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Ich war zur damaligen Zeit
ein wirklich harter junger Mann.

Durch den Sport auch.
War auch eiskalt.

Ich habe keine Gefühle zugelassen.

Die Härte,
die ich einfach drin hatte.

Ich hab
sehr vielen Menschen wehgetan,

aber ich kann es nicht mehr
gutmachen, verflucht noch mal.

Ich war einfach ein eiskalter Typ.
Ich war ein Block, ja.

Und mir war alles scheißegal.

Richtig rein. Sehr schön. Ja.

Gut. Immer rein. Rein, jawohl.

Immer links, rechts, links, rechts.

Ja, sehr gut.

Ja, ja, ja, ja.

Ja.

Ja, ja.

Ja.

Ja, ja, ja, ja, ja.

Mit 6 Jahren fing ich an,
Judo zu betreiben.

Später folgte Karate.

Karate war für mich viel besser.
Man konnte den Partner schlagen.

Ich hab mir damals geschworen,

nie wieder tut mir jemand
körperlich weh wie mein Vater.

Ich hab gesagt, Andreas, du wirst
der Beste der Welt im Kampfsport.

Und das hab ich geschafft.

Meine Titel lauten bis heute:
mehrfacher Europameister,

2-facher Asien-Champion,
einmal Weltmeister.

Ich hab also alle Titel,
die es fast gibt.

Und zwar bin ich seit 1974
bis 12.12.1989

auf der Welt ungeschlagen gewesen
in meinem Karatestil.

Hinter mir sieht man das Haus,

wo ich damals mit 15,5 Jahren
runtergelaufen bin auf den Fäusten.

Es sind 27 Stockwerke.

Jedes Stockwerk,
von oben bis nach unten.

Mein Sportkamerad:
Andy, du bist der Größte.

Wenn du das geschafft hast,
Wahnsinn.

Dann schaffst du alles,
was du willst, in deinem Leben.

Wenn ich überlege,

ich trainiere fast jeden Tag
zwischen 80 und 100 Kleinkinder.

Im Alter von 4 bis 15 Jahre.
Also Jugendliche auch noch.

Und die geben mir Kraft,
und es klappt gut.

(Reporter) Nun wisst ihr
von der Vergangenheit von Andreas.

Er hat ein Buch geschrieben
und hat eine bewegte Vergangenheit.

Hattet ihr da Bedenken?

Nee. Eigentlich nicht.

Man hat in den letzten Jahren
nur Positives gehört.

Und jeder Mensch
sollte mehr als eine Chance haben.

Mein Sohn, der hat hier
schon richtig viel gelernt.

1.
(alle) Ka-ra-te.

2.
(alle) Ka-ra-te.

3.
(alle) Ka-ra-te.

4.
(alle) Ka-ra-te.

5.
(alle) Ka-ra-te.

6.
(alle) Ka-ra-te.

Untertitel: WDR mediagroup GmbH
im Auftrag des WDR

So, pass auf, Kleiner.

Oma und Opa bringen dir jetzt
ein neues Kartenspiel bei.

So, Oma gibt Karte.

Ja. Jeder kriegt 6 Stück.
Eins, eins. 2, 2.

Und Opa ist wieder dran.

Ich nehm die hier.

Und wer nun zuerst keine Karte mehr
hat, wer alle abgelegt hat,

der hat gewonnen.

So, kleiner Mann.
Zeit für die Badewanne.

Ihr könnt ja morgen weiterspielen.

Na los. Hör auf deine Mutter.
- Na komm.

So, kleiner Mann.

Jetzt wirst du abgerubbelt.

Hier am Po müssen wir
ganz besonders trocken machen.

Und zwischen den Beinen.

Den kleinen Mann hier
hast du nicht nur zum Pipi machen.

Das Schwänzli und das Leckli,

das hast du,
weil du ein richtiger Mann bist.

Kannst du anfassen.

Und ein bisschen dran kneten.
Dann wird er ganz groß.

Soll ich dir mal zeigen,
wie das funktioniert?

Hm? Na komm.

Na, Andy, wie macht die Mami das?

Oh. (lacht)

Mein Schatz.

Oh, mein großer, großer Mann.

Mit meinem Vater war es so,
er fand immer Mädchen nur gut.

Wo ich klein war,
ungefähr 9, 10 Monate alt,

hat mein Großvater
mir später erzählt,

hat er mich mal
auf den Balkon gestellt.

War so im Dezember.
Hat mich ausgezogen.

Hat mich mit Wasser übergossen,
und ich sollte sterben.

Bin ich ins Krankenhaus gekommen
mit einer schweren Lungenentzündung.

Ich hab mich
zurück ins Leben gekämpft.

Und auf das Programm
haben sich meine Eltern getrennt.

Na, wo ist mein großer Sportler?

Nachdem meine Eltern
sich getrennt haben,

hab ich meinen Vater gesehen,
5- bis 6-mal maximal.

Gib mal deine Hand.
Du bist doch ein Kerl, oder?

Oder bist du eine Puschmütze?

Bist du ein Mädchen?

So ist es gut.

So.

Zeig mal, was du draufhast.
Drück mal ordentlich zu.

Ist doch gut.

So.

Und jetzt bin ich dran.

(schreit)

Sag mal, spinnst du?

Lass den Jungen los.

Verschwinde und lass dich
nicht mehr blicken.

(weint)
Was hat der Vati gemacht, Schatz?

Dieses elende Miststück,
was der gemacht hat.

Er hat seinen eigenen Sohn
zum Krüppel machen wollen.

Und hat die Hand zerquetscht
oder gebrochen, mehrfach.

Ich habe dieses Gesicht
in meinem Kopf eingemeißelt.

Dieses höhnische Lachen.

Ich werde diese Fratze
nie vergessen.

(weint)
Das sieht nicht gut aus.

Die Mami
bringt dich jetzt ins Krankenhaus.

Sagst du denen einfach,

du hast deine Hand
in der Schublade geklemmt, ja?

* Musik *

Und, Andy, findest du
deine Mama schön?

Willst du noch mehr?
- Nee.

Wie würdest du
die Brüste deiner Mama nennen?

Tittis? Oder Bällchen?

Oder Glöckchen?

Na komm.

Gib mir mal deine Hand.

Na? Was steht in deiner Zeitung?

Immer, immer dasselbe.

Aber was wie hier machen, Andy,
das muss unter uns bleiben.

Das darf keiner wissen.
Auch Opa und Oma nicht.

Das ist unser großes Geheimnis.

Sonst ist der Spaß vorbei,
und du wirst einfach weggeholt.

Mein Schatz.

Im Alter von 6, 7 Jahren fing an
meine Mutter, mit mir rumzufummeln,

zu streicheln,
sie hat mich angefasst,

mich in den Arm genommen,
mir Küsschen gegeben.

Erst auf den Hals,
dann aufm Brustkorb,

runter zum Genitalbereich.

Hat meine Eier massiert,
meinen Schwanz angefasst.

War einfach schön.

Ich hab mich darauf gefreut,
wenn sie mich berührt hat.

Du kannst mir mal
deinen Finger in die Mu stecken.

Ne? (lacht)

Ja, genau da.

(stöhnt)

Und jetzt kannst du ihn
hin- und herbewegen.

Mhm.

Gut machst du das, Andy.

In meiner Pubertät,
ca. mit 12 Jahren,

habe ich mit meiner Mutter
richtig geschlafen.

Sie wollte richtig,
dass ich mit ihr Sex habe.

Das ging auch richtig zur Sache.

Ich hatte auch einen Samenerguss
und nicht nur einmal.

Aber ich fand das
einfach nicht normal.

Merkst du, wie schön nass das wird?

Wenn das so schön nass wird,

weißt du,
dass du alles richtig gemacht hast.

Ich musste alles machen.

Meine kleine Hand musste in
sämtlichen Öffnungen von ihr sein.

Ich musste sie anspritzen überall,
auf die Brust und ins Gesicht.

So einen lieben Sohn
findet man nicht alle Tage.

Oh ja.

Oh.

8 Jahre, ich hab mich geekelt,
ich hab mich übergeben,

mich richtig gewaschen danach.

AUS TECHNISCHEN GRÜNDEN IST DERZEIT
KEIN TELETEXT VERFÜGBAR
WIR BITTEN UM VERSTÄNDNIS UND
DANKEN FÜR IHR INTERESSE

Dann machst du den so schön nass.

