All language subtitles for Topaze (2)

Alle Personen und Ereignisse
in diesem Film sind frei erfunden.

Jegliche Ähnlichkeit
mit wirklichen Geschehnissen

oder lebenden Personen
wäre rein zufällig.

"Die Schafe..."

"Die Schafe waren in Sicherheit
in einem Park."

"In einem Park."

Die Schafe. Scha-fe.

Mein lieber Junge,
geben Sie sich etwas Mühe.

Waren.

Wa-ren.

Das heißt,
es war nicht nur ein Schaf,

sondern es waren mehrere Schafe.

Guten Morgen, M. Topaze.

Guten Morgen, Mlle Muche.

Ist mein Vater da?

Herr Direktor
wurde noch nicht gesehen.

Wie spät ist es?

10 vor 8.

Sie haben noch Zeit.
- Gut, denn ich habe Arbeit.

Leihen Sie mir Ihre rote Tinte?
- Aber gern.

Ich habe ein neues Glas gekauft.

Ich werde es für Sie öffnen.

Sehr liebenswürdig.

Werden Sie Hausaufgaben korrigieren?

Gern tue ich es nicht.

Ich hatte stets eine natürliche
Veranlagung zum Korrigieren.

Ich überrasche mich sogar dabei,
Plakate in der Metro zu berichtigen

und Prospekte,
die einem Leute hinter Straßenecken

unvermittelt in die Hand drücken.

Das wär's.

Sie können die Tinte
so lange wie nötig behalten.

Danke.

Ganz zu Ihren Diensten.
- Zu meinen Diensten?

Eine Floskel,
aber bei Ihnen klingt Sie gut.

Sie klingt gut,
weil ich sie ehrlich meine.

Vor 2 Wochen sagten Sie sie nicht,
dafür waren Sie liebenswürdiger.

Inwiefern?

Sie brachten mir farbige Kreide
und ewige Kalender.

Sie korrigierten
die Aufgaben meiner Schüler.

Jetzt bieten Sie mir
keine Hilfe mehr an.

Hätten Sie mir die Gunst gewährt,
Ihnen helfen zu dürfen?

Das weiß ich nicht.
Sie haben mich nicht darum gebeten.

Trotzdem vielen Dank.
- Erlauben Sie...

Ich habe viel Arbeit.

Mademoiselle Muche, liebe Kollegin,

bitte geben Sie mir diese Aufgaben.

Ich will Ihnen das nicht aufbürden.

Es wäre mir eine Freude.
Muss ich das sagen?

Wenn ich abends allein

in meiner Kammer sitze,
über Ihr Diktat gebeugt,

diese von Ihnen gewählten Aufgaben,

diese feinen weiblichen
orthographischen Fallen,

dann fühle ich mich Ihnen noch nahe.

M. Topaze,
bitte bleiben Sie korrekt!

Verzeihen Sie, aber diese Erörterung
hat sich so entwickelt,

dass Sie mir diese Gunst
nicht verwähren können,

ohne mir
unverdienten Kummer zu bereiten.

Dann gebe ich nach.

Danke, danke!

Ich brauche sie morgen früh.
- Wird gemacht.

Es erregt mich ein wenig,
dass wir etwas Verbotenes tun.

Sie haben sie morgen früh.

Gut, morgen früh um halb neun.

Auf Wiedersehen.
Und kein Wort!

Kein Wort.

Zurück zu unseren Schafen.

Guten Morgen, Herr Direktor.

M. Topaze,
ich möchte Sie kurz sprechen.

Sehr wohl, Herr Direktor.

Mein Junge, gehen Sie bitte spielen.

Ich wundere mich.
- Worüber?

Ich erinnere Sie an Artikel 27
der Vorschriften des Internats Muche:

"Ein Lehrer, der im Klassenzimmer
Privatunterricht erteilt,

muss der Direktion
10% der Einnahmen abtreten."

Sie haben mir
diesen Privatunterricht verheimlicht.

Es ist kein richtiger Unterricht.

Das ist doch Haarspalterei.

Es ist kostenloser Unterricht.

Wenn Sie kostenlos unterrichten,

wird niemand mehr zahlen.

Sie schaden Ihren Kollegen,
die nicht für zwei arbeiten können.

Wenn Sie ein Nabob sind...
- Glauben Sie das nicht.

Das ist Ihre Sache.

Aber trotz Ihrer Großzügigkeit
müssen Sie die 10% zahlen.

Dabei geht es nicht
um ein paar elende Groschen.

Es geht ums Prinzip.
Die Vorschriften

müssen so konstant sein
wie ein Naturgesetz.

Das verstehe ich durchaus.

Was ist das für ein Säugetier?

Ein Eichhörnchen.

Ich habe es zur Veranschaulichung
von Nagetieren mitgebracht.

Herr Direktor, ich glaube,

ich werde
einen neuen Schüler hinzugewinnen.

Darf ich darauf hinweisen,
dass es der siebte ist?

Der siebte was?

Der siebte Schüler, den ich
in diesem Jahr rekrutiert habe.

Sie haben uns also
einen großen Dienst erwiesen?

Das ist richtig.

Wie heißt der Junge?
- Gaston Courtois.

Schade, nicht adlig.

Davon hängt meine Entscheidung
zum Teil ab.

Wenigstens ein Eliteschüler?

Gut möglich. Ich gebe ihm
einen Monat Privatunterricht.

Ich habe eine geistige Beweglichkeit
bemerkt, eine Fähigkeit...

Schön.

Aber unsere Bedingungen?
3000 F pro Monat im Voraus?

Keine Frage.

Würde er
zusätzlichen Unterricht nehmen?

Vermutlich.
- Fechten, Modellieren, Chorgesang?

Sicherlich.

3000 F pro Monat?
- Ich denke schon.

Tanz, Aquarell, Esperanto: 1200 F?

Seine Familie wird es verstehen.

Haben Sie gesagt,
dass außer dem Internatspreis

diverse Zulagen anfallen?
- Was für Zulagen?

Federn, Löschblätter: 100 F.

Erlaubnis
vom Wasserhahn zu trinken: 50 F.

Kleine Fantasiebibliothek: 200 F.

300 F für kleine Beschädigungen

wie Tintenflecken,
eingeritzte Namen auf den Pulten.

Außerdem

300 F pro Monat für die Versicherung
gegen Schulunfälle

wie Verstauchungen,
Brüche, Scharlachepidemien,

Mumps und Federn im Auge.

Werden sie das alles akzeptieren?

Zweifellos.
- Dann ist er ein Eliteschüler.

Ich werde ihn unterstützen.

Und da Sie so unvorsichtig waren,
sich zu verpflichten,

muss ich Ihnen zu Hilfe kommen.
- Danke, Herr Direktor.

Ich hoffe,
ich werde es nicht bereuen

und dass Sie mir
mit verdoppeltem Eifer

Ihre Dankbarkeit beweisen werden.

Verlassen Sie sich darauf.

Schön.

Ich habe hier Ihr Dossier
zum Ritterorden für Lehrkräfte.

Es freut mich, sagen zu dürfen,
dass der Herr Oberschulrat

sich überaus schmeichelhaft
über Sie geäußert hat:

"M. Topaze verdient
diese Auszeichnung zehnfach...

"... zehnfach,
und ich schämte mich fast,

dass er sie noch nicht erhalten hat."

Ich werde verlegen.

"Zumal ich sie ihm dieses Jahr
nicht verleihen kann."

Er kann nicht?
- Seine letzten Worte waren:

"Sagen Sie M. Topaze, dieses Jahr

verleihe ich
den Ritterorden moralisch."

Moralisch.
Das ist vielleicht noch schöner.

Moralisch.

Morgen.

Morgen, Tamise.

Was ist? Stimmt was nicht?

Im Gegenteil, alles bestens.

Stell dir vor,
der Herr Oberschulrat

hat M. Muche erklärt,
als er mit demselbigen sprach,

er verleihe mir den
akademischen Ritterorden moralisch.

Was soll das heißen?

Dass er mich für würdig hält.

Schön für dich,
aber du hast ihn nicht.

Sicher, genau betrachtet,
habe ich ihn nicht.

Und dein Musiker?
Hast du den erwischt?

Nein, noch nicht.

Sicher werde ich nachher wieder
während des Unterrichts

jene vier ironischen Noten hören,

die meine Autorität vernichten
und mich entwürdigen.

Ich habe lange darüber nachgedacht
und habe einen Plan für dich.

Wenn du die Serenade
zum ersten Mal hörst,

mach weiter, als hättest du
nichts gehört. Er soll sich ereifern.

Allmählich
näherst du dich rückwärts der Quelle.

Dann drehst du dich plötzlich um,

ziehst den Bengel raus
und steckst die Hand ins Pult.

Du wirst das Instrument finden,
so wahr ich Tamise heiße.

Ein sehr geschickter Plan.

Nur eines spricht dagegen:
Er erfordert einen Trick,

eine Verstellung, die mir
nicht ganz anständig erscheint.

Der Musiker, der dich seit 2 Wochen
plagt, ist auch nicht anständig.

Ja, aber er ist ein Kind.

M. Topaze, hätten Sie zufällig
etwas farbige Kreide?

Aber gewiss.
Ich habe nicht viel farbige Kreide,

aber ich habe noch blaue und rote.
- Das genügt.

Die Kinderklasse verbraucht
erstaunlich viel farbige Kreide.

Ja, heute sind Schmetterlinge dran.

Man braucht üppige Farben, um
diese reizenden Falter darzustellen.

Hier, ich gebe Ihnen
auch grüne und violette.

Danke, Monsieur Topaze.

Entschuldige, ohne mich
wäre sie vielleicht geblieben.

Es scheint ja gut zu laufen.

Du weißt noch nicht alles.

Vorhin hat sie mich
buchstäblich bedrängt.

Ach was?

Ja, sie hat mir
meine Kälte vorgeworfen.

Sie hat es mir mit mädchenhafter
Scham zu verstehen gegeben.

Ich habe es erreicht,
dass sie mir noch einmal

ihre Aufgaben anvertraut.
- Hat sie angenommen?

Hier sind sie.

Du konntest nicht umhin,
ihr deine Liebe zu erklären.

Ich habe ihr schon einiges erklärt.

Bis zum Geständnis
bin ich nicht gegangen.

Du weißt es vielleicht nicht,
aber du bist ein rechter Joseph.

Es handelt sich um die Hand
von Ernestine Muche.

Stimmt, eine große Nummer.
Du willst hoch hinaus.

Wenn es mir gelingt, wird man sagen,
ich wollte zu hoch hinaus.

Man könnte glauben,
du hast dein Aussehen genutzt,

um dir das Internat Muche
unter den Nagel zu reißen.

Man muss ehrgeizig sein.
Sobald es geht volle Pulle.

Ja, volle Pulle.

Volle Pulle?
Was meinst du damit?

Du fängst
mit bedeutsamen Blicken an.

Die Augen fast zu,
mit träumerischem Blick.

Ist das gut?
- Wenn du's hinkriegst, ist es klasse.

Dann näherst du dich,
mit sanfter Stimme und ran!

Und ran!

Aber wie kommt man ran?
- Mit Gefühl, mit Poesie.

Und mit einer ordentlichen Bitte.

Wenn sie zögert, sei kühn:
einen Kuss.

Einen Kuss?
Was wird sie dazu sagen?

Sie könnte vor Liebe vergehen.

Das wäre klasse,
aber ich wage es nicht zu hoffen.

Wer weiß?

Oder aber sie reagiert
mit Schamhaftigkeit.

Sie weist dich ab und sagt:
"Was fällt Ihnen ein, Monsieur?"

Aber das ist unwichtig.

Solange sie nicht um Hilfe ruft,
heißt es ja.

Und den Kuss... wie?

Auf die Stirn?

Unglücksrabe!
Einen Kuss auf den Mund.

Auf den Mund?

Hast du das getan?
- Zwanzigmal.

Ich werde es versuchen.

Mehr besorgt mich der Vater.

Tja, beim Vater
ist es nicht dasselbe Manöver.

Nein, der Vater...

Aber er schätzt mich
und weiß, dass ich ehrlich bin.

Eine Abweisung
würde mir so wehtun, dass...

Man müsste ihn mal aushorchen.

Schon klar, du willst,
dass ich das übernehme.

Ich hätte es nicht gewagt...
- Gut, sobald es geht.

Ja, aber unauffällig.
Er darf nichts merken.

Du kennst mich,
ich bin behutsam wie ein Wolf.

Es ist gerade günstig, denn eben erst

erzählte ich ihm
von einem neuen Schüler.

Wo hast du den aufgetrieben?
- Ich gebe ihm Stunden

und habe den Eltern
das Internat empfohlen.

Schlauberger! Schön für den Chef,
aber du verlierst deinen Schüler.

Ich will ihn nicht behalten.

Schlecht bezahlt?
- Im Gegenteil.

Es ist kompliziert.
Stell dir vor, der Junge

wohnt bei einer jungen Frau,
die seine Tante ist. Blutjung!

Weder verheiratet
noch geschieden noch Witwe.

Was ist sie dann?

Ich glaube, sie ist Waise.
Aber sehr reich.

Beim ersten Mal empfing sie mich
in einem Boudoir aus 1001 Nacht.

Seidenstoffe, alte Gemälde,

Kissen auf dem Boden.

Klingt nach Reichtum.

Das kann man wohl sagen.

Fast jeden Tag nach dem Unterricht
kommt ein vornehmer Herr,

sicher ein Diener trotz des Fracks,

und führt mich zu der jungen Frau,

die sich nach dem Fortschritt
des Jungen erkundigt.

Es mag an der Einrichtung liegen

oder an ihrem Duft,

aber ich habe mir nie merken können,
was ich ihr gesagt habe.

Du bist eben kein bisschen mondän.

Dich möchte ich sehen!

Sie setzte sich auf ein Kissen,

ihre Strümpfe
waren aus feinster Seide

und ihre Schuhe aus Schlangenleder
wie Handschuhe

und einmal sogar aus Gold.

Sie ist eine Sängerin.

Beurteile nicht so rasch eine Person,
die du nie gesehen hast.

Sie ist eine Frau von Welt,
der großen Welt.

Ich traf mehrmals
einen respektablen Herrn bei ihr,

sicher ein Freund ihres Vaters.

Die Klasse von M. Topaze?
- Die dritte links.

Deshalb dachte ich mir...

Sie kommt.
- Was?

Sie kommt, geh weg.

Geh hinten raus.

Ich wollte das Internat
vor dem Direktor sehen.

Ich glaube, es war richtig.
- Aber gewiss.

Wenn Sie erlauben, führe ich Sie
zum Büro von M. Muche,

der sich freuen wird, Sie zu sehen.

Wo sind die anderen Pausenhöfe?
- Die anderen?

Die Kinder können sicher
in einem Garten spielen.

Nein, Madame.

Dieser Hof
mag Ihnen klein erscheinen,

aber er wurde durch
eine kluge Vorschrift vergrößert.

