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Guten Tag. - Guten Tag. - Tut mir Leid,
dass ich Sie an einem Sonntag störe.

Wissen Sie, es gibt einen besonderen Grund,
warum ich mich für den Kaiser interessiere.

Er hat mich einmal
fast umgebracht.

Ich weiß nicht, ob Ihnen
das bewusst war. - Nein.

Und es gibt ein paar Sachen,
an die ich mich erinnern kann.

Einige dieser Erinnerungen
würde ich gerne in Einklang bringen...

mit den tatsächlichen Begebenheiten.

Ich möchte, dass Sie mir einiges erklären.
Mein Name ist Michael Goldsmith.

Haben Sie mich vorhin angerufen?
- Das war ich. Setzen wir uns?

Ja, setzen wir uns.

Wissen Sie, Madame...

Ich habe ziemlich viele Erfahrungen
mit dem Kaiser gemacht,

sie waren alle so unreal,

so unwirklich wie dieses Zimmer
und diese Fotos.

Es ist seltsam für mich,

hier zu sitzen und
diese Fotos zu betrachten.

Wissen Sie,
all diese Fotos...

all diese Fotos erinnern
mich in gewisser Weise...

an eine Operette,
die er für sich selbst inszenierte.

Es... es ist ziemlich seltsam,

seine Fotosammlung zu sehen,
die ihn und seine Familie zeigt...

mit Dien Bien Phu
und Napoleon...

Wissen Sie, ich finde
es wirklich faszinierend,

dass ein Mann, der wusste, dass er in
seinem Land zum Tode verurteilt wurde,

tatsächlich freiwillig zurückkehrt,

um sich den Behörden
dieses Landes zu stellen...

und wahrscheinlich auch dem Gesetz.
Können Sie mir das erklären?

Was hat ihn dazu gebracht,

dieses Schloss zu verlassen...

und alle Möglichkeiten zu nutzen,
um nach Bangui zurückzukehren?

Er wollte schon immer zurück. - Wusste er,
dass man ihn zum Tode verurteilt hatte?

Ja, er wusste, dass man ihn
zum Tode verurteilt hatte.

Und er dachte, dass er dies bewältigen
könnte, indem er dort einfach erscheint?

Vielleicht dachte er das.
- Ja.

Und...

und bestimmt auch die
beiden Männer, die hier waren...

und die Sie im Flugzeug
begleitet haben.

Wissen Sie etwas
über die beiden?

Wissen Sie, wer sie waren
und woher sie kamen?

Wissen Sie, welche französische
Organisation sie geschickt hat?

Nein, ich weiß nicht, welche französische
Organisation sie geschickt hat.

Ich weiß aber, dass sie mit
einem Anwalt kamen,

mit einem französischen Anwalt.
- Oh, mit einer dritten Person? - Ja.

Ja... und diese drei Männer
haben ihn begleitet...

auf seiner Reise nach Brüssel?
- Ja, der Anwalt blieb hier,

und die zwei Männer
haben uns begleitet.

Die Reise nach Brüssel...
Ja, einer blieb hier...

und der andere
flog mit uns.

Da gab es anscheinend
einen Moment...

wo Bokassa sich nicht
ganz wohl fühlte.

Was ist im Flugzeug passiert?

Nicht, dass er sich nicht ganz wohl
fühlte, aber... er sagte kein Wort.

Die ganze Zeit?
- Nein, nicht die ganze Zeit.

Erst kurz bevor sie
in Bangui ankamen.

Ja, und was passierte da?
- Da sagte er zu mir: "Augustine,

diese Reise war ein Fehler."
Ich fragte ihn: "Wieso"'

Er sagte nichts mehr, aber er dachte,
dass diese Reise ein Fehler war.

Schon seit fünf Jahren werde ich
hier festgehalten,

ich bekomme eine
kleine Rente von der Armee.

Ich war 23 Jahrelang Captain
der französischen Armee,

23 Jahrelang, und was bekomme
ich dafür als Rente?

Also, ich sage mal, sie summiert sich
auf 7000 Francs im Monat.

