All language subtitles for Skumtimmen

Die Wahl wurde zu einem Erdrutschsieg
für die Arbeiterpartei.

Churchill bedauerte, dass er den Kampf
gegen Japan nicht zum Ende bringen konnte,-

-erklärte aber, dass das Ergebnis
schneller als erwartet eintreten könne.

Die strategischen Vorbereitungen für eine
Invasion in Japan wurden laut-

-amerikanischen Quellen abgeschlossen.
Nach Verminung in riesigem Ausmaß-

-ist die Seefahrt des Landes nun fast
komplett zum erliegen gekommen.

Radio Tokio sende eine Erklärung aus,
nach der sie eine Nachricht erhalten...

Mist!

Nicht schießen!

-Nicht schießen. Wir sind unbewaffnet.
-Wir wollen nach England.

Ich hab Geld. Hier in meiner Tasche.
Sie können alles haben.

Musst du wirklich gehen?

(LOKPFEIFE)

(TRILLERPFEIFE)

-Können wir jetzt los?
-Ja.

Nils Kant, Stenvik.

Bist du auf dem Weg nach Borgholm, Nils?

Dann leisten wir uns Gesellschaft.

Wir können die Gelegenheit nutzen,
uns zu unterhalten, du und ich.

Soweit ich weiß, verbringst du ziemlich
viel Zeit draußen auf der Alvar, Nils.

Hast du vielleicht mal Ausländer
auf der Alvar getroffen?

Ich glaube, sie kamen aus Deutschland.

Sie sind tot.

Jemand hat sie erschossen.

Warst du das, Nils, der das getan hat?

(DER HAHN WIRD GESPANNT)

(SCHUSS)

(SCHUSS)

DIE STUNDE DER DÄMMERUNG

nach einem Roman von Johan Theorin

Ich bin froh, dass du gekommen bist.

Äh... Du bist schön...

So schön.

Du siehst genauso aus,
wie ich dich in Erinnerung habe.

Süß...?

Süß... Süß ist doch besser.

(KLOPFEN, TÜR WIRD GEÖFFNET)

Gerlof? Du hast Besuch.

So, Gerlof, jetzt sieh dir das mal an.
Das hier habe ich gerade bekommen.

Hier sind alle Angaben drin.

Jedes Schiff. Baujahr,
Ziele, Häfen, Daten.

Auf dem Amt waren sie aber
hilfsbereiter. Das Grundbuchamt.

Ich durfte mir Kopien davon machen.

Vera Kants Verkäufe 1965-71.

Ganz schön viel Geld, das da.
Damals.

Und hier kauft Malm ein neues Schiff.

Und... äh, hier!
Hier kauft er noch eins.

-Hallo.
-Hallo. Ich wollte zu Gerlof Davidsson.

-Ich bin seine Tochter, Julia Davidsson.
-Ach? Sieh mal einer an. Boel Westin.

Hier kauft er den Transatlantikliner
Cruzco. Schon 1965!

Hallo.

Julia... Willkommen.

Ja, ich sitze hier gerade
mit Ernst zusammen.

Du erinnerst dich doch an Ernst,
den Steinmetz?

-Ja, wir sind gerade mittendrin.
-Wobei denn?

Gerlof und ich glauben, wir wissen
mehr darüber, wie das alles passiert ist.

-Was ist denn "passiert"?
-Nichts.

Wir glauben, der Junge
hat sich im Nebel verlaufen...

-Ernst! Du hattest es doch eilig, oder?
-Was treibt ihr hier?

Dann mache ich mich
besser mal auf die Socken.

Es hat mich gefreut, dich
wiederzusehen, Julia. Wirklich.

-Es geht um den Verkauf von Stenvik.
-Ich weiß. Aber...

Um nichts anderes.
Und das weißt du auch.

Du siehst süß aus, Julia.
Geradezu schön.

Du siehst genauso aus,
wie ich dich in Erinnerung habe.

Ach?

Wie schön.

Ich habe mit der Maklerin gesprochen.
Es ist alles in Ordnung.

Aber du musst hier unterschreiben. Da.

Ich muss ja alles ausräumen
und den Kram wegbringen, das...

Wenn du etwas behalten möchtest,
sag mir Bescheid. Sonst...

...sonst werfe ich es wohl weg.

Ich verstehe nicht, wieso du es
so eilig hast mit dem Verkauf.

Du kannst dich ja nicht
mehr um das Haus kümmern.

Und ich brauche wirklich einen Teil
dieses Geldes. Das weißt du doch auch.

-Ich muss am Montag zurück sein.
-Ich weiß. Das sagtest du am Telefon.

Du kannst jetzt im Bootshaus schlafen.
Es ist schön geworden.

Und ich weiß ja, dass du nicht
so gern im Haus sein möchtest.

Ernst und ich glauben, dass Nils Kant
im Sommer 1972 zurückgekommen ist.

-Als Jens...
-Das ist über 20 Jahre her!

Wieso wühlst du jetzt
in dieser Geschichte herum?

Ich schaue morgen noch mal vorbei,
bevor ich fahre. Tschüs.

Ernsts Brille.

Vielleicht kannst du unterwegs
beim Steinbruch vorbeifahren.

-Er wohnt im Marnäs-Heim.
-Das soll gut sein, habe ich gehört.

