Angst ihrer Tochter.
343
00:30:09,640 --> 00:30:12,520
Den Arm um ihre Schulter gelegt,
erkl�rte sie ihr,
344
00:30:12,800 --> 00:30:15,880
wir sind gekommen,
um diesen Menschen zu helfen.
345
00:30:23,040 --> 00:30:26,880
Das Land in der Gegend geh�rte
wenigen Gro�grundbesitzern.
346
00:30:27,760 --> 00:30:30,720
Die Mehrheit der Menschen
waren jedoch Landarbeiter,
347
00:30:30,960 --> 00:30:34,040
die sich und ihre Familien
kaum ern�hren konnten.
348
00:30:36,960 --> 00:30:38,720
Als wir da ankamen,
349
00:30:38,920 --> 00:30:42,560
hast du in den H�fen
kleine Kreuzchen gefunden.
350
00:30:43,040 --> 00:30:45,280
Da wussten wir gar nicht,
was das ist.
351
00:30:45,520 --> 00:30:48,720
Meistens stand da ein Blumentopf
und ein kleines Kreuzchen.
352
00:30:48,960 --> 00:30:51,920
Das war immer,
wenn ihnen ein Baby gestorben ist.
353
00:30:52,200 --> 00:30:55,720
Es war
eine gro�e Kindersterblichkeit.
354
00:31:02,280 --> 00:31:05,320
* Musik *
355
00:31:09,760 --> 00:31:13,360
Wir kamen im Fundo an,
und dann komm ich da an.
356
00:31:15,160 --> 00:31:16,840
Gabs eine Suppe,
357
00:31:17,080 --> 00:31:21,080
und wir hatten gro�e Bananenstauden
mitgebracht aus Panama.
358
00:31:21,320 --> 00:31:25,280
Und die hatten Wassermelonen,
und das war lecker.
359
00:31:34,280 --> 00:31:37,160
Dann ging ich runter zum Fluss.
360
00:31:37,400 --> 00:31:39,280
Das war da so sch�n.
361
00:31:40,120 --> 00:31:44,560
Diese Steine, die Felsen,
das Moos und die B�sche.
362
00:31:44,720 --> 00:31:47,080
Ich konnte mich nicht sattsehen.
363
00:31:48,240 --> 00:31:51,200
* Musik *
364
00:32:04,520 --> 00:32:07,840
Das Leben der Siedler
galt nun dem Aufbau der Kolonie.
365
00:32:08,040 --> 00:32:10,920
Jeden Morgen ging es fr�h
um 4 Uhr los.
366
00:32:11,120 --> 00:32:13,280
Auf die �cker und Baustellen.
367
00:32:13,480 --> 00:32:16,800
Wir haben damit abgefunden,
ich war damals 26 Jahre.
368
00:32:16,960 --> 00:32:21,120
Wir haben uns damit abgefunden,
dass der Anfang schwer sein wird.
369
00:32:27,240 --> 00:32:30,440
Alle arbeiteten mit,
auch die Kinder.
370
00:32:31,880 --> 00:32:34,200
Schulunterricht gab es keinen.
371
00:32:38,480 --> 00:32:43,040
Ich hab selber H�user genagelt,
und ganz gut,
372
00:32:43,200 --> 00:32:47,560
fast so wie Handwerker,
diese Binder genagelt.
373
00:32:48,120 --> 00:32:50,640
In einer Reihe, immer mit 3 N�geln.
374
00:32:50,880 --> 00:32:54,600
Die ganzen Binder f�r die Hallen,
f�r die Dachst�hle genagelt.
375
00:32:55,280 --> 00:32:58,400
* Musik *
376
00:33:04,840 --> 00:33:08,120
(Malessa) Ich hab immer zugeguckt,
wir sind oft mitgefahren
377
00:33:08,320 --> 00:33:10,680
und haben geguckt,
das geht so und so.
378
00:33:10,800 --> 00:33:13,440
Da ist die Kupplung,
die Bremse, das Gas.
379
00:33:13,840 --> 00:33:17,160
Einmal hatten wir alles geladen,
da war noch einer dabei,
380
00:33:17,320 --> 00:33:20,800
und mit 2 Treckern sind wir dann
als Jungs mit 14 Jahren,
381
00:33:21,040 --> 00:33:22,440
ja, wir fahren los, zack.