M. Muche stellte fest, dass rennende
Schüler viel mehr Platz einnehmen,

als wenn sie stillstehen.

Er hat alle Spiele verboten,
die schnelle Bewegungen erfordern.

Das hat den Hof vergrößert.

Durch dasselbe Prinzip
kann man in einem winzigen Glas

zahlreiche Sardellen verstauen.

Führen diese Türen
zu den Klassenzimmern?

Ja, es sind sechs, wie Sie sehen.

Je mehr ich sehe, desto weniger
möchte ich hier ein Kind einsperren.

Schade, Madame, schade.

Verletzt Sie meine Entscheidung?

Nein, es ist nur etwas unangenehm.

Denn ich hatte M. Muche bereits

von dem brillanten Schüler erzählt,
den ich gefunden hatte.

Er wird glauben,
ich hätte leichtfertig gesprochen.

Dann spreche ich mit ihm.

Ich werde Sie
von jeglicher Verantwortung befreien.

Sehr gütig, Madame.

Gaston unterrichten Sie ab jetzt
zwei Stunden.

Zwei Stunden?
Das geht leider nicht.

Mir fehlt die nötige Freizeit.

Dann eben eine Stunde wie bisher.

M. Topaze,
bitte stellen Sie mich vor.

Ich habe die Ehre,
Ihnen den Direktor vorzustellen.

Mme Courtois,
von der ich vorhin sprach.

Madame, es ist mir eine Ehre.

Sehr erfreut.
Sie wissen von meinem Projekt?

Ja, Madame.
- Es ist nur ein Projekt.

Ich habe einen Neffen.
- Reizendes Kind.

Kennen Sie ihn?

Noch nicht. Aber mein Mitarbeiter
hat ihn sehr gelobt.

Er hat mir Ihre Schule empfohlen.

Eine großartige Idee.

Dieser zukünftige Eliteschüler

wird sich in unseren Händen
glänzend entwickeln.

Wir haben große Erfahrung
mit diesen knospenhaften Geistern,

die man behutsam entblättern muss,
ohne sie zu beschädigen.

Allerdings

ist meine Entscheidung
noch nicht endgültig.

Der Junge ist anfällig.
Ich möchte einen Arzt fragen,

ob das Internat in Frage kommt.

Schwächliche Kinder
sind so etwas wie unsere Spezialität.

Alle verlassen uns mit vollen Wangen
und kräftigen Gliedern.

Ihr Internat ist also
eine Art Sanatorium?

Das ginge zu weit,

aber Ihr Neffe
würde in weniger als einem Jahr

ebensoviel Kraft wie Wissen erlangen.
- Ich bin bereit

zu einem Versuch,
wenn der Arzt es zulässt.

Wie Sie sich auch entscheiden mögen,

ich danke M. Topaze,
dass er uns bekannt gemacht hat.

Ein wertvoller Mitarbeiter.
- Ich weiß.

Er genießt meinen Respekt

und meine Freundschaft.
- Er verdient beides.

Ich erwarte Sie um 5
zu Gastons Stunde.

Sehr wohl, Madame.

Darf ich Sie zu meinem Büro führen?

Das wird sich bestimmt einrenken.

Nun, mein lieber Kollege,

Sie empfangen ja schöne Damen.

Sie ist die Verwandte eines Schülers.

Ich verstehe,
warum Sie mich vernachlässigt haben.

Ihre ewigen Kalender
brachten sie anderen.

Hier haben Sie Ihre Kreide zurück.

Obwohl diese Dame
sie nicht zu brauchen scheint.

Bitte ärgern Sie sich nicht.

Ich ärgere mich nicht.

Im Gegenteil, ich habe eine Bitte.

Ich stehe Ihnen voll zur Verfügung.

Das wird sich zeigen.

Stellen Sie sich vor,
ich nehme Gesangsunterricht.

Sie haben sicher
eine hübsche Stimme.

Sehr hübsch.

Ich gehe jeden Donnerstag
von 10 bis 12 zu meinem Lehrer.

Mein Vater weiß es nicht,
nur meine Mutter.

Ich danke Ihnen.
Ein weiteres Geheimnis zwischen uns.

Genau.

Nun hat
der Herr Direktor beschlossen,

dass am Donnerstag
die Spaziergänge anfangen.

Sagt Ihnen das nichts?
- Das sagt mir sogar sehr viel.

Aber im Einzelnen
verstehe ich nicht genau, was.

Nächsten Donnerstag muss ich

mit der Kinderklasse spazieren gehen.

Verstehen Sie jetzt, was ich meine?

Ich soll M. Muche informieren,

damit er die Zeit ändert.

Ich möchte, dass Sie
den Spaziergang übernehmen.

Aber ja, zumal ich am Donnerstag
morgens nichts zu tun habe.

Dann sage ich meinem Vater,
Sie bitten darum,

weil Sie sonst nie
an die Luft kommen.

Ausgezeichnet! Die weibliche List.

Mlle Muche,
es ist mir eine große Freude,

die Kinder spazieren zu führen,
denn ich...

denn ich... ich liebe Sie.

M. Topaze, ich bitte Sie.

Ich liebe Sie. Aber nicht mit
perverser, trostloser Leidenschaft,

sondern mit ehrlicher, tiefer Liebe,

kurz gesagt, ehelich.

Mademoiselle,
lassen Sie mich Ihnen sagen...

Lassen Sie mich...

Vergessen Sie nicht, Donnerstag!

Sie hat reagiert wie erwartet.

Göttliche Schamhaftigkeit.

Sie hat nicht um Hilfe gerufen.

Ich glaube, es ist so weit.

Göttliche Schamhaftigkeit.

M. Cordier,
dies ist nicht der Rathausplatz!

Mittwoch, den 17. November.
Moralaufsatz.

Bitte schreiben Sie

das Datum dieser Klassenarbeit
in Ihre Hefte.

Ist bald Schluss, ja?

M. Kerguézec,
auch ohne mich umzudrehen,

weiß ich,
dass Sie den Unterricht stören.

Raus, ich habe Sie gesehen!

Verstecken hilft nichts.

Wo ist Kerguézec?

Er fehlt seit drei Tagen.

Er fehlt? Na gut.
Was Sie betrifft, M. Cordier,

spielen Sie nicht den Rebellen!

Schreiben Sie mit.

Als Vorbereitung
auf die Klassenarbeit,

die übermorgen, Mittwoch,
stattfindet,

werden wir das Thema der Moral

heute mündlich wiederholen.

Aber bevor wir damit beginnen,

wende ich mich an einen von Ihnen.

An den, der den Unterricht
seit einigen Tagen

mit unpassender Musik stört.

Ich bitte ihn zum letzten Mal,

seinen kleinen Scherz
nicht zu wiederholen,

den ich ihm gern verzeihen will.

Er hat mich sicher verstanden.

Ich habe nicht vergeblich
an sein Moralempfinden appelliert.

So, das wär's.
Ab jetzt habe ich freie Hand.

An die Arbeit!

Die Arbeit, nach der Sie
übermorgen eingestuft werden,

behandelt keine eingegrenzte Frage

wie eine Frage über das Vaterland,
den Bürgersinn,

die Pflichten gegenüber den Eltern.

Nein, es handelt sich
um eine grundlegende Frage

über das Gute und das Böse,
das Laster und die Tugend.

Als Vorbereitung
begutachten wir die Sitten

der zivilisierten Völker.

Wir untersuchen die Erfordernisse,
die uns zwingen,

dem Gesetz der Moral zu gehorchen,

selbst wenn unser Geist
anders veranlagt sein sollte.

Nehmen wir Beispiele
aus dem täglichen Leben.

Schüler Tronche-Bobine,

was muss man tun,
um im Leben Erfolg zu haben,

also eine angemessene Position
zu erreichen?

Man muss aufpassen.
- Ja, gut.

Aber worauf?

Auf den Luftzug.
- Tronche,

Ihre letzte Note war eine 6.
Geben Sie sich etwas Mühe.

Man muss ehr...

Erschütternd sein?

6, setzen!
Man muss ehrlich sein.

Wir werden einige Beispiele nennen.

Jedes unehrliche Unternehmen ist
im Voraus zum Scheitern verurteilt.

Jeden Tag setzt sich jemand über
die menschlichen Gesetze hinweg.

Ein Verrückter
begeht ein Verbrechen.

Er ersticht einen Mitmenschen,

um an dessen Brieftasche
zu gelangen.

Ein flinker, umsichtiger,
gut ausgerüsteter Mann

öffnet widerrechtlich

einen Tresor,
um Rentenpapiere zu entwenden.

Ein Kassierer
verliert das Geld seines Chefs

bei einem
viel versprechenden Pferderennen.

Diese Unglücksraben werden sofort
vor Gericht gebracht.

Dann kommen sie ins Gefängnis,
wo man ihnen neue Sitten einbläut.

Diese Beispiele zeigen,
dass das Böse sofort bestraft wird

und dass die schiefe Bahn
zu einem Fass ohne Boden führt.

Nehmen wir nun an,
einem unehrlichen Mann

gelingt es, sich zu bereichern.

Stellen wir uns diesen Mann vor,

der im unredlich verdienten Luxus
schwelgt.

Er bewohnt mehrere Etagen,
Lakaien bedienen ihn.

Er hat eine Privatköchin

und einen spezialisierten Diener,
der sein Automobil lenkt.

Hat dieser Mann Freunde?

Ja, er hat Freunde.

Ach, glauben Sie?

Ja, viele.

Und warum?

Um in sein Auto zu steigen.

Nein, solche Leute
wären nur bösartige Hofschranzen.

Dieser Mann hat keine Freunde.

Seine Bekannten wissen
um seinen illegitimen Reichtum.

Er wird gemieden. Was tut er?

Er zieht um?
- Vielleicht.

Aber was passiert dann?

Es wird wieder.
- Nein, es kann nicht wieder werden.

Egal, was er tut,

es fehlt ihm immer
die Zustimmung seines Gew...

seines Gew...

Seines Gewerkschafters?

Ich nehme an, diese alberne Antwort
war nicht geplant.

Denken Sie nach, bevor Sie reden.

Sie hätten eine 6 vermieden,

die Ihren Durchschnitt
merklich nach unten zieht.

Dieser Betrüger
wird nie die Zustimmung

seines Gewissens haben.

Tag und Nacht gequält,

blass, abgemagert, erschöpft wird er,

um seinen Seelenfrieden
wieder zu finden,

sein Vermögen
an die Armen verteilen, denn...

"Unrecht Gut gedeiht nicht."

Und...

"Geld allein macht nicht glücklich."

Sehr gut.

Betrachten wir nun
das Schicksal des ehrlichen Mannes.

M. Trampouse,

wie ist der Geisteszustand
des ehrlichen Mannes

nach einem Arbeitstag?
- Er ist müde.

Unsinn! Was haben wir 20mal gesagt?
Macht Arbeit müde?

Arbeit macht nicht müde.

Müde macht der Müßiggang,
aller Laster Anfang.

Sehr gut, Bertin. Eine 1.

Wenn dieser ehrliche Mann
Kassierer in einer großen Bank ist,

wird er mit skrupelloser
Sorgfältigkeit abrechnen.

Sein begeisterter Chef wird ihm
jeden Monat das Gehalt erhöhen.

Als Händler wird er übertriebenen
oder unlauteren Gewinn ablehnen.

Als Belohnung wird er von allen,
die ihn kennen, geachtet werden.

Durch ihr Vertrauen

werden seine Geschäfte

florieren.

Wenn ein Krieg ausbricht,

wird er sich
zur Armee seines Landes melden.

Und wenn er das Glück hat,
schwer verwundet zu werden,

wird ihm die Regierung
einen Orden verleihen,

für den ihn seine Mitbürger
bewundern werden.

Alle Kinder werden ihn begrüßen,

und die Alten werden sich zuraunen...

Raus mit Ihnen!
- Das war ich nicht!

Ach nein? Kommen Sie raus!

Hier ist das Instrument.
M. Séguédille, die Sache ist klar.

Halten Sie meine Güte für Schwäche?

Meine Geduld für Verblendung?

Sie sollen wissen,

dass der Samthandschuh
eine Eisenhand verbirgt.

Wenn Sie böswillig sind,
zermalme ich Sie.

Wo wollen Sie hin?
- Raus.

Bleiben Sie hier!

Ihre Kameraden
werden Sie streng beurteilen.

Nachher teile ich Ihnen
Ihr Schicksal mit.

Bis dahin verurteile ich Sie
zu Ungewissheit.

Nach diesem
unangenehmen Zwischenfall...

Die Frau Baronin Pitart-Vergniolles
möchte Sie sprechen.

Aber...
- Es ist dringend.

Kinder, Sie können spielen gehen.

M. Le Ribouchon
wird auf sie aufpassen.

Leise, meine Herren.

Er schätzt Sie so sehr, dass er
um zusätzliche Stunden bittet.

Das rühmt Sie sehr.
- Ich fühle mich geschmeichelt.

Geben Sie ihm so viele Stunden,

wie Sie wollen,
und legen Sie den Preis fest.

Sehr bedeutsam.

Wenn man
auf einen solchen Meister trifft,

muss man sich ihm ganz anvertrauen.

Ich werde verlegen.
- Dennoch

muss ich mit Ihnen über etwas reden.

Nur eine Kleinigkeit.

Ich habe das Zeugnis erhalten
und wage nicht,

es seinem Vater zu zeigen.

Wie ich bereits erklärte,
ist es sicher ein Irrtum

der Sekretärin,
die Ihre Noten kopiert hat.

Das glaube ich kaum.
Ich habe keine Sekretärin.

Das Zeugnis habe ich geschrieben.

Die Frau Baronin
hat Sie privat engagiert

und drei Kinder bei uns.

Ich bin ihr sehr verpflichtet.

Von daher würde mich
ein Irrtum nicht wundern.

Sehen Sie genau hin,

ganz genau,
mit ihrem ganzen Scharfblick.

Er hatte nur Sechsen.
Ich zeige Ihnen meine Notizbücher.

Jeder kann sich mal irren.
Errare humanum est,

perseverare diabolicum.

Seien Sie so gut und rechnen Sie
den Durchschnitt nach.

Gern, das geht schnell.

Frau Baronin, werden Sie bald

dem Herrn Oberschulrat begegnen?

Mittwoch, denn jeden Mittwoch
speist er bei mir.

Er schätzt
unseren Freund M. Topaze sehr,

aber er hat ihm den Ritterorden

nur moralisch verliehen.

Er erhält ihn, sobald es geht,
das verspreche ich Ihnen.

Hören Sie,
die Frau Baronin verspricht,

dass Sie nächstes Jahr
den Ritterorden erhalten.

Das wäre eine große Freude.
Mehr als Sie denken, Madame.

Haben Sie den Fehler?
- Es gibt keinen.

Nun seien Sie mal logisch.

Sie glauben der Baronin
wegen des Ordens,

aber nicht, wenn Sie sagt,

es gibt einen Fehler.
- Es kann kein Fehler sein.