-Das ist eine ganz fantastische Lage hier.
-Ja.

-Im Sommer muss es wundervoll sein.
-Ja.

Zu dieser Jahreszeit ist es fast... tot.

Ja.

Ich würde bis Mai warten,
dann kommen die Leute vom Festland.

Wir haben jetzt den Verkauf beschlossen,
also sollten wir ihn auch durchziehen.

(DONNERGROLLEN)

(NACHRICHTEN IM RADIO)

Ernst!

Ernst!

Ernst!

Was sagst du da?

-Wie konnte das passieren?
-Sie sagen, es war ein Unglück.

Du musst nicht herkommen.
Ich wollte nur, dass du es weißt.

-Ein Unglück? Wie ist das möglich?
-Ich weiß es nicht.

Die sagen das halt.

Du, ich muss jetzt aufhören.
Die wollen mit mir reden.

Ich komme später vorbei. Tschüs.

...41127 Göteborg.

Ja, okay.

-Lennart?
-Hallo, Kapitän. Hier, ein Stuhl.

Nein, danke, ich stehe lieber.

Also, was denkt ihr?

Die Techniker aus Kalmar
sind auf dem Weg, aber...

Er scheint ausgerutscht
und gefallen zu sein.

Laut dem Arzt muss es gestern
Abend im Regen passiert sein.

-Vielleicht melde ich mich noch einmal.
-Ich bin auf dem Weg nach Göteborg.

Kannst du dich noch einmal melden,
bevor du fährst? Du hast doch meine Karte?

Tschüs.

Ich fahre dich.

Oder sollen wir nach Stenvik fahren?

Dann siehst du wenigstens
noch einmal das Haus.

Er hat die schönsten Grabsteine
von ganz Öland gemacht.

Ich weiß. Er hat auch Mamas gemacht.

Da ist noch Platz für meinen
Namen unter ihrem.

Mm.

Könnten wir nicht heute
hier übernachten?

Du und ich?

Ich glaube, das wäre schön.
Das ist...

Vielleicht auch für dich.

Okay.

Aber dann musst du im Heim Bescheid
geben, dass du heute nicht kommst.

Ich komme mit diesen Dingern
nicht so richtig zurecht.

Ich habe keine Angst
mehr vor dem Sterben.

Das war früher anders.
Als ich zur See fuhr, hatte ich Angst.

Die Stürme.

Die Minen, die nach
dem Krieg herumtrieben.

Jetzt bin ich zu alt,
um Angst zu haben.

Glaube ich.

Wieso bist du an jenem Tag weggegangen?

Du weißt genau, was ich meine.

Wie konntest du ihn allein
bei Mama zurücklassen?

Er war fünf Jahre alt,
sie war fast komplett blind.

Aber du gehst lieber runter
zum Boothaus, um Netze zu flicken.

Ich verstehe schon, dass es nicht leicht
war, alleinerziehende Mutter zu sein.

Dass du manchmal Hilfe
mit dem Jungen gebraucht hast.

Und ich habe geholfen. Ich habe mich
so oft es ging um ihn gekümmert.

Aber daran scheinst du dich
nicht erinnern zu wollen.

Ich verstehe, dass du manchmal
wegfahren wolltest.

"Wegfahren"?

Ich habe gearbeitet, um Jens
und mich versorgen zu können!

Und ich habe gearbeitet,
um dich und Ella zu versorgen.

Es tut mir weh, dass du
immer noch allein lebst.

Und ich wünschte, du müsstest
nicht mehr mit dieser...

...schrecklichen Schuld leben.

Das tue ich auch nicht.

Denn es ist nicht meine Schuld.

Erinnerst du dich an Vera Kant?
Sie hat hier gewohnt.

Steinreich war sie.

Sie besaß viel Land auf Öland
und ein Sägewerk auf dem Festland.

Unglaublich viel Geld,
dass sie nicht glücklich machte.

Sie saß nur in ihrem Haus und
sehnte sich nach ihrem Sohn Nils.

-Nils Kant?
-Ja. Er war ja verschwunden.

Aber Ernst und ich glauben,-

-dass Nils Kant zurückgekommen war.

Und vielleicht hat er Nils da draußen
im Nebel auf der Alvar getroffen.

Jens ertrank und verschwand mit
der Strömung. Er kommt nicht zurück.

Verstehst du das nicht?

Ich muss los.

Vergiss nicht, dass du mit Lennart
reden musst, bevor du fährst.

Ich fahre unterwegs bei
der Polizeiwache vorbei.

-Tschüs.
-Tschüs.

Meldet euch, wenn ihr Hilfe braucht. Ja.

Ja, in Ordnung. Ja.
Tschüs.

Hallo. Ich bin jetzt auf dem Weg nach
Göteborg. Wolltest du noch etwas von mir?

Ja, entschuldige,
ich hätte anrufen sollen.

Die Techniker scheinen zufrieden zu sein.
Da ist also nichts mehr...

Das können wir telefonisch besprechen.
Es war ganz einfach ein Unglück.

Aha. Gut.

Na, dann. Tschüs.

Sag mal, kann ich dich vielleicht
jetzt zum Essen einladen?

Es ist zwölf Uhr, ich mache jetzt Pause.
Also, als Entschädigung.

Und seit er in Rente ging, bin ich
der einzige Polizist hier in Marnäs.