382
00:33:22,720 --> 00:33:26,960
Aufgestiegen, abgefahren,
mit Trecker und H�nger ins Tal.
383
00:33:29,520 --> 00:33:32,360
Die 1. Schicht
endete um 11 Uhr morgens.
384
00:33:32,600 --> 00:33:35,280
Da stand Paul Sch�fer gerade auf.
385
00:33:37,240 --> 00:33:39,080
Er hat extra Fr�hst�ck gekriegt.
386
00:33:39,280 --> 00:33:42,720
Einen sch�nen Teller, die Schnitten
dekoriert mit Schinken.
387
00:33:44,560 --> 00:33:46,000
Wie so ein...
388
00:33:46,240 --> 00:33:50,640
Wie ein K�nig, der extra
bedient wird, Kaffee und alles.
389
00:33:54,000 --> 00:33:56,040
Danach legte sich Sch�fer
wieder hin.
390
00:33:56,320 --> 00:33:58,640
Alle anderen arbeiteten weiter.
391
00:33:59,280 --> 00:34:02,240
* Musik *
392
00:34:07,840 --> 00:34:11,040
Tag und Nacht, Tag und Nacht,
immer 8 h gearbeitet,
393
00:34:11,280 --> 00:34:13,480
dann zu Fu� im Dunkeln
runtergelaufen.
394
00:34:13,680 --> 00:34:17,720
Essen, schlafen, dann wieder hoch,
wieder 8 h auf der Raupe gesessen.
395
00:34:17,920 --> 00:34:20,440
Das haben wir
1,5 Jahre lang gemacht.
396
00:34:23,720 --> 00:34:26,840
Jeden Tag nach dem Mittagsschlaf
spielte Paul Sch�fer
397
00:34:27,000 --> 00:34:29,920
mit den Jungen,
die bereits auf ihn warteten.
398
00:34:30,680 --> 00:34:33,680
* Musik *
399
00:34:42,640 --> 00:34:45,080
"Mensch �rgere dich nicht"
war sein Spiel.
400
00:34:45,320 --> 00:34:49,000
Er konnte es nicht haben,
dass er auch mal verlieren konnte.
401
00:34:49,200 --> 00:34:51,000
Es gabs sogar, dass...
402
00:34:53,280 --> 00:34:57,080
...dass Kinder geweint haben,
wenn sie verloren hatten.
403
00:34:57,520 --> 00:35:01,120
Die durften erst mal
paar Wochen nicht mehr spielen.
404
00:35:07,600 --> 00:35:10,560
Er wurde zum Mittelpunkt
ihres Lebens.
405
00:35:14,360 --> 00:35:18,480
Er hat immer gesagt, wir leben
f�r Gott, nicht f�r die Familie.
406
00:35:18,680 --> 00:35:23,080
Wollte ja nur f�r Gott leben.
Und der Sch�fer war mein Papa.
407
00:35:28,720 --> 00:35:32,920
Am Abend, nach der Arbeit,
predigte er oft bis Mitternacht.
408
00:35:35,240 --> 00:35:37,440
Was hast du heute f�r Gott getan?
409
00:35:38,240 --> 00:35:39,720
Arbeit ist Gottesdienst!
410
00:35:41,680 --> 00:35:45,720
Sp�t in der Nacht fielen die
Kolonisten ersch�pft in die Betten.
411
00:35:58,480 --> 00:36:00,120
Schon kurz nach der Ankunft
412
00:36:00,320 --> 00:36:04,320
hatte Paul Sch�fer
ein Haus zum Kinderhaus erkl�rt.
413
00:36:06,840 --> 00:36:10,760
Dort wurden die Kinder
von Tanten betreut und erzogen.
414
00:36:11,400 --> 00:36:13,360
Den entsetzten Eltern
hatte er erkl�rt,
415
00:36:13,560 --> 00:36:17,320
das sei nur vor�bergehend,
bis das Dorf aufgebaut w�re.
416
00:36:19,680 --> 00:36:22,560
* Musik *
417
00:36:38,760 --> 00:36:42,600
Damit wurden die Kinder endg�ltig
von ihren Eltern getrennt.
418
00:36:50,160 --> 00:36:52,320
F�r mich war das
mehr als grauenvoll.
419
00:36:52,560 --> 00:36:54,320
Ich habe jede Nacht geweint.
