All language subtitles for Böser Wolf (12) - ZDFmediathek

Oliver von Bodenstein

Pia Kirchhoff

(Kindergesang) # Wer hat Angst
vorm schwarzen Mann? #

(Frau) Was siehst du?

* Schreckenslaut *

(Mann) Da versteckt ihr euch.

Florian?
Die anderen suchen dich schon.

* Schritte *

* Spannungsvolle Klänge *

(Mann)
Wie eine Prinzessin sieht sie aus.

Meine Michaela.

(Kindergesang)
# Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Niemand! #

(Frau) Du kannst
deine Augen jetzt aufmachen.

Es passiert dir nichts.
Du bist sicher hier.

Keine Angst. Keine Angst, Julia."

* Düstere Musik *

* Musik setzt sich fort. *

Komm.

* Stimmengewirr *

* Gelächter *

* Musik verklingt. *

Was ist, Rosie?
Ich zahle immer pünktlich.

Also lass mich jetzt bitte in Ruh.

Lässt Husky dich nicht ran?

Halt einfach mal die Klappe, Siggi.

Ohne ihn wären deine blöden
Satelliten längst gepfändet.

(Siggi) Ich hab ihm 30 Euro gezahlt,
für das Juristen-Geschreibsel.

Du wirst erwartet.

Was ist mit mir?
Mein Stammbaum ist tipptopp.

Außerdem hab ich frisch geduscht.

So, bitte schön.
- Bitte schön.

Dank dir.

Das Bier ist pisswarm, Rosie!
Der Kühlschrank hat 'ne Macke.

Hör mal, wenn's dir nicht passt:
bitte sehr.

Gibt's doch gar nich', ey.

Scheiße. Oh. Alex, ey!

Hier.

(Jugendlicher) Komm mal her.

* Handy klingelt. *

Hallo, Kleines.
- Hallo.

Ich hab dein Lieblingseis.
Mit Schokostückchen.

Ich bin doch kein Kind mehr.
Eis macht dick.

Du bist nicht dick.
- Doch.

Hier hab ich zu viel
und da zu wenig.

Du bist perfekt.

Weiß jemand, dass du hier bist?
- Nee.

Offiziell bin ich bei 'ner Freundin.
- Gut.

Dann lass uns reingehen.
- Ja.

* Düstere Klänge *

* Hund knurrt leise. *

Hey.

* Unheilvolle Musik *

* Sie schreit hysterisch auf. *

Weiß dein Verlobter, dass du mal für
Florian Finkbeiner geschwärmt hast?

Übertreib mal nicht.
Ich fand ihn bloß nett.

Ich muss los.
- Bleib doch.

Ich kann nicht.

Ich muss gehen. Meine Tochter
kann nicht einschlafen.

Wie alt ist sie denn?
- Sechs.

Aber sie war noch nie
von zu Hause weg.

Also dann. Tschüss.

Wann geht's nach Tahiti?
Haiti.

(lacht) Haiti.
Direkt nach der Jubiläumsfeier.

Dein Vater bekommt
das Bundesverdienstkreuz? - Ja.

Prost.

Die nächste Abifeier ist lang hin,
tauschen wir Nummern aus?

* Handy klingelt. *
Entschuldigung.

Kirchhoff... Okay.

Und wo?

Ich komme.

* Sie seufzt. *

Es tut mir leid,
aber ich muss leider gehen.

Tschüss zusammen. Ach...

Danke.
Tschüss.

Wehe, du vergisst meinen Geburtstag.
Mach ich nicht.

Ist sie bei der Polizei?
- Mhm.

Kriminalhauptkommissarin.
Gerade befördert.

Aha.

Tschüss.

Guten Abend.

'n Abend.
'n Abend.

Was denn?
Noch nie 'ne Frau im Kleid gesehen?

Wer hat sie gefunden?

Sie haben zu viert Party gemacht.

Einer davon liegt im Koma, und sie
selbst hat noch zwei Promille.

Und dieses Mädchen?
Gehört nicht dazu.

Die ist schon länger tot.
Drei bis vier Tage.

Ausgeprägte Waschhautbildung,
Zeichen von Tierfraß

und beginnendem Algenbesatz.

Axial importierte Treibverletzungen.

Das Mädchen ist nicht gestern Abend
gestorben und auch nicht hier.

Scharfes Trauma, fehlende
Unterblutung der Wundränder,

wahrscheinlich postmortal.

Vermutlich
durch 'ne Schiffsschraube.

Guten Abend.
- Guten Abend.

Ich war beim Grillen,
als der Anruf kam.

'n Abend.

Kriminalhauptkommissarin
Pia Kirchhoff.

Dr. Markus Frey, Staatsanwaltschaft
Frankfurt. Guten Abend.

Kirchhoff?
Nicht verwandt oder verschwägert.

Nur geschieden.

Wissen wir schon was über das Opfer?
Nein.

Aber offensichtlich
lag sie schon länger im Wasser.

Erinnern Sie sich an die Leiche an
der Wörthspitze, vor zehn Jahren?

War ja mein Fall. Wir nannten
das Mädchen Undine. Vor neun Jahren.

Können wir mal 'n paar Bilder haben?

Warten Sie, bis man Sie informiert.

Sie halten mich auf dem Laufenden?
Ich bin jederzeit erreichbar.

Ja.

Ja, Sie. Kommen Sie mal?

Willst du das
jetzt wirklich machen?

Liegt eine passende
Vermisstenanzeige vor?

Nein.
Keine Aufnahmen vom Opfer.

Versuch, das Gesicht der Leiche
drauf zu kriegen.

Wir brauchen die Öffentlichkeit,
damit sie nicht namenlos bleibt.

Welcher Sender?
Taunus Live.

Gut.
Was können Sie uns bis jetzt sagen?

* Spannungsgeladene Musik *

* Musik setzt sich fort. *

* Wasser blubbert. *

Julia?

Ja. Sie ist weg.

Frau Herzmann, entschuldigen Sie.

Es tut mir wirklich leid,
aber das war ein Notfall.

Ich habe hier gelernt, Wartezeiten
als Ruhezeiten zu nutzen.

Wie fühlen Sie sich?
- Voller Tatendrang.

Setzen Sie sich nicht unter Druck.

Ein neues Leben
geht nicht von heute auf morgen.

Ich weiß.
Ich werde geduldig mit mir sein.

Ich verliere mein Ziel
nicht mehr aus den Augen.

Sie können mich immer erreichen.

Und das hier ist für alle Fälle.

