All language subtitles for Alain Tanner - La salamandre ger

Untertitlung: C. M.C. - Paris

Hallo? Paris?

Kann ich mit Louis Roy sprechen?

Louis Roy, wie K�nig Ludwig,
nur umgekehrt.

Genau.

Louis?

Hier spricht Pierre.

Danke, ausgezeichnet.

Brasilien?
Z wei Monate sch�nes Wetter

und dann die �bliche Schei�e.

In einem Monat bekommst du das.

Wie abgemacht in drei Einzelartikeln.

So eine Schei�e!

Die Zeitung in Paris, es klappt nicht.

Hatten sie es dir nicht versprochen?

Nicht fest.
Sie sind in Geldschwierigkeiten.

Ich auch, bald.

Bezahlen sie deine Brasilien Artikel?

Ja, aber nicht �ppig.

Ich werde schreiben m�ssen.

Nimm doch Bernards Angebot
f�rs Fernsehen zu arbeiten, an.

Ja, es stimmt.

Warum will er,
dass ich dieses Drehbuch schreibe?

Neben meine Brasilien Artikeln noch.

Tu dich mit jemand zusammen.

Mit wem?

Ich wei� nicht.

Mit deinem Freund,
dem Schriftsteller, Paul.

Keine schlechte Idee.

Paul?

Ein Anruf f�r dich.

Wer ist es?

Richard Nix on.
Oder Leonid Breschniew.

Ich wei� nicht mehr.
Einer von beiden.

OK. Danke.

Tsch�ss. Bis bald.

Montag morgen,
komme ich nicht zur Arbeit.

Am Nachmittag vielleicht auch nicht.

Vielleicht einen Monat lang nicht.

Du machst dich �ber uns lustig?

So haben wir es abgemacht.
Ich Stehe dir nicht zu Diensten.

Der arbeitet nur wenn er Lust hat.

Phantastisch!

Wenn ich nicht hier bin, arbeite ich
woanders und verdiene nichts.

Deine Sache.

Genau, das ist meine Sache.

Verdammt,
h�r mit dem Bl�dsinn auf!

Hoffentlich verschwindest du bald.

Paul wohnte nicht aus Liebe zur Natur
in dieser verlassenen Gegend,

obwohl er ihre Stille genoss.

Er hatte hier ein Haus gefunden,

dessen Monatsmiete
nur 100 Franken betr�gt,

was heutzutage
ein wahrer Spottpreis ist.

Wir befinden uns
im westlichen Zipfel des Landes,

2 Schritte von der Grenze entfernt,

die Schweiz scheint
in weiter Ferne zu liegen.

Wir haben ihr
den R�cken zugewandt.

Auf der anderen Seite
dieses Niemandlandes liegt Frankreich.

Ein Land, bei dem man nie wei�,
was im folgenden Jahr,

sogar im folgenden Monat,
passieren wird.

Entgegen dem Anschein,
dem man nie trauen sollte,

war Paul weder Gipser noch S�nger,

sondern Schriftsteller.

Das war am 25. Oktober.

Das Wetter war unfreundlich.

Komm rein!

Kommen Sie rein.

Du bringst einen Koffer mit?

Wirst du die Arbeit annehmen?

- Hast du es dir �berlegt?
- Nein.

Aber da ich 15 km weit weg wohne,
und da es kalt ist,

brachte ich f�r den Fall,
dass ich bleibe, meine Sachen mit.

So. Ich verstehe.

Also?

Kennst du Bernard vom Fernsehen?

- Nein.
- Das macht nichts.

Ein Freund. Er bot mir eine Arbeit an,
die ich angenommen habe.

Ich soll eine Geschichte schreiben,
ein Drehbuch,

dem eine Begebenheit, die sich vor
einigen Jahren zutrug, zugrunde liegt.

Er will einen Film danach drehen.
Wir werden im voraus bezahlt.

Aber da ich meine Artikel
zu schreiben habe,

m�chte ich,
dass wir es zusammen schreiben.

- Das kommt darauf an.
- Worauf kommt es an?

Auf viele Dinge.

Hast du schon
2000 Kr�ten im Monat verdient?

Von den Gedichten deiner Frau
ganz zu schweigen!

Wir verdienen 4000 Franken.

Wir haben 3 Monate Zeit,
aber wir schaffen das.

Was willst du denn noch?

Ich m�chte das Thema wissen,

wie wir es anfassen werden,

worum es sich handelt.
Ich arbeite nicht auf Bestellung.

- Erz�hl mir.
- Ganz einfach.

Es hat keinen rechten Schluss.

Ein Mann behauptete, dass seine Nichte,
die bei ihm wohnte,

ihn mit seinem Milit�rgewehr
niederschie�en wollte.

Die Kugel traf ihn in die Schulter.

Aber das M�dchen leugnete alles.

Sie sagte, der Alte hatte sich
bei der Gewehrreinigung verletzt.

Da es keine Zeugen gab und jeder
auf seiner Aussage verharrte,

wurde das Verfahren eingestellt.
Das ist alles.

Sehr komisch!

Ich habe den betreffenden Artikel
an die Wand geh�ngt.

Bernard m�chte eine Art
soziologische Untersuchung.

Das M�dchen hei�t Rosemonde.

Rosemonde?
Ich hatte es vergessen.

Klingt nicht �bel... Rosemonde.

Also?

Warte!

Bleibst du?

- Interessiert dich die Sache?
- Ja.

Wie werden wir arbeiten?

Zu zweit ist es nicht einfach.

Wir machen alles, wie du willst.

Hast du einen Kalender
mit den Namen der Heiligen?

Mit den Namen der Heiligen?

Vielleicht in meinem Notizbuch...

Ja, da stehen die Heiligen drin.

- Was suchst du denn?
- Warte.

Hier, ich hab's gefunden.

Ich habe es richtig vermutet.
Es ist ein Kalendername.

Und weiter?

- Das erkl�rt alles.
- Was erkl�rt es?

Dass das M�dchen
ihren Onkel umbringen wollte.

Unsere Namen stehen auch im Kalender,
aber wir sind keine M�rder.

Ich erkl�r dir.

So hat es sich zugetragen:

Rosemonde kommt
aus einer gro�en Familie.

In gro�en Familien ersch�pft man
die gel�ufigen Namen

f�r die erste Kinder.

Und f�r die sp�ter geborenen
gehen dann die Einf�lle aus.

Da verf�llt man auf den Kalender.

Schluss: Eine gro�e Familie,

ein Schwarm von Kindern.

Und gro�e Familien leben
meistens auf dem Land.

Bei diesem Wohnungsmangel
k�nnen sie nicht in die Stadt ziehen.

Sie wohnen also auf dem Land,

aber nicht irgendwo auf dem Land,

sondern in einer katholischen,
etwas zur�ckst�ndigen Gegend.

Schwangerschaftsverh�tung unbekannt,
Kalenderheilige usw.

Der Vater ist �bel dran,

die Erziehung der Kinder
l�sst oft zu w�nschen �brig.

Und warum wohnt Rosemonde
in der Stadt?

Das ist ganz einfach:
Der Vater schafft es nicht mehr,

er verdingt sich als Hilfsarbeiter,
aber es geht immer weiter bergab.

Der Ausweg:
Der Bruder in der Stadt,

der ein gutes Auskommen hat
und sich gutm�tig ausnutzen l�sst.

Im Nu hat er die G�re am Hals,

was zu Hause einen Esser weniger macht.

Und was tut Rosemonde in der Stadt?

Sie schl�gt sich herum,
sie versucht zu arbeiten.

Und ger�t langsam
auf die schiefe Bahn.

Er will sie
auf den rechten Weg zur�ckbringen.

Er meckert.

Eines Tages, mit dem Gewehr
in Reichweite...

und bei Rosemondes
etwas wilder Natur...

geschieht das Ungl�ck:
Der Schuss geht los.

Die Geschichte ist nicht schlecht.

Ich bleibe.
Was h�ltst du davon?

Nicht schlecht.
Aber da ist noch ein Problem.

Welches?

Wo bleiben die Tatsachen?

Seit 5 Minuten
spreche ich von Tatsachen,

einigen Details ausgenommen.

F�r heute habe ich genug gearbeitet.

Sch�n. Aber vielleicht
hast du nur getr�umt.

Ich sehe nicht ein, wozu wir
deine Phantasie brauchen,

wo sich die Geschichte
wirklich zugetragen hat.

Das M�dchen und ihr Onkel existieren,
sie leben hier irgendwo.

Mich interessieren Tatsachen,
die Wirklichkeit.

Davon m�ssen wir ausgehen,
wir m�ssen die Dinge ber�hren.

Sp�ter kannst du sie ausmalen.