Seine beste Note ist eine 5.

Erst gestern hat er
eine 6 in Mathematik bekommen.

Elfter und Letzter:
Pitart-Vergniolles.

Warum ist mein Sohn der Letzte?

Weil er eine 6 hat.

Warum?
- Hat die Aufgabe nicht verstanden.

Nichts verstanden.
- Und warum nicht?

Ich sag's Ihnen,
da Sie mich so weit treiben.

Die Aufgabe war gefälscht.

Gefälscht?
Das ist eine schwere Beschuldigung.

Es ging um ein Labyrinth
mit zwei Erdarbeitern,

die ein Becken ausgruben.
Mehr sage ich nicht.

Mehr sagt sie nicht.

Nach einer solchen Beschuldigung
müssen Sie mehr sagen.

Beruhigen Sie sich.

Haben Sie nicht
einen Schüler namens Gigond?

Ich habe einen Gigond.

Gigond?
- Was ist sein Vater von Beruf?

Weiß nicht.

Er hat einen Betrieb für Erdarbeiten.

In seinem Garten
ist ein rechteckiges Becken.

Da wundert es keinen,
dass Gigond Erster war.

Was hat das damit zu tun?
- Bei dieser Aufgabe

war Gigond bevorteilt.
Hat mein Sohn sofort gemerkt.

Nichts entmutigt Kinder mehr
als Ungerechtigkeit und Betrug.

Bisher wurde noch nie
meine Redlichkeit angezweifelt.

Beruhigen Sie sich!

Gewiss ist es bedauerlich,
dass der Beste in Mathematik

durch den Beruf seines Vaters und
das Becken, das er zu Hause sieht,

einen gewissen Vorteil
bei der Aufgabenstellung hatte.

Das wird nicht wieder vorkommen.

Andererseits besteht kein Zweifel
an der Ehrlichkeit

meines Mitarbeiters.

Gut, aber ich kann nicht akzeptieren,
dass mein Sohn Letzter ist.

Dass er Letzter ist.

Das ist eine Tatsache.

Eine unerklärliche Tatsache.

Ich will es Ihnen gern erklären.

Ich bin ganz Ohr.

Der Junge steckt mitten im Wachstum.

Richtig.

Körperlich schwankt er
zwischen zwei eindeutigen Zuständen.

Einmal schwatzt er,
klimpert mit Münzen,

kichert ohne jeden Grund

oder wirft Stinkbomben.

Das würde ich
die aktive Phase nennen.

Der zweite Zustand
ist genauso eindeutig.

Es ist eine Art Depression.
Er starrt einen an,

unbeweglich.

Er scheint aufmerksam zuzuhören.

In Wirklichkeit schläft er

mit offenen Augen.

Er schläft?
- Seltsam. Er schläft?

Bei einer Frage
fällt er von der Bank.

Von der Bank.
- Sie träumen doch!

Nein,
ich sage das in seinem Interesse.

Meine Offenheit
wird ihm nützlich sein.

Die Augen einer Mutter
sehen nicht alles.

Was sehen sie nicht?

Sehen Sie sich Ihren Sohn an.

Er hat ein erdiges Gesicht,
abstehende Ohren,

blasse Lippen

und einen unsicheren Blick.

Ich will damit nicht sagen,
dass sein Leben bedroht ist,

aber vermutlich hat er Wucherungen,
einen Bandwurm,

oder er ist erblich belastet
oder alles zusammen.

Er braucht ärztliche Aufsicht.

Sie grober Verleumder, Sie!

M. Topaze. Nein, Frau Baronin...

Ein räudiger Aufseher
urteilt über die Pitart-Vergniolles!

Sie urteilen über sie.

Ein Hungerleider,
der Unterricht ergattern will?

Madame, ich sprach...
- Und auch noch einen Orden!

Moralisch habe ich ihn bereits.
- Entschuldigen Sie sich,

anstatt dummes Zeug zu reden.

Wenn dieser Berufsverleumder
hier bleibt,

nehme ich meine drei Söhne
von der Schule.

Und das mache ich
mit seinem scheinheiligen Zeugnis.

Sie waren bodenlos unverschämt
zu der Dame.

Laufen Sie ihr nach,
und bitten Sie sie um Verzeihung.

Ich hatte nicht die Absicht,
sie zu beleidigen.

Schnell! Ohne ihre Verzeihung
ist Ihre Karriere äußerst gefährdet.

Ich laufe, Herr Direktor, ich laufe.

Herr Direktor, ich möchte Sie
um einen Rat bitten.

Kommen Sie um 12.

Verzeihen Sie,
ich möchte Sie jetzt sprechen.

Es ist der richtige Augenblick.
- Ich höre.

Sie sind nicht nur
der Herr und Meister dieser Schule,

Sie sind auch
ihre höchste moralische Autorität.

Schon möglich.

Daher möchte ich Ihre Meinung hören
über etwas Nichtschulisches.

Ich habe einen jungen,
gut geratenen Freund,

der eine gewisse Zukunft hat.

Er ist in eine junge Frau verliebt.

Sein Charme
lässt sie nicht gleichgültig,

da sie ihn eindeutig ermutigt hat.

Dies alles müsste normalerweise
mit einer Heirat enden,

aber es besteht ein Unterschied
in Vermögen und Stellung.

Mein Freund ist Oberleutnant,

und der Vater des Mädchens
ist General.

Nun meine Frage:

Wie würde der General
meinen Freund wohl empfangen?

Das verdient Überlegung.
Ist Ihr Freund ein ehrlicher Mensch?

Das garantiere ich.

Ist der General ein Herzensmensch?

Ja, er hat eine Generalsseele.

Ihr Freund soll vorsprechen. Er wird
mit offenen Armen empfangen werden.

Der General sind Sie.

Ich?

Der Leutnant ist Topaze,
das Mädchen die reizende Mlle Muche.

Topaze will meine Tochter heiraten?

Und Sie sagen, sie hat ihn ermutigt?

Klar, aber diskret,
wie es sich gehört.

Zum Beispiel?

Sie lässt ihn Aufgaben korrigieren.

Sie treffen sich hier in den Pausen.

Es ist eine Romanze.
- Ich denke darüber nach.

Was sage ich Topaze?

Ich spreche mit ihm.
Ich habe auch eine Frage.

Ist Strom eine kostenlose Frucht?
- Inwiefern?

Sie haben die 4 Lampen
in Ihrer Klasse brennen lassen.

Ich musste sie heute
selbst ausschalten.

Dafür berechne ich Ihnen 300 F
plus 100 F Strafe.

Im Übrigen

sollten Sie
Ihre Schüler strenger überwachen.

Dann hätte ich nicht
5 cm groß auf einem Pult

in Ihrer Klasse gelesen:
"Muche gleich Schwein."

Auf welchem Pult?
- Finden Sie

den Schuldigen,
sonst müssen Sie das Pult ersetzen.

Und da Sie mich um Rat bitten,
gebe ich Ihnen diesen:

Tun Sie Ihre Pflicht,
anstatt den unbezahlten Kuppler

und den Hanswurst zu spielen.

Ich halte Sie nicht auf!

Stimmt es, dass Topaze
deine Aufgaben korrigiert?

Ja, stimmt.
- Wieso?

Weil ich das nicht gern mache.

Wenn ich einen Trottel finde,
der es mir abnimmt, warum nicht?

Das werfe ich dir nicht vor.

Ich habe nichts gegen das Prinzip.

Aber warum macht der Idiot das?

Weil ich ihn zum Narren halte.

Du hast ihm nichts dafür gegeben?
- Nichts.

Warum glaubt er dann, du liebst ihn?

Er will mich um deine Hand bitten.
- Lass ihn nur.

Wie kommt er darauf,
wenn nichts zwischen euch war?

Sag mir die Wahrheit!

Er macht mir verliebte Augen.
- Weiter nichts?

Er wollte mich küssen.
- Wo?

In seiner Klasse.

In einer Klasse! Wo es alle Kinder
sehen und erzählen können!

Willst du
unsere letzten Schüler verjagen?

Das übernimmt die Köchin.

Antworte, anstatt das Haus
deines Vaters zu verleumden!

War sonst nichts zwischen euch?
- Aber nein.

Wofür hältst du mich?
- Dann komm mit!

Die Dame verlangt,
dass ich den Fehler finde.

Es gibt aber keinen.

Ich kann doch nicht
einen Fehler erfinden.

Sie sind die Schande dieses Hauses!

Ihr Gratisunterricht bringt
den Lehrberuf in Verruf.

Sie kündigen Schüler an,
die dann nicht kommen.

Sie weigern sich, Fehler zu finden,
die eine Mutter verlangt.

Sie fälschen Aufgaben.
- Aber Herr Direktor...

Und Ihre Dummheit und Böswilligkeit
krönen Sie mit Lüsternheit!

Ich?

Haben Sie nicht in dieser Klasse,
vor den entsetzten Kindern,

versucht, meine Tochter zu entehren?

Ich? Ernestine!

Aus Rücksicht auf dieses Haus
rufe ich nicht die Polizei,

aber gehen Sie sofort zur Kasse.

Ab heute 10 Uhr 30

sind Sie entlassen.

Komm, Ernestine.

Herr Direktor! Monsieur Muche!

Ich, entlassen?

Ungeheuerlich!

Der Tag der Missverständnisse.

Der Aufsatz über die Moral
ist verschoben.

Régis, soll das ein Witz sein?

Aber nein,
ich habe eine Million für dich.

Anderthalb,
wenn Sie wiederkommen wollen.

Das wäre ein großes Geschenk.

Ich verlange nur meinen Anteil.

Habe ich den nicht verdient?

Du gibst mir wertvolle Ratschläge,

aber der Bürgermeister
stimmte für meine Kehrmaschinen,

weil ich für seine Pissoirs stimmte,
die ihm Geld einbringen.

Bitte verschonen Sie mich.
- Inwiefern?

Pissoirs gehören nicht hierher.

Sie wollen mich übers Ohr hauen.
Sparen Sie sich Ihre Grobheiten.

Ich brauche 1,5 Millionen!

Ich habe zurzeit nichts flüssig.

Die Kehrmaschinen
bringen 10 Millionen ein.

Brutto!
Zu den üblichen Schmiergeldern

kommt eine Abfindung
an den Verband der Straßenkehrer.

Warum? Die sollten sich freuen.

Die mit den Maschinen, ja.
Die, die gefeuert werden, nein.

Warum?
- Es werden

200 Stellen gestrichen.

Wegen dieser Ersparnis
stimmte der Rat für mich.

Wenn ich keine Abfindung zahle,
gibt es Ärger.

Dann ist da die Presse
und... meine Frau.

Ihre Frau?

Ich muss ihr einen Nerz schenken.

Erzählen Sie ihr etwa
von Ihren krummen Touren?

Sie liest jeden Monat
die Beschlüsse des Rats.

Nach jedem Erfolg
verlangt sie ihren Anteil.

Wer der Frau Nerze schenkt,
gibt der Mätresse 1,5 Millionen.

Sieh dir die Bilanz an!
- Interessiert mich nicht.

Das ginge auf meine Kosten.
- Dafür sind Sie da.

Das war boshaft von dir.
- Ja oder nein?

Ja!

M. Roger Gaétan de Bersac.

Ins Arbeitszimmer.

Sehr wohl.

Ein neues Geschäft?
- Nein, dasselbe.

Morgen ist die Vergabe,
und das ist nicht geregelt?

Er muss nur noch unterschreiben.
- Wollte er nicht?

Er konnte nicht. Er hat sich
vor 2 Wochen den Arm ausgekugelt.

Was ist das für eine Geschichte?

Ein dummer Unfall,
der Anlasser klemmte.

Er wollte ihn mit der Hand anwerfen.

Sie haben sich reinlegen lassen.
- Wieso?

Er wollte die Unterzeichnung
hinausschieben.

Er ist doch da.

Welche Bedingungen?
- 5%, wie üblich.

Wer's glaubt!
- Du meinst, er hat was vor?

Alles muss heute geregelt sein.

Ich würde 35% verlangen.
Er wird 30 wollen.

Wenn das wahr ist,
kriegt der was zu hören!

Ruhig, mein Lieber.
Nicht die Nerven verlieren.

Sehen wir lieber,
was noch zu retten ist.

Und bloß keine Kraftausdrücke,
die nur schaden können.

Seien Sie ruhig und vornehm.

Wenn das geht.

Ist M. Gaston in seinem Zimmer?
- Ja, er erwartet Sie.

Wollten Sie mich sprechen?

Heute Morgen fragten Sie, ob ich
M. Gaston zwei Stunden geben kann.

Wenn Sie Ihr Angebot
aufrechterhalten,

würde ich es annehmen.

Das geht nicht mehr.
Gastons Vater kommt morgen

und nimmt den Jungen mit.
- Verstehe.

Enttäuscht?

Heute Morgen sagten Sie,
Sie hätten keine Zeit.

Ganz recht.

Aber seit 10 Uhr 30
habe ich sehr viel mehr Freizeit.

Hat M. Muche
Ihre Arbeitszeit verkürzt?

Ja, er hat sie gekürzt.

Er hat sie sogar zu nichts gekürzt.

Er bezahlt Sie fürs Nichtstun?

Nun ja, er hat mein Gehalt
entsprechend gekürzt.

Er hat Ihnen gekündigt?
- Nicht mal das.

Rausgeworfen.

Wie ärgerlich.
Wegen meines Besuchs?

Es war nur eine Reihe
von Missverständnissen.

Soll ich M. Gaston dennoch
eine letzte Stunde geben?

Aber ja, der Junge erwartet Sie.

Für ein kleines Abschiedsdiktat.

Ganz recht.

Gut, erledigt.

Es wäre sinnlos,
dieses Gespräch weiterzuführen.

Sie gehen schon?

Eine Million.
- Wie?

Eine Million für die Kehrmaschinen.
- Er bietet mir 300 000.

Das ist nicht viel,
aber eine Million ist enorm.

Nur ein Schurke
oder ein Narr verlangt das.

Der Narr zieht sich zurück.

Gnädige Frau...

Wollen Sie das Geschäft versäumen,
weil Sie schlecht gelaunt sind?

Cocktail gefällig?

"Und einer seiner Offiziere..."

"seiner Offiziere,"

"der bekannt war..."

"der bekannt war für seine Tapferkeit"

"und seine Rohheit", Komma...

Régis, schütteln Sie bitte mal.

Darf ich Sie etwas fragen?
- Aber bitte.

Wieso eine Million?
Bisher waren Sie bescheidener.

Bei der Zentralheizung der Schulen
hatten Sie 5%.

Das ist richtig, aber mit Verlaub,
ich war ein Trottel.

Der 450 000 verdient hat!

Und Sie 7 Millionen!

Wer ist hier der Stadtrat,
Sie oder ich?

Das ist irrelevant.

Von wegen!