Dass der gut rutscht.

Und dann steckst du mir den
ganz tief rein.

Ganz tief.

Kannst du dich ruhig trauen.

Ich bin nicht aus Watte.

Andy, wenn du nicht mitmachst,

ist ab morgen Schluss
mit Sport nach der Schule.

Du solltest froh sein,
dass ich dir das beibringe,

damit du nicht so ein Stümper wirst
wie dein Vater.

Mir war das eklig die letzten Jahre,
aber sie hatte Spaß.

Sie hat das befriedigt.

Ich denke mal,
sie hätte das auch weiter gewollt.

Was soll das denn werden?

Du kommst sofort zurück.

Dein Schwanz gehört mir, Freundchen.

* Tür wird geöffnet *

Opa, was ist denn?

Das geht so nicht weiter, Andy.

Die ewige Bambule mit deiner Mutter.

Die ewige Streiterei,
das muss aufhören.

Oma hat mich
auf ne sehr gute Idee gebracht.

Du musst hier raus.

Jetzt penn weiter, mein Junge.
Opa muss los.

Wir wohnten
in der Mainzer Straße 21, 2. Etage.

Ich bin hochgezogen,
und Opa hat mir die Wohnung besorgt.

Opa, das ist...

Endlich mein eigenes Reich, ey.

Danke dir.

Danke schön, Opa.

Bei Männern gehört sich das nicht.
Die ewige Umarmerei.

Wir sind doch keine Weicheier.

Wir sind hier in Neukölln und
nicht in einer Villa am Grunewald.

Wenn du hier was erreichen willst,
darfst du nicht zimperlich sein.

Hier wird dir nichts geschenkt.

Aber du bist doch auch bald
ein richtiger Mann.

Mit einer eigenen Wohnung.

Verdienst dein eigenes Geld
als Lehrling im Kaufhaus.

Da kannst du machen, was du willst.

Aber wenn die Familie
dich braucht...

...dann bist du zur Stelle,
verstanden?

Das ist meine Bude.

Schön.
- Gefällt dir?

Mag ich.

Hey. Ah.

Komm, das hat doch nicht wehgetan.

Nee, hat nicht wehgetan.

Willst du mal probieren?

Meinst du?
- Na klar.

Ah.

Hey.

* Musik *

Alles gut?

* Musik *

Du?
- Hm?

Das ist mein allererstes Mal.

Kannst du vorsichtig sein?

Klar. Ist auch mein 1. Mal.
- Okay.

* Musik *

Hey.

Pst.

Keine Angst, ich bin seine Mutter.

Da oben gibt es andere Mädchen, die
sich die Klinke in die Hand geben.

Wirklich schöne Mädchen.

Eine hübscher als die andere, und
die meisten übernachten auch hier.

Der Andy ist ein Hallodri.

Der benutzt die Mädchen
und wirft sie dann weg wie Kaugummi.

(pfeift) Hey, Petra.

Warum rennst du denn so?

Na?

Spinnst du?

Hey Petra.
Petra, was hab ich denn gemacht?

Das weißt du genau, du Arsch.
Deine Mutter hat mir alles erzählt.

Was?
- Was du machst mit den Weibern.

Wenn du mir sagst,
du bist beim Karate.

Meine Mutter lügt,
ich hab keine anderen Frauen.

Ich war sogar noch
traurig wegen dir und hab geheult.

Und dass du jetzt
sogar deine Mutter anschwärzt.

Für mich bist du tot.
- Petra.

Als Petra sich nicht mehr gemeldet
hat, bin ich in ein Loch gefallen.

Ich hab es nicht verstanden.

Ich habe erst später rausgekriegt,

dass meine Mutter
ihre Hände drin hatte.

Dass sie da irgendwas gefummelt hat.

Und bei Silvia und Judith
war genau das Gleiche.

Was erzählst du eigentlich
meinen Freundinnen, hm?

Was soll das?

Was mischst du dich ein?
- Gar nichts erzähle ich denen?

Lass mich doch in Ruhe
mit deinen Weibergeschichten.

Keine Ahnung, was mit denen ist.

Sind doch eh alle bescheuert,
diese jungen Dinger.

(Oma) Es gibt noch Nachtisch.

* Rumpeln *

Ich hasse...

Ich hass, hass, hasse dich.

Für mich waren die Frauen gestorben.
Alles nur noch Dreck.

Alles Mistviecher,
genauso schlimm wie meine Mutter.

(Trainer) Links, rechts.

Fest stehen.

Ganz langsam
fing das Programm Frauen an.

Ich habe gemerkt, wenn die Frauen
mich nicht mehr wollten,

wenn sie den normalen, lieben Andy
nicht haben wollen,

dann kriegen sie
nur noch die Peitsche.

Außerdem hatte ich eine Rechnung
offen und die wollte ich begleichen.

Ich schlage dir
den Scheißschädel ein, du Ratte.

Das hat dir einen Riesenspaß gemacht
damals, hm?

Mir die Hand zu brechen.

Einem 6-jährigen Jungen.

Es ist dieselbe Hand. Guck mal.

Ist nur ein bisschen größer,
ein bisschen stärker.

Wer ist jetzt die Puschmütze?

Du oder ich?

Hast du dir in die Hose gemacht?

Du bist die Puschmütze.

Du bist die kleine,
dreckige, feige Puschmütze.

Du bist... Nichts bist du.

Und aus deinem Scheißleben
hast du nichts gemacht.

Außer alle enttäuscht.

Mama, Großvater, Großmutter.

Und nen kleinen Jungen quälen.

Schau mich an.

Ich sag dir was.

Wenn du mir
noch einmal unter die Augen kommst,

ich mache dich kalt.

Jetzt kannst du deine Unterwäsche
wechseln, du Hosenscheißer.

(schreit)

Hey.

Bin der Joe.

Andy, freut mich.
- Hallo.

Super gemacht dadrin.

Wir haben auf dich gewettet.

Ist eine gute Entscheidung.
Danke schön.

Jemanden wie dich
könnten wir gebrauchen.

Wenn du nicht nur an dem Sport
interessiert bist.

Sondern auch an ein bisschen Kohle
oder ein bisschen mehr Kohle.

* Musik *

Komm hoch. Stell dich hin.

Stell dich hin.

Du weißt,
was ich von dir will, oder?

Du weißt, wem du Geld schuldest.
- Ja.

Aber ich hab die Kohle nicht.
- Halt die Fresse.

Ich weiß, auf welche Schule
deine Kinder gehen,

wo deine Frau arbeitet.

Wenn du auf dumme Gedanken kommst,
bist du am Arsch.

Ich mache deine Kinder kalt.
deine Frau.

Ich finde dich. Hast du verstanden?
- Ja. Ja.

Sag es mir noch mal.
- Ich hab verstanden.

Okay. Und jetzt mach die Augen auf.

Guck mal. Kennst du das?

Spürst du das?
- Ja.

Ich werde keine Sekunde zögern.

Erst die Nase, dann die Ohren,
dann die Finger.

Hast du mich verstanden?
- Ja.

Für mich,
den kleinen Andy aus Neukölln,

waren die Luden, die damals
mich benutzt haben, große Männer.

Hab gesagt, das kannst du auch.
Auch den Schmuck, den sie tragen.

Rolex umgehabt,
große Autos gefahren.

Und wie sie
mit den Frauen umgegangen sind.

Das war gut.
Das waren Respektpersonen.

So wollte ich auch sein.

Andy. Grüß dich.
- Hallo.

Andy, hi.
- Hallo.

Hast du was dabei?
- Klar. Ist alles da.

Dicker Umschlag.

Hier. Wie abgesprochen.

Jetzt setzt du dich erst mal zu uns.

Ist kein Begräbnis hier.
Ist ne Party.

Hier.

Auf uns.
- Ich trinke keinen Alkohol. Danke.

Komm. Einen.

Nee, echt nicht. Wasser vielleicht?

Gute Arbeit.
Wir sind stolz auf dich.

Und wir haben
eine kleine Überraschung für dich.

Das ist Beate.

Ganz schön was dran, he?

Steh mal auf, zeig deinen Arsch.
- Ein Prachtarsch.

Ab heute arbeitest du für Andy,
klar?

Was heißt, Programm Frauen?