420
00:36:54,480 --> 00:36:57,240
Ich kam auch immer ins
Kinderbettchen, in die Mitte.
421
00:36:57,440 --> 00:37:01,200
Ich hab mit dem Kopf geschaukelt,
gegen die Wand gebollert.
422
00:37:01,960 --> 00:37:05,480
Die Probleme in der Kindererziehung
sind nicht die Kinder,
423
00:37:06,040 --> 00:37:07,880
sind immer die Eltern.
424
00:37:08,440 --> 00:37:12,880
Und die Eltern Schuld haben
an den S�nden der Kinder.
425
00:37:19,240 --> 00:37:20,840
Das war so grausam,
426
00:37:21,000 --> 00:37:23,760
ich hab immer geweint,
Mama, komm wieder.
427
00:37:24,000 --> 00:37:28,320
Jede Nacht, bis ich 13 war,
ist das noch gegangen.
428
00:37:30,560 --> 00:37:34,640
Nat�rlich morgens das Problem,
dass das Bett immer nass war,
429
00:37:34,840 --> 00:37:37,560
bis 13 Jahre,
von oben bis unten.
430
00:37:37,800 --> 00:37:40,200
Weil ich jede Nacht
geweint hab auch.
431
00:37:41,880 --> 00:37:44,800
* Musik *
432
00:38:03,840 --> 00:38:08,120
Der Papa hat uns erz�hlt, dass er
3-mal da war und gebeten hat,
433
00:38:08,320 --> 00:38:10,280
ich m�chte meine Kinder
wiederhaben,
434
00:38:10,480 --> 00:38:12,640
das sind meine und nicht deine.
435
00:38:12,840 --> 00:38:16,480
Beim 3. Mal hat Sch�fer
ihn so vorgenommen und hat gesagt:
436
00:38:16,640 --> 00:38:20,320
Was denkst du dir, was willst
du deinen Kindern bieten?
437
00:38:20,520 --> 00:38:23,760
Die haben von allem.
Und was willst du ihnen bieten?
438
00:38:23,960 --> 00:38:26,640
Der ist nachher zusammengesackt
und hat gesagt:
439
00:38:26,880 --> 00:38:30,080
Hat auch recht, ich hab gar nichts.
440
00:38:30,280 --> 00:38:32,520
Ich hab nicht einen Peso
in der Tasche,
441
00:38:32,760 --> 00:38:34,520
ich hab kein Dach �ber dem Kopf.
442
00:38:34,680 --> 00:38:38,880
Am Ende wei� ich nicht mal,
wo wir sind. Die verhungern mir.
443
00:38:46,360 --> 00:38:50,640
Viele Kinder wussten schon bald
nicht mehr, wer ihre Eltern waren.
444
00:38:58,840 --> 00:39:01,520
F�r Paul Sch�fer
wurde es jetzt noch einfacher,
445
00:39:01,760 --> 00:39:04,680
jede Nacht
einen Jungen zu sich zu holen.
446
00:39:05,640 --> 00:39:08,600
* Musik *
447
00:39:21,040 --> 00:39:24,120
Er hat sich an denen bedient,
die er da hatte.
448
00:39:27,200 --> 00:39:29,440
Und das war ich, in 1. Linie.
449
00:39:31,760 --> 00:39:34,240
Endlich hatte er, was er wollte.
450
00:39:34,400 --> 00:39:38,200
Einen Ort, an dem ihn
niemand reinriechen konnte.
451
00:39:48,760 --> 00:39:51,800
Doch obwohl die Leute
tagein, tagaus schufteten,
452
00:39:52,080 --> 00:39:54,600
drohte der Gemeinschaft
der Bankrott.
453
00:39:55,840 --> 00:39:59,320
Paul Sch�fer hatte das Geld
seiner Anh�nger ausgegeben.
454
00:39:59,520 --> 00:40:01,920
Er bat Kurt Schnellenkamp
um Hilfe.
455
00:40:06,440 --> 00:40:09,320
Ich habe gesagt,
das bringt es nicht alleine.
456
00:40:09,560 --> 00:40:12,480
Das werden wir nicht
erwirtschaften, was wir brauchen.
457
00:40:14,080 --> 00:40:15,400
Das ist nix.
458
00:40:20,560 --> 00:40:22,920
Kurt Schnellenkamp
reiste nach Deutschland
459
00:40:23,120 --> 00:40:25,880
und versuchte, das Jugendheim
in Heide bei Siegburg,
460
00:40:26,080 --> 00:40:28,880
das mittlerweile leer stand,
zu verkaufen.