Zuerst sammeln wir Tatsachen.

Ich bin kein Polizist.

- Als Journalisten, du Dummkopf!
- Ich bin kein Journalist.

Du spielst lieber Gipser,

um dann schreiben was du willst.

Gut. Keine Hetze.

Wir gehen Kaffee kochen.

Wer hat dich hier geschickt?
Du bist �berhaupt nicht ergiebig.

Wir sind uns also einig?

Das Wasser kocht.

Wir gehen von deiner Idee aus.

Du machst dich an die Arbeit.

Du schreibst die Geschichte
wie du die siehst,

w�hrend ich die Leute
in mein Tonbandger�t sprechen lasse...

und m�glichst
viel Informationen sammle.

Mit diesem Material kannst du dann
deine Geschichte untermauern.

Und sp�ter sieben wir
das Ganze zusammen aus.

Einverstanden?

Ja. Vergiss nicht:
�ber sie will ich nichts wissen.

Nur was du �ber die anderen
in Erfahrung bringen kannst.

Warme Unterhosen f�r den Winter!

Warme Wollsocken f�r den Winter,

ein Block Spezialpapier,

ein Luxus-F�llfederhalter...

- Wo sind die Kr�ten?
- Auf der Bank.

- Zucker?
- Z wei St�cke.

Kann ich meinen Anteil abheben?

Wann du willst.

Pierre musste vor allem
Rosemonde finden.

Trotz einiger Schwierigkeiten,

die offensichtig Rosemondes
Charakter zuzuschreiben waren,

begann Pierre mit viel Schwung
seine Nachforschungen.

Sie wohnte nur einen Monat hier.

Sie h�tten ihr Zimmer sehen sollen...

eine Unordnung!

Wir haben hier schon einiges erlebt,

aber sie stellte alle
in den Schatten!

Wer nicht f�hig ist,
morgens p�nktlich zu sein...

Sie kam oft
mit einer Viertelstunde Versp�tung.

Irgendwas stimmt nicht.

- Wissen Sie wo sie jetzt arbeitet?
- Nein.

Sie wohnt in Onex.
Ich habe die Adresse.

Seine Nachforschungen hatten
am 27. Oktober begonnen.

Heute war der 1. November.

Kann ich Sie sprechen?
Ich bin Journalist.

Wollen Sie reinkommen?

Es ist schwer zu erkl�ren.

Es handelt sich um diese Sache,
die Ihnen vor einem Jahr passierte.

Nein, dieses Ungl�ck
ist eigentlich nicht wichtig.

Ich m�chte Sie vor allem
n�her kennen lernen.

Ich schreibe eine Geschichte �ber
ein M�dchen, das Ihnen �hnlich ist.

Ich m�chte mit Ihnen plaudern.

Ich kann auch sp�ter wiederkommen.

Das mag Ihnen seltsam vorkommen,
aber das hat mein Beruf an sich.

Wollen Sie nicht
mit Rosemonde sprechen?

- Sind Sie denn nicht Rosemonde?
- Ich bin Suzanne.

- Aber sie wohnt doch hier.
- Ja, aber sie ist noch nicht da.

Aber wenn Sie warten wollen...

- Nimmst du noch die Pille?
- Ja.

Regelm��ig?

Man muss wie ein Pfadfinder sein:
Immer bereit.

Roger war immer zu allem bereit.

Rosemonde bereitete sich
auf ihre Verdammnis vor.

Sie sind Journalist?

Wir wollen nichts mehr von der Sache
mit dem Onkel h�ren.

Damit sind wir n�mlich fertig.

Sprechen wir von anderen Dingen.

Zum Beispiel?

Ich wei� nichts von Ihnen,
von lhrer Arbeit.

Da k�nnen Sie warten,
bis Sie schwarz werden!

Ich wei� nicht,
was �ber die Arbeit zu sagen w�re.

Wenn Rosemonde Ihnen
ihr Leben erz�hlt,

wie Sie sagen,

werden Sie daf�r bezahlen?

Ja, das lie�e sich machen.

- Hast du es gestern geschafft?
- Nein, noch nicht.

Ich fand das M�dchen.
Ich besuchte sie.

- Soll ich sie herbringen?
- Auf keinen Fall.

Sie ist reizend.

Das wei� ich auch.

Du kannst dir nicht vorstellen,
wie reizend sie ist.

Sie, mit einem Gewehr?

Sie hat bestimmt nicht geschossen.

Und trotzdem ist das Gegenteil wahr...

Das ist Wladimir.

Wenn seine Frau seine Musik
nicht mehr h�ren kann, �bt er hier.

Er k�nnte dich begleiten.

Wohin soll ich gehen?

Geh in meinem Zimmer hinauf.

Sie sagten mir nicht viel
am Telefon.

Aber ich habe nichts zu verheimlichen.

Sie sind also Journalist?

Ja. Essen Sie gerade?

Ich bin beinahe fertig.
Ich esse immer sehr fr�h.

War das die Waffe?

Ja, das ist mein Milit�rgewehr.

Ist es nicht furchtbar,

dass ich beinahe mit der Waffe
umgebracht worden w�re,

mit der ich drei�ig Jahre lang
gedient habe?

Wenn man st�ndig mit einem Ding umgeht,
h�ngt man schlie�lich daran.

Es ist mehr als nur ein Gewehr.

F�r uns ist es das Symbol
unserer Freiheiten.

Es hat einen h�heren Wert.

Und dann wird es
auf einen selbst gerichtet...

Ja, das ist wirklich parado x.

Sie hatte schon mal
mit der Polizei zu tun.

Es ging um einen gestohlenen Wagen.

Von ihrem unehelichen Kind
ganz zu schweigen.

Mit 17 Jahren!

Ein liederliches M�dchen!

Mein Bruder ist kein schlechter Mensch,

aber er schafft es
mit seinem Leben nicht.

Obwohl er eine gro�e,
prachtvolle Familie hatte...

Sie stammt aus einer gro�en Familie?

Ja. Man �bergab sie mir,
als sie 15 war,

damit sie in der Stadt
zur Schule gehen konnte.

Und au�erdem war dadurch
ein Esser weniger im Haus.

Mit 15 l�sst sie sich
mit jungen Strolchen ein,

steht nie vor 10 Uhr auf...

und eines sch�nen Tages
wird sie kriminell.

Hatte sie einen Grund
zu dieser Handlung?

�berhaupt keinen!

Da ist es ja.

Wir haben sie immer wie
unser eigenes Kind behandelt.

Aber ihrem Schicksal
entkam sie nicht.

Es h�tte mir das Leben kosten k�nnen.

- Ich zeige Ihnen meine Narbe.
- Nein, nein.

Da wo die Kugel austrat,
sind die gr��ten Spuren.

Bei F�hnwind
habe ich Schmerzen in der Schulter.

Im Gegensatz zum Onkel,
liebte Paul den Wind �ber alles.

Paul wartete zwei Tage lang,
aber der Wind kam nicht.

Ich bin ganz kaputt.

Nach der Arbeit m�chte ich immer
schreien oder etwas kaputtschlagen.

Wenn ich noch Kraft habe,
gehe ich ins Schwimmbad.

Nur Geduld.
In 40 Jahren bekommen Sie eine Rente.

Arbeiten Sie schon lange don't?

Schon seit... drei Monaten.

Mir kommt es wie 10 Jahre vor.

Mehr als 6 Monate bleibe ich nicht.

- Anspruch auf eine Rente?
- Nein.

Zu meinem gr��ten Schmerz.

Manchmal stelle ich mir vor,

um 10 Uhr aufstehen,
in Pantoffeln herumschl�rfen,

mir Kaffee kochen,
ein Bad einlaufen lassen

und die Zeitung heraufholen.

Und Mittags etwas in die Pfanne hauen.

Ein gem�chliches Leben.

Die Rente am Monatsende.

Eine Partie Jass im Wirtshaus.
Ein Traum!

Ja, aber dann ist man alt.

Genau.

Mit der Liebe ist es aus.

Ist das nett hier.

Sie haben sogar eine Musikbo x.
Haben Sie Kleingeld?

Setzen Sie sich hier.

F�r mich einen Kaffee.

Und ein Cola.

Hier k�nnen wir nicht gut reden.

Kommen Sie zu mir.
Da k�nnen wir uns besser unterhalten.

Was tun Sie da?

Ich photographiere Sie.
St�rt es Sie?

Nein, aber ich sehe entsetzlich aus.

Was machen Sie damit?

Nichts. Sie sind f�r mein Freund,
f�r unsere Arbeit.

- Wirklich?
- Ja. Was glauben Sie denn?

Sch�n.

Aber ich will sie dann sehen.

Ich schenke sie Ihnen sogar.