Man wird Sie nicht schonen, Hanna,
vor allem nicht,

wenn Sie die an Sie gestellten
Erwartungen nicht bedienen.

Frau Dr. Verges,
ich habe vor gar nichts mehr Angst,

außer vielleicht vor meiner Tochter.

Ich wünsch Ihnen viel Kraft.
Und viel Glück.

Danke.

* Leises Summen *

(Mann) Püppi möchte ins Bett.

Doch nicht mit Schuhen.
- (Frau) Nicht mit Schuhen.

(Mann) Du hast recht.
Die müssen wir ja noch ausziehen.

Komm, ich helfe dir.

Ich zähle jetzt.
Bei null bist du hellwach.

drei... zwei... eins... null.

* Sie schluchzt. *

* Sie summt leise. *

(Reporterin) "Und die Leiche?"
"Vielleicht ein Gewaltverbrechen.

Mehr können wir der Öffentlichkeit
erst nach der Obduktion mitteilen."

Was war das für ein Fall,
über den du mit Frey sprachst?

Undine. Erinnerst du dich, Kai?
Ja.

Ist locker zehn Jahre her, oder?
Neun.

Sie wurde nie identifiziert.
Ungefähr das gleiche Alter,

auch Spuren schwerster körperlicher
und sexueller Misshandlungen.

Die Presse sprach von organisiertem
Mädchenhandel, hier aus der Region.

Dann verstehe ich, warum da gleich
ein Oberstaatsanwalt drauf ist.

"Mehr können wir der Öffentlichkeit
erst nach der Obduktion mitteilen."

Der Switch
kann jederzeit ausgelöst werden.

Sie war völlig stabil.
- Äußerlich ja.

Aber alle anderen Ichs
sind ständig präsent.

Zu ihrem eigenen Schutz.
- Das heißt?

Es ist
wie bei einem Kinderkarussell.

Einmal setzt sie sich ins
Feuerwehrauto, mal auf's Pferdchen,

einmal in die Kutsche.

Das Karussell wird schneller. Sie
wechselt immer schneller die Plätze.

Und schließlich springt sie ab.

Springt ab?
- Ja.

Wie viel Zeit haben wir noch?
- Nicht viel.

Ich muss sie finden.
- Und dann?

Wie lange wollen Sie sie
denn noch verstecken?

Haben Sie 'ne bessere Idee?
- Ja.

Hallo, Meike.
Was für eine schöne Überraschung.

Warum gehst du nicht ans Handy?
Ich sitze schon ewig hier.

Ich war im Urlaub,
hatte es ausgeschaltet.

Du hast 'ne Botox-Kur gemacht. Oder
gleich die Komplett-Restaurierung.

Gut siehst du aus.
Hast du zugenommen?

Mein Schlüssel passt nicht mehr.
- Ich hab 'ne neue Schließanlage.

Na, komm.

Hier, der Schlüssel.
Ich bezieh dir dein Bett frisch.

Ich penn bei 'ner Freundin
in Frankfurt.

Deine Fans
sind nicht zu erschüttern.

Wie, Frankfurt? Was ist mit München?
Deinem Studium?

Mama, das war die
Journalistenschule, kein Studium.

Onkel Hartmut
hat mir 'nen Job im Sender besorgt.

Ich dachte,
du findest Fernsehen schrecklich?

Ich finde vor allem
deine Sendung peinlich.

Deshalb hör ich auch auf.
Du hast recht, und die Presse auch.

Die Sendung ist oberflächlich
und menschenverachtend.

Sonst hätte sie keinen Erfolg.

* Handy klingelt. *

Wetten, das ist Onkel Hartmut, und
gleich sitzt du wieder in der Maske?

Ja, hallo? Einen Moment, bitte.

(gedämpft)
Ich müsste mehr darüber wissen.

Ja... Das klingt
nach einer großen Geschichte.

* Spannungsgeladene Musik *

* Lautes Hupen *

* Bremsen quietschen. *

Hey!
Bist du nicht ganz dicht?

Hallo, Bernd, lang nicht gesehen.

War sie hier?
- Hab ich was nicht mitbekommen?

Vieles ist anders, seit du weg bist.
- Lass das Pädagogengelaber.

Wo ist Julia? Hm?
- Ich hab sie nicht gesehen.

Dann sperr die Augen auf.
Meine Männer kommen wieder.

Weiß dein Chef, dass hier der Wirt
sein bester Kunde ist?

* Klaviermusik *

Herr Oberstaatsanwalt, was machen
Sie denn hier? Es ist Sonntag.

Sind Sie für den Fall zuständig?
- Wäre ich sonst hier?

Kommen Sie später wieder.

Dann teile ich Ihnen
und den Kollegen aus Hofheim

das Obduktionsergebnis mit.

Ich opfere meinen Sonntag
nicht aus Langeweile.

Beim Fall Undine haben wir uns
alle nicht mit Ruhm bekleckert.

Das sollte sich nicht wiederholen.

Legen Sie los.

Ich bin nicht empfindlich.

* Musik wird lauter. *

Florian?

Hallo. Louisa,
du hast die Blumen fallen lassen.

Hi.

Die hast du verloren.
Das ist meine Tochter...

Louisa Finkbeiner. Ich bin sechs
und gehe in die erste Klasse.

Eigentlich wohne ich auf Haiti,
mein Lieblingsfach ist Sport.

Noch Fragen? Ist doch mal
'ne klare Angabe zur Person.

Pia ist bei der Polizei.
Wir kennen uns aber schon

ewig und zwei Tage,
schon aus der Schule.

Echt? Du siehst
aber gar nicht so alt aus.

* Pia lacht ausgelassen. *

Mein Tag ist gerettet.
Danke für das Kompliment.

Hast du auch 'ne Pistole?
Na klar.

Wohnst du hier?
Nein.

Ich wohne außerhalb
wegen der Pferde.

Hast du auch Ponys?
Ja, hab ich auch.

Kann ich mal reiten?
- Louisa.

Man lädt sich nicht selbst
bei fremden Leuten ein.

Pia ist nicht fremd. Ihr kennt euch
doch schon ewig und zwei Tage.

Dann vielleicht,
übermorgen, nach Dienstschluss?

Wirklich nur, wenn's passt, ja?

Wir können ja telefonieren.
Also, ich muss. Blumen besorgen.

Miriam hat Geburtstag.
Bestell ihr Glückwünsche.

Mach ich.

Louisa, das geht nicht.

Ewig und zwei Tage.