461
00:40:30,240 --> 00:40:35,360
Mit Erfolg, er fand einen Abnehmer,
die deutsche Bundeswehr.
462
00:40:36,320 --> 00:40:38,800
Sie zahlte ihm 900.000 D-Mark.
463
00:40:46,800 --> 00:40:49,440
Hab ich dann,
war ich wieder in Deutschland.
464
00:40:49,560 --> 00:40:53,680
Dann habe ich ein Steinbrecher
gekauft und ein Sieb usw.
465
00:40:54,560 --> 00:40:59,280
Dann habe ich gesagt, jetzt m�ssen
wir da irgendwie Geld verdienen.
466
00:41:02,360 --> 00:41:06,920
Schnellenkamp handelte f�r die
Maschinen einen g�nstigen Preis aus
467
00:41:07,080 --> 00:41:09,360
und lie� sie
nach Chile verschiffen.
468
00:41:09,600 --> 00:41:13,280
Dort hatte die Kolonie
bereits einen Steinbruch gekauft.
469
00:41:20,520 --> 00:41:22,480
Die Anlage war ein Segen,
470
00:41:22,720 --> 00:41:25,840
denn Schotter wurde
in H�lle und F�lle ben�tigt.
471
00:41:26,040 --> 00:41:29,680
F�r die Reparatur der
Erdbebensch�den und den Stra�enbau.
472
00:41:31,400 --> 00:41:35,360
Niemand in Chile stellte so guten
Schotter her wie die Kolonie.
473
00:41:35,600 --> 00:41:37,600
Und niemand war so g�nstig.
474
00:41:37,840 --> 00:41:41,680
Denn die Kolonisten bekamen
f�r ihre Arbeit keinen Lohn.
475
00:41:57,520 --> 00:42:00,920
Nun war Geld f�r weitere Maschinen
und neues Land da.
476
00:42:01,080 --> 00:42:02,840
Das Dorf wuchs.
477
00:42:03,040 --> 00:42:05,960
Es wurden Werkst�tten
f�r Tischler, Schuster
478
00:42:06,240 --> 00:42:08,080
und Werkzeugmacher errichtet.
479
00:42:08,320 --> 00:42:11,720
Eine M�hle, eine B�ckerei
und ein Schlachtbetrieb.
480
00:42:12,040 --> 00:42:16,080
zur Stromerzeugung.
481
00:42:28,640 --> 00:42:31,000
* Maschinenger�usche *
482
00:42:39,280 --> 00:42:42,880
Nach 6 Jahren harter Arbeit
war es endlich so weit.
483
00:42:43,080 --> 00:42:46,000
Die Kolonisten
ernteten den 1. Weizen.
484
00:42:49,760 --> 00:42:52,520
Sie hatten sich
ihr Paradies geschaffen.
485
00:42:53,480 --> 00:42:55,320
* Gesang *
486
00:43:34,840 --> 00:43:38,360
Nun konnten sie sich
voll und ganz ihrer Mission widmen.
487
00:43:49,760 --> 00:43:52,760
Bislang hatten sie in Baracken
die Armen versorgt,
488
00:43:52,960 --> 00:43:54,920
nun stand das Krankenhaus.
489
00:43:55,160 --> 00:43:58,360
Auf Pferdekarren und Lastern
kamen t�glich Patienten,
490
00:43:58,600 --> 00:44:00,400
v.a. Kinder.
491
00:44:01,840 --> 00:44:04,800
* Musik *
492
00:44:18,040 --> 00:44:20,800
F�r die Patienten
war die Behandlung kostenlos,
493
00:44:21,000 --> 00:44:24,200
die Kolonisten arbeiteten
immer unentgeltlich.
494
00:44:25,960 --> 00:44:30,920
Ein Kind kam, hatte wohl Durchfall,
auch von so weit her.
495
00:44:33,000 --> 00:44:35,960
Dann haben die von dem Eingang
schon angerufen,
496
00:44:36,160 --> 00:44:41,160
wir kommen mit einem Kind,
das ist fast, lebt nur noch wenig.
497
00:44:41,920 --> 00:44:43,760
Warmes Wasser.