Hätte der Rat ohne meinen Vorschlag
dafür gestimmt?

Nie im Leben.
Die Öfen waren brandneu.

Sie mussten zertrümmert werden.

Selbst wenn man
die Heizkörper gebraucht hätte,

wäre jemand zu Ihnen gekommen?

Nie im Leben!
Sie hatten keine Ahnung!

In Ihrem Bericht hieß es fünfmal
"Reizkörper". Bei 2000 Stück!

Ein Pluspunkt mehr für mich!
- Stimmt.

Aber Sie geben nur Ihren Namen?

Mehr nicht.

Mehr nicht.
- Aber Régis,

das ist immerhin etwas.
- Vor allem bei meinem Namen.

Roger Gaétan de Bersac.

Seit gestern Schatzmeister
des Klubs der Rue Gay-Lussac.

Das spricht für meine Redlichkeit.

Redlichkeit ist teuer, da selten.
Gerade bei so einer Sache.

Ich kenne sehr redliche Leute zu 4%.

Leute ohne Erscheinung.

Ich beanspruche eine Summe,
die meiner Stellung entspricht.

Früher hatten Sie nur Schulden.
Ich hab Sie wieder flottgemacht.

Das sagen Sie.
- Wie?

Und Ihr Auto?
Das waren die Holzbeläge.

Ihre Wohnung?
Das Licht im Schlachthof.

Der Nerz Ihrer Mätresse:
die Kühlung der Leichenhalle.

Das ist wieder irrelevant.

Im Gegenteil, das ist sehr relevant.
In Wahrheit

sind Sie undankbar.

Ihre Armbinde
war also nur ein Manöver.

Sie wollten
Ihre Erpressung vertuschen.

Das ist abscheulich.

Aber Régis!
- Wie?

Denken Sie wirklich...
- Für wie naiv halten Sie mich?

Das habe ich vor Ihnen getan.

Sie wissen,
wie stark meine Position ist.

Ich habe Sie in der Hand.
Wofür hielten Sie mich,

wenn Sie
unter einer Million davonkämen?

Für einen Freund.
Roger, Sie sind ein Freund.

Ja, das bin ich.

Aber eine Million oder nichts.

Ich lasse mich nicht gern
verschaukeln.

Weder eine Million noch 100 000.
Gar nichts!

Lieber verzichte ich
auf das Geschäft.

Ich annulliere das Darlehen.

Pech für die Stadt,
der Herr ist ein schlechter Bürger.

Sie sind zu hart.

Ein schlechter Franzose!

Sie greifen meine Ehre an!

Nicht an Ihre Ehre,
an Ihr Herz wende ich mich.

M. Roger de Bersac,
sind Sie nicht

zu einem kleinen Opfer bereit
für unsere Straßenkehrer?

Denken Sie an die Unglücklichen,
die in Herrgottsfrühe

mit rauem Besen
den Abfall in die Gosse schieben.

Ertragen wir es im 20. Jahrhundert,
dass ein Wähler sich

bei dieser erniedrigenden Arbeit
verausgabt?

Obwohl wir ihn
durch einen sauberen, wirksamen,

adretten Wagen ersetzen können?
Ertragen wir das?

Ertragen wir es,
dass er uns seine Rede wiederholt?

Wenn Sie darüber lachen,
ist alles gesagt.

Seien Sie nicht gekränkt.

Ein Volksvertreter
lässt sich nicht beleidigen.

Wer tut das denn?

Dieser Betrüger soll zumindest
meine Funktion respektieren.

Das ist zu viel.
Ich empfehle mich.

Kosten Sie erst den Cocktail!

Schluss! Keine Cocktails,
keine Kehrmaschinen mehr!

Er kann verrecken,
er kriegt keinen Heller!

Er soll endlich abhauen!

In Ihrer Familie haut man ab.

In meiner nimmt man Abschied.

So verpatzt man
ein schönes Geschäft.

Sie waren zu vertrauensselig.

Tja, ich bin einfach zu ehrlich.

Die Gemeinheiten anderer
überraschen mich immer.

Das Leben wird immer schwerer.

Mein Vater sagte, vertraue keinem
Freund, aber er war ein Komplize.

Auch auf die ist kein Verlass mehr!

Wollen Sie weinen?

Nein, es klappt nicht,
damit hat sich's.

Sie geben klein bei?

Was soll ich tun?

Sie kennen noch andere Strohmänner.

Versuchen Sie Ménétrier.

Der hat in Antananarivo
eine schöne Bergkette erhalten.

Er verkauft sie an die Einwohner.
- Wer dann?

Ich überlege.

Warum nicht Malaval?

Der ist entlarvt.

Und Faubert?

Faubert wäre traumhaft.

Ein netter Junge,

ein geschickter,
ergebener Mitarbeiter. Und redlich!

Wagram, 86-02.

Er ist im Gefängnis.

Und Picard?

Nein, nein!
- Warum? Picard ist in Ordnung.

Er ist seriös, gewandt.
Warum nicht Picard?

Er ist der Liebhaber meiner Frau.

Das wusste ich nicht.

Die ganze Stadt weiß es,
nur Sie nicht!

So sehr interessieren Sie sich
für mich!

Ich wusste, dass Sie gehörnt sind,
nur nicht durch wen.

Noch einmal.

"Als Boabdil", Komma,

"König von Granada,
sein Reich verlassen musste", Komma,

"hielt er oberhalb des Tales inne,

"und seine Augen wurden feucht."
Punkt, neuer Absatz.

So schwierig kann es doch nicht sein.

Sie haben das Problem nicht studiert.

Die Wahl eines Strohmanns
ist heikel.

Ist er krankhaft ehrlich,
lehnt er jedes Geschäft ab.

Ist er zu modern,

treibt er es so weit,
dass er uns bestiehlt.

Er unterschreibt,
er kann den Gewinn behalten.

Wir können ihn nicht verklagen.

Unser Mann muss ehrlich
unehrliche Geschäfte machen.

Benutzen wir harmlose Worte,
der Hygiene zuliebe.

Unser Mann muss Geschäfte
von heute im Stil von früher machen.

Oder ein Verwandter,
auf den wir einwirken können

durch die Ehre des Namens
oder den Familiensinn.

Der Liebhaber deiner Schwester,
hätte sie nur einen.

Dein Bruder,
wäre er nicht vorbestraft.

Oder dein Vater,
wüssten wir, wer es ist.

Wie viel wäre dir das wert?

Bis zu 500 000
für die Kehrmaschinen.

Und für die Agentur?
- 10%.

Und wenn er weniger nimmt...

Zahle ich dir die Differenz.
- Ich denke an Topaze.

Wer ist Topaze?

Gastons Lehrer.

Der Schlucker mit Bart?

Ich habe schon öfter daran gedacht.

Bei ihm besteht keine Gefahr.

Wieso?
- Wir haben eine Aktionsmöglichkeit.

Welche?
- Mich.

Das denkt man und dann...

Wenn ich ihn bitte,
unterschreibt er alles.

Nicht nur Gefühlsmenschen
sind schlecht gekleidet.

Ich kannte Erpresser,
die auf armen Jüngling machten.

Wenn er mitmacht,
muss er schweigen.

Ja, nach fünf, sechs Geschäften
wird er ungefährlich.

Sehen wir ihn uns an.

Doppelpunkt, Anführungszeichen.

"Beweine wie eine Frau, was du nicht
wie ein Mann bewahren konntest."

Anführungszeichen oben. Herein!

Madame erwartet Sie im Salon.

Sofort?
- Ja, sofort.

Gut, ich folge Ihnen.

Lieber Freund, darf ich Ihnen
M. Topaze vorstellen?

M. Castel-Vernac,
ein großer Geschäftemacher.

Es ist mir eine große Ehre.

Ganz meinerseits.

Sehr gütig.

Mitnichten, mitnichten.

Setzen Sie sich.
Trinken Sie einen Cocktail mit.

Eine große Ehre für mich.

Wir sprachen gerade über Sie.

Zu gütig von Ihnen.

Er ist bereit,
sich um Sie zu kümmern.

Ich danke Ihnen sehr.

Das ist ganz selbstverständlich.
Madame schätzt Sie sehr.

Ach, wissen Sie...
- Doch, doch!

Wie ich höre,
sind Sie zurzeit nicht beschäftigt?

Das trifft es auf den Punkt.

Er möchte Ihren Wert ausnutzen.

Meinen Wert ausnutzen?
Danke, Madame.

Möchten Sie Lehrer bleiben?

Lehrer bleiben? Ach, Gott...
Ja, Madame.

Warum?

Es ist ein angesehener Beruf,

nicht sehr anstrengend...

und recht lukrativ.
- Lukrativ? Schön.

Starker Wein.

Ja, recht stark.

Welches Einkommen
erhoffen Sie sich?

Ich weiß nicht.
Manche Privatlehrer verdienen 18 000.

Im Monat?

Natürlich hat ein Lehrer
Kleidungskosten.

Es kommt vor, dass er bei Leuten
aus den besten Kreisen verkehrt.

Aber bei 18 000 Franc...
- Ein stolzes Sümmchen.

Die Verdienstfrage ist etwas vulgär,
aber nicht unwichtig.

Geld allein macht nicht glücklich,
aber jeder freut sich darüber.

Die Stelle,
die er Ihnen vielleicht anbieten will,

würde Ihnen mehr einbringen.

Nicht sehr viel mehr,
aber schon ein wenig mehr.

Ich könnte Ihnen ein Fixum
plus Prämien pro Geschäft zahlen.

Sie kämen auf etwa 40 000 Franc.

Im Monat?
- Ja.

Für mich?
- Ja.

Für welchen Unterricht?

Keinen Unterricht.

Nein, es geht um Aufgaben
in meinem Auftrag, die recht...

nun ja, nicht schwierig,

aber heikel sind.

Wäre ich in der Lage,
diese heiklen Aufgaben zu erfüllen?

Das werden wir sehen.

Darf ich Sie kurz begutachten?

Aber natürlich.

Eine Frage.

Gern, Monsieur.
- Haben Sie Familie?

Nein, ich bin allein auf der Welt.
Ganz allein.

Gut, perfekt.

Ich meine, es ist traurig,
aber das ist Schicksal.

Mit wem verkehren Sie?
- Mit meinen Kollegen.

Meinen ehemaligen Kollegen
vom Internat Muche.

Gelegentlich mit einem Kameraden
von der Armee, der Kellner ist.

Sie sollten diese guten Leute
möglichst meiden

und sie auf keinen Fall
in unseren Büros empfangen.

Um was für Aufgaben handelt es sich?

Nun, mein lieber Topaze...
Sie erlauben doch?

Es ist mir eine Ehre.
- Bitte.

Ich werde
eine neue Geschäftsstelle einrichten.

Da ich voll ausgelastet bin,
brauche ich einen Vertrauensmann.

Sie wird seinen Namen tragen.

Er wird gewissermaßen
der Direktor sein.

Um diese Stelle geht es.

Dieses Vertrauen ehrt mich,

aber ich fürchte,
Sie überschätzen mich.

Aber nein!
Sie sind Lehrer, M. Topaze.

Eben, ich bin Lehrer.

Außerhalb eines Klassenzimmers
bin ich zu nichts gut.

Sie können doch diktieren?
- Oh ja!

Sie diktieren Briefe
und korrigieren die Rechtschreibung.

Das kann ich übernehmen.

Unterschreiben können Sie auch?
- Gewiss.

Meine Unterschrift ist nicht schön,
aber schwer nachzuahmen.

Es ist keinem Schüler gelungen.

Sie werden für mich unterschreiben.

Was sagen Sie zu diesem Angebot?

Es ist die Chance meines Lebens,
und die verdanke ich Ihnen.

Verflixt!

Ich hab was vergessen.

Wo sind Sie geboren?
- In Arles.

Zu spät für die Kehrmaschinen.

Weil ich Arlesianer bin?

Wir müssen seine Papiere beantragen.
- Stimmt.

Hier!
- Wie, die haben Sie bei sich?

Zufall. M. Muche
hat mir mein Dossier gegeben.

Vortrefflich!
- Sehen Sie, Gott schickt ihn.

Nein, Madame, nur Monsieur Muche.

Was sagen Sie?

Perfekt, wir haben alles Nötige.

Kann er
die Kehrmaschinen unterzeichnen?

Eine ganz neue Welt für mich.

Sollen wir gleich anfangen?

Aber ja, fangen Sie nur an.

Was riskieren wir?
- Nichts.

Ich verspreche nichts,
aber ich gebe mir Mühe.

Übernehmen Sie die Verantwortung?
- Absolut.

Gut, ich gebe Ihnen selbst
eine Unterschrift.

"Zahlbar an Albert Topaze
die Summe von 60 000 F." Warum?

Ihre Provision
und ein Monatsgehalt im Voraus.

60 000 Franc? Das ist zu schön!

Setzen Sie sich.
Jetzt unterschreiben Sie hier.

Madame, Monsieur,

mit tiefer Rührung
und endgültiger Dankbarkeit

gebe ich Ihnen diese Unterschrift.
- Nur zu!

Schreiben Sie
Handelsvertreter darunter.

Ich danke Ihnen,
mein lieber Direktor.

Ich bin in einer halben Stunde zurück.

Wenn Sie auf mich warten,
können wir weiterreden.

Na, zufrieden?

Wie kann ich Ihnen
meine Ergebenheit bekunden?

Erfüllen Sie Ihre Aufgabe.

Fürs Erste unterschreiben
und schweigen Sie.

Schweigen?

Die erste Geschäftsregel:
Diskretion.

Sehr wichtig! Berufsgeheimnis.

Wie bei den Ärzten.

Nachher unterschreiben Sie weiter.

Darf ich Madame entführen?

Aber gern.

Wie bitte? Gern?
- Also ich... ich meine...

Er ist unglaublich.

Herr Direktor.

Mein lieber Direktor.

60 000 Franc.

429 Stunden zu 140 Franc.

Unglaublich, die Geschäfte.

Wenn Tamise mich jetzt sähe,
der mich einen Arrivisten nannte.

Vielleicht hatte er recht.

Sie mögen die Malerei?
- Sie interessiert mich.

Vielleicht malen Sie selbst?
- Nein.

Vielleicht sind Sie Kunsthändler?
- Nein.

Ich bin Geschäftsmann.

Ich auch.

Ein Freund von Castel-Vernac?

Das nicht, obgleich er mir
viel Zuneigung bekundet.

Ich bin nur sein Mitarbeiter.

Schon lange?

Gott, nein. Seit ein paar Minuten.
Aber hoffentlich für lange.

Die Kehrmaschinen?

Kehrmaschinen?

Monsieur, die erste Geschäftsregel
ist Diskretion.

Gerade bei solchen Geschäften.
- Mag sein.

Mit Sicherheit!
Ich weiß alles über diese Maschinen.

Ich kenne sogar jemanden, der die
schlechte Bezahlung abgelehnt hat.

Schlechte Bezahlung?
Ich werde schlecht bezahlt?