Aber mit der Sozialversicherung,

nach Abzügen für die Sozialversicherung
und für die hiesige Steuer...

und anderen Sachen bleiben
kaum mehr übrig als 5998 Francs,

die ich jeden Monat bekomme.
Ich will nur in mein Land zurück.

Ich will nichts mehr von der Passgeschichte
hören. Einen Pass, um wohin zu gehen?

Und woher soll ich
das Geld herbekommen?

Sie wissen ganz genau: Damit man ins
Ausland verreisen kann, muss man...

als Erstes Flugtickets kaufen, aber
wie soll ich meine Tickets bezahlen?

Und wenn man verreist,
muss man in einem Hotel...

am Reiseziel wohnen. Aber wie soll
ich den Hotelaufenthalt bezahlen?

Also, all diese falschen Gerüchte und diese
Passgeschichte interessieren mich nicht.

Ich will nur, dass die französische
Regierung mir gestattet,

in meine Heimat
zurückzukehren.

Sie hält mich zurück,
diese Regierung...

sie hält mich zurück.
Aber ich habe eine Bittschrift,

eine sehr eindringliche Bittschrift
an Präsident Mitterrand geschickt,

damit die Regierung mich mit
meinen Kindern heimfahren lässt.

...ein Verstoß gegen
die französische Verfassung,

gegen die Charta der
Vereinigten Nationen,

die allgemeinen Menschenrechte...

und auch gegen
die Charta...

der afrikanischen Union.

Herr Präsident
der Französischen Republik,

Sie als Anhänger der
afrikanischen Politik Giscards,

sehen Sie in Zentralafrika...

einen privaten Jagdgrund,
der Frankreich gehört?

Herr Präsident
der Französischen Republik,

können Sie uns den
Unterschied zwischen...

einem fremden Land,
das militärisch besetzt ist...

und Ihrer Autorität untersteht...

und einem unabhängigen
und souveränen...

Staat, das von der UNO
und OAU anerkannt wurde, erklären?

Hat Zentralafrika eine eigene Flagge und
eine eigene Nationalhymne oder nicht?

Wenn ich mich
als Gefangener fühle,

bin ich nicht besonders scharf darauf,
das eine oder andere Staatsoberhaupt...

zu treffen, um nicht den Eindruck zu
erwecken, dass ich bettle. Verstehen Sie?

Ich will nicht betteln, aber ich möchte das
Recht haben, in mein Land zurück zu dürfen.

Ob als Staatsoberhaupt oder nicht, ich muss
zurückkehren, denn es ist mein Land.

Denn dort leben meine Eltern
und meine Kinder.

Ich habe eine Familie und ein Land,
das ich fördern muss.

Sehen Sie, Hadricourt, wie kann ich
von hier aus mein Land fördern...

oder mich um seine Entwicklung kümmern?
Ich kann das von hier aus nicht tun.

Tatsache ist, dass er das Schloss nicht
mochte. - Aber das war nicht der Grund...

Aber man konnte es ihm deutlich
anmerken, dass er nicht bleiben wollte.

Der Aufenthaltsort war nur provisorisch.
- Ja, der war nur provisorisch,

er musste nach Hause zurückgehen.
Obwohl er zum Tode verurteilt wurde.

Hat er das gesagt? - Ja, er sagte,
dass er zum Tode verurteilt wurde,

trotzdem wollte er lieber nach Hause
zurück, damit man dort über ihn richtet,

und falls er sterben sollte, dann wollte er
es daheim tun. - Das hat er gesagt? - Ja.

Wissen Sie, die Kinder
sind jetzt erwachsen,

und sie sind nicht von mir.
Sie machen, was sie wollen.

Sie sind 17, 16 und 15 Jahre alt. Wenn ich
zu den Kindern sage, "Tu dies oder das",

und sie das nicht tun wollen,
wie kann ich sie dann dazu zwingen?

Wie verbringen sie
ihre Zeit?

Die Kinder? - Ja, seit Sie
wieder hier sind.

Wieder hier...
sie machen, was sie wollen.

Sie gehen zur Schule, wann sie wollen.
Ich werde von der Polizei gerufen,

ich werde von der Schule gerufen und so
weiter. Sie werden aufgehalten... - Warum?