Was bei mir stattgefunden hat
und immer mehr wurde,

das war bei den Zuhältern schon da.

Pass auf,
wann du dich auf mich draufsetzt,

das bestimme ich, okay?

Heute ist gar nichts los, Andy.

Reicht dir das, ja?

Was soll ich denn damit finanzieren?

Es tut mir leid, Andy.

Wenn dir das ausreicht,
dann kannst du das behalten.

Mach den Mund auf.

Hier.

Friss die Scheiße.

Die Frauen mussten
das ganze Geld bei mir abgeben.

Ich hab ein Programm vorgespielt,
wie sie sich benehmen mussten.

Nach dem Motto:
Zuckerbrot und Peitsche.

Und das war auch gut so.

Die mussten es machen,
die haben mir gefolgt.

Gefällt dir das?

Ist ja ein Riesenhaus, Andy.
- Das ist ein Riesenhaus.

Ein Schloss ist es nicht,
aber Klitsche ist es auch nicht.

Für mich ist das ein Schloss.
Ich hab so was noch nie gesehen.

Nee? Findest du das schön?

Ja, wunderschön.

Ich kenn den Besitzer.

In 2, 3 Jahren
will er das loswerden.

Können wir das haben.

Du und ich?

Warum nicht. Was meinst du?
- Nur wir beide?

Gefällt dir das?
- Das gefällt mir.

Ich möchte Kinder haben.
- Echt? Wie viele willst du?

5.
- 5? Na gut. Machen wir 5 Kinder.

Musst du aber auch was tun.
Musst du anschaffen gehen.

Mach ich für dich, Andy.

Na, Süße. Dann setzt dich mal
auf deinen Hintern, was?

Okay? Alles klar?

Ich grüße dich, mein Engel.
- Hallo Schätzchen.

Bist du auch mal wieder da.

Wie gehts dir?
- Immer gut.

Du warst so lange nicht hier.
- Ich bin immer da. Weißt du doch.

Schau mal,
was wir heute bekommen haben?

Du legst gleich los, was?
- Natürlich.

Die sind doch schick.
- Die gefallen dir?

Die gefallen mit gut, sehr schön.

Hast du die auch in Rot?
- Natürlich.

Dann nehme ich von beiden 6 Stück.
Alles klar?

Größen wie immer?
- Wie immer.

Ich hatte manchmal über Jahre
6, 7 Frauen gehabt.

Das zu timen, das war wirklich
Arbeit, das war für mich Action.

Ich musste die abholen, durfte mich
nicht verhaspeln, was ich sage.

Musste sagen, um 19 Uhr holst du
die ab. Um 18:30 Uhr rufst du da an.

Das war richtig Arbeit,
ist richtig Stress gewesen.

* Musik *

Marion hab ich im Schwimmbad
Neukölln kennengelernt.

Und sie sah superhübsch aus.

Das ist ja der Hammer, die Frau.

Wenn du die hättest, hab ich
gedacht, ist ein 6er im Lotto.

Die macht ja
jeden Tag nen Tausender.

Ich war damals 15, 16.
- 16.

16. Viel zu schüchtern.

Also nur anschwärmen
und anhimmeln aus der Weite.

Er war perfekter als alle anderen.
Er war zu jeder Situation 100%ig.

Hallöchen.

Hallöchen.

Du bist ja eine richtige Schönheit.

Bist du öfter hier?
Bist mir schon aufgefallen.

Ich bin Andy.

Marion.

Freut mich.

Ich bin abends im Stadtcasino.

Wenn du Lust hast,
kannst ja mal rumkommen.

Mhm.

Ja? Schön.

Machs gut.

* Musik *

Entschuldigung.
- Ja?

Kennen Sie Andy?
- Ja.

Der kommt später nach dem Training.
- Training? - Karate.

(Männer) Andy ist der Beste.
Gratulation zum Deutschen Meister.

Einstudiert oder was?

Gratuliere dir wirklich.

Tolle Leistung. Ganz fantastisch.

Na, Kleine?

Wow.

Du meine Güte, brauchst doch
nicht gleich vom Hocker zu fallen.

Hast du dir was getan?
- Nein.

Nee, tut nicht weh?

Hübsch bist du.

Hast du was zu trinken?
- Ja, Wasser.

Okay, ein Wasser
hätte ich gern noch.

Hier?
- Ja.

Danke.
- Gut. Okay.

Wohnst du noch
bei deinen Eltern, oder was?

Und?

Schöne Augen hast du.
- Danke.

Und einen schönen Mund.

Ja?
- Mhm.

* Musik *

So.

Die müssen zur Post.

Und zwar sofort.

Andy.

* Musik *

Marion, wir warten schon 2 h
in dieser Scheißbar.

Lass uns gehen.

Sei doch froh,
dass der nicht mehr auftaucht.

Ich wollte es dir nicht sagen,
aber ich hab gehört,

dass das ein mieser Zuhälter
sein soll, dein Andy.

Besser Zuhälter
als Buchhalter, oder?

Ein Zuhälter war für mich
einfach nichts Schlimmes.

Für mich gab es vielleicht
eine verkehrte Welt,

wo ich zu wenig Rückhalt
von normalen Menschen bekommen hab.

Ich glaub,
das ist ne Form von Naivität.

Naivität,
aber auch viel Gottvertrauen.

Wo ich erfahren habe,
dass Marion erst 16,5 Jahre alt ist,

hab ich nen kleinen Schock gekriegt.

Hab gedacht, das geht gar nicht.

Ich muss mindestens 1,5 Jahre
warten, ehe das Programm abläuft.

Ich hab sie immer ein bisschen
ran geholt, wieder weggestoßen.

Wir haben uns oft gesehen,
wir haben telefoniert,

aber die 1,5 Jahre musste ich
überbrücken, das ist gut gelungen.

Sag mal, Hasi,

was würdest du für mich tun,
wenn es mir mal nicht gut geht?

Alles.

Alles?
- Alles.

Gut.

Was ist?

Sehen wir uns wieder?
- Was, sehen wir uns wieder?

Wir sehen uns wieder,
wenn wir uns wiedersehen.

Alles klar?

Ja? Gut.

Ich hab zu tun,
guck nicht so bedröppelt.

Ich guck nicht bedröppelt.
- Nee?

(seufzt)

Sie war bereit, mir immer zu folgen.
Das hab ich natürlich ausgenutzt.

Und das hat auch gut geklappt.

Bis sie 18 wurde, dann
ging das andere Programm los.

Dann ging es richtig zur Sache.

Marion?

Hey Süße, was ist los?
Pennst du noch?

Steh mal auf.
Ich hab dir was mitgebracht.

Steh mal auf, komm mal her.

Setz dich hierhin. Komm mal her.

Pack mal aus.

Alles gut, hm?

Ganz schön rot, was?

Und, gefallen sie dir?
Findest du gut?

Ähm.

Ja.

Ja.
- Komm mal her.

Soll ich auspacken?

Du bist so eine Süße.

Glaubst du gar nicht, was?
Bist du aber.

Wir beide,
wir können uns richtig was aufbauen.

Ehrlich.

Du könntest richtig Geld machen.

Hörst du mir zu?
- Ja.

Wenn du für mich
anschaffen gehen würdest,

ich sag dir, du würdest 10-mal
so viel verdienen wie die anderen.

Wir können uns richtig...
- Ich machs.

Ich hab noch mehr mitgebracht.

Ja? Soll ich auspacken?

Gut.

Ey. Hey.

Ich hab nicht lange
überlegen müssen.

Wie gesagt,
wenn Andreas was von mir wollte,

auch bezüglich des Anschaffens,
habe ich es gemacht.

Das war schon richtig,
war mein Gedanke.

Er kann nichts Schlechtes
für mich wollen.

Na, siehst du?

Das sieht doch super aus.
- Ja?

Na spitzenmäßig, glaub mir. Ehrlich.

Hintern?
- Perfekt.

Große Klasse. Ehrlich wahr.

Pass auf, die Grundregel:
High Heels, 8 cm Absätze, okay?

Nach oben ist keine Grenze gesetzt.
Oder du nimmst extralange Stiefel.

Lack oder Leder.

Gut?

Kommst du rein?

Genau.

Tut dir irgendwas weh?
Na, siehst du?

Halterlose Strümpfe, Strapse und...

Strumpfband.