Ich sehe entsetzlich aus.
Ich mache mich ein wenig zurecht.

Nein, Sie sehen wundervoll aus.

Ich komme gleich zur�ck.

Bleiben Sie nicht stehen.
Bewegen Sie sich.

Setzen Sie sich auf den Tisch.

So. Sehr gut.

Die letzten sind am besten.

Ich glaube, das gen�gt.

In jedem Fall ist das nicht
so gef�hrlich wie ein Gewehr.

War es ein Jagdgewehr?

Nein, ein Milit�rgewehr.

- Werden Sie zu meinem Onkel gehen?
- Wahrscheinlich.

Der alte L�gner behauptet,
dass ich ihn abknallen wollte.

Er hasst mich, weil ich es satt hatte,
sein Dienstm�dchen zu sein.

Ich kann das Gewehr
ja nicht mal tragen!

Diese Dinger sind schwer!

Waren Sie dabei, als es passierte?

Nein. Ich war im Zimmer daneben.

Er war mit seinem Gewehr besch�ftigt.

Er reinigte es zum zehntausendsten Mal.

Kurz zuvor habe ich ihn noch gesehen.

Pl�tzlich h�rte ich einen Knall.

Ich st�rzte herbei und sah
meinen Onkel sich am Boden w�lzen.

Das h�tten Sie sehen sollen!

Ich holte den Arzt.

Danach rief er die Polizei.
Das war der Anfang der Geschichte.

Er hat mir alles angeh�ngt.

- Und Sie hassten ihn auch?
- Ich? Nein.

Das ist doch nur ein alter Idiot.

Ganz einfach?

Arbeitest du denn nicht?

- Wenn diese Partie zu ende ist.
- Gehst du nach oben?

Nein, lass mich unten arbeiten.

Ich muss mich bewegen.
Ich habe Leute bei mir:

Eine gro�e Familie,
einen bonierten Onkel,

ein gro�es Gewehr,
die aufkeimende Freiheit...

uns was sonst noch alles.

Du mit deinen Gedichten photographierst
nur das Innere deines Gehirns!

Wie steht die Sache mit Pierre?

Gut, es macht Spa�.

F�r mich ist es eine Abwechslung.

Sie liegt zwischen der Einsamkeit
einer Seite und dem Hausbau.

M�chtest du etwas essen?

Nein. Ich habe keinen Hunger.

Bist du verr�ckt?

Die werfen uns raus,
wenn du so weitermachst.

Sollen wir Ihnen bei mir
auf Band aufnehmen?

Wenn Sie wollen.

Trinken Sie aus.

Als ich klein war, spazierte ich...

mit meinem Bruder
oft durch unsere Gegend.

Seine gro�e Spezialit�t
waren Fensterscheiben,

besonders im Winter
wenn man Schneeb�lle machen konnte.

Er hatte riesig viel Kraft.
Seine Schneeb�lle waren steinhart.

Einmal hat uns
mein Vater durchgepr�gelt,

aber er merkte, dass mein Bruder
h�rter zuschlug als er selbst.

Danach r�hrte er ihn
nie wieder an.

Ich liebte den Krach

von zersplitternden Fensterscheiben.

Eben sprachen wir von lhrem Vater.

Ach ja! Mein Vater...

Er arbeitete nicht immer,
es kam darauf an.

Manchmal, wenn er zuviel
getrunken hatte,

war zu Hause der Teufel los.

Zur Zeit arbeitet er in einem S�gewerk.

Und lhre Mutter?

Die mag ich gerne.

Wir verstehen uns gut.

Ich gehe sie �fter besuchen.

Mit all den Kindern,
die sie zur Welt brachte...

Haben Sie mehrere Geschwister?

Zehn.

Zehn?

- Mit Ihnen sind es also elf?
- Ja. Ich bin das siebte Kind.

Meine Mutter ist unverw�stlich.

Sie mag Lausbuben sehr gerne.
Als ich mein Kind bekam...

Ein Kind?
Ja, ich erinnere mich.

- Ich wollte es behalten.
- Sie wollten es behalten?

Sie waren nicht verheiratet?
Warum?

Nein. Aber ich wollte es behalten.
Ich wei� nicht...

Meine Mutter nahm ihn sofort zu sich.

Einer mehr oder weniger...

Einfach so.

Wie hei�t er?

- Jean.
- Ein Junge?

Mein Onkel sagte
ich w�re ein kleines Luder.

Er wollte mich in eine Erziehungsanstalt
stecken lassen.

Nach der Sache mit dem Auto.
Da war �brigens nichts dran.

Albert, mein Freund, hatte es nur
f�r eine Spritztour genommen.

Wir hatten unterwegs was getrunken,

und als wir weiter fahren wollten,
erwischte uns die Polizei.

Sie nahmen Albert mit.

Von mir wollten sie nur
den Namen wissen.

Nein, ich musste ja noch
vor Gericht erscheinen.

Und die Erziehungsanstalt?

Da war ich nie.
Aus welchem Grund auch?

Damals begann ich gerade
eine Schneiderlehre.

Das beruhigte meinen Onkel.

- Sind Sie Schneiderin von Beruf?
- Nein, ich habe es nicht beendet.

Warum nicht?

Weil ich nicht gern n�he.

Pierre dachte, dass das allerdings
ein guter Grund war.

Und Paul schrieb.

H�liodore, so hiess Rosemonde
in seiner Erz�hlung,

hatte wenig Lust zu dem,
was man einen Beruf nennt,

und mit dem man schlecht und recht
sein Brot verdient.

N dem man sich dem Erstbesten
zu unterwerfen hat,

in dem die Freiheit darin besteht,

auf dem Klo
eine halbe Zigarette zu rauchen.

Man sagte mir ich k�nnte Hostess werden,
ich w�re h�bsch genug daf�r.

Stewardess?

Nein, dazu braucht man Sprachen.
Hostess, ich wei� nicht...

Hostess mit einem Hut auf?
In einem Kaufhaus zum Beispiel?

Aber ich will mich anziehen,
wie es mir gef�llt.

Was haben Sie
nach der Schneiderlehre gemacht?

Dienstm�dchen bei meinem Onkel.

Ich war daran gew�hnt.

Zu Hause gab es immer viel Arbeit,
ein kleiner Bruder war immer da.

Manchmal arbeitete ich
auch au�er Haus.

Ich war Verk�uferin, ich hab
in einer Makkaroni Fabrik gearbeitet.

Aber nie sehr lange.

Die anderen bleiben.

Ich bleibe nie.

Ich bin nicht ganz normal.

Zumindest sagen das die anderen.

Es dauerte lange,
bis H�liodore verstand,

dass nicht die anderen,
sondern sie normal war.

Dass ihre W�nsche im Grunde
v�llig normal waren.

Und dass man das,
was nicht normal war,

deshalb woanders suchen musste,

da zwischen ihr und ihre Umwelt
nahezu nichts klappte.

Einmal war ich an der C�te d'Azur,
mit Albert.

Diesmal hatte er ein Auto,
das ihm geh�rte.

Mein Onkel
hatte die Polizei benachrichtigt.

Ich hatte ihm nichts gesagt,
er wusste nicht, wo ich war.

Ich erfuhr es erst sp�ter.

Ich war ausgerissen, wie man so sagt.
Man hat uns nie gefunden.

Es war phantastisch!

Wir blieben wo wir wollten,
wir schliefen am Strand.

Eines Abends...

Ich war im Begriff, eine Schweinerei
in lhr Ding zu sprechen.

Das letzte Mal,
dass ich das Meer gesehen habe.

Mein Onkel f�hrt in den Ferien
ins Gebirge,

in eine entsetzliche Pension im Wallis.

Einmal nahm er mich mit.

Da waren alte Klatschbasen,
die nach dem Essen immer sangen.

Ich blieb immer in meinem Zimmer.

Er h�tte beinahe die Polizei gerufen,
um mich rausholen zu lassen.

Die m�gen Sie nicht sehr gerne, was?

Wen, die Bullen?

Die sind mir egal.

Hatten Sie �fter mit ihnen zu tun?

Nein. Ich stellte nie was an.

Mein Bruder hatte einmal,

als er bei einem Bauer arbeitete,
einen Bl�dsinn gemacht.

Die Polizei kam zu uns nach Hause.

Und dann, als mein Vater jemand
zusammengeschlagen hatte,

da kamen sie auch.

Und auch nach der Sache
mit meinem Onkel.

Tagelang versuchten sie es
mit allen Mitteln.

Schlie�lich lie�en sie mich in Ruhe.

Und jetzt?

Jetzt?

Ich finde mich alt.
Es ist nicht mehr so wie fr�her.

Ich frage mich,
was aus mir werden soll.