Weil sie nachts ausgehen!
Sie sind noch minderjährig.

Sie nehmen den Zug und zahlen nicht für
Fahrkarten, dann kommt der Schaffner...

und schmeißt sie raus.
- Tun sie so was wirklich? - Ja!

Und man hat keine Kontrolle über sie...
- Ich hab über sie keine Kontrolle!

Nur der Vater hat... er war der Einzige,
auf den die Kinder hörten.

Aber nicht auf mich. - Und als er hier war,
haben sie solche Sachen nicht gemacht?

Als er hier war? Nein, haben sie nicht.
- Wussten sie, dass er verurteilt wurde?

Ja, sie wussten, dass er verurteilt wurde.
- Alle? Auch Ihre Kinder?

Ja, der Kleine... Er hat mir
diese Frage vor kurzem gestellt.

Denn er war an der Schule,
und einer seiner Freunde fragte ihn:

"Stimmt es, dass dein Vater
im Gefängnis ist?"

Dann trat er ihn und sie schlugen sich.
Er begann zu weinen.

Er kam zu mir und fragte mich:
"Stimmt es, dass Vater im Gefängnis ist?"

Ich sagte "nein".
- Sie sagten "nein"? - "Nein"!

Ich sagte ihm, dass er nicht alles
glauben soll, was die Leute sagen.

Wie viele Kinder
waren es insgesamt?

Wie viele Kinder waren es...
wie viele Kinder hatte er?

Er sagte,
er hatte 54 Kinder.

54 Kinder...
- Ja.

Und wie viele Mütter?
- Da gab es ziemlich viele Mütter.

Sie wissen nicht,
wie viele Mütter? - Nein.

Oh, meine Mutter... Ich kenne sie nicht,
aber ich hab von ihr gehört.

Ich habe einige Fotos von ihr, aber
davon abgesehen kenne ich sie nicht.

Mein Vater lernte sie kennen,
als sie etwa 18 Jahre alt war,

als... als sie...
als sie ging, war ich...

Ich war etwa 2 Monate alt.
2 Monate.

Sag mir, wie und wo er sie traf.
- Ich weiß es nicht.

Sie war eine Tänzerin, und...
Also, sie...

Eigentlich hätte sie Kaiserin
werden sollen,

aber als es hieß, dass es eine aus Vaters
Heimat sein musste, verließ sie uns.

Sie war Rumänin.

Ja, sie ist Rumänin.

Ich... Ich weiß nicht viel
über meine Mutter.

Ich weiß nur, dass sie wegging, als ich
1 Jahr alt war und dass sie Chinesin ist.

Hast du irgendein Foto? - Was?
- Bitte, hast du irgendein Foto von ihr?

Manchmal kommen die Leute
zu uns und sagen:

"Ist es wahr, dass ihr Menschen esst?"
oder solche Sachen...

Aber... dann reicht es oft, "nein" zu
sagen und dann ein bisschen anzuschreien.

Und dass sie Kinder essen,
ist auch nicht wahr, oder?

Ja, sie wissen, dass es nicht stimmen
kann, dass hier Kinder gegessen werden,

sonst hätte er uns längst bei lebendigem
Leib verspeist. - Ja, er hätte uns verspeist.

Wenn wir seine Nachkommen wären, hätten
wir jeden um uns herum aufessen müssen...

Es wird behauptet,

dass ich Kannibale wäre
und dass ich Kinder töte...

Aber... ich bin
gar kein Kannibale.

Im Übrigen: Das Thema
dieser Konferenz...

ist das Problem des Kannibalismus,
das wir gerade besprechen.

Ich bin kein Kannibale. Das bin ich nicht.
Wenn Sie meine Biografie lesen,

dann werden Sie sehen,
dass ich so was nicht verdient habe.

Und dann setzte er fort: "Als Erstes
besorge ich mir etwas Reis,

und dann garniere ich es
mit Zwiebeln und Reis...

und mit allem, was zur
"bonne cuisine" gehört.

Und da es keinen gab,
der ihm dabei half,

trug er die Leiche ganz alleine,
wohl ohne jegliche Anstrengung.