Ja.

Weißt du, dass wir uns schon einmal
getroffen haben? Früher.

Ich hatte die Suche nach
deinem Sohn geleitet.

-Er hieß Jens, oder?
-Mm.

Das war unser größter Einsatz.
Wir haben überall gesucht.

Wir haben das Wasser durchkämmt...

Es kamen Leute aus Kalmar, Hunde...

Sogar ein Helikopter war dabei.

Ernst und Gerlof glauben, dass er
im Nebel auf die Alvar hinausging.

Dass er also nicht ertrunken ist?

Die haben eine Theorie, nach der
Nils Kant damit zu tun hat.

-Dass er zurückgekommen war.
-Ja, so wird es gewesen sein!

Ja, hier oben schieben wir alles Unglück
in der Welt Nils Kant in die Schuhe.

Aber das war doch 1972, oder?

Da war Nils Kant schon vier Jahre tot.
Aber... wieso nicht?

Wenn Jens auf die Alvar gelaufen wäre...

...dann hätten wir ihn gefunden.
Da bin ich mir sicher.

(TELEFON)

Verzeihung.

Darf ich mir den mal ansehen?

-Er wurde in Borgholm abgestempelt.
-Ohne Absender.

Und kein Brief.

Könnte er es wirklich gewesen sein...?

Die sahen genauso aus.

Darf ich ihn mir mal ansehen?

(EINE TÜR WIRD GEÖFFNET)

Ja, er ist gegangen.

Er wollte die Sandale an die
Kriminaltechnik schicken.

Vielleicht sind Spuren daran.

Andererseits war es ein ziemlich
verbreitetes Modell, sagte er. "Pax".

-Wer hat die Sandale geschickt?
-Ja, das ist seltsam.

Nein, ich ertrage das nicht.

Wenn sie im Wasser gelegen hätte,-

-würde sie nicht so aussehen.

-Ich will damit nur sagen...
-Dass er nicht ertrunken ist?

Ja, genau.

Erinnerst du dich daran, was er
an jenem Tag getragen hat?

Bist du dir sicher,
dass er die Sandalen trug?

Wenn das jemand weiß,
dann doch wohl du.

Er schlief, als ich losfuhr.

Ich dachte, er würde zum
Bootshaus runter kommen-

-und mir mit dem Netz helfen.
Und das habe ich ihm auch gesagt.

Er war fünf Jahre alt!

Wie konnte ich nur
so verdammt dumm sein-

-zu denken, dass du dich
um ihn kümmern könntest?!

Wenn jemand wissen sollte, ob man sich
auf dich verlassen kann, dann ja wohl ich.

Ich stand an seinem Bett und wollte ihn
nicht wecken, um mich zu verabschieden.

Ich habe mir tausendmal gewünscht,
diesen Tag noch einmal zu erleben.

Und jetzt musst du so weit fahren.
Wie soll das gehen?

Ich lasse es. Ich melde mich krank.
Ich kann jetzt nicht arbeiten.

Ich bleibe ein paar Tage. Ich muss Mamas
Sachen noch einmal durchgehen.

(WEINEN)

Verdammt nochmal, Jens! Verdammt...!

(SCHREIEN)

Hallo?

Hallo?

Hallo.

Kannst du mir vielleicht helfen...?

Entschuldigung? Kannst du mir sagen,
wie ich zu Lamberts komme?

Ich muss mich entschuldigen.
Lamberts, sagtest du?

-Ich bin lange nicht dort gewesen.
-Du musst wieder auf die Hauptstraße.

Nach ein paar Kilometern kommst du
an einem Milchkannenständer...

Dann finde ich den Weg. Danke.

-Hallo.
-Hallo.

Ist ein Erwachsener zuhause?

Oh. Hallo.

-Ich wollte zu Oskar Lambert.
-Ach.

Papa verstarb vor fast zehn Jahren.

Ach. Schade.

-Dann kaufe ich vielleicht ein paar Eier.
-Gerne. Hier drin.

Papa soll ja hellseherische Fähigkeiten
gehabt habt. Er soll Dinge gesehen haben.

Ich nehme an, dass du deshalb hier bist.

Obwohl er schon lange tot ist, kommen
ab und an immer noch Leute vorbei.

Ich wollte mich eigentlich
nur entschuldigen. Bei Oskar.

-Wofür denn?
-Also, äh...

Ich habe ihn mal geschlagen.

Ich war aufgebracht und wollte das nicht.
Ich habe es bereut.

Dann weiß ich, wer du bist.
Julia Davidsson. Richtig?

-Dein Sohn war verschwunden.
-Mm.

Ich hatte Oskar gebeten, in Jens' Bett
zu schlafen. Er sah ja im Schlaf Dinge.

Er sollte nachsehen, was Jens zugestoßen
war und mir helfen, ihn zu finden.

Papa hatte eine spezielle Gabe.

Ich erinnere mich daran.

Er träumte, dass dein Sohn,
dass Jens tot war, oder?

Ja. Ich war total verzweifelt.

Ich wollte es nicht glauben,
daher habe ich ihn geschlagen.

Direkt ins Gesicht.
Ich wollte mich dafür entschuldigen.

Papa sprach ziemlich oft
von diesem Traum.

Davon, dass dein Junge nicht ertrunken
ist, wie alle glaubten, sondern...