Fr�her war mich das gleich.

Aber das macht nichts.

Das gen�gt.
Stellen Sie lhr Ding ab.

Wie oft soll ich Ihnen noch sagen,
dass die Leute das essen werden?

Und Sie m�ssen sich anders frisieren.

Kommen Sie rein!

Bist du es?

Nein, ich bin es.

Was tun Sie denn hier?
Arbeiten Sie nicht?

Regnet es?

Nein, ich war im Schwimmbad.

Haben Sie frei?

Nein, ich bin gegangen.

Sie gaben lhre Arbeit auf?
Man hat Sie rausgeworfen!

Ich ging einfach.
Ich hatte es satt.

- Brauchen Sie Geld?
- Nein.

Ich wollte Sie nur besuchen.

Gute Idee.
Nein, schlechte Idee.

Das ist eine gute Idee,
aber sie ist zeitlich ungelegen.

Ich habe Lust, dass mir jemand
lustige Geschichte erz�hlt.

Das geht jetzt nicht.
Ich will den Faden nicht verlieren.

Kommen Sie heute Abend wieder.

Sie sind ja auch nicht
gerade liebensw�rdig!

Ich habe keine Lust
irgendwohin zu gehen.

Kann ich nicht hier bleiben?
Ich werde kein Won't sagen.

Sch�n, wenn Sie wollen.

Die Frage schweizerischer
Kapitalinvestierung in Brasilien

machte Pierre viel Kopfzerbrechen.

Z wei Stunden waren vergangen
seit Rosemonde gekommen war.

Drau�en war pechschwarze Nacht.

Drau�en ist pechschwarze Nacht.

Ich bleibe.

Dann bleiben Sie eben.

Ich schlafe hier.

Dann schlafen Sie eben hier.

Ich schlafe in lhrem Bett.

Ich schlafe in lhrem Bett,

ich schlafe mit Ihnen.

Ich schlafe in lhrem Bett,
ich schlafe mit dir.

Ich ziehe meinen Minirock aus.

Wo ist das Badezimmer?

Unten,

die T�r links.
Nein, die T�r rechts.

Haben Sie bald deinen Roman fertig?

Hast du bald lhren Roman fertig?

Schreiben Sie das alles �ber mich?

Nein, �ber Brasilien.

Sie waren don't?

Wirklich?

Ist der Karneval von Rio
auch in Brasilien?

Waren Sie dabei?

Nein!

Entschuldigung.

Kann ich den Fernseher anstellen?

Aber leise.

Aber nur ganz leise.

Wie funktioniert er?

Der kleine Knopf ganz links.

Ich bin gleich fertig.
In zwei Minuten.

Sind Sie ein netter Junge?

Sehr nett.

Ich bin auch nett.

Es h�ngt von der Person ab.

Manchmal bin ich ekelhaft.
Wissen Sie, ich bin eine Wildkatze.

Aber ich bin leicht zu z�hmen.

Das glaub ich Ihnen. Wirklich.

So, das w�r's. Ich h�re auf.

Ich habe Hunger. Sie nicht?
Ich werde Pauls Ragout aufw�rmen.

Wer ist Paul?

Mein Freund.
Wir arbeiten zusammen.

Ich m�chte etwas Ragout essen.

Ich bleibe? Ich m�chte
nicht hinaus bei diesem Wetter.

Ich h�tte Sie sowieso
nicht gehen lassen.

Ich habe im Vorbeigehen
lhren Schenkel gestreift.

Ich habe es gemerkt.
Wie f�hlte er sich an?

Weich.

Da bin ich.

- Wie geht es deiner Familie?
- Gut.

Wirklich gut?

Ja, es geht ihr gut.

Inmitten gr��ter seelischer Not
geht es ihr gut. Phantastisch!

Man tut, was man kann.

- Und wie geht es dir?
- Nicht schlecht.

- Hast du gearbeitet?
- Ein wenig.

Ich habe meinen Delux e Federhalter
vergessen.

- Er ist in meinem Zimmer.
- Du hast ihn benutzt?

Du sollst ihn nicht anr�hren!

Ich habe ihn nicht gefressen.

Hol ihn, dann siehst du es.

In deinem Zimmer ist ein M�dchen.

Woher wei�t du das?

Es riecht gut.

Sie schl�ft.

Sie schlafen nicht?

Pierre sagte,
Sie schliefen.

Vorher schlief ich.

Nun, guten Tag.
Entschuldigen Sie.

Macht nichts.

Das M�dchen schlief nicht.

Das M�dchen ist Rosemonde.

Ich hab dich reingelegt, was?

Du hast sie gesehen.
So hast du sie dir nicht vorgestellt?

Sie ist reizend, nicht?

Ich verga� meinen Federhalter.

Ich habe unterwegs vergessen,
was ich holen wollte.

K�nnen Sie Kaffee kochen?

Ja, nat�rlich.

Machen Sie uns welchen?

Ich rufe Sie, wenn er fertig ist.

Ich rufe Sie dann.

Paul hatte Probleme.

Seit den drei Tagen,
die er Rosemonde nun kannte,

sah alles anders f�r ihn aus.

Nur die Zeit blieb sich immer gleich,
aber sie verging.

Heute war der 23. November.

Du h�ttest nicht mit Rosemonde
schlafen sollen.

Warum nicht?

Weil du es auch gerne tun w�rdest?

Weil es alles
komplizierter macht.

Wieso?
Wir haben es bald geschafft.

Wir wissen sehr viel �ber sie

und ihre Vergangenheit.
Ich sprach mit ihrem Onkel,

mit ihrem ehemaligen Chef,

mit ihren Arbeitskollegen,

ich habe Unterlagen von der Zeitung,

ich war sogar bei der Polizei.
Nur du kommst nicht weiter.

Ja, aber erst seit ich Rosemonde
kennengelernt habe.

Ich wusste es. Seit drei Tagen
schrieb ich keine Zeile mehr.

Die Ereignisse verwirren mich.

Die beide Rosemondes vermischen sich,
eine ist zuviel.

Und welche?
Meine, nicht die wirkliche.

Ich muss noch mal von vorn anfangen.
Schei�e!

Ich muss mehr �ber sie wissen.

Wo sind die Tonb�nder?

Im Badezimmer.

Ich h�rte sie gestern ab,
als ich mir die Fu�n�gel schnitt.

Der Eingang ist hinten.

Wo ist die T�r?

Was wollen Sie?

Ich bin Inspektor
bei der Zivilverteidigung.

Ein echter oder ein falscher Inspektor?

Paul, komm mal her!

Ein Inspektor
von der Zivilverteidigung. Ein echter.

Abteilung Geistige Landesverteidigung.

Abteilung Geistige Landesverteidigung!

Und was wollen Sie inspizieren?

Ich kontrolliere,

ob die Bev�lkerung
noch das Rote B�chlein besitzt,

das ihr von der Zivilverteidigung
ausgeh�ndigt wurde.

- Ich habe es weggeworfen.
- Wissen Sie das bestimmt?

Ganz bestimmt.

Ich bin gezwungen, Sie in die Kolonne
einzutragen: Hat sich seiner entledigt.

Ich bin dazu gezwungen,
das ist sehr bedauerlich.

Das ist ziemlich d�rftig.

Findest du?

Deine St�rke liegt eher auf dem Gebiet
fragw�rdiger Investitionen.

Gib sie mir trotzdem mit.

Ich gehe nach Hause, um die Geschichte
noch mal anzufangen.

Wir werden nie fertig!

Mir scheint,
als wisse ich nichts �ber Rosemonde.

Ein Journalist wiederholt.

Ich aber versuche zu verstehen
was ich erfahren habe.

Bringst du mich im Auto hin?

Willst du sofort gehen?
Hast du dein Solex nicht mehr?

Aber wei�t du wie kalt es ist?

Warum kaufst du dir kein Auto?

Heutzutage ist es Snobismus,
kein Auto zu haben.

Ich kann mir kein Auto leisten.
Das wei�t du.

Mach Schulden!

Es ist das Grundprinzip
jeder gesunden Haushaltspolitik.

Au�erdem bekommst du alte 2CV
in Alteisenhandlungen geschenkt.

- Glaubst du?
- Aber sicher.

Warum bleibst du nicht?

Meine Tochter hat angerufen,
sie will mich sehen.

Und dann auch Kinder...
Warum macht man Kinder?

Ein unumst��liches Naturgesetzt.

Damit man die Last
des t�glichen Lebens besser sp�rt.

Und um meiner Freiheit
Grenzen zu setzen.

- F�r all das.
- In diesem Fall...

Ich fahr dich hin.
Zuerst trinken wir Kaffee.

Ich bin traurig.

Ich glaube, ich muss singen.