* SMS-Ton *

Das muss hier irgendwo sein.

Die heißt ja so wie wir.
Wer ist das?

Das war meine Schwester.

Deine Tante.

Warum ist sie tot?

Woran ist sie gestorben, Papa?

Na, dann mal raus.

Opa. Wir waren auf dem Friedhof,
bei Tante Michaela.

Was hast du denn, Opa?
- Alles gut, Prinzessin.

Ich hab Marmorkuchen gebacken,
also lauf,

bevor die anderen Kinder
alles verputzt haben.

Ja?
- Ja.

Warum belastest du das Kind damit?

Es war meine Schwester, ihre Tante,
das kann sie doch wissen.

Ich verstehe Florian, Vater.

Man muss sich verabschieden.
Er konnte damals nicht kommen.

Wer zurückblickt, stolpert über
den Stein, der vor ihm liegt.

Ich möchte, dass du übernimmst.
Beckenendlage im Geburtshaus.

Ich bin Allgemeinmediziner,
kein Gynäkologe.

Du bist vor allem ein guter Arzt.

* Klaviermusik *
* Klicken des Kameraauslösers *

Sie lieben auch Ihren Beruf, oder?

* Pia räuspert sich. *
Guten Morgen zusammen.

Morgen.
Morgen. Sind wir zu spät?

Nein, ihr seid pünktlich.

Machst du mal bitte aus, Oliver?

* Musik verstummt. *

Okay.

Also, 41 Kilo,
bei einer Größe von 1,68.

Nach den Wachstumsfugen
an den Handgelenken

ist sie 14, höchstens 16.

Die abnorme Hautblässe
und der Laborbefund

bestätigen das Fehlen des
neuroregulativen Steroidhormons.

Sie meinen Vitamin D.

Ich sagte nichts von einem Vitamin,
weil es keins ist. - Schon gut.

Alles unter 15 Nanogramm
gilt als großer Mangel.

In ihrem Blutserum haben wir
vier Nanogramm diagnostiziert.

Das Mädchen hat kein Tageslicht
gesehen, oder was?

Das bestätigt auch
die poröse Knochenstruktur.

Meinst du, sie war eingesperrt?
Ja.

(Frey) Sind das alles Brüche?

(Henning) Frakturen an Gesicht,
Rippen, Extremitäten.

Ich habe 24 gezählt, teils jahrealt.
- Gott.

Sie wurde kurz vor ihrem Tod
sexuell missbraucht.

Vaginal wie rektal.
- Schrecklich.

Schwerste innere Verletzungen.

Alles okay?

Wie lange lag sie im Wasser?
Drei, vier Tage.

Da kann man Sperma noch nachweisen.
Ja.

Ich lasse die DNA-Probe gerade
mit der Datenbank vergleichen.

Da wäre noch ein Lungenödem.

Die Nixe wurde definitiv
nicht im Main ertränkt.

Ist das dein Ernst? Die Nixe?

Irgendeinen Namen
musste ich ihr geben.

* Oliver seufzt. *

Sie ist also
in gechlortem Wasser ertrunken.

Ja. Henning fand Natriumhypochlorid
und Natriumhydroxid in der Lunge,

die Bestandteile
von Chlortabletten.

Sie ertrank also eher
in einem Swimmingpool?

Wenn wir alle Bäder und Pools
prüfen, brauchen wir Wochen.

Swimmingpools dürften den Täterkreis

auf die oberen Zehntausend
beschränken, oder?

Was ist das?
Das ist Baumwolle.

Hat durch die Magensäure gelitten.

Baumwolle heißt,
sie hatte Stoff im Magen.

Sie war halb verhungert
und hat wohl versucht,

ihre Kleidung zu essen.

Sie muss ihr halbes Leben lang
eingesperrt gewesen sein.

"Die Kontaktperson
setzt sich mit Ihnen

wegen der Story in Verbindung."

Hartmut? Ich bin's, Hanna.

Ich muss mit dir reden.

Nein, nichts Ernstes.
Kannst du heute Abend?

* Düstere Musik *

(Mann) Hier zweimal Kaffee.

Ein Mädchen wurde im Fluss gefunden,
wie damals die Unbekannte.

Hallo, Bernd.
Kaffee, schwarz, dreimal Zucker?

Nee, lass mal.
Du hast 'n Date heute Abend.

Papa?

Mhm?

Wann gehen wir zu dem Pony?
- Bald. Wahrscheinlich übermorgen.

Gehst du noch weg?
- Mhm. Aber nur kurz.

Wo ist Wolfi?
- Hier.

Hier ist er.

Der passt auf dich auf.
- Ja.

Wolfi frisst die bösen Träume auf.
- Mhm.

Schlaf jetzt, mein Schatz.

Offen lassen.

Ich lass doch immer auf.

Ist sie nicht zu alt,
um noch bei dir im Bett zu schlafen?

Sie hat einfach Angst alleine.

Du willst noch weg?
- Ja. Ich treffe 'nen Freund.

Tust du mir 'nen Gefallen
und schaust nachher nach Louisa?

Damit sie nicht wieder
durchs Haus tigert. - Klar.

Danke.

(Hartmut) Wie lange arbeitest du
für den Sender, Hanna? - Zu lange.

Du bist das Herz der Sendung.
- Nein, Hartmut. Nicht mehr.

Du wirst ein anderes Herz finden.
Du bist der Programmdirektor.

Ich hab keine Lust mehr
auf Krawallfernsehen. - Ach.

Was willst du denn machen?
- Eine Reportagereihe.

Ich hab auch schon ein erstes Thema.
- Ich höre.

Ist noch zu früh.
- Komm.

Jetzt machst du's
aber sehr spannend.

Hast du vergessen,
wem du deine Karriere verdankst?

Nur so viel: Es hat was mit dem
toten Mädchen im Main zu tun.

* Es klopft. *

Hat es Louisa schon gesehen?
- Nein, ich hab's schnell abgedeckt.

Vater würde sich freuen, wenn die
Kleine bei uns bliebe. - Ja.

Das Kind ist ein Goldengel.

Aber Florian...
- Der ist überfordert.

Heute hat er sie
mit auf den Friedhof geschleppt.

Man sollte die Toten ruhen lassen.

Ich muss noch mal weg.
Kannst du aufpassen?

Lass.

* Donnergrollen *

"Gut. Gut, schau sie dir an.

Schau sie dir ganz genau an."

(Louisa, über Babyfon) "Papa?