Er tat sie in den Ofen, der
wirklich gigantisch sein musste,

und schaltete ihn ein,
während er dabei weinte.

Er nahm sie aus dem Ofen
und schob sie wieder zurück.

Er gab noch mehr Gewürze dazu, dann...
hören Sie jetzt aufmerksam zu,

Hören Sie genau zu, wie 1980
die Gerechtigkeit wieder hergestellt wurde:

"Ich schob den Körper
in den Ofen...

und die Hand dieser Person,
des Toten,

ja, einfach nur die Hand
dieser Person...

hat sich von seinem Arm gelöst und rannte
am Boden entlang, ohne anzuhalten."

Können Sie sich diese Szene vorstellen?
Diese Hand in Berengos Küche...

führt ein Eigenleben
und wandert herum.

In der Aussage
dieses Mannes steht,

dass das Strafgericht
von Bangui...

Jean-Bedel Bokassa
1980 verurteilt hat.

Haben Sie davon gehört...

Haben Sie gehört, dass er
Menschenfleisch gegessen hat?

Vor Gericht haben alle Zeugen
ihre Aussagen verweigert.

Schließlich haben sie doch ausgesagt,
aber dafür wurden sie später bedroht.

Vor Gericht standen viele Zeugen.

Aber was... was ist die Wahrheit? - Die
Wahrheit ist, dass er Menschenfleisch aß.

Haben Sie ihn dabei gesehen?
- Ich habe davon gehört.

Ich habe es von allen
aus seinem Umfeld erfahren,

die in seiner Nähe waren und die damit
zu tun hatten. - Ich habe davon gehört.

Aber weil es keine Zeugen gab, hat das
Gericht die Sache nicht weiterverfolgt.

Die Einwohner von Zentralafrika
wurden wie Tiere behandelt,

wie Hunde...
Man kann seinen Hund lieben,

und sich um ihn kümmern, aber er
kümmerte sich nicht um sein Volk.

Der Beweis dafür ist, dass
die Beamten keinen Lohn bekamen.

Und wenn ein Einheimischer wegen
eines kleinen Vergehens beschuldigt wurde,

hing alles von Bokassas Stimmung ab.
Es gab Tage, wo Bokassa sagte...

Er sagte nur: "Warum hast du
das getan? Verschwinde jetzt!"

Und dann gab es Tage, wo...

die Person zu Tode geprügelt wurde
für dasselbe Vergehen.

Nein, das war keineswegs
ein Leben nach Recht und Ordnung.

Stimmt es, dass den Dieben
die Ohren abgeschnitten wurden?

Das ist richtig. Er schnitt den Dieben die
Ohren ab, sie lebten weiter ohne Ohren.

Aber bevor denen die Ohren
abgeschnitten wurden,

ging Bokassa runter zum Kerker
und schlug sie... er folterte sie...

er schlug die Diebe, die im Kerker
saßen. Einige von ihnen starben.

Dann stellte er die Leichen sowie die
Vewundeten für 24 Stunden zur Schau.

Und das machte er auch
mit den Studenten, oder?

Er ging höchstpersönlich runter zum
Kerker, um einige von ihnen zu töten.

Ja, genau das hat er auch
vor Gericht ausgesagt.

Ich sagte mir oft, dass ich Bokassa
als meinen Feind betrachten soll...

und als ich befreit wurde,
war ich vom Gedanken besessen,

alles zu tun, um ihn zu stürzen.
Aber ich war immer ruhig und besonnen.

Als ich aus verschiedenen Anlässen
zur Regierung gerufen wurde,

verhielt ich mich höflich,
so dass er nichts vermuten konnte.

Ich war sehr höflich und ging korrekt
mit ihm um. Er lud mich sogar privat ein,

wir flogen zusammen zu einem Essen,
und wir teilten ein Zimmer.

Er flog mit mir nach Uganda
und nach Zaire. - Wirklich?

Ja, auch zur Elfenbeinküste. - Und hat er
dich manchmal bedroht? - Ja, sehr oft.

Was hat er getan? - Was?
- Wie hat er dich bedroht?

Er sagte: "Die Leute sagen, dass der
Präsident wieder Präsident werden soll,

aber bevor das passiert, werde ich
ihn foltern und dann töten."