Vergiss nicht, mir die Adresse
des Onkels zu geben.

Lhre F�hrung in der Schule

war nur der Anfang
ihres liederlichen Lebens,

das sie bei der Polizei
schnell bekannt machte...

Und sie schlie�lich
einen Mordversuch begehen lie�.

Aus so kurzer Entfernung ist
mit Kugel nicht zu spa�en.

Ich zeige Ihnen die Narbe,
dann sehen Sie selbst.

Nein, ersparen Sie sich die M�he.

Sie sind wie lhr Kollege,

Sie getrauen sich nicht
eine Wunde anzusehen.

Wissen Sie, wir f�hren
ein ziemlich ruhiges Leben.

Am 25. November,
das hei�t 3 Tage zuvor,

traten die Gastarbeiter
von der M�llabfuhr pl�tzlich in Streik.

Ein Wilder Streik,
weil er pl�tzlich kam...

und wild, weil er unertr�glich war.

Und tats�chlich, die Ordnung
und die Sauberkeit,

nichts Geringeres,
waren bedroht.

Haben sie die Narbe gesehen?

Ich? Pfui Teufel!
Ich w�rde mich davor ekeln.

Wollte er sie Ihnen
denn nicht zeigen?

Ich verlie� ihn sofort
nach dieser Geschichte.

Erz�hlen Sie mir doch,
wie es bei ihm war, als Sie 16 waren.

Als ich 16 war?

Helfen Sie mir, eine Annonce
zu beantworten, dann sage ich es Ihnen.

Dann erz�hle ich alles,
was ich mit 16 machte.

Das wird Sie so schockieren,

dass Sie mich in Ruhe lassen werden.

Ich erz�hle es schon
dem gro�en Pierre, und das gen�gt.

Los, hilf mir.

Programmiererin. Was ist das denn?
Bestimmt nichts f�r mich.

Sekret�rin, K�chin, Gep�cktr�gerin...

Verk�uferin...

Ich zanke mich immer mit den Kunden.

Hausangestellte, Lagerverwalter...

Mitarbeiterin.

Auf jeden Fall ende ich
in einer dreckigen W�rstchenfabrik.

Vom blo�en Gedanken daran
bekomme ich Nackenschmerzen.

Bei mir schl�gt es sich immer
auf den Nacken und die Stirn.

Ich will nicht mehr in diese
schei�verdammte W�rstchenfabrik!

Nie mehr! Nie wieder!

Da haben wir's.
Ich habe Nackenschmerzen.

Ich gehe mir ein Butterbrot
mit Aspirin drauf streichen.

Ich habe ein Mittel daf�r.

Lassen Sie mich machen.

Bei Pierre traf ich ein M�dchen,

das Zo� hei�t.

Wir haben miteinander geschlafen.

Ich glaube, es lag an ihren Namen.

Sie hatte runde Br�ste.

Das ist das erste Mal,
seit wir zusammen sind.

Daran merkt man, dass die Zeit vergeht.
Du wirst �lter, Paul.

Ich habe auch gearbeitet.
Schlecht.

Nicht wegen Zo�,
sondern wegen Rosemonde.

Dein Leben ist zur Zeit
etwas kompliziert, Liebling.

Ein wenig.

Ich m�chte dir einen Text von Heine
vorlesen, den ich zuf�llig fand.

Er stammt aus dem Jahre 1828.
Ich lese ihn dir vor.

"Es wird ein sch�ner Tag werden!
Rief mein Reisegef�hrte mir zu.

"Es wird ein sch�ner Tag werden!
Wiederholte leise mein betendes Herz

"und zitterte vor Wehmut und Freude.

"Ja, es wird ein sch�ner Tag werden,

"die Freiheitssonne wird
die Erde gl�cklicher w�rmen

"als die Aristokratie s�mtlicher Sterne

"emporbl�hen wird ein neues Geschlecht,

"das erzeugt wurde
in freier Wahlumarmung,

"nicht im Z wangsbette
und unter Kontrolle geistlicher Z�llner.

"Mit der freien Geburt

"werden auch in den Menschen freie
Gedanken und Gef�hle zur Welt kommen,

"wovon wir geborenen Knechte
keine Ahnung haben.

"Oh! Sie werden ebenso wenig ahnen,

"wie entsetzlich die Nacht war,
in deren Dunkel wir leben mussten,

"und wie grauenhaft wir zu k�mpfen
hatten, mit h�sslichen Gespenstern,

"dumpfen Eulen,
und scheinheiligen S�ndern."

Vergiss die Seite nicht.

Da kommt die sch�nste aller Rosen.

Sie arbeiten?

Arbeitest du dauernd?

Ich verdiene mein Brot. Schlecht,
aber im Schwei�e meines Angesichts.

Dein Eisschrank ist beinah leer.

Das wundert mich nicht.

Paul will sparen.

Er ern�hrt mich mit Kartoffeln.

Aber er kann sie
auf 27 Arten zubereiten.

Unm�glich.

Frag ihn selbst.
In der K�che steht ein ganzer Sack.

Ich siede mir welche.
Ich sah Butter im Eisschrank.

Mitten am Nachmittag?

Ich habe Hunger.

Suzanne ist seit 3 Tage bei Raymond,
und zu Hause gibt's nichts mehr.

Hast du kein Geld mehr?

Ich gebe dir welches.

Danke.

Z wischenzeile?

Nein, Doppelpunkt, Anf�hrungsstriche,

gro� und unterstreicht.

Ich gehe einige Tage
zu meiner Mutter und meinem Sohn.

Nimm Paul mit.

Er m�chte wissen,
wo du herkommst

und deine Familie kennenlernen.

Wir k�nnten alle drei hingehen.

Aufs Land...

Ich muss meine Arbeit beenden.

In unserem Dorf
gibt es ein ruhiges Hotel.

Ein ruhiges Hotel?

Mit gro�en b�uerlichen Betten,

und dicken Daunendecken?

St�rzen wir uns ins Abenteuer!

Welche Stille!

Ich habe das Gef�hl,
dass Paul bald singen wird.

Nun, ich t�uschte mich.

Habt ihr warme Kleidung mitgenommen?

Ich habe Handschuhe.

In unserem Tal sind die Winter
ziemlich eisig.

Sag mir, was wir deiner Meinung nach
hier tun.

Wir fahren im Auto auf einer Strasse.

Nein, ich meine:

Glaubst du, dass diese Spazierfahrt
unserer Arbeit n�tzen wird?

Oder tun wir nicht blo� irgend etwas?

Ich finde, es hat nicht viel Sinn.

Aber es ist trotzdem nett.

Ich halte es f�r wirklich notwendig.

Wie kannst du nur daran zweifeln?

Hast du denn keine Z weifel?

Doch,

aber auf eine andere Art.

Nach zwei Fahrstunden,

denn in unserem kleinen Land
sind die Entfernungen sehr kurz,

fuhren sie
in ein sehr sch�nes Tal ein.

So, da w�ren wir nun
in diesem verdammten Tal.

Haltet an.
Ich gehe den Rest zu Fu�.

Wir fahren dich zu dir.

Wenn mein Vater mich mit euch
Gesellen ankommen sieht,

schl�gt er alles kurz und klein.

Ich treffe euch sp�ter.

Da h�rt doch alles auf.

Halt!

Und wo ist dein Hotel?

Da dr�ben.

Gott, das ist kalt in diesem Nest!

Eine gottverlassene Gegend.

Ein herrliches und d�steres Land.

Ich m�chte bei Rosemonde
herumschn�ffeln.

An deiner Stelle w�rde ich warten,
bis der Alte abgezogen ist.

Eine sch�ne Gegend.
Was sollen wir tun?

Suchen wir das Hotel.
Ich habe Hunger, Durst,

Nierenschmerzen

und Traurigkeit im Herzen.

Eigentlich ist es hier nicht schlecht.

Ich werde in Ruhe meine Artikel
schreiben k�nnen,

w�hrend du die Gegend durchstreifst.

Abends berichtest du mir dann.

Ja, es ist nicht schlecht hier.

Nimm dich trotzdem
vor Rosemondes Papa in acht.

N�here dich ihm vorsichtig,
dringe langsam ins Gel�nde vor,

du musst ihn einkreisen.

Wie die Indianer.

Soll ich mir vielleicht noch
eine Feder ins Haar stecken?

Zum Teufel, ist es hier kalt!

Bei der Ankunft in Rio

wird man sofort
von einer phantastischen,

feuchten Hitze eingeh�llt,
ein Geruch von Salzwasser,

Pfeffer, leichter F�ulnis,
Gew�rzen,

Staub und Wurzelb�umen
umgibt einen �berall...

Ich begebe mich auf Entedeckungsfahrt.