...dass es im Nebel draußen
auf der Alvar geschah.

Der Traum ließ ihn nicht los.
Und da war noch ein Mann in dem Traum.

Ein Mann?

Hat er gesehen, wer es war?
Wie er ausgesehen hat?

Nein, er...

Er sagte nur, dass es ein
Mann voller Hass war.

So hat er das gesagt.

"Ein Mann voller Hass."

Mama!

"Nils Kant. Gestorben 1968 in Havanna"?

Ja. Keiner der Träger stand zur Verfügung,
daher mussten wir helfen, so gut es ging.

Ich nehme an, dass Vera Kant hier war.

-Waren noch andere dabei?
-Nein. Die einsame Trauernde.

Ich hatte sie vorher noch
nie in der Kirche gesehen.

Aber sie weinte nicht besonders viel,
so weit man das sehen konnte.

Ja... er war schwer.

Manche glauben, der Sarg war leer.
Aber er war schwer wie ein Stein.

-Vielleicht waren es Steine.
-Ja... vielleicht.

Vielleicht gräbt eines schönen Tages
mal jemand das Ding wieder aus.

Julia?

-Astrid!
-Hallo!

-Hallo. Lange nicht gesehen.
-Stimmt.

Er lud mich zum Essen ein,
ins Moby Dick.

-Ach was?
-Die Lasagne des Tages.

Da war nichts Dolles.
Aber Lennart ist schon in Ordnung.

Ja, er ist ein feiner Kerl.
Schade, dass er allein lebt.

-Aber er hat ja auch eine Geschichte.
-Wie jetzt?

Der Amtmann, den Nils Kant im Zug
erschossen hat, war Lennarts Vater.

Was? Das war Lennarts Vater?

Nils Kant hat richtig Mist gebaut.

Wenig verwunderlich, dass in der Stunde der
Dämmerung viele Geschichten erzählt werden.

Manche glauben, dass er den deutschen
Soldaten haufenweise Gold gestohlen hat.

Einen Schatz, von dem er es sich
in Amerika hat gut gehen lassen.

Andere glauben, dass er die Insel nie
verlassen hat und in Vera Kants Haus lebt.

Es wurde Schatten im Haus gesehen.

Spuren im Schnee.

(AUTOMOTOR)

-Hallo.
-Hallo.

-Ja...
-Das gibt's ja nicht.

-Ich dachte, du bist in Göteborg.
-Daraus wurde nichts.

-Ich bleibe noch ein paar Tage.
-Okay.

Komm rein.

Ich bin seit heute morgen
um 4 Uhr auf den Beinen.

Ein seniler alter Mann hat sich
auf der südlichen Alvar verlaufen.

Ich habe nach ihm gesucht und die
Heimatschutz-Gruppe organisiert.

-Haben sie ihn gefunden?
-Nein, noch nicht.

Und bald ist es zu spät.
Langsam wird es abends kalt.

-Möchtest du einen Kaffee?
-Nein, danke.

Ich wollte nur mal vorbeischauen.
Das ging ja so schnell.

Ja, ich dachte, dass du allen Grund
dazu hast, lieber allein zu sein.

Das war die Sache mit der Sandale.

Ich verstehe.

Ich habe sie zur Kriminaltechnik geschickt.
Wir müssen abwarten, was sie sagen.

Wir sollten uns keine allzu
großen Hoffnungen machen, aber...

Vielleicht kommt ja was dabei raus.

Und ich habe ja deine Nummer.
Ich rufe dich dann an, versprochen.

Ja...

Na, dann. Tschüs.

Eine Sache noch.
Als ich gestern Abend unterwegs war,-

-dachte ich, ich hätte Licht
in Vera Kants Haus gesehen.

-Ich dachte, es ist unbewohnt?
-Ja, da hat seit den 70ern keiner gewohnt.

-Vielleicht hast du dich geirrt.
-Ja, vermutlich.

Tschüs.

Da du ja noch hier bist: Möchtest du
heute Abend zum Essen zu mir kommen?

Wenn du noch nichts vor hast.

Gerne.

AMTMANN WIRD ERMORDET
NILS KANT verschwindet

JENS verschwindet im Nebel

Das war 1968...

ERNST STIRBT - UNGLÜCK?
DIE SANDALE!

Hallo. Komm rein.

Statt Blumen habe ich ein paar Eier
von Lamberts mitgebracht.

Es ebbte vor ein paar
Jahren immer mehr ab.

Wir waren...

Ja, wie soll ich sagen?
Sehr unterschiedlich.

Aber... Wir haben fast acht Jahre
zusammengehalten.

Sie hatte Kinder
aus einer früheren Beziehung.

Pontus und Maja.
Die sind jetzt groß. 15 und 17.

Tolle Kinder.

Sie melden sich manchmal bei mir.

Ich wäre liebend gerne Vater gewesen.

Das wäre schön gewesen.

-Und du?
-Nur ein paar kurze Beziehungen.

Eine etwas längere.

Ich ertrage den Gedanke
an Kinder nicht.

Es klingt vielleicht seltsam,
aber es würde sich wie Verrat anfühlen.

Manchmal denke ich, dass er noch lebt.

Im April wäre er 26 geworden.

Dass er einen guten Job hätte...
Vielleicht eine Freundin...

Und dann würde er sich irgendwann
melden und vor meiner Tür stehen.