Unter uns, was gibt er Ihnen?

Diesmal kann ich Ihnen antworten,
da es um mich geht.

Sehen Sie.

60 000? Ihre Provision?

Mein Fixum und meine Provision!

Das ist ein Witz?
- Eine Art Witz, ja.

Ich habe nichts dazu getan.

Es war sein Angebot.

Es ist oft ratsam,
den Trottel zu spielen,

aber Sie übertreiben es.

Ich lasse mich ungern von einem
Unbekannten als Trottel bezeichnen.

Aus Rücksicht auf unsere Gastgeberin
sollten wir das Gespräch abbrechen.

Sehr würdevoll für jemanden,
der bald vor der Strafkammer steht.

Strafkammer?
- Vielleicht früher als Sie denken.

Nicht ich werde Sie anzeigen.

Aber fünf oder sechs andere Personen
wissen von der Sache.

Sehr bedauerlich, wenn Sie
auf diesen Preis eingegangen sind.

Sie sprechen von dieser Sache,
als sei sie nicht vollkommen ehrlich.

Bitte erklären Sie mir das.

Von allen krummen Touren,
die dieser alte Lump angezettelt hat,

ist diese die gefährlichste.

Wen meinen Sie mit alter Lump?

Unseren brillanten Stadtrat.

Welchen Stadtrat?

Wissen Sie nicht,
dass Castel-Vernac Stadtrat ist?

Aber nein.

Wissen Sie,
was er von Ihnen erwartet?

Ich soll ihn unterstützen
und für ihn unterschreiben.

Mehr nicht?

Der ist unglaublich.
Wo kommen Sie her?

Vom Schuldienst.
- Hätte ich mir denken können.

Wenn Sie wissen, wo Ihr Hut hängt,
nehmen Sie ihn und hauen Sie ab.

Man darf niemanden
ohne Beweise verleumden.

Was werfen Sie
meinem Wohltäter vor?

Ihr Wohltäter
nutzt sein politisches Mandat aus,

um alles Mögliche kaufen zu lassen

und liefert selbst alles Mögliche
durch einen Strohmann.

Aber das wäre Amtspflichtverletzung.
- Kann sein.

Die schändlichste Form
des Diebstahls!

Das ist nicht von ihm.
Es ist die Basis aller Demokratien

und aller anderen Regime.
- Ich verlange Beweise.

Gut, aber Sie dürfen nie sagen,
woher Sie sie haben.

Wenn sie wahr sind,
schweige ich.

Da wir auf feindlichem Gebiet sind,

schlage ich vor, wir gehen in
eine nette Bar, "Die hustende Puppe".

Wenn Sie nicht ganz zerrüttet sind,

wird Ihnen ein Blick
auf diese Dokumente genügen.

Wehe Ihnen, wenn Sie mich belügen!

Recht haben Sie.
Aber kommen Sie erst mal mit.

Der Weg ist frei.

Das wär's.

Der Antrag ist eingereicht,
alles bestens.

Wo ist dein Schützling?

Ich glaube,
er beendet die Stunde mit Gaston.

Der Junge gefällt mir sehr.

Der perfekte Trottel.

Wissen Sie,
wer M. Castel-Vernac ist?

Wer ich bin?
- Merkwürdige Frage!

Wissen Sie, was ich erfahren habe?

Was soll der Scherz?

Dieser Mann,
der Ihr Vertrauen genießt,

ist ein unehrlicher Mann.

Bedenken Sie, was Sie sagen!

Hören Sie mir gut zu:

Monsieur ist
ein pflichtvergessener Beamter.

Es ist recht und billig,
dass er ins Gefängnis kommt.

Wo wollen Sie hin?
- Zum Staatsanwalt!

Keine Angst, er ist im Schlafzimmer.
Ich regle das.

Wollen Sie mich zugrunde richten?

Sie?
- Mich.

Hängt Ihr Schicksal von seinem ab?

Sie sind Komplizin dieses Schurken?

Herrgott! Sie?

Sie verstehen alles zu früh.

Das wollte ich Ihnen morgen erzählen.

Was?

Meine dumme Geschichte.

Rasch, wir haben wenig Zeit.
- Ich höre.

Castel-Vernac
lernte ich als Kind kennen.

Er war der Finanzberater
meiner ganzen Familie.

Er war Anwalt und machte Politik.

Natürlich.

Als ich niemanden mehr hatte,
wandte ich mich an ihn.

Er war der Testamentsvollstrecker

meines Vaters.
- Verstehe.

Er riet mir, zu verkaufen:
die Fabrik, das Land, das Schloss.

Ich vertraute ihm mein Vermögen an,
das er investierte.

Was für ein Schlamassel,
großer Gott!

Ich wusste nichts davon.

Hin und wieder unterschrieb ich.
Ich wusste nur,

dass es Stadtverträge waren.

Sie haben unterschrieben?

Lieber hätten Sie sich
die Hand abhacken sollen.

Ja, aber ich war ahnungslos.

Wie Sie vorhin.

Ja, wie ich vorhin.
Wann haben Sie es verstanden?

Zu spät.
- Warum? Es ist nie zu spät.

Ich konnte nur verlieren.
Welches Gericht hätte mir geglaubt?

Sie hätten nur diesen schmerzlichen
Roman erzählen müssen.

Aufrichtigkeit dringt immer durch.

Vielleicht hätte ich ihn
sofort anzeigen sollen.

Aber jetzt bin ich verloren.

Seit einem Jahr
sehe ich schweigend zu.

Oft zwang er mich, mitzumachen.

Sie dachten,
ich sei seine Komplizin.

Opfer bin ich.
Urteilen Sie über mich.

Die geheimen Dramen der großen Welt!

Das Ungeheuer ist vollendet.

Dabei haben Sie mich
in seine Klauen gestürzt.

Weshalb?
- Wissen Sie das nicht?

Was kann eine Frau tun,

die einem gefährlichen Mann
unterworfen ist?

Weinen? Eine Stütze suchen?

Und Sie haben mich gewählt?
Warum gerade mich?

Ich weiß nicht.

Sie wissen es!

Sagen Sie es mir!

Als ich Sie zum ersten Mal sah,

beeindruckte mich
Ihr energisches Gesicht.

In Ihren Augen las ich
ein gewisses Interesse, Hingabe.

Ich dachte, dieser Mann ist anders.
Er ist schlicht, intelligent,

energisch, selbstlos.

Mit ihm an meiner Seite
würde ich mich sicher fühlen,

vielleicht gerettet.
Habe ich mich getäuscht?

Nein, Madame!
Ich möchte dieser Ehre würdig sein.

Was erwarten Sie von mir?

Schweigen. Sonst bin ich ruiniert,
entehrt, verloren.

Gut, ich werde schweigen.

Sie müssen bei mir bleiben.
Ich brauche Sie so sehr.

Ich bleibe bei Ihnen.
- Danke, danke.

Wissen Sie,
unter welchen Bedingungen?

Sie müssen Ihre Stelle einnehmen

und Castels Vertrauen
zurückgewinnen.

So können Sie
seinen Schwachpunkt finden.

Dann schlagen Sie zu,
ohne mich zu treffen.

Ich entdecke einen Verbrecher
und soll sein Komplize werden?

Ja, wenn Sie mich retten wollen.

Dieses Gespräch
ist schicksalhaft-tragisch.

Welch ein Gewissenskonflikt!

Hätte ich nur eine Stunde,
um abzuwägen!

Nein, sofort.
Castel-Vernac ist nebenan.

Er glaubt, dass ich Ihnen
die Vorteile Ihrer Komplizenschaft

und eine Gehaltserhöhung unterbreite,
um Sie zu besänftigen.

Wie niederträchtig!

Überzeugen Sie ihn,
dass dies unser Gesprächsthema war.

Sie müssen schnellstens
einen Vertrauensbeweis erbringen.

Schon, aber welchen?

Ja, welchen?

Soll ich ihm die Hand schütteln?

Das wäre gut,
aber nicht ausreichend.

Soll ich die Papiere zurückgeben?

Genau! Aber unterzeichnet.
- Warum?

Dadurch zeigen Sie,
dass Sie gemeinsame Sache machen.

Setzen Sie sich.

Was ist das?

"Kauf von 8 Häusern, um sie teuer
an die Stadt zu verkaufen,

die sie zur Straßenverbreiterung
enteignen wird."

Nehmen Sie die Feder
und unterzeichnen Sie.

Schwierig.

Für mich.

Vor die Strafkammer?

Ruft die Polizei!

Das ist abscheulich!

Geld allein macht nicht glücklich.

Unrecht Gut gedeiht nicht.

Was gibt es?

Ein Herr möchte
Herrn Direktor sprechen.

Oscar Muche!
Sagen Sie, ich bin nicht da.

Sagen Sie das jedes Mal.

Empfangen Sie niemanden!

Sehr wohl.

Übrigens sieht M. Castel-Vernac

die Spiele gar nicht gern,
die ich geduldet habe.

Er hat mir geraten, Ihnen Karten,
Domino und Tricktrack zu verbieten.

Er kann auch nicht die Anwesenheit
von jungen Männern zulassen,

die er als so etwas
wie Verlobte deutete.

Sagen Sie ihm, er irrt sich.

Weder ich noch Germaine
haben Verlobte.

Wir lernen sie auf der Straße kennen
und küssen uns hier.

Germaine hat Liebeskummer
und braucht Ablenkung.

Deshalb trinkt sie Pernod.

Wenn Sie sie daran hindern,
wird sie verrückt.

Gut, ich sage...
ich spreche mit Castel-Vernac,

aber bis auf Weiteres
sollten Sie niemanden hochlassen

und keine Spiele spielen.

"Das Auge lag im Grab

und sah Kain an..."

Guten Tag, mein Lieber.

Wie geht es Ihnen?

So gut wie möglich.
Ich danke Ihnen für Ihr Interesse.

Wo essen Sie heute Abend?
- In meinem Zimmer.

Galante Gesellschaft?
- Nein, Madame.

Einsamkeit und Überlegung.

Dann essen Sie heute Abend mit mir.

Und mit Castel-Vernac
und einigen Freunden.

Das wird Sie ablenken.

Bitte erlauben Sie mir, abzulehnen,
da ich niemanden sehen möchte.

Sie lehnen ab?

Wenn Sie es erlauben.

Auch wenn ich
mit Ihnen plaudern möchte?

Ich kann nicht mehr plaudern,
Sie würden sich langweilen.

Mein lieber Topaze, was ist los?

Es ist los, dass ich alles weiß.

Vor 5 Monaten
bin ich in dieses Haus eingetreten.

Seit 27 Tagen weiß ich,
dass Sie mich veralbern.

Ich muss mich wundern!

Am 13. April um 7 Uhr war ich
bei Ihnen zum Essen eingeladen.

Ich wartete im kleinen Salon.

Durch eine Glastür

hörte ich ein grauenhaftes,

abscheuliches Gespräch,

das mir jedoch sehr einleuchtete.

M. Castel-Vernac sagte:

"Liebling, warum hast du den
sympathischen Trottel eingeladen?"

Und Sie haben geantwortet:

"Der sympathische Trottel
ist sehr nützlich.

Er muss besänftigt werden."

Der sympathische Trottel war ich!

Und die Anrede "Liebling"

hat mich hinreichend
über Ihre Beziehung informiert.

Sie verdienten es,
dass man es Ihnen verheimlicht.

Verheimlichte!
- Wie?

Verheimlichte!

Sie geben es also zu?
- Na und?

Na und? Großer Gott!

Wieder ein Beweis,
dass man nicht horchen sollte.

Ich schätze es gar nicht,

wie Sie heimtückisch
in Erfahrung bringen, was alle wissen.

Hätte ich sonst wohl
diese Stelle akzeptiert?

Das war eine Falle!

Der Zufall führte Sie her,
als wir jemanden suchten.

Mein Angebot, das Sie annahmen,
beruhte auf Sympathie.

Ich nahm es auf ein Lächeln hin an,

betört durch das absurde Märchen,

das Ihre Schönheit
mich glauben machte.

Am 13. April um 7 Uhr sank ich

auf den schlammigen Boden
der Tatsachen zurück.

Die Schuld lastet auf mir.

Ich fühle mich hier
vom Universum bedrängt.

Weil Sie hier
wie ein Gefangener hocken.

Nutzen Sie Ihre Stellung,
gehen Sie unter die Leute!

Wie soll ich dem Blick eines ehrlichen
Menschen standhalten?

Selbst wenn ihre Blicke
etwas Besonderes haben,

ehrliche Menschen trifft man selten.

Er sieht wirklich verrückt aus.
Sie sind ja krank.

Wollen Sie ein paar Wochen
auf dem Land verbringen?

Nein, ich bleibe hier und warte.
- Worauf?

Auf das, was kommen muss.

Haben Sie uns angezeigt?

Leider nicht.
Selbst dazu fehlt mir der Mut.

Wenn ich Ihre Unwürdigkeit enthülle,
verkünde ich meine Schandtat.

Außerdem... soll ich Sie anzeigen?

Sie sind verrückt,
aber können nett sein.

Ja, nett.

Das habe ich lange erwartet.

Irgendwann mussten Sie
die Wahrheit erfahren.

Ich war besorgt,
wie Sie reagieren würden.

Wie Sie sehen, habe ich abgenommen.
Mehr konnte ich nicht tun.

Wenn Sie wüssten,
wie sehr ich es bedaure.

Nein, Sie bedauern nichts.
Sie haben das, was Sie wollten.

Einen unterwürfigen,
schüchternen Strohmann.

So verdienen Sie Ihr Geld.

Sie leben in trügerischer Sicherheit

mit dem, den Sie lieben.

Aber Topaze, träumen Sie?

Warum gehören Sie ihm dann?

Er bietet mir ein ansehnliches Leben.
- Ansehnlich?

Sie sind eine ausgehaltene Frau.

Wie alle Frauen.

Ob Ehemann oder Liebhaber,
was macht das schon?

Guten Tag, Topaze.
- Guten Tag, Chef.

Guten Tag, Suzy.

Was gibt's Neues?

War ein gewisser

M. Rebizoulet hier?
- Niemand war hier.

Es wird sicher jemand kommen,

denn Sie übernehmen ein Geschäft.
Ich habe ein einfaches gewählt.

Und ein lustiges
wegen Ihrer Trauermiene.

Sehr wohl.
- Rebizoulet

kommt heute zu Ihnen.

Er ist der Eigentümer
der großen Brasserie Suisse.

Letztes Jahr ließ unser Hygieneamt
vor dem Restaurant

eines jener kleinen
Blechdenkmäler hinsetzen

zu Ehren des Kaisers Vespasian.

Na endlich!

Je näher der Sommer rückt
und je mehr die Sonne einheizt,

desto unerträglicher wird
die Terrasse vor dem Restaurant.

Die Gäste bleiben weg.
Rebizoulet hat mich gebeten,

das Häuschen entfernen zu lassen.