Da stehen die Männer drauf,
wie du aussiehst.

Wirklich.

Du bist ein 6er im Lotto, Süße.

Das 1. Mal im Bordell war für mich,
ich kann mich kaum entsinnen.

Es gab vorher
nen Sekt und nen Weinbrand,

und dann kommt alles
einfach durch eine rosa Wolke.

* Musik *

Na los, ich wär so weit.

Na komm.

Ich hab alles abgegeben und bin
auch nicht auf die Idee gekommen,

Ansprüche zu stellen, weil das war
nicht das Wichtigste für mich.

Das Wichtigste war,
ihm zu entsprechen.

Und das wurde für mich
alles stimmig.

* Uhrenticken *

* Weckerklingeln *

Ich hab viele Jahre
beide Jobs gemacht.

Tagsüber war ich im Büro.
Nachts war ich anschaffen.

Dazwischen waren 2, 3 h Schlaf drin.
Das war okay.

Ich hab bald
auf der Straße angeschafft

und hab festgestellt,
das war ein angenehmeres Arbeiten.

Es gab keinen Alkohol,
man war an der frischen Luft,

und es war
von den Gästen her angenehmer.

In den 70er-, 80er-Jahren
war es auf der Straße so,

da haben die Frauen
sich nicht anfassen lassen.

Die haben in ihren Strumpfhosen,
die haben 4, 5 übereinander gehabt,

die haben unten
ein Loch reingeschnitten,

das war 15 cm ca. groß,
war ungefähr so viel.

Die durften sich
nicht an die Brust fassen lassen,

die durften nicht
mit dem Freier küssen im Auto.

Die ganze Nummer hat maximal,
wenn überhaupt, 20 min gedauert.

Guten Abend mein Hübscher.
- Hallo.

Schön, dich zu sehen. So wie immer?
- Freut mich. Ja.

Du weißt ja, was ich will.
- Mhm.

(pfeift) Ihr kleinen Mäuse.

Lauter Kleinkram heute, was?

Gut.

Du siehst aber schmuddelig aus,
mein Schatz.

Du kommst hier raus.
Das tut mir sehr leid für dich.

Gut.

Noch ein bisschen.

Na, meine kleinen Schätzchen?

Habt ihr Papi vermisst ein bisschen?

Meine kleine Rolex.

Alles gut bei dir?

Wenn es weiter so läuft,

gibt es nächsten Monat
ein kleines Brüderchen.

Schlaft schön, ne?

Mit meinem Umzug hab ich gedacht,

ich kann mich lösen
von meiner Mutter.

Das Gegenteil war der Fall.

Wenn sie angerufen hat,
hab ich angefangen zu zittern.

Mein Herz ist schneller geschlagen.

Ja, Mama.

Mir war ein komisches,
heißes Gefühl im Körper.

Da musste ich mich einfach melden.

Was gibt es?

Willst du Suppe?
Setz dich hin, Junge.

Oma hat Linsensuppe gekocht.

Die isst du doch so gerne, was?

Wie du aussiehst.

Woher hast du das Geld für die
Klunker und die teuren Klamotten?

Meine Geschäfte
laufen eben gut, wieso?

Was sind das wohl für Geschäfte?

(Opa) Das kann uns
ja wohl völlig egal sein.

(hustet)

Was der Junge anfasst,
das wird halt zu Gold.

Schmeckts dir?

(Oma) Andy?

Komm. Wir sehen dich so selten.

Sag uns doch mal, was du machst.

(Opa) Nerv den doch nicht,
den Kleinen.

Der weiß schon, was er macht.

Ich muss los.

Gut, mein Junge.

(Oma) Kommst du bald mal wieder?
- Mach ich.

Mach keinen Scheiß, Opa.
(Opa) Machs gut, Andy.

Danke schön, Oma.

Andy.

Du musst öfter vorbeikommen.

Opa gehts in letzter Zeit nicht gut,

und er freut sich doch immer so,
wenn du kommst.

Gut. Okay, mach ich.

Machst du das?

Das Finanzamt
ist dir auf den Hacken, ne?

Musst dir echt mal
dringend einen legalen Job besorgen.

Und zwar pronto.

Woher weißt du das?

Woher weiß ich das?
Ich sitz an der Quelle, Mensch.

Ich dank dir.

Hab überlegt, was ich mache.

Ein Bekannter hat gesagt, mach doch
Leichenwagenfahrer oder Wäscher.

Alles, was damit zu tun hat,

die Leute verdienen
in den 70er-Jahren schon gutes Geld.

Bin dazu gelandet in Neukölln

bei Braut- und Beerdigungsfuhrwesen
Gustav Schöne.

Das war ein
jahrhundertealtes Unternehmen.

Dann hab ich das jahrelang gemacht.

(Frau schluchzt)

Keiner hat gewusst,
was ich wirklich mache.

Die haben nur gesagt, das ist
der Andy, der ist frühmorgens da,

macht seinen Job.

Ist eine lustige Person,
macht das akribisch.

Und hat keine Berührungsängste
mit den Toten.

Was ist denn hier los?
- Fröhliche Weihnachten.

Schick siehst du aus.

Hübsches Kleid.
- Danke.

Setz dich mal. Ich hab Geschenke.

Guck mal den Weihnachtsbaum.

(seufzt)

Wow.

Pack aus.

Ich packe aus, ich packe aus.

Ich packe aus.

Ui.

Ist ein guter Stoff.
- Findest du gut?

Finde ich gut.

Noch einen?

Jetzt aber ein kleines, was?

Was ist denn dadrin?

Hab ich gesehen,
musste ich an dich denken.

Ein Küsschen geben?

Aha.

Schönes Armband.
- Findest du gut?

Finde ich gut.

So richtig teuer, was?

Willst du es nicht mal anmachen?

Mach ich gleich. Komm mal her.

Komm mal her. Komm auf den Schoß.

Hast du noch ein Geschenk?
Was ist denn da unten los?

Ist alles gut hier?

Na ja.

Soll ich dir auch
ein Geschenk machen?

Ja.
- Ja?

Meine kleine süße Maus.

Gefällt dir das?
- Ja.

Und so auch?
- Mhm.

Komm hoch. Ich tu dir nichts. Komm.

Du bist bekloppt, was?

Glaubst du,
ich feiere Weihnachten mit dir?

Ha? Was ist los mit dir?

Das ist ein normaler Arbeitstag.
Hast du das verstanden?

Du bist in 10 min angezogen
und unten im Auto.

Ich warte auf dich.

Alles klar?

(schluchzt)

Also, ich sag mal,
Angst gabs bestimmt.

Aber ich hab sie mir damals
einfach als Respekt dargestellt.

Ich weiß, dass ich alles ausgehalten
hab und ich für mich auch denke,

dass alles einen Sinn hatte
und dass es okay war.

Ähm, es fehlen 2 Unterhosen

und ein paar Lackstiefel,
soweit ich das mitbekommen hab.

Mhm.

Das ist ganz schön wenig, ne?

Aber es ist das 3. Mal,
und langsam krieg ich Angst.

Haben Sie eine Vermutung,
wer der Täter sein könnte?

Hab ich einen Psychopathen an der
Backe. Ich dachte, ich wär den los.

Ist es jemand,
mit dem Sie eine Beziehung hatten?

Keine Ahnung. Freund der Familie.

Fing an, als ich 12 war.

Weiß nicht,
ob man das Beziehung nennt.

Was genau hat da angefangen?

Na, der wollte mit mir schlafen.

Sie meinen,
er hat Sie sexuell missbraucht?

Ich würde Ihnen
dringend zu einer Anzeige raten.

Auf Anraten der Polizistin

hab ich eine Anzeige
wegen Missbrauch gemacht.

Hab die dann später zurückgezogen.

Was aber nicht mehr ging. Vom
Staatsanwalt wurde weiter ermittelt.

Aber ich hab nur noch
als Zeugin aussagen müssen.

Andy, bitte, du musst dich
mit in den Gerichtssaal setzen.

Ich schaff das nicht alleine,
ich steh das nicht durch.

Ich brauch dich.
- Mach dir keinen Kopf.

Im Prozess des Landes Berlin gegen
Peter Hausch wegen Kindesmissbrauchs

rufen wir
die Zeugin Marion Erdmann auf.

Ich war 12 damals.