Mm...

Weißt du, was ich glaube?

Ich glaube, man kommt am besten
über eine tiefe Trauer hinweg,-

-indem man vorwärts geht
und nicht zurückschaut.

Ja. Vielleicht ist es so.

Ich habe es versucht.

Aber es ist wirklich nicht leicht.

Nein.

Wir sind uns gewissermaßen ähnlich,
du und ich.

Einsam.

-Und wir tragen eine tiefe Trauer in uns.
-Mm.

Aber es gibt einen Unterschied.

Ich habe akzeptiert,-

-was passiert ist; dass mein
Vater ermordet worden ist.

Aber es scheint nicht so,
als würdest du das auch können.

Der Unterschied besteht darin,
dass du weißt, was passiert ist.

Ich weiß es nicht.

Ja.

Nein...

Könntest du mir ein Taxi rufen?

Das wird teuer. Um diese Uhrzeit-

-müssen die aus Borgholm kommen.

Aha.

Aber wenn du willst...
Du kannst gerne hier schlafen.

SCHLIESS AB UND LEG DEN SCHLÜSSEL
UNTER DIE FUSSMATTE. BIS BALD! UMARMUNG L

-Hallo?
-Hier ist Gerlof Davidsson.

Ich habe einen Brief mit
einer Kindersandale bekommen.

Und ich glaube, dass du
sie mir geschickt hast.

(KLICKEN)

Hallo...? Hallo?

Hallo?

Hallo?

Hallo?

Hallo?

(SCHREI)

Ist hier jemand?

Antworte, wenn jemand hier ist!

(EINE AUTOTÜR SCHLÄGT ZU)

(EIN AUTO ENTFERNT SICH)

(KLOPFEN)

Was wolltest du hier?

-Na? Hast du dich verletzt?
-Nein, nein, nein, alles in Ordnung.

-Aber jemand hat im Keller gegraben.
-Was sagst du da?

Hallo. Hallo, Gerlof.

Ja... Dank dir glaubt deine Tochter wohl,
dass Nils Kant noch lebt-

-und in Veras altem Haus wohnt.

Ich habe nie behauptet,
dass er sich hier versteckt.

-Sie hätte sich das Genick brechen können.
-Also...! Quatsch.

Aber in diesem Fall
verwendet Nils Kant-

-Snus von Göteborgs Rapé. Die Marke
ist in dieser Gegend nicht sehr typisch.

-Glaubst du, du kannst jetzt fahren?
-Ja, kein Problem.

Werde ich jetzt wegen
Einbruch angezeigt?

Aber nicht doch!
Zumindest nicht von mir.

Wie es aussieht, waren
schon andere vor dir dort drin.

-Dann bis bald.
-Ja, sicher.

-Okay.
-Okay.

Du hast dich ja schon ziemlich
gut mit Lennart angefreundet.

Sieht zumindest so aus.

-Wie war Ernsts Beerdigung?
-Ja, die war schön.

Aber wir werden immer weniger
in den Kirchenbänken.

Und das liegt wohl daran, dass wir
weniger werden. Wir, die noch da sind.

-Fahr hier rein.
-Wieso?

Fahr hier rein. Ich muss
etwas mit John besprechen.

Nein, danke.

Ich fand ihn ungewöhnlich
inspiriert, den Pastor Högström.

Ja, das kann man wohl sagen.

Ein Steinmetz vom Festland soll
den Stein erstellen, habe ich gehört.

Es ist fast undenkbar,
dass jemand den Steinbruch übernimmt.

Es muss extrem schwierig sein,
das auf die Reihe zu bekommen.

Ist das deine Dose, John?

Nein, die ist von Anders.

Du hast ihn kurz gesehen.

Ich wusste nicht, dass du snust, Gerlof.
Nimm dir so viel, du willst.

Ich glaube, Anders hat
Vera Kants Keller umgegraben.

Derjenige hat dort genau
so eine Dose hinterlassen.

Vermutlich hat Anders nach
Nils Kants deutschem Goldschatz gesucht.

Und Anders ist ja ein bisschen...

Ja: anders.

Er war wie besessen von diesem Schatz,
schon seit vielen Jahren.

Du solltest Lennart anrufen, John.

(KIRCHENGLOCKEN)

Ach, ja, genau.

Das musst du dir ansehen.

Die habe ich in Kants Haus gefunden.
Guck mal.

Ich habe noch nie ein Foto
von Nils Kant gesehen.

Aber hier haben wir ihn also.

So sah er damals aus.

So habe ich ihn in Erinnerung.

Nichts geschrieben? Seltsam.

"Havanna, 1971."

-Die muss Nils geschickt haben.
-Er wurde doch 1968 beerdigt.

Es sei denn, im Sarg waren Steine.

Anders Hagman hat sofort gestanden,
dass er im Keller gegraben hat.

Aha.

-Hat er einen Schatz gefunden?
-Nein.

Es ranken sich so viele Geschichten um
diesen Schatz. Er ist nie gefunden worden.

Ach, genau.
Das hatte ich vergessen. Moment...

Guck mal. Die habe ich im Obergeschoss
von Vera Kants Haus gefunden.

Siehst du? Aus Havanna.

Gerlof glaubt, dass Nils Kant
die an Vera geschickt hat.