Und ich gehe nach Brasilien.
Bis bald.

Paul schrieb in sein Notizbuch:

"Der Salamander ist ein h�bsches Tier

"aus der Familie der Eidechsen.

"Es ist schwarz
mit orangen-gelben Flecken.

"Der Salamander ist giftig.
Das Feuer kann ihm nichts anhaben,

"die Flammen verbrennen ihn nicht."

Pierre dachte:

"Wozu n�tzt es, wenn man erkennt,

"dass zwischen der Zermalmung
der K�rper in der Ferne...

"und der Zermalmung der Geister hier?"

Mann konnte es zwar wissen,
und sogar mitteilen,

aber es wird wie ein Stein vom grauen
Fluss des Mitteilungswesens verschluckt.

Hier arbeitet mein Vater.

Ist er jetzt hier?

Ja. Der Mann da dr�ben,
das ist er.

Da k�nnen wir deine Mutter besuchen.

Er h�tte dich nicht gleich aufgefressen.

Ich gare die Z wiebel nur im Fett.

Die Sauce tu ich
in eine andere Sch�ssel und...

Verschon ihn mit deiner Kocherei,
das interessiert ihn nicht.

Doch.

Er ist kein Koch,
er schreibt B�cher.

Sie schreiben B�cher?

Es ist eine gute Sache,
studiert zu haben.

Rosemondes Mutter,

die die Leute sonst meistens
richtig einsch�tzte,

t�uschte sich diesmal.

Paul hatte nie studiert.

Er ging mit 15 von der Schule ab.

Bist du hier zur Schule gegangen?

Ja, aber nur ein Jahr.

Vorher wohnten wir
in einer kleinen Stadt in Frankreich.

Wir sind oft umgezogen.

Einmal wohnten wir da dr�ben,
in einer Art Bauernhaus.

Wie ging es in der Schule?

Nicht schlecht.

Aber in der Stadt
war es eine Katastrophe.

Ich wei� nicht.
Es gefiel mir nicht mehr.

Es ist wirklich nicht sehr warm hier.

- Dauert der Winter hier sehr lange?
- Hier?

Mindestens sechs Monate.

- Man gew�hnt sich daran.
- Ich k�nnte mich nie daran gew�hnen.

Wie traurig du bist!

Pierre sagte, du w�rdest singen
wenn du traurig bist.

Los, sing etwas.
Das wird dich warm machen.

- Meine Stimme ist eingefroren.
- Versuch es trotzdem.

Was soll ich singen?

Es war einmal
eine schwedische Gr�fin

Sie war sehr sch�n und sehr bleich

Herr F�rster, Herr F�rster

Mein Strumpfhalter ist aufgegangen

Schnell auf die Knie
und hak ihn wieder ein

Wenn du mit einer Frau schl�fst,

tust du es einfach so,
oder machst du was Besonderes?

Ich mache was Besonderes.

Schlampe!

D�mlicher Bauer!

H�r zu.

Da war der Onkel,
hier war Rosemonde.

Er reinigt sein Gewehr, so.

Die Kugel drang hinter ihm
in die Mauer ein.

Ich habe mir das genau eingepr�gt.
Denk mal nach.

Der Tisch hinderte Rosemonde daran,
in diese Richtung zu schie�en.

Das ist mir doch ganz egal!
Du erz�hlst sinnloses Zeug.

Du gehst mir auf die Nerven!

Wir stecken fest.

Was hab ich hier zu suchen?
Kannst du mir das sagen?

Nichts, �berhaupt nichts.

Wir lassen den Dingen ihren Lauf.

Ah, das Gl�ck ist nahe!

Ich f�hle wie es sich n�hert.
F�hlst du es auch?

Ah, das Gl�ck ist nahe!

Ah, das Gl�ck ist so fern!

Und die Vorgeschichte so lang!

Und wir n�hern uns dem Tod
mit kleinen Schritten.

Bevor der Kapitalismus

in seiner v�lligen
Verkommenheit eingeht,

bevor die B�rokratie in ihrem starren
Dogmatismus endlich verreckt,

werden sie noch manchem von uns
viel B�ses bereiten.

Das Gl�ck ist nahe!

Das Gl�ck ist so fern!

Sind wir verloren?

Nein, dieser Weg f�hrt,
glaube ich, hinaus.

- Dieser Weg?
- Ja.

Dieser Weg f�hrt ins Gelobte Land!

Glaubst du?

Die Ausg�nge
scheinen verrammelt zu sein.

Wir haben keine Wahl.

Entweder ist das der Weg
ins Gelobte Land,

oder wir ziehen...
in die Barbarei

und die programmierte Verseuchung,

die die Technokraten uns bereiten.

Unterst�tzt von der stummen Mehrheit.

Du sagst es.

Ah, das Gl�ck ist nahe.

Ah, das Gl�ck ist so fern...

Eine stumme Mehrheit

besteht aus Menschen wie du und ich, die
mit Armen und Beinen ausgestattet sind

und die, von Zeit zu Zeit,
in der Verschwiegenheit von Kabinen,

die wie Toiletten aufgereiht sind,

ihre Stimme f�r Trottel
und Kanaillen abgeben.

Die Rechnung f�r vier Tage.

Das ist nicht teuer.

Es ist doch teuer, wenn man bedenkt,
dass ich fast kein Geld habe.

Wieviel hast du noch
von deinem Anteil?

Nicht viel,
wenn ich das bezahlt habe.

Wieso?

In einem Monat hast du
das ganze Geld ausgegeben?

Ich habe einiges davon bezahlt.

Hattest du Schulden?

Nein, nur was zu bezahlen.

- Stellen wir eine Bilanz auf.
- Wozu?

Wenn kein Geld mehr da ist,
ist kein Geld mehr da.

Wieviel hast du Rosemonde gegeben?

500 Franken, glaube ich.
Das waren wir ihr schuldig.

Wir m�ssen uns was einfallen lassen.

Es w�re besser.

Wir m�ssen sofort einen Plan
zur Rettung ausdenken.

Muss das ausgerechnet jetzt sein?

Wir sind am Nullpunkt angelangt.

Am Nullpunkt?

Wir m�ssen nochmal
von vorn beginnen,

die Geschichte muss
in der ersten Person geschrieben werden.

Wir kennen Rosemonde zu gut.

Das l�hmt unsere Arbeit.

Nur sie kann uns
aus der Aff�re ziehen.

Ich bin 23 Jahre alt.

Wenn ich 6 Tage sp�ter
zur Welt gekommen w�re,

wurde ich H�liodore hei�en.

Ich habe kleine Br�ste.

Ich liebe die Form meiner Beine.

Ich habe blondes Haar.

Ich war immer auf mich selbst gestellt
und das gef�llt mir.

Du bist wach?

Estelle gab gestern
ihre Stelle auf.

Ich erz�hlte dem Chef von dir.

Wenn du willst, stellt er dich ein.

Es ist sehr schwierig,
Verk�uferinnen zu finden.

Du hast ihm von mir erz�hlt?

Glaub mir,
es ist alles ganz einfach.

Ich kann dir zu Beginn
ein wenig helfen.

Alle hassen meine Unabh�ngigkeit,
jeder will mich zerst�ren.

Die Leute sagen...

ich w�re faul,
wild und hysterisch.

Latschen...

Warum stellst du immer M�dchen ein,
die zu nichts taugen?

Die da mit ihrem Kleid glaubt wohl,
sie w�re am Strand!

Mama, alte Jungfern
bringen nichts an den Mann.

Sie hat einem Kunden gesagt,
er habe h�ssliche Schuhe.

Sag ihr, sie solle k�nftig
den Mund halten.

Los, geh und sag ihr das.
Geh schon!

Wie geht's mit lhrem neuen Beruf?

Nicht schlecht.

H�tten Sie Lust,
im Alfa spazierenzufahren?

Ich ziehe ein Motorrad vor.
Haben Sie ein Motorrad?

Nein, ich habe kein Motorrad.

Schade. Dann fahren Sie eben
mit lhrer Mama spazieren.

Sehr lustig.

Wir werden dich nicht mehr
damit bel�stigen.

Aber es fehlt noch einiges,
das du uns erz�hlen musst.

Mit 15 gingst du von zu Hause weg.
Wie ging das vor sich?

Was hast du dir dabei gedacht?

Als ich 15 war?

Als ich 15 war,

hatte ich h�bsche kleine F��e.

Eines Tages zog ich Glasschuhe an
und fuhr im K�rbis zum Ball.

Da traf ich den Sohn des K�nigs,

der hatte wundersch�ne,
riesige F��e,

mit gro�en Zehen.

Viel sch�nere als ihr.

Und eure Schuhe sind
schmutzig und h�sslich.