Weil mein Vater nicht mehr da war,
hat er auf uns aufgepasst.

Und...

Er hat mich geküsst und...

...angefasst.

Und, ähm...

Ich sollte ihn auch...

...berühren.

Und ich musste ihn auch
streicheln und küssen.

Und dann hat er mich gezwungen,
jahrelang...

...mit ihm
Geschlechtsverkehr zu haben.

Die lügt.

Alles erstunken und erlogen.

Diese Frau schafft regelmäßig
auf der Kurfürstenstraße an.

Und hat ständig Schwulitäten
mit ihrem Luden.

Weil sie mit ihrem eigenen Leben
nicht mehr klarkommt,

hängt sie mir nun
solchen Schwachsinn an.

Frau Richterin.

Ich bin glücklich verheiratet.
Ich schwöre.

Ich schwöre,

den Schlüssel hat sie mir selber
in die Hand gedrückt.

Und ihre Unterwäsche
hab ich nie angerührt.

Jetzt bitten wir,
die Mutter von Marion Erdmann,

Frau Rita Erdmann,
in den Zeugenstand zu kommen.

Er hat ihr mal ein Küsschen gegeben.

Das schon. Das hab ich auch gesehen.
Aber doch nicht mehr.

Ich bin schließlich ihre Mutter.

Das wäre mir doch aufgefallen.

Der ihr das angetan hat, der
hat eine kleine Geldstraße bekommen.

Das war für mich nicht normal.

Was der Mann
einem kleinen Mädel angetan hat,

die ist für immer gezeichnet,
die hat einen Klaps weg.

So oder so,
die ist psychisch gebrandmarkt.

Ich konnte ihr damals nicht sagen,

dass ich
das gleiche Schicksal hatte wie sie.

Ich hab überlegt, ob ich es ihr
sagen kann, aber es ging nicht.

Mein Hals war zugeschnürt.
Ich hab mit ihr mitgelitten.

Er war plötzlich weg.

Ich hab ihm fast alles verziehen,
aber das war schwer für mich.

Nachdem das Gerichtsverfahren
durchgestanden war,

bin ich zusammengebrochen
und hab mich drauf besonnen,

dass mein Arzt angeraten hat,
in die Psychiatrie.

Wo ich hin bin und hab monatelang
stationäre Therapie gemacht.

Ohne seine Beihilfe.

Und musste lernen, mein Leben,
wie es war, alleine zu bereinigen.

(Ärztin) Frau Erdmann,
schauen Sie mich bitte an.

Jetzt haben Sie schon seit
über einer Woche kein Wort gesagt.

Sie müssen mit uns reden,
wenn wir Ihnen helfen sollen.

Gibt es irgendjemandem,
mit dem Sie gerne reden würden?

Ich hab probiert,

so weit wie möglich ihn
in die Therapie miteinzubeziehen,

hab an einem bestimmten Punkt
gemerkt, dass das nicht geht.

Musste aber am letzten Tag vor
der Entlassung schon feststellen,

mir fehlt er.

Ca. nach 1/2 Jahr
hab ich es nicht mehr ausgehalten.

Ich wollte ihre Stimme hören,
deswegen hab ich sie angerufen.

* Anrufbeantworter * "Hallo
meine Süße, hier ist der Andy.

Ich hoffe, dir geht es gut.

Denkst du an mich?
Hast du ein bisschen Sehnsucht?

Wenn du Lust hast,
meld dich einfach.

Okay? Gut.

Der Andy, bis denne."

Dann habe ich Marion klargemacht,
wenn wir uns wiedersehen sollten,

müsste sie
für mich anschaffen gehen.

Kurioserweise hat sie das
auch gleich bejaht.

Mach ich gerne, Andy.

* Musik *

Morgen Andy.

Komm, steh auf.

Was ist los mit dir?

Ich bin müde,
ich hab lang gearbeitet.

Du bist müde, ja?
- Können wir nach Hause fahren?

Bitte was? Gib die Kuppe her.

Da.

Ist das alles?

Heute war nicht viel los, Andy.

War nicht viel los, ja?
- Nein.

Dafür ist es echt gut.

Bitte?

Dafür ist es doch echt gut.
Können wir bitte nach Hause fahren?

Hast du den Arsch offen? Steh auf.

Ich hab dich beobachtet.

Was war mit dem 3. Freier los?

Andy, das ist Stunden her.
- Was mit dem 3. Freier los war?

Du stehst da wie ein
schief geschissenes Fragezeichen.

Der Freier sitzt links vorm Steuer,
du sitzt rechts.

Du machst ihm
mit der rechten Hand de Hose auf.

Und dann greifst du
mit der linken sein Ding.

Und du versperrst die Sicht.
Was lief falsch bei Freier 3?

Ich rede mit dir. Was lief falsch?

Weiß ich nicht.
- Weißt du nicht? Das mit der Sicht.

Du bist doch
gar nicht so dusselig, oder?

Der soll nicht sehen,
dass du mehr mit der Hand machst

als mit dem Mund, oder?
Hörst du mir zu? - Ja.

Genau. Was machst du dann?

Du machst große Augen,
du guckst ihn an.

Du sagst, was ist denn das
für eine geile Lanze?

Was für ein leckeres Prachtstück.

Und dann wendest du dich dem Ding...
Hey, hörst du mir zu?

Dann schaust du mich jetzt an.

Hm?

Wenn du mit mir zusammenarbeiten
willst, ziehen wir das durch.

Ich sitz
die ganze Nacht hier, wirklich.

Dann zeig mir, was du gelernt hast.

Na los.

Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht.

Geh da runter.

Pack das Ding aus.

* Musik *

Mach dir keinen Kopf.

Schlaf gut, Opa.

Machs gut.

Frühstück.

Ich hatte keine Himbeermarmelade,
es gab nur Aprikose.

Ich hoffe, du magst die auch.

Ich hab so Fußschmerzen. Und Waden.

Rate mal, wen ich gestern
als letzten Freier hatte?

Diesen Lackstiefel-Fetischisten.

Ich musste 2 h lang

die Kurfürstenstraße
hoch und runter latschen.

Und immer Posen machen und
kleine Schritte und große Schritte.

Und nur auf den Zehenspitzen.
Auf den Absatz durfte ich nicht.

Dann hat er meinen gesamten Stiefel
mit der Zunge abgeleckt.

Die stinken nach Speichel, aber
ich kann mich jetzt drin spiegeln.

Und dann hat er
die Spitze in den Mund genommen

und sich einen abgerubbelt dadrauf.

Oh Gott.

Und dann hat er mir
dafür 100 Mark...

Was ist denn los?
Wieso schmierst du...

(imitiert Kinderstimme)
Was ist denn los, was?

Was hat er denn, was hat er denn?

Weiß ich nicht.
- Was ist denn los?

Was hab ich falsch gemacht?

Andy, was hab ich falsch gemacht?

Wieso beschmierst du mich
mit Marmelade?

(imitiert Kinderstimme)
Was hab ich denn gemacht?

Was ist denn los mit dir?

Hör auf, bitte.

Entschuldige dich.

Andy, was hab ich gemacht, bitte?
- Entschuldige dich.

Entschuldige dich.

Ich weiß aber nicht,
was ich gemacht habe.

"Ich weiß aber nicht,
was ich gemacht habe."

Entschuldige dich!

Es tut mir leid.

Immer wenn ich
mit einem Mädel zusammen war,

hat es bei mir
sexuell nicht funktioniert.

Weil Mutter war immer
präsent in meinem Kopf.

Wenn ich sexuellen Kontakt
haben wollte mit meiner Freundin,

mein Schwanz hat immer gehangen
wie eine kleine Wurst.

Ich wurde im Laufe von Monaten
oder Jahren ein bisschen härter.

Ich hab denen Flaschen
unten reingesteckt,

oder die mussten sich Gurken da
reinschieben, in allen Variationen.

Das hat wirklich funktioniert,
das begreife ich bis heute nicht.

Desto brutaler ich war,

desto mehr
sind sie mir hinterhergerannt.

Gefällt dir?

Mach das Maul auf.

Mach dein Scheißmaul auf,
du Schlampe.

Na los, mach auf.

Steck das rein, du Schlampe.

Na Süßer?

Wollen wir uns
den Abend verschönern?

Kannst du nicht sprechen, oder was?

Bist du schüchtern?