Ich hab Angst vor dem Gewitter."

* Klicken *

* Unheilvolle Klänge *

Entschuldigt, ich suche 'ne Frau.
Ist ziemlich dringend.

Vielleicht habt ihr sie gesehen.
Du vielleicht? - Nein.

Ist die hier mal vorbeigekommen?

Okay, danke.

* Pulsierende Musik *

* Donnergrollen *

* Handysignal *

* Klopfen *

(Mann) Guten Morgen.
So früh schon unterwegs oder noch?

Ich hab nichts getrunken.
- Ihre Papiere, bitte.

(Mann) Warndreieck und Weste.

(Hanna) Das darf nicht wahr sein.
- Wollen Sie mit mir diskutieren?

* Unheilvolle Klänge *

Kann ich mal Ihren Ausweis sehen?

Wir haben das Bild überall
veröffentlicht, auch im Ausland.

Nichts. Kein brauchbarer Hinweis.

Niemand, der sie vermisst.
Als hätte sie nicht existiert.

Wer bist du?

Wir beantragen
eine Isotopenanalyse.

Ich will wissen,
woher das Mädchen kommt. Okay.

Das reicht morgen, Kai.

Geht nach Hause.
Schönen Feierabend.

Man sollte Privatleben
nicht unterschätzen.

Bis morgen.
Bis morgen.

Sieht doch schon ganz schön aus.

Louisa sollte etwas näher an Vater,
und Florian hier rüber.

Und den Staatssekretär mit seiner
Frau nehmen wir hier rüber.

Dann sitzt er näher an der Familie.
Schön.

Ich hätte Lust, alles abzublasen.

Corinna, Vater bekommt
das Bundesverdienstkreuz.

Außerdem bedeutet ihm
die Feier viel.

Dr. Mehring setze ich vorne hin.
- Ja.

Und alles bleibt an mir hängen.
- Du machst das toll.

Moment.

(entnervt) Ja.

Was ist passiert?
- Nichts. Gar nichts.

Sie zerschneidet
nicht ohne Grund ihren Wolfi.

Was ist das?
- Hä?

Ach, ich wollte, dass sie
'n Kleid anzieht, und da hat sie...

Sie hat dich gebissen? Einfach so?

Wie läufst du überhaupt rum,
vor dem Kind?

Ja, ich wollte...
- (äfft ihn nach) Ich wollte ja nur.

Wurde doch etwas spät gestern, hm?

Und falls du Louisa suchst:

Die ist bei Ralf in der Werkstatt.

Wolfi wird wieder aufgepolstert.

Zieh dir was an.

Siehst müde aus, Bruderherz.
- Ich freu mich auch, dich zu sehen.

Komm her.

Ich hab's nicht früher geschafft.
Bin ziemlich eingespannt.

Bist du das nicht immer?

Edler Zwirn. So sieht man aus,
wenn man's geschafft hat, ja?

Können nicht alle
Weltverbesserer sein.

Du hast es doch auch geschafft.

Was du in Krisenregionen wie Haiti
leistest, könnte ich nie.

Wie geht's deiner Frau?
- Meine Frau?

Sie hat beschlossen,
dass sie 'nen Mann will,

der ihr
finanzielle Sicherheit bietet.

Also nicht mich.

Du musst um sie kämpfen.
Familie ist das Wichtigste.

Sieh dir Vater an.
Er war immer für uns da.

Sollten wir die Heiligenverehrung
nicht den Gratulanten überlassen?

Hey.

(Frey) Du musst Louisa sein.

Das ist dein Onkel Markus.
Gib ihm die Hand.

Ist schön, dich kennenzulernen.
- (Ralf) Hm?

Hier.

Wir unterhalten uns jetzt mal.
Tut mir leid, Markus.

Kein Ding.
- Komm doch mal mit.

Lass mich in Ruhe, Papa. Mann!
- Louisa!

Sie hat ein Temperament
wie Michaela früher.

Hoffentlich sonst nichts. Noch eine
Enttäuschung überlebt Vater nicht.

Oh.

Hanna?

Mama?

Warum hast du Wolfi kaputtgemacht?

Weil er den bösen Traum
nicht aufgefressen hat.

Hattest du einen bösen Traum?

Das liegt am Donner.

Immer wenn's gewittert,
träumen wir alle schlecht.

Was hast du denn geträumt?

Wenn man es ausspricht,
wird es wahr.

Was hältst du davon, wenn wir morgen
zum Pony fahren? Pia besuchen.

* Unheilvolle Klänge *

(AB) "Hanna Herzmann.
Nachrichten bitte nach dem Ton."

Guten Tag, hier ist Leonie Verges.

Ich wollte hören, wie's war.

Rufen Sie mich doch bitte an, ja?
Tschüss.

Frau Dr. Verges?
- Ja?

Die Visite.
- Ja.

Ich... Ich komme.

Es war ein Mann
auf einem Motorroller.

Er ist dann
mehrfach ums Haus gelaufen.

Das ist 'ne Sonnenschirmhalterung.
Voll mit Blut und Geweberesten.

Da war so viel Blut.
Ich hab gedacht, sie ist tot.

Kommen Sie immer
um diese Zeit nach Hause?

Ob der Täter wollte,
dass ich sie finde?

Beantworten Sie meine Frage.

Nein, ich bin nur zu Besuch.

Können Sie sich vorstellen,
wer Ihrer Mutter so etwas antut?

Meine Mutter ist 'ne öffentliche
Person. Man liebt oder hasst sie.

Wie ist Ihr Verhältnis zu ihr?
Die Karriere war an erster Stelle.

Dann kamen die Männer,
dann kam irgendwann ich.

Heute ist mein erster Arbeitstag.
Sie wissen, wo Sie mich erreichen.

Ich hoffe, Sie wissen,
wo Sie uns erreichen.

(Arzt) Eine Stunde später
wäre sie tot gewesen.

Sie hat schwere innere Verletzungen.

Wahrscheinlich vaginale und rektale
Penetration mit einem Gegenstand.

Kein Computer, kein Laptop,
kein Tablet, alles weg.

Auch kein Handy, oder?
Nein.

Ich hab Kai schon gebeten,
ihre Nummer orten zu lassen.

* Martinshorn *

* Handysignal *

(Frau, auf Band)
"Diese Nummer ist nicht vergeben."

* Polizeisirene *

(Kai) Die Nachbarin schräg gegenüber

hat Hanna Herzmann nachts
nach Hause kommen hören.

(Kai) Wenn es etwas anderes war?