Und er sagte das vor all
den Ministern und Beratern.

Wenn das nicht möglich war, gab es schon
mal Situationen, wo der Ministerialrat...

ankam und er alle möglichen
Automatikwaffen hervorzog,

sie auf den Tisch legte
und sagte:

"Also, wenn jemand mich als Präsident
ersetzen möchte, soll er seine Hand heben.

Ich lasse ihn wissen,
welche Munition ich verwende."

Er sagte das, um Sie einzuschüchtern?
- Ja, er dachte immer an Einschüchterung.

Eines Tages nach einer Meinungsumfrage
sagten die Leute:

"Nieder mit Bokassa. Wir wollen
Dacko als Präsidenten wiederhaben!

Denn er ist bei uns
in guter Erinnerung!"

Ja...
- Und als er davon erfuhr,

sagte er: "Mein lieber Dacko, tut mir Leid
für dich." Später sagte er: "David"...

er nannte mich manchmal beim Vornamen,
denn wir waren beide Familienväter,

Du tust mir jetzt schon Leid für das
Schicksal, das ich für dich vorgesehen habe.

Bevor die Leute dich zum
Präsidenten ernennen werden,

werde ich dich noch foltern,
bevor du getötet wirst.

Du tust mirjetzt schon Leid für das
Schicksal, das ich für dich vorgesehen habe.

Er sagte das vor all
den Ministern und Beratern.

Am Ende gelang es mir zu fliehen
und das Land heimlich zu verlassen.

Und am Ende ist das Kaiserreich...
Wer hatte die Idee mit dem Kaiserreich?

Bokassa. - Er selbst?
- Er dachte, er wäre Napoleon.

Ich denke, das liegt
an Charaktenrererbung.

Ich glaube, er war anfangs
ein unbedeutender Bürger,

dessen Vater von Siedlern
getötet wurde.

Er ging zur Armee, und dort begann sein
Soldatenleben. Es war der Krieg...

Er war Soldat der französischen Armee?
- Ja, Soldat der französischen Armee.

Und er wird immer sehr stolz darauf sein,
ein französischer Soldat gewesen zu sein.

Die Legende von Bokassa, dem Söldner
und Unteroffizier, wird auch...

dann weiter bestehen, wenn er nicht mehr
Captain der französischen Armee ist.

Er ging in den Krieg und schlug
sich auf die Seite der Siegerarmee...

unter Führung von General de Gaulle, der
für ihn ein Held und auch ein absolutes...

Mythos war.
Mit den Jahren ist er...

dazu übergegangen, das Leben eines
französischen Bürgers zu führen.

Er war kein Afrikaner mehr. Er verließ
Afrika mit 18, kehrte aber später zurück.

Er verbrachte 20 Jahre außerhalb seiner
Heimat in Frankreich und in Indochina,

denn er ging in den Krieg gegen Indochina
und kehrte dann nach Afrika zurück.

Ich würde sagen, er kehrte als
französischer Offizier heim, er war einer,

der sich damals anderen Afrikaner
gegenüber überlegen fühlte, denn er...

er reiste durch die ganze Welt
und führte französische Soldaten an,

der zu den erfolgreichsten Offizieren
der 60er Jahren zählte.

Und dann, ganz plötzlich...
es war so, wie Saint-Just sagte:

...Absolute Macht verdirbt absolut".
In der Tat konnte er nach all den Jahren...

nicht mehr aufhören.
Er ist das, was er ist.

Anfangs wurde er Colonel, dann General,
Marschall, Präsident auf Lebenszeit...

dann Kaiser.
Das war ihm nicht genug.

Da gab es immer die Zeit der Sehnsucht und
Selbstfindung, und seine doppelte Identität,

ein Afrikaner zu sein und...
Er kannte seine eigenen Leute allzu gut,

und zur gleichen Zeit... ich möchte nicht
"Verachtung" sagen, aber das Gefühl,

etwas Besonderes zu sein und daher von
den anderen Abstand halten zu müssen...

Es ist wahr, dass die Aufmerksamkeit,
die ihm die ganze Welt schenkte,

kaum etwas brachte,
weil er so ein Exzentriker war.