Also Französisch 50, Verkehr 70
und beides zusammen 90.

Okay.
AUS TECHNISCHEN GRÜNDEN IST DERZEIT
KEIN TELETEXT VERFÜGBAR
WIR BITTEN UM VERSTÄNDNIS UND
DANKEN FÜR IHR INTERESSE

Steig ein.

Okay.

Es gab einen Kunden,
der nachts im Auto angehalten hat.

Der war nicht gesprächsbereit,

da hatte ich
ein komisches Bauchgefühl.

Aber ich dachte,
es wird vielleicht gut gehen.

(schreit)
* Faustschläge *

Au!

(Mann) Ey, was machen Sie denn da?

Hören Sie sofort auf.

Hey.

(Freier) Verpiss dich, du Fotze.

Marion?

* Martinshorn *
Marion?

Was ist los, Süße?
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WIR BITTEN UM VERSTÄNDNIS UND
DANKEN FÜR IHR INTERESSE

Oh Gott, Marion.

Das tut mir so leid.

Wär ich doch 2 min früher gekommen.
Tut mir leid.

Wer war denn das?

Tut mir leid.

Ich denke mal, er wollte mich
wahrscheinlich umbringen.

Ich hab Andreas zum 1. Mal im Leben
unter seiner Bräune kalkweiß erlebt.

Streck mal die Titten raus.

Genau, jetzt machst du
einen Schmollmund.

Machst du schön.

Und was ist mit dir?

Wollen wir uns nicht
auch um deinen Schwanz kümmern?

Meinen Schwanz
lässt du schön meine Sorge sein.

Hast du das verstanden?

Du hast noch andere Weiber, hm?

Ich bin nicht deine Nr. 1.

Komm, zieh dich an.

Ich muss los.

Andy, ich mach alles für dich,
wirklich alles.

Du weißt, es gibt nichts,
was du von mir nicht bekommst.

Aber ich bestehe darauf,
dass du nur mich bumst.

Mach nicht mehr mit den anderen rum,
ich bitte dich.

Ich verlange das.
- Verlangst du das, ja?

Verlang niemals was von mir.
Vorsicht.

Vorsicht.

Hm?

Ja?
(Hannah) Ich warne dich.

Dein Schwanz gehört mir.

Steckst du das Ding woanders rein,
dann schneide ich ihn ab.

Weißt du was,
ich bring dich in den Knast.

Genau diese Worte,
"dein Schwanz gehört mir",

das hat damals meine Mutter gesagt.

Und da ist bei mir im Kopf
ein Ballon geplatzt.

Was sagt die Kuh da?

Hab gedreht wie ein Wahnsinniger
auf der Straße,

bin hingefahren,
hab die Tür eingetreten.

Hab nur Hannah gesehen, aber
nicht Hannah, sondern meine Mutter.

Und hab blind auf sie eingeschlagen.

Mir war egal, ob die Frau
ausblutet, stirbt oder nicht.

* Musik *

War ein richtig beruhigendes Gefühl
für mich,

als ob das meine Mutter war,
die ich geschlagen hab.

Die ganze Aggressivität
hab ich rausgelassen hart.

War schlimm.

Hannah packte aus, und das war für
die Polizei ein gefundenes Fressen.

Jetzt haben sie eine Frau,
die gegen mich aussagt,

gegen den brutalen Machtmann.

Ich war auf dem Höhepunkt
meiner Karriere.

Hatte Millionen gehabt,
Schmuck gehabt ohne Ende.

Hab Macht gehabt, Angst verbreitet.

Das war der 03.10.1994, 8 Uhr früh.

Das war drüben in den Hochhäusern.

Ich bin fast immer
morgens den gleichen Weg gelaufen.

Habe ungefähr 46.000 Mark
bei gehabt,

bin hier rübergegangen
über den Mittelstreifen.

Wo die Laterne ist,
genau darunter stand mein Mercedes.

Wollte gerade einsteigen,
plötzlich kamen 10, 15 Leute

aus der rechten Gebüschshälfte.

10, 15 Leute
aus der linken Gebüschshälfte.

Ich hab meine Tasche fallen lassen,
Kampfposition,

weil ich dachte,
die wollen mich überfallen.

Ich hab nicht registriert,
dass das Polizei war.

Weil die Ersten waren vermummt.

Die wollten an mich ran, ich hab
sofort angefangen zu schlagen.

Ziemlich brutal, ziemlich brutal.

Also, ich hab ungefähr
so 7, 8 Personen umgeschlagen.

Und die sind da liegen geblieben,
bis ich registriert habe,

dass das einfach Polizei war
und hab abgelassen.

Ich war dann ein paar Tage oder
paar Wochen querschnittsgelähmt.

Die haben mir
einen Wirbel kaputt getreten.

Die wollten mich kaputtmachen.

An meine Kohle
sind sie natürlich rangekommen.

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DANKEN FÜR IHR INTERESSE

Ich hab das meiste Geld in Neukölln
im Bankschließfach gehabt,

mehrere Bankschließfächer.

Hab in der Schweiz Geld gehabt,
in Österreich.

Da 300.000 liegen gehabt
im Schließfach, da 1. Mio.,

da 400.000, da 200.000.

Haben sie mir alles weggenommen,
alles komplett.

Ich hatte ungefähr gehabt in Bargeld
gut 3 Mio.

3 Mio. D-Mark waren da zu liegen
und die waren weg.

Ich wurde verurteilt
insgesamt zu 4 Jahren.

(Marion) Guten Morgen.
- Guten Morgen.

Ich war im Knast.

Marion Erdmann.

Ich bin die Lebensgefährtin
von Andreas Marquardt.

Sie sind also auch eine
Lebensgefährtin des Herrn Marquardt?

Wie, auch? Verstehe ich nicht.

Na ja, schauen Sie mal.

Sie sind die achte.

Es waren schon 7 hier, die sich
als Lebensgefährtin ausgeben.

Name. Adresse.

Dadrunter, ja?
- Mhm.

Was haben Sie denn da dabei?

Einen Fernseher
und ein bisschen Wäsche.

So viel Wäsche
kann er gar nicht dreckig machen,

wie ihr hier anschleppen wollt.

Na, die braucht er dann nicht mehr.

Ich denk mal, ich hab es
immer geahnt, aber gut ausgeblendet.

Vielleicht ein bisschen befürchtet,

weil durch unser Leben im Milieu
wusste ich,

dass es normal ist,
dass ein Mann mehrere Frauen hat.

Andy hat immer gesagt,
er hat es nicht.

Es war immer so Zwiespalt.

Muss ich mich damit beschäftigen,
dass ich die Vertrauensfrage stelle

oder lege ich es
nach hinten in eine Schublade

und denke nicht drüber nach.

Also habe ich angefangen,

Briefe über das tägliche Einerlei
zur Aufmunterung zu schreiben.

Ja, wir befinden uns hier
vor der JVA Moabit.

Als Andreas das 1. Mal in Haft war,
durfte ich ihn nicht besuchen.

Ich hatte keine Besuchserlaubnis,
weil ich als Zeugin aussagen musste.

Deshalb durfte ich ihn nicht sehen.

Deshalb bin ich
mit ihm verabredungsgemäß,

dass ich ihn samstags und sonntags
besucht habe und mich gezeigt habe.

Das war das Wichtigste
für uns beide,

dass wir uns
wenigstens sehen können.

Ich konnte ihn sehen. Ich hätte
ihn damals auf jede Distanz erkannt.

Zu diesen Terminen habe ich
mich immer hübsch angezogen.

Entweder niedliche Kleidchen
oder Unterwäsche

und einen Trenchcoat drüber.

Ich sag mal, immer eine Abwechslung
und ein kleiner Lichtblick.

Es gab einen Moment,
ich hatte keine Ahnung,

als ich aus dem Bus ausstieg,
sah ich ein langes Banner.

Es war ein großes Laken,
und er hatte mit Edding,

den hat er sich
von einem Beamten geben lassen,

und dann mithilfe von anderen
Inhaftierten, das außen befestigt.

Da hatte er
"Ich liebe dich" drauf geschrieben.

Das war natürlich in dem Augenblick
der schönste Moment.

So ist mein Mann halt.

Immer für eine Überraschung gut.

Ich durfte Andreas
in der U-Haft nicht besuchen.