Der Boden vor der Garage
ist uneben.

Wenn das Tor sich schließt,
stehen Sie senkrecht im Bett.

Und das Ganze
dann um zwei Uhr morgens.

(Kai) Das legt die Vermutung nahe,
dass das Auto

bis etwa zwei Uhr nachts
bewegt worden ist.

Die Nachbarin,
die direkt gegenüber wohnt,

sah um halb zehn einen Mann
auf einem Motorroller vor dem Haus.

(Kai) Könnte das
ein Paparazzi gewesen sein?

Denen ist doch alles zuzutrauen.
Ich wollte ihn erst verjagen.

Als die Herzmann damals
den Zusammenbruch hatte,

haben sie ihr aufgelauert.

Moment: Sie sind zu ihm hin?

Ja, aber dann sah ich, dass er nur
einen Umschlag in der Hand hatte.

Wie sah er denn aus?
- Ungefähr so alt wie Sie.

(Nachbarin) Bisschen jünger.
Ende 30, Anfang 40.

Wahn-sinns-augen.
Richtig unheimlich.

Wie so... ein... ein Husky.

Das letzte Ziel, das ins Navi
des Pkw eingegeben wurde,

liegt hier:

Ein Motel in einem Industriegebiet
bei Niedernhausen.

* Computersignal *

Ja, das Ergebnis
der Isotopenanalyse ist schon da.

Ich druck's uns gleich mal aus.

* Pulsierende Musik *

Bodenstein, Kripo Hofheim.

Welcher Kollege
hat den Fall Undine bearbeitet?

Ja. Undine. Mhm.

Gut, danke.
Auf Wiederhören.

(Kai) 100 Prozent, alles klar.
Okay, bis später.

Ich fahr jetzt. Viel Glück.

Wir haben einen Treffer.

Die KTU fand auf Frau Herzmanns
Kleidung ein fremdes Haar.

Ich liebe die Jungs.
Kai, ich bin spät dran.

Die DNA ist
in unserer Datenbank.

Ex-Anwalt, vorbestraft
wegen Kindesmissbrauch

und kinderpornografischer Fotos.

Name?
Kilian Rothemund.

Er ist nach seiner Entlassung
aus dem Knast untergetaucht.

Wir beantragen Polizeischutz im
Krankenzimmer von Hanna Herzmann.

Ende 30, Anfang 40,
Husky-Augen, das passt doch.

Ja. Also...

Behnke hat keine Chance.

Die Verhandlung
bei der Internen Ermittlung.

Wegen dem geerbten Grundstück
seines Vaters? Ja.

Hallo.
Tag.

Müssen Sie hier ran?
- Nicht direkt. Kripo Hofheim.

Gibt's hier noch mehr Kameras?
Nur die am Eingang.

Und vor den Zimmern.

Können wir die Bänder sehen?
- Ohne Durchsuchungsbefehl?

Es heißt "Durchsuchungsbeschluss".

Er kommt in 'ner Stunde. Aber
vorher kassieren wir Ihren Rechner.

Da finden wir sicher
viele illegale Downloads.

Das wird teuer, oder?
Ja.

Also gut.
Dann ohne Durchsuchungsbefehl.

Beschluss.

Beschluss, schon klar.
Was brauchen Sie genau?

Die Bilder von gestern Abend.

Da haben Sie aber Glück.
Die sind noch aufm Server.

(Kai) Da haben wir aber Glück.

* Handy klingelt. *

Hanna? Hallo?

* Sie legt auf. *

Da ist sie.

(Mann) Ist das nicht Hanna Herzmann?
Nein.

Stopp.

Schade.

(Kai) Er muss ja auch
angekommen sein.

(Mann) Zimmer Nummer 4. Moment.

Knappe halbe Stunde vorher.

(Kai) Motorradfahrer.

Gibt's noch 'n anderes von ihm?
Moment.

Hier.

Er wollte nicht erkannt werden.

(Kai) Ja.

* Eine Frau weint. *

Ich weiß,
es ist bei Gott nicht einfach.

Aber es ist das Beste
für dein Kind. Glaub mir.

* Baby weint. *

Die Neugeborenen müssen
länger bei ihren Müttern bleiben.

Corinna, ich kümmere mich seit
40 Jahren um Waisen und Adoptionen.

Ich weiß, was ich tue.

Kümmere du dich um
die Kleiderspende für die Ukraine.

Damit ist der Vorwurf
des Amtsmissbrauchs erledigt.

Der Eintrag in der Akte bleibt.
Trotz Freispruch.

Wen interessiert das?
Mich.

Trotzdem danke, Kollege Fürth.

Eine Krähe hackt der anderen
kein Auge aus, was?

Frank,
hör mit dem Kleinkrieg auf.

Welche internen
Absprachen das auch waren,

irgendwann krieg ich dich dran,
das schwör ich dir.

Dir ist nicht mehr zu helfen.
Ach, aber dir?

Meinst du, ich weiß nicht,
warum deine Ehe in die Brüche ging?

Bitte was?

Ich weiß alles über dich, und den
Russen, der es deiner Frau besorgt.

Herr von Bodenstein!
Sei froh, dass du auf Krücken gehst.

Du bist so widerlich.
Ach, du Saubermännchen.

Sie dürfen sich nicht
provozieren lassen. Ich weiß.

Entschuldigung.

(Kai) Für die Hinfahrt zum Motel
hat sie 26 Minuten gebraucht.

Für die Rückfahrt das Doppelte.
Weil's nachts geschüttet hat.

Vielleicht, ja.

So, fahr mal langsamer,
hier muss es gleich kommen.

Wie genau ortet ein Satellit ein
Handy? Schon sehr genau. Halt.

Fünf Meter zurück.

Stopp, stopp. Zu viel. Zwei vor.

Sag mal, spinnst du?

So, laut GPS muss es hier sein.

Ach.

Guck mal.

Warum hat sie hier angehalten?
Tja.

Um das wachzuküssen, brauchen wir
die Jungs von der Technik.

* Handy klingelt. *

Bodenstein, Kripo Hofheim.
"Lutz Altmüller, Kripo Frankfurt."

Danke, dass Sie zurückrufen.

"Also, ich hab Hunger. Wie spontan
sind Sie, Herr Bodenstein?"

Ich mach das.

Warst du schon bei ihr?

Hast du mit ihr gesprochen?
- Sie liegt im Koma.

Ich sag dir, es hat irgendwas
mit dieser Story zu tun.

Mit welcher Story?