Ich sagte ihm,
er solle sich an M. Topaze wenden.

Das Häuschen
würde sicher entfernt werden.

Sie empfangen ihn,
sagen, dass Sie es erwirken werden,

aber dass es
mit Unkosten verbunden ist.

Bevor Sie etwas unternehmen,
verlangen Sie 100 000 Franc.

Wie kann ich
diesen Aufwand rechtfertigen?

Überflüssig.

Sie verlangen 100 000 Franc,
und er wird sie Ihnen auszahlen.

Dann lasse ich das Pissoir abreißen
und gegenüber

vor das Café Bertillon stellen.
- Aber M. Bertillon?

Der wird dasselbe verlangen.

Er gibt Ihnen 100 000 Franc,
danach kommen andere dran.

Eine Runde im Viertel,
und wir haben 3 Millionen eingesackt.

Ein sicheres, praktisches
und amüsantes Geschäft.

Wir könnten regelmäßig
5, 6 Cafés im Jahr abhaken.

Finden Sie das nicht lustig?
Lachen Sie, mein Lieber.

Muss ich M. Rebizoulet empfangen?

Das müssen Sie.

Nach 5 Monaten
müssen Sie langsam aktiv werden.

Ihre Unterschrift genügt mir,
aber ich finde das absurd.

Ich möchte Sie
zu einem aktiven, geschickten,

eingeweihten Mitarbeiter ausbilden.

Ich werde vielleicht Abgeordneter.
Da steckt viel Geld drin.

Ich habe Großes mit Ihnen vor.

Ja, warum nicht?

Apropos, hat ein gewisser
Dumas-Montessian angerufen?

Dumas-Montessian?

Oh ja! Ein Verrückter?

Keineswegs.
- Unser Mittelsmann

bei den Gullys.

Dann ist er ein Witzbold.

Er hat mir Folgendes gesagt:

"Ihre beiden Zwillinge
liegen bereit in meiner Schublade,

"und obwohl sie
vollkommen schwarz sind,

wäre es mir lieber,
wenn Sie sie abholen."

Waren Sie nicht dort?

Um was abzuholen?

Zweimal eine Million in Banknoten,

die auf keiner Abrechnung
erscheinen werden.

Laufen Sie schnell
in die Rue Henrienne 325.

Erdgeschoss links.

Sollten Sie nicht selbst gehen?

Ich habe Montessian
noch nie gesehen,

und dabei soll es bleiben.

Ich dagegen bin so weit,
dass ich ihn gern kennenlernen würde.

Hat er Papier mit Stempelmarke
oder muss ich es mitnehmen?

Wozu?
- Er wird eine Quittung verlangen.

Macht er das mit Absicht?

Sie müssen weder unterschreiben
noch etwas sagen.

Ich rufe dort an.

Sollte ich nicht wiederkommen,
seien Sie unbesorgt.

Selbst unter der Folter
werde ich nicht reden.

Selbst wenn man es erwartet,
ist es ein Schock.

Waren Sie schon in Auteuil?
- Nein.

Aber vielleicht bald im Zuchthaus.
Ich wurde verfolgt!

Es waren zwei, mit Schnauzern.
Zum Glück habe ich sie erkannt.

Ich lief zweimal um den Block
und hinten rein.

Gewandt für einen ehrlichen Mann.

Sonst trügen Montessian,
die Zwillinge und ich Handschellen.

Warum sollte man Ihnen folgen?

Weil uns die Polizei
schon lange überwacht.

Sie wissen nicht alles.

Ich haben Ihnen alle Anzeichen

der drohenden Katastrophe
verheimlicht.

Wenn es Anzeichen gibt,
warum haben Sie sie verheimlicht?

Ich hatte nicht das Recht,
Sie oder Castel-Vernac zu warnen.

Diesen Brief
habe ich letzte Woche erhalten.

"Topaze, es ist Sand im Getriebe.

"Das Auge der Polizei sieht alles.

"Lass den Knochen fallen,
sonst sitzt du in der Falle.

Ein Freund."

Absurd! Ein anonymer Brief!

Erschrecken Sie mich nicht
mit solchem Unsinn.

Und dies hier?

"Der Informationsdienst
des Öffentlichen Gewissens

"entlarvt
übermäßige Gebührenerhebung.

"Die übereinstimmenden Auskünfte
ergeben:

"Ein Stadtrat hat den Kauf
von Nutzfahrzeugen veranlasst

"und diese selbst
zu Wucherpreisen geliefert.

"Der Strohmann, ein armer Lehrer,
wurde abgesetzt...

"wegen einer Sittenaffäre.

Demnächst: Zahlen, Namen
und Hinrichtungen der Schuldigen."

Haben Sie mit Régis gesprochen?
- Nein.

Sein Schicksal soll sich erfüllen.
Ich flüchte nicht vor meinem.

Da wäre noch etwas.

Gestern früh,
vor dem Messingschild an der Tür,

blieben Leute stehen.

Aus der kleinen Gruppe
wurde bald eine Menge.

Sie schrien und ballten die Fäuste.

Haben Sie sie gesehen?
- Allerdings!

Als ich ans Fenster trat,
buhten sie umso lauter.

Das war keine Halluzination,
ich sah und hörte sie.

Sie schrien: "Bravo, Topaze!"
"Unwürdig!"

"Rufen Sie die Polizei!"
"Schluss!"

Einen Augenblick, bitte.
- Ja.

Es ist allerdings etwas eilig.

Er ist menschlich.

Dieser Ausgang war unvermeidlich.

Die Gesellschaft ist gut angelegt.

Jeder Verstoß
führt unweigerlich zur Strafe.

Flüchten Sie!

Wenn Sie
ein neues Leben beginnen können,

denken Sie daran, dass es
nur einen Weg gibt: den ehrlichen!

Was gibt es?

Ihre Angestellte
ruft vom Fenster aus den Leuten zu.

Das fing gestern früh an.

Ich kam vorbei
und sah eine Frau am Fenster,

die ihren Hals zeigte.

Nicht alles, nur einen Hals.

Man könnte sagen, eine Titte.

Bei allem Respekt.

Natürlich
blieben einige Leute stehen.

Manche applaudierten sogar.
Hauptsächlich Männer.

Ich sagte es dem Kommissar,

der sagte: "Bloß keinen Schnitzer!"

"Das Büro von Ingenieur Topaze,
das der Kehrmaschinen."

"Die Frau am Fenster ist vielleicht
amerikanische Reklame."

Dann sah ich sie heute Morgen wieder.

Doch diesmal trank sie Likör.
Da habe ich erkannt,

dass sie eine Trinkerin ist
und wollte es Ihnen mitteilen.

Vielen Dank, Herr Wachtmeister.

In Anbetracht ihres Zustands
wäre es wohl angemessen,

dass ich sie nach Hause bringe.

Bitte sehr.

Kommen Sie, meine Kleine.

Kommen Sie schnell.

So, langsam.

Wird dies Folgen haben?

Malen Sie nicht den Teufel
an die Wand! Ich bin verheiratet.

Ich bin ohne Anmeldung eingetreten.

Begünstigt von Unordnung,
die nichts Gutes verheißt.

Habe ich das Vergnügen,
mit M. Topaze zu sprechen?

Ja, Monsieur, das bin ich.

Wie kann ich dienen?
- Gar nicht.

Ich bitte nicht um Ihre Hilfe,

sondern möchte Ihnen meine anbieten.

Ich bedanke mich im Voraus.

Aber ich wüsste gern, wer Sie sind.

Wer ich bin?

Ein alter Philosoph,
der sich für andere interessiert.

Sie haben vorgestern sicher
einen Artikel gelesen,

der deutliche Andeutungen enthielt
auf gewisse Geschäfte,

die Sie abgewickelt haben?

Mir schien in der Tat, dass es sich
bei dem zweifelhaften Lehrer

um meine Person handeln könnte.

Aber es war keine Sittenaffäre!

Gewiss, aber man muss Journalisten
etwas Fantasie einräumen.

Wahr ist jedoch, dass Sie der Stadt

Kehrmaschinen mit
dem Topaze-System geliefert haben.

Unser Direktor persönlich
hat seriös ermittelt,

und in der morgigen Ausgabe soll
die ganze Sache aufgedeckt werden.

Diese Ausgabe habe ich hier für Sie.

Danke.

"Skandal im Rathaus."

Vier Spalten
mit unwiderlegbaren Beweisen.

500 000 Exemplare morgen früh.

Mit meiner Fotografie.

Aber warum wollen diese Leute
mein Verderben?

Die erste Pflicht der Presse ist es,

die Moral zu schützen
und Missbrauch zu entlarven.

Das ist ihre Existenzberechtigung.

Wie dem auch sei, Sie sind gewarnt.

Ich danke Ihnen

für Ihr spontanes Einschreiten,

aber es nützt mir nicht viel.

Mehr haben Sie nicht zu sagen?

Nein, Monsieur.

Was auch?

Ich kenne Vernickel,
den Direktor, gut.

Soll ich ihm nichts ausrichten?

Sagen Sie ihm, er hat recht,
er tut seine Pflicht.

Wollen Sie etwa warten,
bis der Skandal ausbricht?

Überlegen Sie es sich, die Ehre

ist unser wertvollstes Gut
und jedes Opfer wert.

Vernickel ist kein Unmensch.

Gewisse Gesten könnten ihn rühren.

Sie erraten doch wohl,
was Ihnen zu tun bleibt?

Ich wage es kaum, Sie zu verstehen.

Wagen Sie es ruhig.

Dann würde die Ausgabe
nicht erscheinen?

Mein Ehrenwort:
eine Beerdigung erster Klasse.

Erster Klasse.

Zeigen Sie etwas guten Willen.

Jetzt sofort?

Je früher, desto besser.

Was, vor Ihren Augen?
- Ja, zum Teufel!

Wollen Sie mich unbedingt
zappeln sehen?

Wer zwingt Sie zum Zappeln?

Ich sage immer:

"Warum zappeln,
da Sie wie alle enden werden?"

Trotzdem zappeln immer alle.
Scheint zu erleichtern.

Diese Kaltblütigkeit ehrt Sie nicht.

Ich habe
einen schweren Fehler begangen.

Ja, ich verdiene Strafe,
und dennoch...

Wer ist das?
- Der Herr weiß Bescheid.

Ich soll mich
vor seinen Augen umbringen.

Nein, ich wollte...

Wie viel?
- 200 000.

Wie?
- Schweigen Sie, setzen Sie sich.

Ist es das?
- Ja.

Weiß Vernickel,
dass ich dahinter stecke?

Ich sollte mich
an M. Topaze wenden.

Er ist nicht dumm.

Geben Sie mir M. Vernickel
beim Öffentlichen Gewissen.

Na, ehrenwerter Greis,
nicht Ihre erste Erpressung, was?

Sehe ich aus wie ein Anfänger?

Ich habe mit (zensiert) angefangen.

Das war gute Arbeit.
- Oh ja!

Abgeordnete, Minister,
hoch anständige Leute.

Ich habe an die 40 hinter mir.

Ohne auch nur ein grobes Wort.

Dabei sah ich damals
noch anders aus.

Man muss vor allem Frechheit haben.

Sagen Sie das nicht, das Aussehen...

Hallo! Guten Tag, mein Lieber.

Sehr gut, danke.

Sagen Sie,
vor mir steht Ihr ehrenwerter Greis.

Er ist etwas teuer.

Ah ja! Kleine Senkung!

Wie viel?

Nein, das ist immer noch zu teuer.

Ich würde 100 Sou dafür geben.

Nein, 100 Sou. 5 Franc halt.

Ist aber nicht nett,

einem alten Freund zu drohen.

Warten Sie einen Augenblick.

Kennen Sie diese Geschichte?

"Ein Druckerlehrling flüchtet
im November 1911 mit der Kasse.

"Am 2. Januar 1912 wird er
vor der Strafkammer von Melun

zu 13 Monaten verurteilt."

Seltsam, was?

Verständlich,
nur ein Missverständnis.

Eine alte Freundschaft wie unsere.

Und wie geht es Ihrem kleinen Victor?

Ja, in dem Alter
sind sie am interessantesten.

Ist gut.
Auf Wiederhören und bis bald.

Das wäre geregelt.

Und sehr gut geregelt.
Kompliment.

Ich ziehe mich zurück.
- Na hoffentlich.

Erlauben Sie? Noch ein Wort.

Bitte gehen Sie rückwärts hinaus.
- Weshalb?

Weil ich sonst nicht umhin kann,
Ihnen in den Hintern zu treten.

Durchaus, durchaus.

Das wär's!

Den nächsten Vogel
verweisen Sie an mich.

Bis später, Topaze.

Guten Tag, lieber Freund.

Ich freue mich, Sie zu sehen.
Ich bin hocherfreut.

Herr Direktor.

Wie oft bin ich gekommen,
aber nie waren Sie da.

Das verstehe ich nur zu gut.

Sie machen jetzt Geschäfte.
Und was für welche!

Ja, was für welche.

Sie wissen davon?
- Natürlich.

Sie sind bescheiden,

aber Ihre Freunde sind stolz auf Sie.

Wie oft sprechen wir über Sie!
Gestern beim Disziplinargremium

gab ich bekannt,
dass ich Ihnen den Vorsitz

bei der Preisverleihung
anbieten würde.

Die Freude über diese Neuigkeit
wäre Ihnen nahe gegangen.

Alle baten mich,
Ihnen Ihre Zustimmung abzuringen.

Ich? Der Vorsitzende?

Sie würden
eine reizende Rede halten.

Mit einem Hauch von Gefühl.

Das hoffe ich zumindest.

Nein, das ist unmöglich.

Im Übrigen, bis dahin...

Herr Direktor,

es gab zwischen uns
ein schlimmes Missverständnis.

Sie sind rechtschaffen,
und ich schulde Ihnen die Wahrheit.

Versprechen Sie mir, nie
zu wiederholen, was ich sagen werde.

Wenn Sie mich für würdig halten,
sich mir anzuvertrauen,

werde ich Ihre Worte
in meinem tiefsten Inneren begraben.

Ich bin kein ehrlicher Mensch mehr.
- Aber, aber!

Ich bin der Strohmann eines Betrügers.
- Aber, aber!

Wo ich es Ihnen doch sage.
- Ach, man sagt so viele Dinge.

Ihre Vorliebe fürs Paradoxe
macht Ihre Konversation so reizvoll.

Ich habe die Kehrmaschinen
nicht erfunden.

Das müssen viele wissen und sagen.

Sie sollen es mir sagen!

Ich sah mit eigenen Augen die Pläne,
die Sie an die Tafel zeichneten.

Die sahen sie?

So ungefähr.
Ich bin bereit, es zu bezeugen.

Verdienen Sie gut?

Zu gut.
- Das hört man gern.

Sie sind wirklich außergewöhnlich.

Das wusste ich seit langem.

Wie oft sagte ich am Esstisch:

"Der Junge hat Format.
Er wird uns irgendwann verlassen."