Er wurde oft
im Ausland empfangen.

Wenn man sich nur all die
offiziellen Zeremonien ansieht,

bei denen er als
Staatsoberhaupt auftrat...

Er sprach vor bei der Generalversammlung
der Vereinigten Nationen.

Er wurde vom Papst empfangen. Kein Wunder,
dass dann der Tag kam, wo er sagte:

"Ich habe mich selbst zum Kaiser ernannt,
und das hat die ganze Welt anerkannt."

Das... das ist wirklich
das Ende des Kaiserreichs.

Weißt du, wer das ist?
Wer ist das?

Bokassa.
- Bokassa?

Ich glaube, er wurde schon gestürzt,
bevor du geboren wurdest.

Oh mein Gott, wie sich
die Dinge verändert haben.

Die Polizei hat mich im Auto dorthin
gebracht. Ich war in Handschellen.

Sie nahmen mir die Handschellen ab,
und ich trat nach vorne.

Ich trat nach vorne,
und der Kaiser kam auf mich zu.

Und wir trafen uns.

Ich verbeugte mich und sagte
respektvoll "Eure Majestät", denn...

ich dachte,
er würde mit mir reden.

Es sah aber nicht
danach aus,

er war ganz aufgebracht
und er kam auf mich zu,

hob seinen Spazierstock und schlug auf mich
mit aller Kraft ein, und ich stürzte.

Und sie alle standen
um mich herum.

Da war ein kleiner Junge... Wenn ich mich
recht erinnere, war da ein kleiner Junge,

er war gekleidet wie
ein Marschall der Armee.

Sie alle schlugen auf mich
erbarmungslos ein, ich fiel zu Boden.

Meine Brille,
ich verlor meine Brille.

So ist das passiert, und ich sah, wie
Bokassa seinen Fuß über meine Brille hielt,

und dann zertrat er sie, einfach so,
und sagte: "Da hast du's.

Du wirst ohne deine Brille
zurechtkommen müssen."

Ich habe im Gefängnis einen Monat
ohne meine Brille auskommen müssen.

Das war sehr hart.

Schau mal her, das ist
die Tapete, sie ist aus Samt.

Ja. - Und wer hat
sie runtergerissen?

Die Leute von der
Nachbarschaft. - Ja.

Die haben's genommen und damit
ihre Zimmer tapeziert. Und das ist...

Was ist das?

Ein rundes Bett.
- Ein rundes Bett?

Es wurde komplett demontiert und die
Plünderer haben's gestohlen, nicht wahr?

Wie viele Frauen hatte Bokassa?
- Ich weiß es nicht. - Du weißt es nicht?

Das ist das Ende
des Kaiserreichs.

Stell dir vor, er hatte seine Millionen da
drin. Kannst du's für mich aufmachen? - Ja.

Da drin war...

das ganze Vermögen
des Landes.

Komm und schau.
Schau mal da.

Es ist richtig, dass das hier mit einer
Pistole geöffnet wurde - Pistole? Oh, ja.

Das ist die Küche, oder?

Das... Und hier hat er gelegentlich Menschen
gekocht, ist das wahr? - Das ist wahr.

Es gab hier Leichen, die im
Kühlschrank aufbewahrt wurden.

Hier ist der Kühlschrank.
- Der Kühlschrank, da?

Hier hat er die Leichen
zum Verzehr zubereitet.

Er tat sie hier rein.

Mr. Dacko,
Sie waren Präsident...

von Zentralafrika, bevor Bokassa
an die Macht kam, und auch danach.

Es gibt eine Geschichte darüber,
wie Sie ins Gefängnis landeten.

Es muss sehr hart gewesen sein, oder?
- Ja, es war sehr hart, ja.

Ich war 3,5 Jahrelang im Gefängnis,
ohne dass ich mit jemandem reden durfte.

3,5 Jahrelang? - Ja. Er erlaubte
mir nicht, mit jemandem zu sprechen.

Ein Soldat brachte mir etwas
zu essen und etwas Wasser.

Auch er durfte nicht mit mir reden.
- War das im Camp de Roux oder N'garagba?