498
00:44:45,160 --> 00:44:47,840
Sonst kommst du in die Venen
nicht mehr rein,
499
00:44:48,080 --> 00:44:49,960
wir mussten das Kind aufweichen.
500
00:44:50,200 --> 00:44:54,040
Dann waren wir mit 3 Schwestern,
die eine hielt das Kind im Wasser,
501
00:44:54,280 --> 00:44:57,600
der n�chste das �rmchen,
die Infusion war schon fertig.
502
00:44:57,800 --> 00:44:59,880
So haben wir Kinder gerettet.
503
00:45:02,640 --> 00:45:04,120
Innerhalb kurzer Zeit
504
00:45:04,320 --> 00:45:07,840
sank die Kindersterblichkeit
in der Gegend erheblich.
505
00:45:13,400 --> 00:45:17,200
Mit jedem geretteten Kind
stieg das Ansehen von Paul Sch�fer
506
00:45:17,400 --> 00:45:19,600
und der Kolonie in der Region.
507
00:45:27,680 --> 00:45:31,600
Die chilenische Regierung erkl�rte
die Kolonie f�r gemeinn�tzig.
508
00:45:31,800 --> 00:45:34,920
Damit musste sie
keine Steuern mehr zahlen.
509
00:45:39,080 --> 00:45:41,720
Die Erfolge
und der beachtliche Wohlstand
510
00:45:41,880 --> 00:45:44,960
machten die Bewohner
stolz und selbstbewusst.
511
00:45:51,440 --> 00:45:55,640
Nathan Bohnau, Edeltrauds Vater,
hielt die Zeit f�r gekommen,
512
00:45:55,840 --> 00:45:58,960
Paul Sch�fer an ihre Abmachung
zu erinnern.
513
00:46:02,240 --> 00:46:05,640
Er wollte wieder
mit seinen Kindern zusammenleben.
514
00:46:07,360 --> 00:46:10,760
Mein Vater
hat in der Versammlung verlangt,
515
00:46:10,960 --> 00:46:14,120
dass wir jetzt im Aufbau
so weit sind,
516
00:46:14,440 --> 00:46:18,040
dass die einzelnen Familien
ihre H�user kriegen.
517
00:46:18,240 --> 00:46:20,400
So, wie es versprochen wurde.
518
00:46:24,200 --> 00:46:26,920
Der wies die Forderung zur�ck
und erkl�rte,
519
00:46:27,160 --> 00:46:30,200
Privateigentum
verderbe den Charakter.
520
00:46:33,400 --> 00:46:38,120
Er wollte, dass keiner was hatte,
und hat gesagt, das ist Quatsch.
521
00:46:39,600 --> 00:46:43,640
Dann haut nachher jeder
seine Wohnungst�r zu.
522
00:46:44,000 --> 00:46:45,800
Und, und...
523
00:46:46,560 --> 00:46:50,080
...jeder hat seine Meinung,
dann ist das keine Gemeinde mehr.
524
00:46:50,320 --> 00:46:53,120
Da wusste er nicht mehr,
was wird da gesprochen,
525
00:46:53,320 --> 00:46:54,400
was ist da los.
526
00:46:54,560 --> 00:46:56,560
Er wollte �berall...
527
00:46:57,440 --> 00:47:01,240
...den Fu� in der T�r haben und
genau wissen, was gespielt wird.
528
00:47:02,520 --> 00:47:05,480
Die Familie
h�tte alles kaputt gemacht.
529
00:47:07,440 --> 00:47:10,280
* Musik *
530
00:47:17,560 --> 00:47:19,440
Es war Versammlung.
531
00:47:19,640 --> 00:47:22,240
Das waren so 50 Personen.
532
00:47:23,960 --> 00:47:26,320
Und ein Stuhl blieb �ber.
533
00:47:26,880 --> 00:47:30,760
Auf dem lag ein Zettel, "Verr�ter".
534
00:47:31,880 --> 00:47:35,560
Dann kam ihr Vater,
der Nathan, rein.
535
00:47:35,800 --> 00:47:38,080
Dann blieb ihm nur noch
der Stuhl �ber.
536
00:47:38,320 --> 00:47:40,040
So geht das.
537
00:47:44,440 --> 00:47:48,120
Nathan Bohnau musste von nun an
niedere Arbeiten erledigen.
538
00:47:48,320 --> 00:47:50,640
Auch seine Familie wurde bestraft.