Und ich sagte zu Mme Muche:

"Wenn er gehen will,
lasse ich ihn frei."

Aus reiner Freundschaft

habe ich mich nicht
an Sie geklammert,

als Sie mich um Ihre Freiheit baten.

Jetzt möchte ich mit Ihnen
ein Thema anschneiden,

das mir am Herzen liegt.

Ich bin Vater, lieber Topaze.

Ein unglücklicher Vater.
Oh, wie unglücklich!

Ist Mademoiselle Muche krank?
- Leider.

Interessiert Sie ihr Schicksal noch?

Sie hat ein Leiden,
das nicht verzeiht.

Die Lunge?

Nein, das Herz.
- Gehen Sie zu einem Spezialisten.

Er steht vor mir. Leider, ja.

Als Sie noch dem Internat Muche
die Ehre erwiesen,

schritten Sie nachdenklich umher,

verloren
in wissenschaftliche Spekulationen,

die Sie davon abhielten,
Ihre Füße zu sehen

und das Herz dieses kleines Kindes.

Das Herz Ihrer Tochter?

Die Liebe hatte sie gestreichelt.

Und ich blinder Vater
hatte es nicht verstanden.

Aber seit Ihrem Abschied
bricht ihre Haltung mir das Herz.

Sie träumt stundenlang am Kamin.

Am Kamin.

Sie ist langsam abgemagert,

und gestern hat sie mir alles gesagt.

Dies ist die Beichte eines Vaters.

Nein, wirklich.
- Keine verletzenden Worte!

Sie wartet voller Angst im Vorzimmer.

Aber als ich um ihre Hand anhielt,
warfen Sie mich hinaus.

Sie haben um ihre Hand angehalten?

Ich gebe sie Ihnen.
- M. Muche!

Komm her!

Ich muss Ihnen sofort sagen,
dass ich diese Hand ablehne,

die Ihr Vater mir ins Gesicht schlug
wie Sie einst.

Ich setze nicht
die geringste Hoffnung

auf die einfältigen Pläne
meines Vaters.

Es ist viel zu spät,
um übers Heiraten zu reden.

Aber da Sie dem Mittelmaß
durch einen Glücksfall entkamen,

schien mir,
in Erinnerung an die farbige Kreide,

dass Sie bereit wären,
nicht meine Hand zu nehmen,

aber mir Ihre zu geben.

Ich klammere mich nicht daran.
- Ich bin überfordert.

Was könnte ich tun?
Sie beim Oberschulrat unterstützen?

Sie könnten mir
eine andere Welt eröffnen.

Nur einmal in der Woche.
Am Donnerstag.

Sie würden mir
ein richtiges Kleid kaufen

und mit mir zum Pferderennen,
ins Theater, ins Restaurant gehen.

Ich bin nicht so dumm,
wie ich mich gab.

Ich würde Ihnen Ehre machen.

Sobald ich meinen Platz habe,

belästige ich Sie nicht lange.
Geben Sie mir eine Chance!

Und als Gegenleistung
für diesen unschätzbaren Dienst...

Das schönste Mädchen kann geben,
was es hat.

Sagen Sie...

Entzückend.

Mademoiselle Ernestine Muche,
Grundschullehrerin.

Schade, wenn es dabei bleibt.

Bliebe!

Muche, das erinnert mich
an ein Eichhörnchen.

M. Topaze hatte eines

im Internat.
- Aber das war echt.

Unschuldiges kleines Tierchen,
das sich da wohl fühlte,

wo es war.
- Aber es war ausgestopft!

Sie ist entzückend.
Kompliment, Topaze.

Wieso?

Mlle Muche interessiert mich
nicht im Geringsten.

Gerade jetzt!

Bestens!
Wohnen Sie bei Ihren Eltern?

Aber mein Vater
hat viel gesunden Menschenverstand.

Entzückend und vernünftig.

Schauen Sie sich
die Picasso-Ausstellung

in der Rue de La Boétie an.
Ich komme um 5 vorbei.

Dann können wir...
über Malerei reden.

Ach, ich liebe Picasso!

Aber mein Vater ist nebenan.

Ich liquidiere ihn und laufe hin.

Welch entsetzliche Verantwortung!
- Aber, aber!

Höchstens berufliche Orientierung.

Es ist auch nicht für mich,
sondern für den Senator.

Seine Lison
hat einen Seidenhändler geheiratet.

Der gute Mann fühlt sich sehr einsam.

Hier das Dossier Rebizoulet.

Mme Courtois schickt Ihnen
den Wagen gegen halb 8.

Sie essen heute mit uns.
Wir reden übers Geschäftliche.

Ich habe
eine große Überraschung für Sie.

Hier Ihr Scheck über 500 000 Franc.

Er schuldete Ihnen 435 000
und hat auf 500 000 aufgerundet.

Sehr großzügig von ihm.

Jetzt geben Sie mir
den Schließfachschlüssel zurück.

Ihre Vollmacht, es zu öffnen
habe ich annulliert.

Eine große Verantwortung weniger.

Er zieht den Schlüssel
nicht aus Misstrauen ein,

sondern um Sie
von einer Sorge zu befreien.

Und damit Sie nicht erst
in Verlegenheit geraten,

will ich Sie
von all Ihren Sorgen befreien.

Sie haben kein Talent fürs Geschäft.

Man kann nicht alle haben.
- Dafür haben Sie Talent

fürs Unterrichten.
Ich habe eben Mlle Muche getroffen.

Wo?
- Im Büro.

Mit ihrem Vater.
Sie ist Grundschullehrerin.

Sie sagten,
Sie waren ein wunderbarer Lehrer.

Ich hatte ein schlechtes Gewissen,
dass ich den Schuldienst

eines so guten Pädagogen
beraubt habe.

Ich habe den Schulleiter
von St-Cloud besucht.

Sie werden Gymnasiallehrer
mit einem Monatsgehalt von 40 000 F.

Plus 3 Monate bezahlten Urlaub.

Und jetzt komme ich
zur besagten Überraschung.

Was ist das?

Für mich? Habe ich ihn offiziell?

Ihr Diplom ist im Umschlag.

Ich erhebe mein Glas
auf unseren Freund,

Gymnasiallehrer in St-Cloud
und ausgezeichnet von der Akademie.

Sie sehen nachdenklich aus.
Sind Sie überwältigt?

Sie wollen mich loswerden?

In unserem gemeinsamen Interesse
bleibt nichts anderes übrig.

Sie sind nicht glücklich bei uns.
- Nein.

Bis jetzt habe ich
nur Kindereien gemacht.

Aber die Stelle lehne ich ab.
Ich möchte hier bleiben.

Möchten Sie
eine kleine Entschädigung?

Nein, Chef.
Keine kleine Entschädigung.

Also eine große?

Doch nicht so dumm, wie er aussieht.

Aber Ihre Position mir gegenüber
ist nicht so stark, wie Sie denken.

Keine Erpressung!

So weit bin ich noch nicht.

Sagen Sie mir, was Sie wollen.

Ich will hier bleiben.

Wozu?
- Um zu zeigen, was ich kann.

Aber das haben Sie schon getan!

Sie haben Visionen,
hören Kehrmaschinen,

ziehen die Polizei an.

Bis jetzt hatte ich
von bestimmten Dingen keine Ahnung.

Heute ist der Tag der Enthüllungen.

Welche?

Das Leben ist vielleicht nicht das,
was ich glaubte.

Alles spricht dafür.

Dieses Essen,
diese Weine, diese Möbel,

diese Atmosphäre, dieser Zauber.

Ich könnte mich daran gewöhnen.

Soll ich M. Rebizoulet empfangen?

Ich fürchte, diese Entscheidung
beruht auf dem Champagner.

Wenn nötig, trinke ich weiter.

Régis, noch einmal!

Nüchtern ist er gefährlich.

Ich bitte Sie.

Legen Sie Ihr Band an,
um sich sicher zu fühlen.

Den Orden?
Das ist wirklich der Gnadenstoß.

Ist das keine Farce?

Das Diplom steckt in dem Etui.

Lesen Sie es!

"Vom staatlichen Erziehungsminister

"an M. Albert Topaze, Ingenieur,

für außergewöhnliche Dienste."

Lassen Sie M. Rebizoulet herein.

So eine Frechheit!
Wir waren um 2 verabredet.

Er könnte wenigstens anrufen.

Was Sie betrifft,
so ist er entschuldigt.

Sie sollten nicht
zur monatlichen Abrechnung kommen.

Er arbeitet seit 8 Monaten für uns.
Ich war jedes Mal dabei.

Aber Sie waren aus Neugier da
und wie per Zufall.

Er weiß, dass es nicht nötig ist.

Sie haben recht,
ich sollte lieber gehen.

Ich wagte es nicht,
aber wünschte es mir.

Es missfiele mir,
dass Sie auf ihn warten.

Sie haben recht.

Sie wären froh,
wenn ich hinausginge.

Nein, das wäre schön dumm!

Wie, schön dumm?

Was ist mit dem Marokko-Geschäft?

Welches?

Sie gucken komisch.
Leugnen Sie es?

Ich habe keine Ahnung,
wovon Sie reden.

Sie wollten also
meine Provision einstreichen.

Ich verstehe kein Wort.

Sie wissen nichts
über die Konzessionen?

Die Gebiete mit Marmorbrüchen,
Bleivorkommen und Korkeichen?

Nichts.
Wer hat Ihnen das gesagt?

Marescot, der Abgeordnete,
ist jeden Morgen hier.

Ich habe die Karte
mit dem blauen Viereck gesehen.

Für wie dumm
halten Sie mich eigentlich?

Hatte ich nicht mal bemerkt!

Diese Heuchelei reizt!

Nicht so sehr
wie diese mysteriöse Geschichte.

Warum soll ich dann nicht bleiben?

Ganz einfach.

Topaze ist stolz geworden,
seit er Erfolg hat.

Er nimmt sich etwas zu ernst.

Wenn wir allein sind, erlaube ich ihm
eine gewisse Freiheit.

Aber Sie würden
seine Eigenliebe erregen.

Ich könnte die Geduld verlieren

und würde ihn vor die Tür setzen.

Das wäre ärgerlich für ihn.
- Haben Sie Mitleid?

Vielleicht.

Haben Sie Angst?

Nein! Vor meinem Angestellten?

Sie haben zugegeben,
dass er keine Angst hat.

Nein, er hat keine Angst mehr.

Das ist Ihre Schuld.

Wie?
- Unter dem Vorwand,

ihn zu beruhigen,
zu führen, waren Sie zu oft hier.

Sie haben ihn sogar
wegen seiner Anzüge beraten.

Ein so schlecht gekleideter Direktor
war verdächtig.

Wenn ich ihn brauche, heißt es:
"Monsieur ist beim Schneider."

Oder: "Monsieur ist im Schwimmbad."

Aber das ist nicht alles.

Was noch?

Sie haben ihn zum Gourmet gemacht.

Ich war mal zum Essen da.
- Zweimal pro Woche!

Und immer nur vom Feinsten.

Jetzt hat er die Intelligenz und
Energie eines wohlgenährten Mannes.

Genau wie der Schimpanse
meiner Mutter.

Als sie ihn kaufte,
war er mager und stank nach Elend.

Nie sah ich
einen anhänglicheren Affen.

Dann wurde er mit Kokosnüssen
und Bananen vollgestopft.

Er wurde stark wie ein Türke
und schlug das Mädchen nieder.

Wir mussten die Feuerwehr rufen.

Dem werd ich
die Hosen strammziehen!

Was erlaubt sich der arme Schlucker?

Ein armseliger Aufseher!
So ein Leichtsinn!

Ich muss Ihnen sagen,
dass es Viertel vor 5 ist.

Wir warten seit 2 Stunden auf Sie.

Es ist schon paradox...
- Einen Moment, bitte.

Das wär's.
Freut mich, Sie zu sehen.

Worum geht's?
- Um die Julirechnung.

Heute ist der 4. September!

Sie sind Grazie und Lächeln,

Abrechnungen dagegen
sind trocken und hart.

Bitte lassen Sie
Ihre reine Stimme nicht mehr hören,

sie würde die armen Zahlen
lächerlich erscheinen lassen.

Wie kann ich dienen? Mit Zahlen?

Ja, erst die Zahlen.

Dann sage ich Ihnen meine Meinung.

Das wäre reizend.

Für Juli schulde ich Ihnen

970 000 Franc.
- Stimmt.

Ist das Marokko-Geschäft inbegriffen?

Was für ein Geschäft?

Ist persönlich.
- Wie, persönlich?

Das heißt, es geht Sie nichts an.

Was soll das heißen?
- Ist das nicht klar?

Wie?

Lassen Sie mich ausreden.

Zigarette?
- Nein danke.

Ich werde Ihnen etwas vorrechnen.

Diese Agentur hat Ihnen in 6 Monaten
7 684 000 Franc netto eingebracht.

Sie haben 700 000 F Miete

und 900 000 für die Einrichtung
bezahlt. Macht 1 600 000.

Vergleichen Sie mal diese Zahlen:
7 684 000

und 1 600 000.

Dieser Vergleich ergibt keinen Sinn.
- Im Gegenteil.

Sie haben
ein glänzendes Geschäft gemacht,

auch wenn es heute enden würde.
- Warum sollte es?

Ich habe die Absicht,
dieses Büro zu übernehmen.

Ab jetzt gehört die Agentur mir.
So wie sämtliche Gewinne.

Bei gemeinsamen Geschäften

will ich Ihnen gerne
6% Provision zahlen.

Ich habe immer gesagt,
Topaze ist ein Komiker.

Umso besser,
wenn Sie es witzig finden.

Halten Sie sich für den Eigentümer?
- Die Agentur trägt meinen Namen.

Der Mietvertrag ebenfalls.
Legal gesehen bin ich zu Hause.

Das wäre Diebstahl!
- Klagen Sie.

Selten ist mir
ein so kalter zynischer Lump...

Schmeichelei zieht nicht.

Lassen Sie sich das gefallen?
Sag doch was!

Himmel, Arsch und Zwirn!

Madame, mehr kann er nicht sagen.

Sicher ein Missverständnis.

Dazu sind Sie nicht fähig!
- Sie wollten Beweise.

Überlegen Sie mal!
Ohne mich wären Sie noch bei Muche.

Ich war Ihr Meister.

Sie haben 7 684 000 F verdient.
Mehr als ich an jedem Schüler.

Nein, das kann ich nicht glauben.

Sie sind doch ein ehrlicher Mensch.

Ich empfand Achtung
und Zuneigung für Sie.

Ja, Zuneigung.

Wenn Sie mir so etwas
wegen etwas Geld antäten,

wäre ich zutiefst bekümmert.
Und Sie auch.

Suzy, sagen Sie ihm,
dass er es bereuen würde.

Ich gebe Ihnen 10%.

Ich habe Sie am Werk gesehen
und mir erlaubt, Sie zu beurteilen.

Sie sind uninteressant.