Manchmal war ich im Camp de Roux,
und manchmal in N'garagba.

Und was haben sie mit
Ihnen in Ihrer Zelle gemacht?

Ich war nackt und
an den Füßen gekettet.

Ich trug auch Handschellen
und lag nackt auf dem Zementboden.

Die ganze Zeit?
- Die ganze Zeit!

Wann war das?
- Bis 1969.

Und danach habe ich
in einem Dorf bleiben müssen...

für weitere dreieinhalb Jahre.
Und ich konnte das Haus nicht verlassen.

Man kann sagen, dass ich
7 Jahre in Haft war.

Berengo war immer
für eine Anekdote gut.

Vorfälle, die mich heute zum Lachen
bringen, aber damals tragisch waren.

Die Leute haben sich eine Menge über
diese rumänische Frau erzählt.

Als man die Rumänin in die
Kolongo-Villa einquartiert hatte,

gab es einen längeren Zeitraum,
in dem der Kaiser nicht mehr kam.

Und als er nicht mehr heimkam,
was hat da die Rumänin gemacht?

Sie war sehr jung und sehr hübsch,
und sie wollte noch ihr Leben genießen.

Es endete damit, dass sie
seine Leibwächter herumkriegte.

Und sie brachte einen nach dem anderen
dazu, Bokassas Bett mit ihr zu teilen.

Als Bokassa sich nach ihr erkundigte
und dann davon erfuhr,

wurden die Leibwächter, mit denen
sie sein Bett teilte, verhaftet.

Sie wurden hingerichtet.

Die Rumänin, zum Beispiel.

Eines Tages war Bokassa bei
einem Staatsbesuch in Rumänien...

und er traf eine Tänzerin
von der Ballettgruppe.

Er fand Gefallen an ihr und schließlich
ging die Tänzerin mit ihm weg.

Sie verschwand spurlos. Die Leute
behaupteten, dass es Bokassa war.

Als später rauskam, dass sie eine Agentin
des rumänischen Geheimdienstes war...

und sie später tatsächlich nach
Rumänien zurückkehrte, wurde sie verhört.

Als die Rumänin zurückkehrte,
lebte sie in einer anderen Villa.

Und eines Morgens nach dem Frühstück
nahm sie das Fahrrad des Hoteljungen.

Sie nahm das Rad, stieg auf
und radelte im Dorf herum...

und Bokassa kehrte genau
in dem Moment zurück. Und Bokassa...

war ganz außer sich, als er seine Frau auf
dem Rad des Hoteljungen sah. Er sagte:

"So, so... dieser Junge hatte
eine Affäre mit meiner Frau!"

Und rasend vor Eifersucht schlug er den
Hoteljungen solange, bis er tot war.

Das war auch oft die Ursache für den Tod
vieler Einwohner von Zentralafrika.

Wissen Sie, es gab oft Momente,
wo wir uns fragten,

wohin das führen sollte
und was mit uns geschehen wird.

Nehmen wir zum Beispiel die Russen.
Sie hatten von der Regierung...

die Genehmigung erhalten,
Lobaye zu besuchen.

Danach wollten sie zurück zur Dienststelle
in Pissa, das etwa 70 km von Bangui liegt.

Auf Anweisung von Bokassa wurden sie
abgefangen und nach Berengo gebracht.

Sie mussten zwei Stunden lang stehen
bleiben, und Bokassa beschimpfte die Russen,

er sagte, die Russen hätten Schuld
an all den Kriegen, die auf der Welt...

geführt werden, und auch an all
den Demonstrationen weltweit.

Nachdem er sie 2 Stunden lang
beschimpft hatte,

sagte er: "Kommen Sie doch
bitte in meinen Salon!"

Er bot ihnen Champagner
und Whisky an, dann sagte er:

"Vergesst alles, was ich gesagt habe",
und fuhr zurück nach Bangui.

Als er die Macht übernahm, verlangte er
vom französischen Botschafter,

dass er die Tochter
finden sollte,

die eine Vietnamesin von ihm
bekam, als er in Vietnam war.

Kurze Zeit später wurde die Frau gefunden,
sie präsentierte ihm seine Tochter...

und Bokassa taufte sie
auf den Namen Martine.