539
00:47:59,600 --> 00:48:04,160
(Bohnau) Sch�fer hat mich, wenn er
mich gesehen hat, "Sau" gerufen.
540
00:48:04,360 --> 00:48:09,000
Jedes Mal, wenn er auftauchte
und mich sah, schrie er: Du Sau.
541
00:48:09,880 --> 00:48:14,640
Dann bin ich auch in mein
K�mmerlein gegangen und hab gesagt:
542
00:48:14,800 --> 00:48:17,880
Herr Jesus, hilf mir doch.
Was passiert hier?
543
00:48:26,120 --> 00:48:30,240
Alle konnten sehen, wie Paul
Sch�fer ein Exempel statuierte.
544
00:48:31,200 --> 00:48:33,480
Und alle nahmen es hin.
545
00:48:34,360 --> 00:48:37,360
* Musik *
546
00:48:41,200 --> 00:48:43,880
Sch�fer f�hlte sich unangreifbar.
547
00:48:48,920 --> 00:48:51,880
* Musik *
548
00:48:54,280 --> 00:48:57,320
Ich muss
zwischen 13 und 14 gewesen sein.
549
00:48:58,160 --> 00:49:02,560
Wir sind nachts rausgefahren,
Sch�fer, ein paar Jungs, wie immer.
550
00:49:02,800 --> 00:49:06,080
Nachts auf Jagd gefahren.
551
00:49:11,040 --> 00:49:16,720
Mit Lampen und haben versucht,
Kaninchen zu schie�en.
552
00:49:23,440 --> 00:49:27,000
Van den Berg war auch dabei,
der hat geleuchtet.
553
00:49:32,800 --> 00:49:36,720
Wir hatten einen Sitz konstruiert,
hinter dem Fahrersitz.
554
00:49:38,240 --> 00:49:41,880
Und vorne einen St�nder gebaut,
wo die Waffen drin waren.
555
00:49:47,240 --> 00:49:52,200
Der Fahrer ist durch einen Kanal
gefahren, und es gab einen Ruck.
556
00:49:53,160 --> 00:49:56,360
Da ist das Gewehr rausgeflogen
aus dem St�nder.
557
00:49:57,560 --> 00:50:00,000
Und auf einmal ging der Schuss los.
558
00:50:00,320 --> 00:50:02,080
* Schuss *
559
00:50:03,160 --> 00:50:05,400
Paul Sch�fer wurde getroffen.
560
00:50:08,680 --> 00:50:12,720
Die Kugel ging unter
der G�rtellinie in den Bauch.
561
00:50:13,800 --> 00:50:17,440
Und blieb stecken
hinter dem linken Schulterblatt.
562
00:50:18,240 --> 00:50:19,920
* Motorenger�usche *
563
00:50:21,280 --> 00:50:23,360
Sie brachten ihn ins Dorf.
564
00:50:26,240 --> 00:50:29,760
Wir dachten,
dass er es nicht �berleben w�rde.
565
00:50:30,800 --> 00:50:33,960
Denn es waren mehrere Organe
getroffen, innerlich.
566
00:50:34,120 --> 00:50:36,160
Das Gest�hne, das Gejammer.
567
00:50:38,520 --> 00:50:40,600
Das wei� ich noch wie heut.
568
00:50:41,080 --> 00:50:43,280
"Jetzt muss ich sterben."
569
00:50:52,200 --> 00:50:55,400
Alle Kolonisten
mussten nun f�r ihn beten.
570
00:51:01,320 --> 00:51:06,920
F�r mich war das ein Konflikt,
weil ich hatte Angst vor ihm.
571
00:51:07,480 --> 00:51:11,800
Und ich fand ihn auch schrecklich
als Person.
572
00:51:12,680 --> 00:51:15,800
Auf der anderen Seite,
bete ich nicht f�r ihn,
573
00:51:15,960 --> 00:51:19,120
dann f�hle ich mich nachher
schuldig, wenn er stirbt.
574
00:51:19,320 --> 00:51:23,040
Also habe ich gebetet,
aber mit einem Widerwillen.
575
00:51:23,280 --> 00:51:25,920
F�r mich sollte er sterben.
576
00:51:29,000 --> 00:51:32,000
* Musik *
577
00:51:44,520 --> 00:51:47,520
Untertitel: WDR mediagroup GmbH
im Auftrag von ARTE
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