Aber er durfte
mit seiner Mama telefonieren.

Und bin ich dann kurzerhand
zu ihr gezogen.

(seufzt)

Kannst ja gleich
auch mal staubsaugen.

Kann alles mal wieder
schön sauber gemacht werden.

* Telefonklingeln *

Marquardt.

Ja, die Mutter.

Ja, danke schön.

Andy, mein Schatz.

Na, wie gehts dir?

Ach ja. Ja, der Arm.

Da hab ich immer noch
ein bisschen Schmerzen.

Aber ich hab ja Hilfe
und bin ja gut versorgt.

Tag Andy.

Wir vermissen dich hier ganz doll.

Am Sonnabend bin ich wieder
mit dem Bus in der Nähe.

Ja, jetzt gib schon her.
- Tschüs Andy.

Andy, du musst öfter anrufen.

Vergiss deine alte Mutter nicht.

Hm.

Sag mal.

Fickt er dich auch in den Arsch?

Mir kannst du es doch sagen.
Ich bin doch seine Mutter.

Soll ich
mit dem Staubsaugen anfangen?

Nach ungefähr noch mal 6 Wochen
Moabit-Aufenthalt durfte ich raus

und konnte meine Haftstrafe antreten
im offenen Vollzug.

Und durfte danach auch
im Sportstudio "GYM 80" arbeiten.

Also, Schulter könnten wir
ein bisschen runder machen.

Brust hat sich schön entwickelt,
die Seite sieht man schön.

Bauch muss noch
ein bisschen trainiert werden.

Ich hab weitergemacht
mit ziemlich brutaler Energie,

mit krimineller Energie sogar.

Das hat natürlich nicht lange
gedauert, dann ist was passiert.

Ja, ich wurde wieder inhaftiert.

Sie sind angeklagt wegen Anstiftung
zu schwerer Körperverletzung.

Strafverschärfend kommt hinzu,
dass die Straftat begangen wurde,

während Sie im offenen Vollzug
eine andere Strafe verbüßten.

Haben Sie noch etwas
zu Ihrer Verteidigung hinzuzufügen?

War damals so, dass ich eine
Rechtsanwältin mir genommen habe,

eine ältere Dame,

die aber sehr viel Vertrauen
in meine Person geweckt hat.

Ich hab sie angeguckt, und da sind
mir Tränen in die Augen geschossen.

Und dann hat sie gesagt,
was ist Ihnen passiert?

Warum sind Sie so geworden,
so böse geworden?

Versuchen Sie sich mal zu öffnen
und zu reden.

Versuchen Sie es einfach,
Marquardt.

(räuspert sich)

Ich würde an der Stelle
gerne was sagen.

Ich wurde jahrelang als Kind
missbraucht von meiner Mutter.

Ich mein, sexuell missbraucht.

Können Sie das
bitte genauer erklären?

Ich wurde sozusagen, ähm...

...von meiner Mutter
zum Geschlechtsverkehr gezwungen.

4-, 5-mal die Woche.

Moment mal. Äh...

Zum Geschlechtsverkehr gezwungen?
Die Mutter?

Das fing an, als ich 6 war,
6,5 ungefähr.

Geschlechtsverkehr mit 6 Jahren?

Das fing natürlich erst langsam an.

Das war erst mal
mit Streicheln und mit Küssen.

Dann hab ich sie befriedigt
mit der Hand, mit dem Mund, Dildo.

Und dann so mit 10, 11

war das richtiger
Geschlechtsverkehr.

Also harter Sex
mit allem drum und dran.

Genau.

Ich hab da
auch nicht mehr zu zu sagen.

Danke schön.

(räuspert sich)

(Frau) Quatsch.

Wahnsinn.

Nach der 2. Verhaftung habe ich
noch mal 4,5 Jahre bekommen.

Insgesamt waren es 8 Jahre,
4 Monate und 15 Tage,

die ich bis zum letzten Tag
absitzen musste.

Dann bin ich erst mal
in die PN gekommen.

PN ist die psychologische Abteilung.

Also Mackenabteilung sozusagen.

So, Herr Marquardt,
machen Sie sich bitte mal frei.

Ich möchte Sie untersuchen.

Ich brauche jemanden,
der mit mir redet.

Was ist?

Ich würde gerne reden.

Ich möchte reden,
haben Sie das gehört?

Herr Marquardt, es gibt Patienten,

die meine Zeit wesentlich
dringender brauchen als Sie.

Ich kann Ihnen gerne
etwas zur Beruhigung geben.

Bitte schön.

Mehr kann ich für Sie nicht tun.

Ich brauch
die Scheißtabletten nicht.

Und ich brauch
keine Scheißuntersuchung.

Ich möchte mit jemandem reden.
- Was ist?

Sag mal, was bist du
für ein Scheißvogel, Mann?

Ich hab gesagt, dass ich
jemanden brauch, der mir zuhört.

Ich brauch jemanden,
der mit mir redet!

Herr Marquardt.

Mit mir wollte keiner sprechen.

Auch der Sozialarbeiter hat gesagt:
Wir haben noch Zeit.

Da können wir noch warten.

Das wollte ich nicht. Ich wollte was
über mich wissen, wollte sprechen.

Den Druck,
den wollte ich rauslassen.

Ich wollte mich einfach öffnen.
Ich wollte das.

Ruhig, Andy.

Ganz ruhig.

Du Scheißpsycho!

Mach das ganz ruhig.

Ich bin ruhig.
Ich bin verdammt ruhig.

Nach monatelangem Hin und Her
hab ich dem Sozialarbeiter gesagt,

wenn man mit mir nicht spricht,
ich keine Therapie kriege,

mach ich euch alle platt,
ich schlage alle zusammen.

Egal, ob weiblich, männlich,
Inhaftierte oder Sozialarbeiter.

Dann werde ich eingesperrt.

Dann bin ich in 4 Wochen unten im
Bunker, komme hoch und mach weiter.

Ich wollte eine Therapie.
Ich hab meine Therapie erzwungen.

Na, Süße?

Ist alles gut bei dir? Ja?

Hör auf zu heulen.

Jetzt nicht heulen, ja?

Frische Wäsche.

Bist du bekloppt, du Vogel?

Was haust du
die Tasche hier auf den Tisch?

Ich hau die Tasche auf den Tisch,
wie ich will.

Wenn ich dir die Fresse einhaue,
machst du gar nichts mehr.

Na, das mach mal.

Andy, hör auf!

Sofort aufhören.

Frau Erdmann,
bitte sofort den Raum verlassen.

Frau Erdmann,
verlassen Sie bitte sofort den Raum.

Herr Marquardt, beruhigen Sie sich.
Aufhören.

Alles okay?

Scheiße!

Was machst du hier?

Dann kam der Hausleiter von Haus 5
und hat gesagt,

passen Sie auf, Herr Marquardt,
ich hab schon viel von Ihnen gehört.

Sie haben schon einen Ruf in Tegel.

Aber ich will es
einfach mit Ihnen versuchen,

wenn Sie mir versprechen,
ruhig zu bleiben.

Ich sag, ich verspreche Ihnen das.

Ich will nur meinen Vollzug haben,
eine Therapie machen.

Das Schlimme ist, ich wollte das.

Ich fand es gut.

Ich hab mich gefreut, wenn sie
das Nachthemd ausgezogen hat.

Ich fand es schön.

Wofür schämen Sie sich eigentlich?

Vergessen Sie nicht,
Sie waren ein Kind.

In den ersten Jahren gab es für
einen kleinen Jungen keinen Grund,

Nein zu sagen.

Ich hab aber nicht nur
nicht Nein gesagt, ich...

...ich hab Ja gesagt.
Verstehen Sie das?

Ich wollte das.

Sie wollten
die Nähe zu Ihrer Mutter, ja.

Ihre Mutter hat Ihnen
nicht die Hand zerquetscht

und stellte Sie
bei Minusgraden auf dem Balkon ab.

Der Sex mit Ihrer Mutter
war angenehm, na und?

Hatten Sie Schmerzen?

Nein, hatten Sie nicht.

Ihre Mutter
begann mit Zärtlichkeiten.

Weckte in Ihnen Lustgefühle.
- Aber das ist doch nicht richtig.

Das ist scheiße, verstehen Sie das?

Was weiß denn ein Kind,
was die Mutter da anstellt?