Nach Erledigung der Formalitäten
schickte man sie nach Bangui,

wo sie wie ein Staatsoberhaupt
empfangen wurde, mit Motorradkorso...

und Ehrenwache
und so weiter.

Dann gibt es da noch die Geschichte
über die zwei Martines.

Es ist eine außergewöhnliche Geschichte,
denn Bokassa diente in Indochina...

und wie viele andere französischen
Soldaten, die dort dienten,

hatte er eine Menge Freundschaften und
Beziehungen mit der örtlichen Bevölkerung.

Er verliebte sich in ein indochinesisches
Mädchen, die von ihm eine Tochter bekam.

Dann ging er fort, ohne sich weiter um sie
zu kümmern. Und als er an die Macht kam...

und nachdem man ihn ausreichend
geehrt hatte,

wollte er die Tochter
wiederfinden.

Er fand die erste Tochter,
die Martine hieß. Und dann... siehe da!

Er stellte fest, dass diese Martine, von
der er dachte, sie wäre seine Tochter,

gar nicht seine Tochter war! Dann traf
die zweite Martine in Bangui ein.

Da hatte Bokassa
also zwei Töchter am Hals!

Dann sagte er ganz großzügig: "Ich werde
beide behalten, auch die, die behauptet,

meine Tochter zu sein." Also hatte er
zwei Töchter, die er zusammenbrachte.

Und es ist recht außergewöhnlich,
wie beharrlich...

das Schicksal war, indem es sich nun
im Leben der beiden Mädchen wiederholte.

Die beiden Martines mussten
am gleichen Tag heiraten.

Die Bräutigams waren zwei hohe
Persönlichkeiten aus Zentralafrika.

Die eine heiratete
Dr. Dede Abode...

und die andere Captain Obrou. Und dann,
als ob es bisher nicht seltsam genug wäre,

widerfuhr beiden Schwiegersöhnen
das gleiche Schicksal.

Obrou initiierte
einen Staatsstreich.

Eines Tages war Bokassa
am Flughafen von Bangui,

und plötzlich warf jemand Handgranaten,
die aber nicht explodierten,

was noch die Legende vom
unsterblichen Bokassa bekräftigte.

Fidel Obrou wurde verhaftet,
zum Tode verurteilt und hingerichtet.

trat hingegen in den Fußstapfen
seines Schwiegervaters.

Er war in einem Mordanschlag...

auf die Person verwickelt, die für
eine kurze Zeit sein Neffe war.

Mit anderen Worten:

Der Sohn von Obrou starb auf
eine mysteriöse Weise in einer Klinik...

Ein Baby?
- Ein Baby, ein Neugeborenes.

Tatsache ist, es wurde vergiftet.
Und man beschuldigte Bruno Dede Abode,

den Mordanschlag
arrangiert zu haben.

Man erhob Anklage gegen Dede Abode,
und nach dem Sturz von Bokassa...

wurde er wegen Kindsmordes
zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Wie erklären Sie sich
diese Geschichte?

Es ist... etwas...

...Wahres dran.
- Wahres dran, ja.

Es ist die Art Geschichte,
die man in Büchern liest,

in Romanen, oder eben
im Kino sieht, aber es ist...

Gerade deshalb ist diese Story
ja so interessant, nicht wahr?

Ja, aber ich glaube, dass das Schicksal
und auch Gott etwas damit zu tun haben.

Ja. - Also... Es gab eine Bestimmung,
und Gott hat es auch gewollt,

dass mein Vater, der nach Vietnam
in den Krieg zog,

dort meine Mutter kennen lernte, und dass
sie dann sah, wie er einen Unfall hatte,

wobei er sich den linken Finger brach.
Er konnte ihn nie wieder biegen.

Er hat immer so einen Finger gehabt.
- Oh, ja.

Und daher trug er immer einen großen Ring,
mit dem er diesen Makel verbarg.

Dank dieses Fingers konnte meine
Mutter ihren Ehemann wiedererkennen.

Denn meine Mutter fragte ihn, ob er sich
an diesem oderjenem Tag den Finger brach.