Zur Zeit lebe ich auf allen vieren.
Ich sehe nur noch F��e...

Von den Menschen sehe ich
nur noch die Schuhe.

Lauter F��e auf Sohlen,
es ist entsetzlich!

Und dann diese widerlichen Socken!

Wie komisch ihr ausseht,

genau wie Laurel und Hardy.

Heute wird nicht gearbeitet.

Denn heute ist Sonntag.

Das hei�t, weil unsere Arbeit
ins Stocken geraten ist.

Mit Rosemonde sind wir am Ende.

Was machen wir nun?

- Wir lesen die Zeitung.
- Nein, davon bekomme ich Pickel.

Da �den wir uns nun an.

Das ist normal. Es ist Sonntag.

Willst du singen?

Nein, ich bei�e mir den Schwanz ab.

Warte, mir geht schon lange
eine Idee im Kopf herum.

Aber dazu muss man zu zweit sein,
und du bist wie dazu gemacht.

Unerh�rt!

Wie lange dauert das noch?

Nicht mal am Sonntag hat man
in Genfer Trambahnen seine Ruhe!

Das gibt's nicht!

Lassen Sie uns in Ruhe!

Und niemand r�hrt sich!

Feige Bande!

Sie schweigen?

Reichen Ihnen denn die Italiener
und Spanier nicht?

Jetzt kommen auch noch T�rken!

Das gibt's nicht!

In K�rze werden
auch noch Kongoneger

in unseren Trambahnen herumtanzen!

Mit Trommeln und alles.

Bringen Sie ihn
zum schweigen!

Tun Sie es doch selbst,
Sie Schlaumeier!

Kommunist!

Bald haben wir hier
nichts mehr zu sagen.

Genau!

Das geschah am 12. Dezember.

Die Sache h�tte beinahe
ein b�ses Ende genommen,

denn Pierre und Paul wollten erkl�ren,

dass alles nur ein Spiel war.

Wie zwei Engel!

Das ist peinlich
f�r die Verk�uferinnen,

denn nur sie und die Vorgesetzten
besitzen einen Schl�ssel.

Deshalb beschr�nken wir
die Untersuchung

f�rs erste auf sie.

Sie schliefen also gestern Abend,
au�erdem gingen Sie fr�h zu Bett...

Ja. Das sagte ich Ihnen schon.
Suzanne hat es Ihnen best�tigt.

Sie arbeiten noch nicht lange hier?

Seit einigen Tagen.

- Wo waren Sie zuvor?
- Bei Sogex.

Warum sind Sie nicht mehr don't?

Es gefiel mir nicht.

Und hier gef�llt es Ihnen?

Es geht.

Hallo. Wie geht's?

Wieviel Uhr ist es?

Halb drei.
Gehst du zur Arbeit?

Ist eure Geschichte bald fertig?

Wir sitzen in den Nesseln.

Bei dir steht es wohl
auch nicht zum besten.

Ich gehe nicht mehr in das Gesch�ft.

Warum nicht?

Ich bin gegangen, das ist alles.
Es ist nicht das erste Mal.

Gab es Streit?

Diesmal k�nnen wir dir nicht
zu Hilfe eilen.

Die Finanzen
unseres kleinen Haushaltes

befinden sich in einer Krise,
die nun nicht mehr zyklisch,

sondern schon endemisch auftritt.

Z yklisch, endemisch?

Das ist zyklisch.
Und das ist endemisch.

Ich bat euch um nichts!

Was ist passiert?

Sie ist gegangen.
Ist das nicht verst�ndlich?

Unsere Geschichte k�nnte hei�en:

"Rosemonde kann nicht bleiben."

Die Polizei ist wieder hinter mir her.

Sie war heute im Laden
und verh�rt uns.

Die Kasse ist ausgeraubt worden.

Mich haben sie nat�rlich
am l�ngsten verh�rt.

Ich wei�, sie verd�chtigen mich.
Ich wurde w�tend.

Ich glaube, ich habe sie
sogar angeschrieen.

Nach dem Mittagessen blieb ich weg.
Ich gehe nicht mehr hin!

Du hast mit der Sache nichts zu tun?

Nat�rlich nicht!

Was hat man festgestellt?
Wurde eingebrochen?

Eben nicht.
Die Diebe hatten einen Schl�ssel.

Aber mein Schl�ssel
war in meiner Manteltasche.

Ich bin keine Nachtwandlerin!

- Und Roger?
- Was?

Er k�nnte ihn
genommen haben.

Niemand hat ihn anger�hrt!

Und Roger habe ich seit einer Woche
nicht mehr gesehen.

Was bedeutet dir
dein Roger eigentlich?

Ich mag ihn.
Mit ihm ist es wie mit dir.

Mach doch was, ich wei� nicht...

Du bist es, nicht wahr?
Du hast auf deinen Onkel geschossen.

Ja, ich habe geschossen.

Ohne dass ich es wirklich wollte,

es kam einfach �ber mich,
wie in einem Wutanfall.

Ich konnte den alten Idioten
schon lange nicht mehr ertragen.

Er gab mir immer was zu tun, selbst wenn
es nichts zu tun gab. Wie beim Milit�r.

Er schimpfte dauernd
und hielt mir Moralpredigten.

Seither habe ich immer Angst,
was dummes anzustellen.

Ich wei� nicht mehr,
was ich tun soll...

Es w�re das Beste,
du w�rdest verreisen.

Freunde in Paris
k�nnen dich aufnehmen.

Was soll sie in Paris?

Geh du doch nach Paris.

So eine verr�ckte Idee!
Das w�rde ihren Verdacht best�tigen,

es w�rde nicht lange dauern,
bis sie Rogers Spur finden.

- Sie muss zur�ck.
- Niemals!

Nicht lange. Nur f�r einige Tage.

Dann verd�chtigen sie dich nicht l�nger.

Niemals!

Nur f�r einige Tage.

Ich hole dich morgen fr�h ab.

Kommst du?

Und wie entschuldige ich mich
f�r gestern Nachmittag?

Ich wei� nicht...

Das Verh�r h�tte dir
den Magen umgedreht.

Kommst du?

Ich will nicht hingehen.

Ich gehe nicht.

Los, komm schon.

Warum siehst du mich so an?

Ich sehe dich an,
das ist lustig.

Was ist daran so lustig?

Einen Monat lang lebte ich
mit deiner Doppelg�ngerin.

Wenn ich mein Zimmer betrat,
wusste ich, du warst da.

Ich erfand dich. Nur der Schuss
auf deinen Onkel war Wirklichkeit.

Und nun stehst du vor mir.
Das finde ich lustig.

Woher wusstest du,
das ich geschossen habe?

Ich habe es nur angenommen.

Ich h�tte ins Gef�ngnis
kommen k�nnen.

- Lange?
- Ich wei� nicht.

Ich stellte dich mir anders vor.
Dicker. B�uerlicher.

Wie dick?
Wie eine dicke Nudel?

Nein. Sch�n. Kraftvoll. Sch�n.

Magst du solche M�dchen?
Ist deine Frau so?

Nein, meine Frau ist schlank.

Du warst drollig.
Du wusstest was du wolltest.

Und was wollte ich?

Rate.

Nein, sag es mir.

Was willst du denn?

Ich? Ich wei� es nicht.

Doch.

Doch, du wei�t es.

Die Leute sollen mich
in Frieden lassen.

Das ist nicht einfach.

Warum will mich niemand so haben,
wie ich bin?

Niemand? Bin ich niemand?
Und Pierre? Und Suzanne?

In meiner Geschichte hattest du
drei Liebhaber.

- Gleichzeitig?
- Nein, nacheinander.

Einer davon gefiel dir
ganz besonders.

Wie war er?

Er war... st�mmig.

So.

Wie einer meiner Kollegen vom Bau.

- War er sch�n?
- Wundervoll.

Er hatte gro�e H�nde.

Vor allem war er sehr gescheit.

Er machte dir klar,

dass Fenstereinschlagen
und Fenstereinschlagen zweierlei sind.

Und er lehrte dich deine Feinde
von deinen Freunden zu unterscheiden.

Und die Fensterscheiben
nicht mehr allein einzuschlagen.

Er erkl�rte dir, warum deine Feinde
deine Feinde sind.

Hatte ich es verstanden?

Im Wesentlichen ja, glaube ich.

Warum schreibst du Geschichten?

Ich trage mein Sch�rflein bei.

Erfuhr man in deiner Geschichte

die Wahrheit �ber den Schuss?

- Wer denn?
- Die Polizei?

Der Schuss war eine nat�rliche Sache.

Es war nicht deine Schuld, dass
dir das Gewehr in die H�nde fiel.