In Mamas Post lag ein Handy.
- Was?

So 'n billiges,
mit nur einer Nachricht.

Das waren GPS-Daten.
- Moment. Wo ist das Handy?

Hab ich verloren, als ich weglief.

Und wo ist das passiert?

Irgendwo im Wald. Es war
ein ehemaliges Militärgelände.

Warum hast du
dein Studium abgebrochen?

Mama hat doch auch nicht studiert.

Deine Mutter brauchte kein Studium.

Sie hatte was,
das den meisten Menschen abgeht.

Charisma.

Geh nach Hause.

Nimm 'ne Schlaftablette,
ruh dich aus, hm?

(Altmüller) Wollen Sie
wirklich nichts bestellen?

Danke, nein. Guten Appetit.
Ja, danke.

Sie leiteten damals
die Ermittlungen im Fall Undine.

Mhm. Das Leopardenmädchen.
Leopardenmädchen?

Die Leiche war in ein Bettlaken
mit Leopardenmuster gewickelt.

Teure Qualität.
Wahrscheinlich aus einem Hotel.

Haben Sie hier mal die Ochsenbrust
mit grüner Soße probiert? Mmh.

Nein. Dieses Bettlaken...
War das eine Spur?

Jede Spur, die wir hatten,
löste sich in Luft auf.

Es war zum wahnsinnig werden.
Ach, hier.

Woher kam das Mädchen?
Vermutlich aus Osteuropa.

Aber das war's auch schon.
Kein Zahnstatus, nichts.

Ja, wie unser neues Opfer,
die Nixe.

Laut Isotopenanalyse
aus der Ukraine,

hat aber die letzten zehn Jahre
hier in der Gegend gelebt.

Vielleicht hatte der Anwalt
doch recht. Der Anwalt?

Na, dieser Rothemund.

Kilian Rothemund?

War damals
ein bekannter Strafverteidiger.

Hat die härtesten Fälle gewonnen.

Was hatte Rothemund
mit Undine zu tun?

Er kam zu mir,
wollte mich allein sprechen.

Saß hier, wo ich jetzt sitze,
und sprach von jungen Mädchen,

die angeblich als Sexsklavinnen
gefangen gehalten wurden.

Ja, das haben Sie richtig gehört.
Hier im Taunus.

Meine Zeugin war selbst Betroffene.

Dann soll sie sich bei mir melden.
- Nur mit Zeugenschutz.

Sie ist in Lebensgefahr.

Das Netzwerk der Kinderschänder
reicht bis ins Ausland:

nach Prag,
nach Amsterdam und Kopenhagen.

Die Zeugin wird Namen nennen.
Große, bekannte Namen.

Wenige Tage danach war Rothemund
selbst der Angeklagte.

Es gab jede Menge Beweise gegen ihn.

Ja, ich erinnere mich dunkel.

Eine heftige Hetzjagd der Medien.
Ja.

Die haben ihn
öffentlich hingerichtet.

Rothemund, der Kinderschänder.

Es gab eindeutige Fotos von ihm
beim Sex mit Minderjährigen.

Und die Zeugin, von der er
erzählte? Keine Ahnung.

In den Verhören
erwähnte er nie wieder eine Zeugin.

Wahrscheinlich war es nur
ein Ablenkungsmanöver.

So, jetzt schläft sie.

Wir sollen die Türen offen lassen
und das Licht an im Gang.

Ihren Wolfi mag sie auch nicht mehr.

Wie lief es gestern im Kreißsaal?
- Gut.

Ich hab das Kind
erst manuell gedreht,

und 20 Minuten später hielt
die Mutter, die erst 16 war,

ihre kleine Tochter im Arm.

So klein. Da war echt schön.
- Du hast ihr das Kind gegeben?

Ja. Und?

Was ich auch mache, es ist nie
richtig. Genau wie früher.

Er will es der Mutter
nicht schwerer machen.

Sie hat ihr Kind
zur Adoption freigegeben.

Vater ist nicht mehr der Jüngste.

Er hat Angst, dass sein Lebenswerk
nicht fortgesetzt wird.

Dafür hat er doch dich,
und Markus.

Und Ralf, und all
die anderen Sonnenkinder.

Wir haben ihm viel zu verdanken.

Aber du bist sein einziger
leiblicher Sohn.

* Tür geht auf. *

Hey.
Hallo.

Wie ist es gelaufen bei Behnke?
Ganz gut.

Die Sache ist vom Tisch.

(Kai) Wir haben jetzt
die Aufnahmen von Taunus Live.

Bei Rothemunds Verhaftung
waren zwei Fernsehteams vor Ort.

Und?

Das ganze ungeschnittene Material
war säuberlich archiviert.

Passt mal auf,
es geht gleich mit 'nem Eklat los.

(Frey) "Die Kommissare
haben hier Großartiges geleistet.

Was können Sie über
die Gründe der Verhaftung...

Ein summa cum laude
für Copy and Paste. Gratulation.

Aber deine Beweise
kannst du vor Gericht vergessen.

Äh, wie war die letzte Frage?

Die Verhaftungsgründe.
- Ach ja.

Auf dem Laptop des Verdächtigen
war belastendes Material.

Eine Zeugin
hat ihn als Mann wiedererkannt,

der sich Minderjährige aus Osteuropa
in sein Penthouse bringen ließ.

Man sagt ihm seit Langem Kontakte
zur Frankfurter Unterwelt nach,

etwa den Road Kings
und Anführer Bernd Prinzler.

Warum ermittelte man erst jetzt?
- Ein Verdacht reicht nicht.

Wir leben in einem Rechtsstaat."

Ich würd sagen,
Rothemund ist unser Mann.

Er traf sich mit Hanna Herzmann,

seine DNA ist auf ihrer Kleidung,
er war am Tag danach vor ihrer Tür.

(Mann) Und bei Fragen
kannst du zu mir kommen.

Florian, was machst du hier?
- Hey.

Hey.
- Ich bin grad da...

* Motorengeräusch *

Komm rein.

Mein Vater hat doch Jubiläum,
aber ich musste mal raus.

Ich war zu lange weg,
fühl mich wie 'n Fremdkörper.

Setz dich.

Wieso machst du das hier?

Mein Abischnitt
reicht nur für Sozialarbeit.

* Es klopft. *
Fünf Minuten.

Fünf Minuten.

Und die Junkies holen sich
hier ihre Ration ab?

Frankfurter Modell. Sie hängen jetzt
nicht mehr in der Taunusanlage rum.