Herr Marquardt, Ihre Selbstvorwürfe
entbehren jeglicher Grundlage.

Ich schäme mich einfach sehr doll.

In der Zeit, wo ich inhaftiert war,

hat nur eine Frau zu mir gehalten,
Marion.

Die anderen sind weggerannt,
haben sich von mir getrennt.

Da hab ich erst erkannt,

was das für eine Persönlichkeit ist,
wie stark sie ist.

Sie hat in der Zeit
das Sportstudio geleitet,

wo wirklich Kriminelle da waren,
Zuhälter, Ganoven, alles.

Aber Marion hat sich da durchgesetzt
und sich durchgebissen.

Da habe ich erst gemerkt,
dass ich diese Frau wirklich liebe.

Ich konnte ihr das zur damaligen
Zeit nicht zeigen und nicht sagen.

Aber ich hab gespürt, dass sie
die Frau ist, die ich haben möchte.

* Musik *

Du siehst gut aus.

Danke.

Was ist bei dir?

Wie läuft die Therapie?

Gut.

Mein Therapeut sagt, dass ich...

Ich bin wie eine Marionette,
sagt er.

Er meint, dass...

Mein ganzes Handeln,
alles was ich getan hab,

ist praktisch wie so eine Reaktion
auf den Missbrauch.

Ich bin wie ferngesteuert, meint er.

Durch das, was Mutter und Vater
mir angetan haben.

Mein Typ hat mich auch
missbraucht und geschlagen.

Und der hat mich
bestimmt auch irgendwie geprägt.

Aber trotzdem
hat der nicht jahrelang

bei mir die Strippen gezogen.

Was willst du damit sagen?

Das kannst du
doch nicht vergleichen.

Was kann ich nicht vergleichen?

Du kannst das nicht vergleichen.
Du warst viel älter als ich.

Ich war 6, 7, als es losging.

Du willst sagen,

ich bin selbst verantwortlich dafür,
was passiert ist?

Wenn ich so alt gewesen wäre
wie du, wär das anders gelaufen.

Glaubst du, ja? - Ja.
- Du meinst, ich bin selber schuld?

Man ist mit 18
für das verantwortlich, was man tut.

Ich sehe das aber anders.

Und ich glaube, dass dein Therapeut
das genauso sieht.

Vielleicht hab ich ja bei dir
ein paar Strippen gezogen,

was meinst du?

Ja, du wirst lachen.

Genau das hab ich auch überlegt.

Aber soll ich dir mal was sagen?

Guck mich an.

Guck mich an.
- Was willst du jetzt?

Weißt du, warum ich immer
zu dir zurückgekommen bin?

Weil ich dich liebe.

Und in meinem Leben
hat niemand Strippen gezogen,

weder du noch dieses Drecksschwein.

(Therapeut) Wenn Ihre Mutter schwer
krank ist, warten Sie nicht länger.

Gehen Sie zur ihr.

Reden Sie mit ihr.
Sprechen Sie sich aus.

Herr Marquardt,
Sie tun das für sich.

Ja, und dann ist der Tag X gekommen.

Dann bin ich hingegangen
und unten an der Tür,

bevor ich geklingelt hab,
hab ich überlegt.

Will ich das?
Muss ich das jetzt machen?

Dann hab ich gesagt: Andy, mach es.

Dann hab ich geklingelt,
dann hat sie aufgemacht.

* Musik *

Auch wenn du krank bist.

Und auch wenn du schwach bist,
auch wenn du stinkst.

Ich habe kein Mitleid mit dir.

Ich habe nicht versagt. Ich nicht.

Und Oma hat nicht versagt,
und Opa hat auch nicht versagt.

Du hast versagt. Genau.

Du hast versagt.

Erinnere dich daran.

Wie ich dich angefleht hab.

Bitte, Mama, hör auf damit.

Und was hast du gemacht?

Du hast mir gedroht.

Deinem eigenen Kind
hast du gedroht und hast gesagt,

ich geb dich weg.

Einem kleinen Kind,
deinem eigenen Jungen.

Du bist keine Mutter für mich.
Eine Mutter macht so was nicht.

Eine Mutter würde das
einem Kind niemals antun. Niemals.

Ich habe keine Mutter mehr.

Vielleicht...

Vielleicht kannst du
mir irgendwann verzeihen?

Niemals.

Hab die Tür zugeschmissen,
hab mich umgedreht voller Wut,

hab gedacht, hinter dieser Tür ist
die ganze Scheiße mit mir passiert.

Hab meine Faust geballt

und mit aller Kraft gegen die Tür
geschlagen, um abzuschließen.

Da ist die Tür
von unten nach oben gerissen.

Da hab ich mich nur umgedreht,
meine Faust angeguckt,

die war in Ordnung.

Bin langsam
die Treppe wieder runtergegangen,

zur U-Bahn gegangen
und bin dann in den Knast gefahren.

Und 3 Wochen später
rief die Polizei an.

Und da ist meine Mutter gestorben.

Ich habe sie einäschern lassen.

Ich hab sie einfach still,
anonym beisetzen lassen.

Einfach so.

Und hab einfach nur gesagt,
jetzt ist das Aas endlich tot.

Ende April 2003 bin ich
aus dem Knast entlassen worden.

Tja, für mich
war das eigentlich ganz normal,

dass ich
nicht zurückgehe ins Milieu,

obwohl ich die Möglichkeit hatte.

Viele Leute, wenn ich unterwegs war,
haben mich angesprochen

und haben mich hofiert
oder poussiert.

Oh, das ist ja...
- Katja, meine Süße.

Grüß dich.
- Grüß dich.

Mann, haben wir uns lange
nicht gesehen. Gehts dir gut?

Ja, sehr gut.
Körperlich gut, geistig auch.

Super. Komm wir setzen uns hin.

Das Milieu hat sich verändert,
wie ich das so mitkriege.

Sehr. Ganz schwierig.

Auch dieser ganze
Billigsex-Tourismus und alles.

Es ist ganz schwierig.
30 Euro und, und, und.

Da fasse ich mir an den Kopf.
- Tja, das ist die Zeit.

Bei mir ist nichts mehr, ich bin
raus, hab keinen Bock mehr.

Ich mach nur noch
meine Sportstudios.

Kümmere mich um Kinder
schon seit über 10 Jahren,

Los, rüber.

Mir macht das einfach Spaß,
mit Kindern Sport zu machen.

Ich mache
auch Charity-Veranstaltungen,

unterstütze damit 2 Vereine:
Kind im Zentrum und Neuland e.V.

Die sich um das Wohl,
seit ungefähr 30 Jahren,

sexuell missbrauchter
Kinder kümmern.

Ich bin auch der Meinung,

solange ein Kind auf der Welt ist,
was Not leiden muss,

ist unsere Scheißwelt
nicht in Ordnung.

1.
(alle) Ka-ra-te.

2.
(alle) Ka-ra-te.

3.
(alle) Ka-ra-te.

Los!

Bravo.

Ich bin sehr stolz auf euch.
Wunderbar. Perfekt.

Ach, schön.

Wunderbar.

Bis heute hasse ich meine Eltern
immer noch bis aufs Blut.

Warum sie das mit mir gemacht haben.

Weil sie, bin ich der Meinung,
haben das aus mir gemacht,

was ich damals war.

Dieser brutale, kriminelle Mensch.
Ja?

Und...

Was die Psychologen sagen,
ob man Frieden schließen muss.

Ich sage bis zu
dieser Sekunde heute noch:

Man muss nicht Frieden schließen.

Ich werde nicht vergeben
bis zur letzten Minute.

Ich kann das auch nicht.

So, mal Füßchen heben, bitte.

Ja, geht schon.

Ich sag mal,
ich hab viel Glück gehabt

und hab ein abenteuerliches
und interessantes Leben hinter mir.

Und hab ja im Endeffekt gewonnen,

indem ich auf den richtigen Mann
gesetzt hab.

Es könnte durchaus sein,

dass die Dame Erdmann
irgendwann Frau Marquardt heißt.

Und ich denke mal,

diese Wahrscheinlichkeit
ist 99,999999999%.

Ja. Das ist das Neuste.

Und das hat sie verdient.

(lachen)

Wir schaffen das schon.

Mach dir keinen Kopf.
Es wird alles gut. Wirklich.

Auf jeden Fall.
- Sag ich doch.

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