Aber ich meine, wenn er...
nein, hier...

Wenn er 1971 gelebt hat,
könnte er heute noch leben.

Ich erzähle dir jetzt etwas, das ich
noch niemandem erzählt habe.

Weil es mein Vater war, der von
Nils Kant ermordet worden war,-

-durfte ich beim Öffnen des Sarges dabei
sein. Es war gegen alle Regeln, aber...

Deshalb habe ich es niemandem erzählt.

Der Sarg wurde von Südamerika via
Göteborg nach Borgholm transportiert,-

-mit Todesurkunde und allem Pipapo.

Ein Arzt aus Kalmar war dabei.

Und das war kein schöner Anblick.
Verdammt!

Kant hatte lange im Wasser gelegen,
mit allem, was dazugehört.

Aber er hatte eine Fraktur-

-an der linken Hand,
an diesen beiden Fingern.

Nils Kant hatte einen Unfall gehabt,-

-als er als Kind im Schutenhafen
gearbeitet hat. Die gleiche Fraktur.

Und im September 1978 wurde Nils Kant
auf dem Friedhof von Marnäs beerdigt.

Und ein paar Jahre später
starb seine Mutter Vera.

Aber seitdem hat kein einziger Kant
mehr auf Öland gewohnt. Kein einziger.

Du, also...

Ich wünschte mir,
du würdest über Nacht bleiben.

Wenn ich ehrlich sein soll...

Ich bin gerade sehr verwirrt
von all dem hier.

Ich würde lieber in Stenvik schlafen.

-Okay.
-Mm.

-Wir telefonieren morgen, okay?
-Ja, sicher.

Tschüs.

Könntest du so freundlich sein und
mir verraten, wohin wir fahren?

Wir besuchen Martin Malm.

Malms Schiff Cruzco-

-hat 1968 den Sarg mit Nils Kant
von Havanna nach Hause transportiert.

Malm... Malmfracht...
Das ist die Firma, oder?

Genau.

Und ich glaube, dass Malm
mir Jens' Sandale geschickt hat.

Wieso hast du das nicht gesagt?

-Du warst in letzter Zeit so aufgewühlt.
-Meine Güte!

Was denkst du dir dabei?

Wieso sollte Malm
Jens' Sandale gehabt haben?

Am 12. August 1972...

Das war fünf Tage vor dem
großen Nebel auf der Alvar.

Da legte die Santos, ein weiterer
Atlantikliner von Malm, in Göteborg an,-

-beladen mit Zucker aus Havanna.

-Was hat das mit Jens zu tun?
-Das weiß ich nicht.

Aber ich glaube, Malm hat
uns etwas zu erzählen.

Sonst hätte er nicht die
Sandale geschickt. Oder?

Malm hat das Haus bereits
in den 60er Jahren gekauft.

Er ließt es für unglaublich
viel Geld renovieren.

Oh.

War das Martin Malm?

Ich bin Gerlof Davidsson,
ein guter Freund von Martin.

-Nicholaus. Ich arbeite beim Pflegedienst.
-Was ist passiert?

Martin sagt, es sei eingebrochen worden,
aber es fehlt nichts.

Hast du die Polizei gerufen?

Nein, ich wollte ihn
nur ins Krankenhaus bringen.

Er stand total unter Schock.
Die Polizei kann ja dort mit ihm reden.

-Ja, sicher.
-Gut. Danke.

Ach, eine Sache noch.

Vera Kant hat nicht nur
ihre Besitztümer verkauft.

Sie hat auch ein Grundstück gekauft.

-Eine Wohnung in Kalmar.
-Aha.

Ich habe hier die Adresse.
Wir sollten dort hinfahren.

-Vielleicht wohnt Kant dort.
-Hast du überhaupt irgendwelche Beweise?

Ja, ich glaube schon.

Julia... Bleib doch bitte.

-Ich frage Boel, ob du hier essen kannst.
-Danke, aber ich habe heute Abend was vor.

...südliche Nordsee: mäßiger bis
frischer Wind aus Süd bis Südwest.

Am Nachmittag auffrischend.
Mäßige Sicht.

Östliche Nordsee...

(DONNERGROLLEN)

(SCHWEDISCHES LIED)

Bist du Schwede?

Ja, hört man das nicht?

Bengtsson.

Arvid Bengtsson.

Glaubst du mir nicht, dass dieser scheiß
Kahn ohne mich abgelegt hat?

Was war das für ein Schiff?

Und jetzt bin ich hier in Havanna.

Das Schiff?

Die Tannenberg,
ein Stückgutfrachter.

Wenn man das ein Schiff nennen kann.

Ein verrostetes Wrack,
wenn du mich fragst.

Hamburg ist der Heimathafen.

Wie komme ich jetzt nach Hause?

Das kriegen wir hin.
Nach Hause kommt man immer.

Früher oder später.

Du kannst so lange bei mir wohnen.

Du bist nett, du...

-Fritiof.
-Fritiof...

Du bist nett, Fritiof.

Jetzt setzen wir uns hin und leeren
diesen Kumpel hier, was?

(SCHLAGERMUSIK)

(SIE SINGT MIT)

(SUMMEN)

Jetzt kann ich mich nicht konzentrieren!

Nein! Nein!

Trag jetzt die Kartons zum Wagen.

Ein feiner Junge.