War meine Schwester
früher auch hier?

Das gab's zu Michaelas Zeit
noch nicht.

Woher hatte sie immer
das Geld für den Stoff?

Am Anfang hat sie in der Elbestraße
in 'ner Bar an der Stange getanzt.

Die war echt was Besonderes.
Fast wie 'n Star.

Ist alles in Ordnung?

Ja, ja, alles klar. Alles gut.

(Kai) Nicht mal Rothemunds
Bewährungshelfer weiß, wo er ist.

Was ist mit seiner Exfrau?

Ja, das ist 'ne Idee.
Er selbst ist nirgendwo gemeldet.

Keine Telefonnummer,
keine E-Mail-Adresse, nichts.

Wer hat denn das Zimmer
in dem Motel gebucht?

Das geht doch nur übers Internet?
So ist es, Chef.

Verletzt das jetzt den Datenschutz?

Wir haben schon so viele Gesetze
verletzt, da kommt's nicht drauf an.

Also gut, das Zimmer wurde gebucht
über die E-Mail-Adresse:

R. Stiehler, Main-Riviera.

Main-Riviera?
(Kai) So heißt ein Campingplatz.

Und zwar genau hier:

Mit Fähre erreichbar,
ganz nostalgisch.

Ich glaub, ich fahr da mal hin.

* Elektronisches Piepen *

Das ist leider noch zu früh,
Infektionsgefahr.

Haben Sie 'ne
polizeiliche Genehmigung?

Nein.

Ich bin ein enger Freund.

Ich wusste nicht,
dass man so was hier braucht.

Sie sind uns
auf die Schliche gekommen.

Diese Moderatorin
war ein Sicherheitsrisiko.

Sie ist meine Patientin,
und ich mache mir große Vorwürfe.

Wir müssen Julia finden,
bevor die sie finden.

Wir haben einen Plan B.
Den setzen wir jetzt um.

(Leonie) Diesmal
muss er funktionieren.

Sind Sie sicher?
- Todsicher.

Entschuldigung?

Wird die Fähre über
die Seile hier gezogen?

Ne, ne. Die verhindern,
dass uns die Strömung abtreibt.

Wir fahren mit Motor.
- Ganz klassisch.

Mit Schiffsschraube und so?
- Zwei Schiffsschrauben.

Danke.

* Klingeln *

(Frau) "Ja bitte?"
Kripo Hofheim.

* Summer *

(Frau) Ich ließ mich nach Kilians
Inhaftierung scheiden.

Seitdem hab ich ihn nicht gesehen.
Sie haben wieder geheiratet?

Nein, Hackspiel
ist mein Mädchenname.

Ich musste es hinter mir lassen.

Können Sie sich vorstellen,
dass er eine wehrlose Frau foltert?

Was? Das kann ich
mir nicht vorstellen.

Solange wir zusammen waren,
hat er nie jemanden geschlagen.

Obwohl ich mir auch nie
vorstellen konnte,

dass er auf kleine Mädchen steht.

Sie haben Ihren Exmann
nie wieder gesprochen?

Nicht mal telefonisch?
Nein.

Wissen Sie, wo er sich
aufhalten könnte?

Nein.
Ich will's auch nicht wissen.

* Haustür geht auf. *

Meine Tochter. Bitte
erwähnen Sie nicht ihren Vater.

Er hat striktes Besuchsverbot,
er darf sich ihr nicht nähern.

Hallo, Chiara.

Hallo.
- Na, wie war's?

Schön.
- Hast du dein Handy gefunden?

Hat wahrscheinlich jemand geklaut.
- Was?

Dann nimmst du erst mal meins.
- Ja.

Essen steht in der Küche.

Für die Medien
war's 'ne große Sache,

dass Ihr Exmann
und der Staatsanwalt...

* Handy klingelt. *
Kai, was gibt's?

Also der Ankläger...
Dass sie befreundet waren.

Ja, das stimmt. Es...

Die Vorwürfe waren lächerlich,
die Kilian gegen ihn erhoben hat.

Er hat Markus
seinen Erfolg geneidet.

Was warf er ihm vor?

Was wegen der Doktorarbeit.
War mir egal.

Aber Markus war uns damals
und bis heute eine große Hilfe.

Ja. Alles klar. Wir sind gleich da.

(Kilian) Bernd.
- 'ne Bockwurst mit Spezialsenf.

Hey, mach mal Urlaub.

Wann?
- Sofort.

Du hast nicht viel Zeit.

Kein Kilian Rothemund.
Ansonsten wohnt halb Europa hier.

Saisonarbeiter und Rentner, die
sich keine Wohnung leisten können.

Die Fähre überquert 60 Mal am Tag
den Fluss. Hab's mir eben angesehen.

Schiffsschrauben.
Könnten die Nixe verletzt haben.

Fordere einen Taucher an.
Ja.

Frau Stiehler? Eine Frage.

Sie kennen hier doch sicher jeden.

Wir suchen einen Mann um die 40
mit besonders auffälligen Augen.

Ich achte nicht auf die Augen.

(Siggi) Ihr meint Husky.
Der ist nicht da.

Ja, aber R. Stiehler, Main-Riviera
ist doch Ihre E-Mail-Adresse.

Von dieser Adresse aus wurde
ein Zimmer in einem Motel gebucht.

Ja, und? Ab und zu lass ich
auch meine Gäste an den Computer.

Ist ja heute
der Kontakt zur Außenwelt.

Ja. Dann danke ich
für Ihre freundliche Hilfe.

(Mann) Der Wohnwagen ist quasi
keimfrei. Bis auf das.

K.o.-Tropfen.

Der hat regelmäßig Besuch
von einer jungen Dame.

Hübsches Ding.

Schon mal gesehen?
Nee.

Und Sie? Schon mal gesehen?

Nee.

Ab und zu
beriet er polnische Arbeiter,

wenn die Fragen
mit ihren Verträgen hatten.

Ansonsten arbeitet er
in 'ner Imbissbude am Osthafen.

Ne?
- Jau.

Von hier bis zur Fundstelle
ist es nicht weit, oder?

Wir sollten die Spermaspuren der
Nixe mit Rothemunds DNA abgleichen.

Ja.
Glaubt ihr an einen Einzeltäter?

* Unheimliche Musik *

Kannst du sein Gesicht erkennen?

(Leonie) "Geh näher ran."

Du musst keine Angst haben.

(Kinder singen) # Wer hat Angst
vorm schwarzen Mann? #

* Kind flüstert. *

(Kinder) "Niemand!"