Sie sind ein Betrüger, schön,
aber ein ganz kleiner.

Ihre Geschäfte haben kein Format.

15 Kehrmaschinen, 30 Gullydeckel,

10 Dutzend emaillierte Spucknäpfe.

Das ist der Mühe nicht wert.

Und Spekulationen
wie das Pissoir auf Rädern

sind keine Geschäfte,
sondern reine Poesie.

Sie sind nur ein Bastler,
bleiben Sie bei der Politik.

Das Schimpansensyndrom!

Mehr fällt Ihnen nicht ein?

Was soll man einem Gangster sagen?
Sie sind ein Gangster!

Sie sind kein Mann.

Seien Sie lieber still, Madame!

Sie könnten seine Komplizin sein.
- Ach was!

Woher sollte er sonst
diese Dreistigkeit haben?

Geben Sie es ruhig zu.
Das weiß ich schon lange.

So kommen Sie nicht davon!
Haben Sie nicht genug verdient?

Das ist der Gipfel der Vulgarität.
- Ach, die Vulgarität!

Wenn Sie schreien wollen,
tun Sie das woanders als bei mir.

Vor mir trugen Sie Kaninchen.
- Rüpel!

Sie trug die Hüte ihres Vaters.

So spricht man nicht mit einer Frau.
Gehen Sie!

Wer zuletzt lacht, lacht am besten!
Sie hören von mir!

Ich gehe zum Staatsanwalt.
- Glaub ich kaum.

Sie machen mich lächerlich.
- Stimmt.

Sie müssen Ihre Haltung ändern.
Ich komme später wieder.

Sie beleidigen eine Frau,
weil Sie einen Mann fürchten.

Ich finde Sie verachtenswert.

Madame...
- Gehen Sie!

Glauben Sie etwa...
- Gehen Sie!

Ich könnte handgreiflich werden.
- Nur zu!

Ich bin kein Rohling.
- Sagen Sie!

Sie werden büßen für Ihre Angeberei!

Noch lache ich darüber.
- Genau!

Er hat gezeigt, wie er ist.

Bald entschuldigt er sich bei Ihnen,

und Sie verzeihen ihm,
um Ihre Stellung zu retten.

Ich finde Sie ziemlich dreist.
Vielleicht zu dreist.

Haben Sie völlig den Kopf verloren?

Halten Sie Ihren Streich für schlau?

Nein, höchstens für autoritär.

Das kommt Sie teuer zu stehen.
- Wieso?

Die Agentur allein ist nichts wert.

Sie brachte Geld ein,
weil Régis dahinter steckte.

Ab jetzt stecke ich dahinter!

Sie!
Was wollen Sie ausrichten?

Was ich ausgerichtet habe!

Seit drei Monaten
arbeite ich für mich!

Ich treffe interessante Leute.
Ich verdiene gut.

Und wenn die Marokko-Sache...

Ist das ernst?
- Nichts ist ernster als Marokko.

5000 Hektar Konzessionen,
Aktiengesellschaften,

4000 Gründungsanteile für mich,
die auf den Markt kommen.

Sie haben sich verändert.
- Zu meinem Vorteil?

Möglich, aber nicht zu meinem.

Wieso?
- Ich hatte meinen Anteil.

Sie berauben nicht nur Régis,
sondern auch mich.

Ich bekam 8%.

Die können Sie behalten.

Als was?

Ich schulde Ihnen viel.
Ich brauche Ihre Ratschläge.

Sie, der große Geschäftsmann?

Nicht ganz.
Es fehlt mir noch etwas.

Und was?
- Das Statussymbol des Erfolgs.

Eine elegante, bekannte Mätresse,
die ich vorführen

und die meine Freunde
gepflegt empfangen kann.

Ich glaube, Sie sind etwas voreilig.
- Wieso?

Ich weiß,
wie man einen Topaze macht.

Darum gebe ich Ihnen diesen Rat
trotz Ihrer Entschlossenheit.

Genau darum bitte ich Sie:

Ihre Meinung zu meiner Wahl.

Wozu,
da Ihre Wahl bereits getroffen ist?

Wer ist es?

Raten Sie.
- Kenne ich sie?

Sehr gut.
- Brünett oder blond?

Blond.
- Klein?

Mittel.

Hübsch?
- Sehr hübsch.

Und vor allem so vornehm,
so schlau.

Und in ihren blauen Augen strahlt

eine gefährliche Intelligenz.

Auch deshalb habe ich sie gewählt.

Hatte ich nicht recht?
- Sicherlich.

Aber vielleicht verspottet sie Sie?

Wer weiß?

Vielleicht glaubt sie nicht an Sie?
- Sie hätte unrecht.

Sie sollten etwas vorzuweisen haben,
bevor Sie ihr zu nahe treten.

Meinen Sie?

Sie würde Sie zurechtweisen.

Ich glaube,
in dem Punkt irren Sie sich.

Ich sollte so früh wie möglich
mit ihr sprechen.

Ihr Pech.

Ihr Liebhaber hat sie verlassen,
sie wartet auf mich.

Sie sind ganz schön eingebildet.

Versuchen Sie es nur.
- Das werde ich.

Jetzt sofort,
das wird mich unterhalten.

Passy 43-52.
- Wie?

Odette?

Der Baron verließ sie gestern.

Wir haben zusammen Tee getrunken
und mir schien...

Ach, wie dumm!

Was erhoffen Sie sich
von dieser Komödie?

Nichts.
Was könnte ich mir erhoffen?

Früher war ich zu arm, zu albern.

Ich würde Sie nie gewinnen.

Ich werde immer
der "sympathische Trottel" sein.

Sympathisch...
- Aber ein Trottel.

Wissen Sie was?

Oh ja!
- Reden Sie keinen Unsinn.

Ich gehe zu Régis,
er wartet auf mich.

Fehlt er Ihnen schon?

Wir müssen abrechnen.
Ein klarer Bruch.

Danach hole ich Sie ab,
und wir setzen dieses Gespräch,

das nicht uninteressant ist,
im Restaurant Armenonville fort.

Lieber Le Moulin de Micherelle.
Es ist weiter, der Abend ist schön.

Wie Sie möchten. Aber in einem Punkt
gebe ich nicht nach.

In welchem?
- Meine 8%.

Oh, Topaze!
Du hast ihn abrasiert!

Du weißt ja, die Geschäfte...
Verändert es mich sehr?

Du siehst aus wie ein Schauspieler
von der Comédie Française.

Ich freue mich sehr.

Trotzdem hast du mich
fünf, sechs Mal abweisen lassen.

Deine Schreibkräfte sagten immer:
"Der Herr Direktor ist nicht da."

Schließlich dachte ich,
du wolltest mich nicht empfangen.

Das fand ich schon etwas happig.

Ach, alte Freunde wie wir!

Zumal ich dir
etwas Wichtiges sagen muss.

Sag's mir.
- Ich bin dein Freund,

ein aufrichtiger alter Freund,
und ich war nie indiskret.

Was ich dir zu sagen habe,
ist sehr ernst,

denn es geht um deinen guten Ruf.

Meinen Ruf?

Es fällt mir schwer,
aber ich habe gehört,

wie dein Partner
ein irrer Politiker genannt wurde.

Ein ehrlicher Mann
hat mir zu verstehen gegeben,

dass du Bescheid weißt und dass du
zweifelhafte Geschäfte machst.

Zweifelhafte?

Die Presse
hat diese Gerüchte bestätigt.

Diesen Artikel gab mir
ein ehrlicher Mann.

Er erschien vor langer Zeit
in einem höchst seriösen Blatt.

Zu welchem Schluss kommst du?

Ich bin hier, um dich zu warnen.

Nimm die Geschäfte dieses Herrn
genau unter die Lupe.

Schreib an die Zeitungen,
um sie aufzudecken.

Danke, mein guter Tamise.

Ich weiß genau Bescheid
über meine bisherigen Geschäfte.

Sie sind nicht zweifelhaft.

Zweifellos.
Es sind faule Geschäfte,

die auf passiver Bestechung,
Beamtenkorruption

und Untreue beruhen.

Typisch Topaze!
- Ich scherze nicht.

Du willst mir eine Lektion erteilen.
Ich hab's verdient.

Aber die Leute waren so überzeugt
und dann die Zeitung!

Du siehst auch so sehr
wie ein Schauspieler aus,

dass ich dir fast geglaubt hätte.
- Das musst du auch.

Ich habe bisher nur
gegen das Gesetz verstoßen.

Wäre alles beim Rechten,
säße ich im Gefängnis.

Was sagst du da?
- Die Wahrheit.

Hast du den Verstand verloren?
- Nein.

Dann ist es wahr,
du bist unehrlich geworden?

Tamise,
sieh mich nicht so entsetzt an

und höre meine Verteidigung,
bevor du mich verurteilst.

Du, der du das Gewissen selbst warst,
der du den Skrupel zur Manie triebst.

Ja, zehn Jahre lang habe ich mich
mit allen Kräften bemüht,

meine Aufgabe zu erfüllen
und nützlich zu sein.

Zehn Jahre lang habe ich
17 500 Franc im Monat verdient.

Dann verlangte der ehrliche Muche
eine Ungerechtigkeit

und hat mich rausgeworfen.

Das Schicksal führte mich hierher,

und ungewollt
machte ich illegale Geschäfte.

Als ich voller Angst
die Strafe erwartete,

verlieh man mir
den lang ersehnten Orden.

Du hast ihn?

Ja, und du?

Noch nicht.

Siehst du,
ich habe den rechten Weg verlassen.

Ich bin reich und respektabel.

Trugschluss! Du wirst respektiert,
weil niemand Bescheid weiß.

Das ist nicht wahr.

Du sagtest, ein ehrlicher Mann
habe dich informiert. Muche?

Ja, und wenn du ihn gehört hättest,
wärst du errötet.

Dieser ehrliche Mann war hier.

Ich sagte ihm die Wahrheit.

Daraufhin bot er mir
einen Meineid an,

die Hand seiner Tochter

und den Vorsitz
bei der Preisverleihung.

Den Vorsitz? Und weshalb?

Weil ich Geld habe.

Und du glaubst, dass für Geld...

Aber ja, mein liebes armes Kind.

Der Meister der Moral
wollte nur 500 000 Franc.

Du kennst nicht den Wert des Geldes.

Mach doch die Augen auf,
sieh dir das Leben an!

Sieh dir deine Zeitgenossen an!

Geld kann alles,
es ermöglicht alles, es gibt alles.

Wenn ich ein modernes Haus will,
einen unsichtbaren falschen Zahn,

freitags Fleisch essen will,
mein Loblied in der Zeitung

oder eine Frau in meinem Bett,

erreiche ich das durch Gebete,
Hingabe oder Tugend?

Man muss nur den Tresor öffnen

und ein kleines Wort sagen: wie viel?

Diese Kraft regiert die Welt.

Diese knisternden Papierrechtecke
sind die moderne Form

der Kraft.

Zum Glück hast du
den Schuldienst verlassen,

denn wenn du wieder
Moral lehren würdest...

Weißt du, was ich
meinen Schülern sagen würde?

Kinder,
die Sprichwörter an den Wänden

entsprechen einer Realität,
die es nicht mehr gibt.

Sie dienen nur noch dazu, das Volk
auf den falschen Weg zu schicken,

während die Schlauen
sich die Beute teilen.

Wer heutzutage
die Sprichwörter verachtet,

ist auf dem Weg zum Reichtum.

Hätten die Lehrer
den geringsten Sinn für Realität,

hätten sie dir das beigebracht.

Dann wärst du heute
kein armer Schlucker.

Ich bin vielleicht ein Schlucker,
aber arm bin ich nicht.

Du?

Du bist so arm,
dass du es nicht weißt.

Ich kann mir zwar
keine materiellen Freuden leisten,

aber das sind die niedersten.

Ich bin sehr glücklich.

Viel weniger als wenn du
den Fortschritt genießen könntest.

Dabei sind es kluge Leute wie du,
die den Fortschritt ermöglicht haben.

Du weißt doch,

dass ich nichts erfunden habe.
- Das weiß ich.

Du nährst nicht die Flamme,
sondern schützt sie mit den Händen.

Ich bin außer mir vor Wut,

wenn ich die Löcher
in dieser Schappeseide sehe,

weil du dir nie die Lederhandschuhe
mit Kaninchenfell leisten konntest,

mit denen du
seit 3 Jahren liebäugelst.

Aber die kosten 800 Franc.
Ich kann sie nicht stehlen.

Dir stiehlt man sie,
da du sie verdienst.

Verdiene Geld, Mensch!

Wie du? Vielen Dank.

Ich habe auch nicht dieselben Motive.

Welche Motive?

Ich durchschaue deine Theorien:
Du liebst eine Frau, die Geld will.

Recht hat sie.

Ich hatte dich gewarnt.
Sie ist eine Sängerin.

Vielleicht sogar eine,
die nicht singt.

Das kommt teuer.

Kennst du Frauen, die Arme lieben?

Behauptest du etwa,
dass alle so berechnend sind?

Nein, aber sie ziehen Männer vor,
die Geld verdienen.

Das ist ganz normal.
Zur Steinzeit

zerrissen die Männer die Tiere
und stritten sich,

während die Frauen zusahen.

Dann gingen die Männer
mit ihrem Anteil weg,

und was taten die Frauen?

Sie folgten verliebt dem
mit dem größten Rumpfsteak.

Das ist Gotteslästerung!

Selbst wenn du recht hast,
will ich dir nicht glauben.

Wenn du nicht ganz verdorben bist,
gib dir einen Ruck, rette dich!

Verlass diese unselige Frau!
Komm sofort mit mir mit!

Du bist gut. Nicht ich
muss gerettet werden, sondern du.

Willst du Muche verlassen

und mit mir arbeiten?

Wenn du ehrliche Geschäfte machst.

Sie werden es sein,
aber nicht für dich.

Um Geld zu verdienen,
muss man es jemandem wegnehmen.

Aber dann bleiben
keine ehrlichen Menschen übrig.

Doch, du.

Komm morgen vorbei, dann sehen wir,
wie wir das ändern können.

Schon gar nicht,
wenn ich der Einzige bin.

Vielleicht bekomme ich eine Rente.

Haben Sie zu tun?

Alles geregelt, ich warte auf Sie.

Ist das die Dalila
mit dem Rasiermesser? Sie ist schön.

Kannst du morgen kommen?
- Ja, morgen ist Donnerstag.

Dann auf Wiedersehen, entschuldige.
- Aber bitte.

Ja, Herr Minister.

Nein, der Herr Direktor ist nicht da.

Morgen früh, Herr Minister.

Gut, Herr Minister.

Verzeihung,

haben Sie viel Personal?

Fünf Schreibkräfte.

Und wer ist der Sekretär
des Herrn Direktor?

Er hat keinen.

Ach, er hat keinen Sekretär.

Er hat keinen Sekretär.

Untertitel: Thomas Schröter

Untertitelung: DUBBING BROTHERS