Ich weiß, wie es dir geht.

Ich muss es ja wissen.

Du...

Jetzt habe ich...

Jetzt habe ich dich kennengelernt und...

Ja...

Danke.

Ich habe gestern einen Steinbutt vom
Nachbarn bekommen. Liegt im Kühlschrank.

Was hältst du von einem Mittagessen?

Das klingt echt unwiderstehlich.

Okay.

Um halb zwei.

Nach Omas altem Rezept.
Ein besseres gibt es nicht.

Gerlof ist ausgeflogen.

Er ist mit dem Bus nach Kalmar gefahren;
wollte jemanden im Krankenhaus besuchen.

Aber er sagte, er sei
am Nachmittag zurück.

Aber du hast expandiert, Martin.

Hast aufgekauft.

Und neu bauen lassen.

Das muss viel Geld gekostet haben.

Und wenn ich es
richtig verstanden habe,-

-könnte Vera Kant einiges
dazu beigetragen habe.

Oder nicht? Martin?

Wer lag in dem Sarg, den die Cruzco 1968
von Kuba nach Schweden transportiert hat?

(SCHREI)

Wie geht es dir, Arvid?
Das siehst nicht gut aus.

Warte, ich helfe dir.

Man könnte also sagen,
dass Vera Kant Malmfracht gerettet hat.

-Ich brauchte das Geld.
-Aha.

Plötzlich konnte die kleine
Malmfracht von Öland-

-mit den großen Reedereien konkurrieren.

Wir trauten unseren Augen nicht,
als wir die Amelia-

-am Kai von Borgholm anlegen sahen.

Ein richtiges Schiff!

Ich hatte mich damals schon gefragt,
woher du das Geld hattest.

Und was hat Vera Kant für
all das Geld von dir bekommen?

(ARVID HUSTET)

Und wo kommst du her?

Wie zum Teufel bist du hier gelandet?

Was?

Ich fragte, wo du herkommst.

Du hast mir ja gar nichts erzählt.

Wieso?

Man wird ja noch fragen dürfen.

Ich wohne schon...

...seit Monaten bei dir und...

Du sagst ja gar nichts.

Du erzählst nicht, wo du herkommst.

Und nicht, wie du hier gelandet bist.

Kein bisschen erzählst du.

Also, wenn du es wirklich wissen willst:
Ich komme aus Öland.

Und ich bin hier, weil ich zwei
deutsche Soldaten getötet habe-

-und einen Polizisten.

Ich musste ans Festland schwimmen
und nach Göteborg laufen,-

-um dort an Bord eines Schiffes zu gehen.
Und so bin ich hier gelandet.

Fritiof...!

Was besseres ist dir nicht eingefallen?

-Lass uns einen Rum trinken.
-Nein, nein, nein. Komm jetzt hier lang.

-Lass uns doch tanzen, Fritiof!
-Komm, wir müssen hier lang.

Hola señorita!

Hier, hier.

-Hier lang.
-Du bist echt langweilig.

Scheiße, jetzt bin ich ja ganz nass!

Aufhören. Fritiof.

Aufhören.

Hilfe!

Nein!

Wenn ich Nils Kant nicht
nach Hause geholfen hätte...

...dann... dann würde
der Junge heute noch leben.

Jens wäre heute 26 Jahre alt.

Aber ich verstehe das
immer noch nicht ganz, Martin.

Hat Nils Kant Jens getötet? Oder...

Hast du mir deshalb
die Sandale geschickt?

Du wolltest es erzählen?

(KLOPFEN)

Hallo.

Nils Kant kam zurück.

An jenem Tag hat er vermutlich
Jens draußen auf der Alvar getötet.

Wir besprechen das später.

Ich wollte Malm wegen des angeblichen
Einbruchs befragen, aber...

Das mache ich ein andermal. Er sieht aus,
als müsste er sich ausruhen.

-Ich fahre nach Marnäs. Willst du mit?
-Ja, gerne, das wäre sehr nett.

Vera Kant und Martin Malm hatten
eine geschäftliche Beziehung.

Sie musste gut dafür bezahlen,
ihren Sohn nach Hause zu holen.

Sie musste all ihren Besitz verkaufen.
Und das war nicht wenig.

Auch das Sägewerk auf dem Festland.

Und ich glaube, dass Nils Kant an
jenem Tag zuhause in Stenvik war.

Er muss Jens im Nebel
auf der Alvar begegnet sein.

Und aus irgendeinem Grund
hat er Jens getötet.

Aber was ist mit Nils Kant geschehen?

Wohin ist er danach verschwunden?

Wenn Martin sich erholt hat,
werde ich das aus ihm rausquetschen.

(ER DRÜCKT DEN ANRUF WEG)

Zum Glück bist du Polizist. Sonst
würde man uns wegen Raserei anhalten.

(QUIETSCHENDE REIFEN)

Wieso biegst du hier ab?

Lennart?

Ich fahre dich nicht
ganz bis Stenvik, Nils.

Ich will nicht, dass jemand
den Wagen sieht.

Ich muss dich ein Stück weiter
draußen auf der Alvar rauslassen.

Wir müssen die kleinen Wege nehmen.

Das spielt keine Rolle.
Ich habe so lange gewartet.

Na gut.

Wenn ich mich irgendwo zurechtfinde,
dann hier.