Niemand.
(Kind flüstert) "Niemand."

Niemand.
(Kinder) "Niemand!"

Und wenn er aber kommt?
(Kind flüstert) "Und wenn er kommt?"

Lasst mich los! Ah!

Das Gewebe an der Schiffsschraube
stimmt zu 90 Prozent

mit dem der Nixe überein,
detaillierter Bericht folgt.

Okay, dann muss die Nixe

von der Fähre flussaufwärts
ins Wasser gelassen worden sein.

Noch was: Der Besitzer
der Imbissbude hat ausgesagt,

dass Rothemund nach der Frühschicht
mit dem Motorroller weggefahren ist.

Leider nicht zum Campingplatz.

Die haben auch das Fläschchen
untersucht.

Und?

Vanillaldehyd.
'n künstliches Vanillearoma.

Übrigens, Frey hat angerufen.

Er erwartet einen Statusbericht.

* Pia seufzt. *

Wir waren befreundet, vom Studium.
Aber das wissen Sie sicher schon.

Was Sie sicherlich nicht wissen:

Ich bin der Patenonkel
seiner Tochter.

Sie haben damals
gegen ihn ermittelt.

Bei Ermittlungen wie diesen

kann ich mir persönliche
Rücksichtnahme nicht leisten.

Das muss
sehr belastend gewesen sein.

Haben Sie Kinder?

Ja. Einen Sohn und zwei Töchter.

Verstößt Rothemund
gegen Bewährungsauflagen?

Was meinen Sie damit?

Ob er sich
seiner Tochter genähert hat.

Wir können's nicht ausschließen.

Dann droht Gefahr. Sexualstraftäter
sind meist Wiederholungstäter.

Er ist intelligent, er weiß,
wie man seine Identität wechselt.

Und er hat Kontakt
zu einem internationalen Syndikat.

Eine Information fehlt im Bericht,
ich hab sie gerade erhalten:

Das Sperma an der Nixe
stammt nicht von Rothemund.

(Frey) Vielleicht hat er
die Mädchen nur besorgt.

Kundschaft gibt es in diesem
Präkariatsumfeld sicherlich genug.

Also zur Fahndung ausschreiben?
Ihre Ergebnisse reichen dafür aus.

Gute Arbeit, Herr Bodenstein.

Was für ein Arschloch.

* Wiehern *

(Michaela) Da, sieh mal!

Wer ist bei dir?

Darf ich mal reiten?

(Leonie) Schau ihn an. Wer ist es?

(Mann) Hier,
das macht es zutraulich.

Hallo.
Na, ihr zwei?

Für dich.
Danke.

Hast du keine Kinder?

Nein, ich hab keine Kinder.

Weil du keinen Mann hast?

Doch, aber er ist sehr beschäftigt,
als Zoodirektor.

Er wildert gerade einen in
Gefangenschaft geborenen Wolf aus.

* Wiehern *

Ich mag keine Wölfe.

Hallo.

Ich bin Dr. Verges.

Kennst du mich noch?

Und wer bist du?

Ich bin Edith, das weißt du doch.

Schön, dich zu sehen, Edith.

Kennst du Michaela?

Ja. Aber die ist tot.

Und wer ist jetzt
deine beste Freundin?

Julia.

Die ist lustig und stark.
- Ja.

Hast du auch 'nen Freund?

Nur noch Romeo,
aber der ist ein Angsthase.

Julia hat keine Angst.
- Und kennt Romeo ... Michaela?

Michaela ist tot,
das habe ich doch schon gesagt.

Ja.

Louisa, komm jetzt,
wir müssen los. Es wird spät.

War's schön?
Ja.

Kann ich bei dir bleiben?

Du hast es sicher
sehr schön beim Opa.

Bitte.

Dann ist dein Vater sehr traurig ...
Ich will nicht nach Hause.

Was ist denn los?

Lass mich!
- Louisa, was ist denn los?

Aua, hör doch mal auf.
Hör mit dem Theater auf.

Aua! Du setzt dich jetzt ins Auto.

Hör doch mal auf jetzt, hier!
Scheiße.

Kannst doch
noch mal wiederkommen, hm?

Entschuldigung.
Keine Ahnung, was los ist.

Trotzdem danke, ja?
Klar.

* Motor startet. *

(Lautsprecher) Am Gleis 13,
Eurocity nach Amsterdam:

Bitte steigen Sie ein, Vorsicht
an den Türen und bei der Abfahrt.

Ist alles gut auf der B?
- Ja, ist ruhig.

Geben Sie ihr morgen früh noch ein
Sedativum. Dann sehen wir weiter.

Gut.

Geht's Ihnen nicht gut, Frau Doktor?

Doch. Doch, danke.

Die Sache mit Frau Herzmann
geht Ihnen sicher nahe.

Haben Sie schon
irgendwas Neues gehört?

Nein.

Wollen Sie nicht nach Hause?
- Danke.

Verbinden Sie mich
mit der Kripo in Hofheim.

* Telefon klingelt. *

Ostermann?

"Kai, jemand möchte
Herrn von Bodenstein sprechen."

Stell rüber. Schönen Feierabend.

Ja, hier ist Dr. Leonie Verges.
- "Ostermann, 'n Abend."

Herr von Bodenstein ist auswärts,
aber ich notiere ihm Ihre Nummer.

(Mann) Oh, falsche Tür.
Entschuldigung, Frau Doktor.

* Sie schreit auf. *

* Pulsierende Musik *

* Pulsierende Musik spielt weiter. *

Morgen.

* Alarmsignal *

* Handy klingelt. *

(AB) "Das ist der
Anschluss von Leonie Verges.

Sie erreichen mich nicht persönlich.

Bitte hinterlassen Sie eine
Nachricht, ich rufe zurück. Danke."

(Mann, mit verzerrter Stimme)
"Du schwitzt ja, Doc. Zu warm?

Ich verspreche dir,
es wird noch viel wärmer.

Du kennst dich ja mit Folter aus.

Ist ja dein Job, Menschen gegen
ihren Willen festzuhalten.

In zwei Stunden haben wir hier
eine Raumtemperatur von 42,5 Grad.

Ab einem Flüssigkeitsverlust von 0,5
bis 3 Prozent hat der Mensch Durst.

Quälenden Durst.

Mal sehen,
wie lange du durchhältst, Doc."

Hilfe! Hilfe!

Hilfe!

Untertitel im Auftrag des ZDF,
2016