Eines Tages musste es doch
zu was n�tze sein.

Es war besser, die Kugel
ging in jene Richtung.

Und nicht in diese.

Hast du erkl�rt,
warum deine Dicke geschossen hat?

Warum?

Weil sie endlich mal
sie selbst sein wollte.

Aber die Handlung an sich
war gar nicht so wichtig.

Nur der Mechanismus, der sie ausl�ste,
ist von Bedeutung.

Es gibt zu viele Menschen,
denen die Freiheit, sie selbst zu sein,

abgesprochen wird.

- Erz�hl mir nochmal.
- Du wirst sp�t kommen.

- Wer waren ihre Feinde?
- Dieselben wie deine.

Und wer sind meine Feinde?

�berlege.

Da ist nat�rlich
der Vorarbeiter in der Fabrik,

dann der kleine Chef im Schuhladen,
seine Mutter,

die Polizisten vom Onkel,

die Polizisten vom Schuhladen,

der Gerichtspr�sident,
der W�rstchenpr�sident,

der Latschenpr�sident,
der Polizeipr�sident...

Ich komme sp�ter in den Laden.

Guten Tag, Fr�ulein.

Ich m�chte ein Paar Latschen kaufen.

Nehmen Sie Platz.

Haben Sie einen besonderen Wunsch?

Ich m�chte Schuhe
f�r meine F��e,

Schuhe, in denen ich gehen kann,

ganz einfach Latschen.

Ich glaube, das habe ich.

Wie geht es?

Es ging alles ganz glatt.

Ist das der kleine Chef?

Soll ich ihm
die Schnauze einschlagen?

Haben Sie genug Geld?

Ja, ich habe 20 Franken.

Wie reich sind Sie!

Ich sehe nach, was ich
in dieser Preislage habe. Schuhgr��e?

Diese, vielleicht?

Sch�n warm. Zu warm.

Es geht nicht.
Die auch nicht.

Das ist praktisch.

Ein bisschen gro�.

Es ist besser.

Es ist auch...
Es geht links.

Und rechts?

Das ist h�bsch.

Aber ein bisschen klein.

Sehr weich.

Bequem.

Die sitzen wie angegossen.

Wirklich?

Wie elegant!

Dann behalte ich sie gleich an.

- Wird es gehen?
- Mach dir keine Sorgen.

Danke, Fr�ulein.

Auf Wiedersehen, Fr�ulein.

Auf Wiedersehen, Fr�ulein?

Der zweite, der diese Woche Tennisschuhe
kauft und sie gleich anbeh�lt.

Mitten im Winter!

Und die? Man Kann sie
immer wieder brauchen.

Nein, alten Kaffee soll man
nicht mehr aufw�rmen.

Hast du es �berlegt?
Wir lassen die Abenteuer fallen?

Ja.

Aber dar�ber entscheide nicht ich,

sondern die Tatsachen.

Rosemonde hat uns verschlungen.

Schei�e!

Und das Geld vom Fernsehen?

Eine Schuld mehr. �brigens hattest du
nie recht Lust zu dieser Arbeit.

Doch, Anfangs schon.

Ich lockte dich in eine Falle.
Ich nehme alles auf mich.

- Das wird mir eine Lehre sein.
- Warum nicht?

Los, mach auf.

- Der Herr m�chte sich hier umschauen.
- Schon wieder!

Es war schon einer da.

Mein Auftraggeber vertritt
den Besitzer dieses Hauses.

Ich muss die Sch�tzung
lhrer M�bel vornehmen.

Wie? Warum?

Sie unterschrieben einen Mietvertrag,
den Sie sicher nicht gelesen haben.

Artikel 15 dieses Vertrages besagt,
dass in der Wohnung,

eine Einrichtung im Wert von
18 Monatsmieten vorhanden sein muss.

In lhrem Fall sind das
genau 6300 Franken.

Wozu das alles?

F�r den Fall, dass eine Pf�ndung
notwendig werden sollte.

Eine solche wird m�glich,
wenn die Miete ausbleibt.

Die lhrige wurde,
falls Sie es nicht wissen,

seit 4 Monaten nicht mehr bezahlt.

- Vier Monaten?
- Ja.

- Sind Sie der Chef?
- Wie bitte?

Sind Sie der Leiter
des Vermietungsb�ros?

Nein, der erste Buchhalter.

Nun, auf wieviel kann man
diese Einrichtung sch�tzen?

Ich wei� nicht.
Aber sch�tzen Sie ruhig.

Sie haben einen seltsamen Beruf.

Was ist daran so seltsam?

Sie sind nicht der Chef,
aber Sie m�ssen so tun als ob.

Ich bin sein rechtm��iger Vertreter.

Was werden Sie tun, wenn Grundst�cke
und Geb�ude verstaatlicht werden?

Dieser Tag scheint noch in weiter Ferne.

Ich bin �berzeugt, dass er
in diesem Land nie kommen wird.

Und wenn er doch kommen sollte,
bleiben noch viele Auswege offen.

Mit ein Wenig Phantasie
schl�gt man sich immer durch.

Ein bekannter von mir
brachte es zu was,

indem er eine neue �ffnung
f�r Mayonnaisentuben erfand.

Zuvor waren es gew�hnliche Tuben,

und die Mayonnaise kam heraus,
ganz einfach so.

Er hatte den genialen Einfall,

den Tubenknopf
mit Zacken zu versehen,

wodurch die Mayonnaise spiralenf�rmig
und gerillt aus der Tube kommt.

Auf hartgekochten, geteilten Eiern
sieht das wunderh�bsch aus.

Der Mann ist damit reich geworden
und jetzt ist er der Chef.

Der Wert der Wohnungseinrichtung

betrug knapp 750 Franken.

Und das nur bei gro�z�giger Sch�tzung.

Der Beamte notierte die Summe
und empfahl sich.

Schweinerei!

Ich habe einen Entschluss gefasst.

Ich gehe nach Paris.

Diese Stadt h�ngt mir zum Hals heraus.
Und die Zeitung auch.

Hier oder woanders...
Paris ist unertr�glich.

Das ist lhre Sache.

Aber wenigstens bin ich don't
nicht zu Hause.

Deine Zeitung
kann dich nicht bezahlen.

Ein wenig schon.

Ich werde es schaffen.
Ich stelle mir die Wohnung.

Und ich werde Schulden machen.

In Frankreich wird das Geld
schneller entwertet

und Schuleintreibungen sind don't
schwieriger als bei uns.

Ich werde mein Auto verkaufen.

Catherine �bernimmt meine Wohnung.
Falls du ein Zimmer brauchst...

Ich gebe Ihnen meine Telephonnummer,
oder Sie?

Sie haben wohl einen Tick, was?
Sind Sie nicht ein wenig �bergeschnappt?

Es ist h�bsch.

Es steht Ihnen gut.

Was machen Sie?
Sie sind verr�ckt!

Was lhre Verk�uferin sich erlaubt...
Unerh�rt! Sie ist verr�ckt!

Was ist denn geschehen?

Ich wei� nicht,
was mir in den Sinn kam.

Es tut mir leid.
Entschuldigen Sie.

Entschuldigen Sie.
Ich rufe eine andere Verk�uferin.

So etwas habe ich noch nie erlebt!

Hast du Geld f�r Weihnachten?

Wann ist es?

In f�nf Tagen.

O Bodenlose Traurigkeit!

- Wie lange haben wir frei?
- Drei Tage.

Wie entsetzlich!
Jesus und Maria!

Du bist traurig.
Du wirst gleich singen.

Dazu ist es noch zu fr�h.
Ich singe nie vor 10 Uhr.

Was hast du denn geschrieben?

Die Geschichte eines M�dchens,
das ihren Onkel niederknallen wollte.

Eine ernste Sache?
Keine schl�pfrige Geschichte?

Nein, keineswegs.

Was machen Sie?

Rosemonde!

Ja, Monsieur?

Komme Sie mal her!

Ich will Sie nicht mehr hier sehen!

Verschwinden Sie!

Sie sind vollkommen verr�ckt!

Sie sind eine kleine Schlampe!

Los, verschwinden Sie!

Unglaublich!

Auf Wiedersehen, Fr�ulein.
Monsieur. Vielen dank.

Heute war der 20. Dezember.

Die sogenannten Festtage stiegen
drohend am Horizont auf.

Die Ware dr�ngte der Menge,

die die L�den best�rmte,
ihre eigenen Gesetze auf.

Zu dieser Zeit wird die Neigung
zur Schizophrenie am deutlichsten,

einer Krankheit, die sich auf
den gesamten Sozialk�rper

auszudehnen droht.

Es war noch kein Schnee gefallen,

was f�r diese Jahreszeit
eigentlich v�llig normal war.