-Es war ein Unglück.
-Was für ein Unglück?

Nein, Gerlof ist nicht aufgetaucht.

Der Bus war gerade hier, und der
nächste kommt erst nach 17 Uhr.

Okay, danke. Tschüs.

(DONNERGROLLEN)

Was machen wir hier?

Ich möchte, dass du mich
nach Hause fährst. Sofort!

Aber... Au!

Nein!

Loslassen!

Was ist los?

Was los ist? Senile alte Säcke
verirren sich auf der Alvar.

Du weißt also, was mit Jens passiert ist.

-Ich gehe jetzt nach Hause nach Stenvik.
-Warte noch, Nils.

Der Bus nach Böda kommt um 20 nach.
Wir warten noch, bis er vorbei ist.

Wir wollen doch jetzt
nichts mehr riskieren, Nils?

Ich gehe jetzt. Meine Mutter wartet.
Du hast dein Geld bekommen.

Ab jetzt müssen wir nichts
mehr miteinander zu tun haben.

Nils, warte!

Nils.

Jetzt warte doch.

Es ist jemand auf dem Weg hierher,
der dich gerne treffen möchte, Nils.

Ja, so sieht es aus.

Also warte jetzt mal!

Ich finde wirklich...

Ich habe viel riskiert.
Deshalb denke ich, dass wir...

Du hast dein Geld bekommen.

Bleib stehen...

Bleib stehen.

Nils... bleib stehen!

Hast du dich verlaufen?

Glaub schon.

Mach dir keine Sorgen.
Ich kenne mich hier überall aus.

-Wie heißt du?
-Jens.

-Und weiter?
-Davidsson. Jens Davidsson.

-Ich heiße Arvid.
-Und weiter?

Bengtsson. Arvid Bengtsson.

Ich werde dir helfen, Jens.
Ich glaube, ich weiß, wo du wohnst.

Genau so.

(MOTORGERÄUSCH)

-Ich konnte doch nichts dafür!
-Du warst dabei.

Es war ein Unfall.
Ist das so schwer zu verstehen?

Lennart? Lennart...

Lennart. Lennart!

-Was zur Hölle?!
-Ich fuhr so schnell ich konnte.

Ist er das, der da liegt?

Was denkst du dir dabei?
Wo hast du gesteckt?

Er ist ja völlig verrückt.
Ich konnte ihn nicht aufhalten...

Ich habe so lange darauf gewartet,
dich zu treffen, Nils Kant.

Der Mann, der meinen Vater ermordet hat.

-Lennart.
-Ja?

Wenn du und Ernst es
doch sein gelassen hätten.

Was passiert ist, ist passiert.
Ich konnte nichts dagegen tun.

Wie konntest du damit leben?

Man kann nicht einfach weitermachen,
als ob nichts gewesen wäre.

Ich musste mich entscheiden.

Ich konnte nichts daran ändern,
was geschehen war.

Und Jens?

Natürlich wünschte ich mir, er wäre nicht
dort gewesen; dass es nie passiert wäre.

Was hätte ich tun können, Gerlof?
Einen Dreck konnte ich tun!

Und dann habt ihr sie hier
auf der Alvar begraben?

Nein, wir haben bis zum nächsten Tag
damit gewartet. Bis zur Nacht.

Wir haben sie an der westlichen Mauer
des Friedhofs in Marnäs begraben.

Das war schrecklich.

Wir waren...
die ganze Nacht damit beschäftigt.

Damit man am nächsten Tag
nichts davon bemerkt.

Und die Sandale?

Ich weiß nicht,
wieso Martin sie behalten hat.

Und am Abend davor warst du
an der Suche nach Jens beteiligt.

Und jetzt Julia.
Was denkst du dir dabei?

Willst du weiterhin dieses Geheimnis
mit dir herumtragen?

Oder glaubst du... glaubst du,
dass sie dir vergeben wird?

Julia wird es nie erfahren.
Niemals.

Lennart.

(WÜTENDER AUSRUF)

(KLOPFEN)

Nein.

Scheiße!

Aua!

Verdammt nochmal!

(DAS TELEFON KLINGELT)

Hallo? Hallo?

-Papa?
-Julia?

Die Seitenstraße nach rechts.

Dann fährst du direkt bis zum Ende
des Weges nach Osten.

Das finde ich.

Polizei-Notruf.
Was ist passiert?

Das Telefon.

Es ist zu spät, Lennart.

Ich habe mit Julia gesprochen.

Ja, ich bin jetzt da. Sehr gut.

Papa!

Wie geht es dir?

Ich friere, aber es geht schon.

Gleich kommt Hilfe.

Nein!

Du warst das?

Es war ein Unglück. Ich...

Du musstest es nicht wissen.

Was musste ich nicht wissen?

Das darf doch nicht wahr sein!

20 Jahre lang habe ich Papa beschuldigt
und gezwungen, mit der Schuld zu leben.

Und genauso oft habe ich
mich selbst beschuldigt.

Aber es war die ganze Zeit deine Schuld.

Nur deine Schuld.

(EIN STREICHHOLZ WIRD ENTZÜNDET)

Komm.

Ach, richtig, Papa:
Ich habe den Job in Marnäs bekommen.

Wie schön.

Wir könnten das Zimmer
da unten gemeinsam einrichten.

Übersetzung:
filmtiger