All language subtitles for The Secrets of Japan

Ein Bastard aus Trash -Rock und Glam
-Pop, Japan 1977.

Liedsänger David Sylvian im Mittelpunkt
und vier virtuose Instrumentalisten in

seiner Umlaufbahn.

Fünf Antistars im Blickpunkt der
Öffentlichkeit, gefangen zwischen Teenie

und Kunststudenten -Image.

Manchmal sehe ich zusammen mit Richard
und Steve die Videos und wir lachen

darüber.

Fünf Frisuren, Satin und gespielte
Arroganz. Musikalische Grenzwanderer als

Patenonkel der New Romantic Bewegung.
Ein Stigma genauso zutreffend wie

verhasst.

Die 80er waren musikalisch eine
schreckliche Zeit.

Mit einer ganz eigenen Art der Popmusik
prägten David Sirian und Japan die 80er

Jahre wie kaum eine andere Band.

Charisma durch schüchterne, fast
vergeistigte Ausstrahlung.

Auffällig, unauffällig ertüfteln sie
visionäre Sounds und beschreiten damit

Pfade.

Ich glaube an die Macht populärer Musik.

1982 lösen sich Japan auf. Die Musiker
gehen eigene Wege. David Sylvian

veröffentlicht Brilliant Trees, sein
erstes Soloalbum. Was ist mit Khan die

Titles?

Schlagzeuger Steve Janton und Keyboarder
Richard Barbieri sollen 1986 als

Dolphin Brothers in die Fußstapfen von
Japan treten.

1991 dann eine echte Japan Reunion,
allerdings unter dem Bandnamen Rain Free

Crow.

Wir waren einfach vier individuelle
Songschreiber, die zusammenkamen, um zu

sehen, was passieren würde.

Doch Raintree Crow waren vor
Veröffentlichung ihres Albums schon

Nach nur einer gemeinsamen Platte
trennte man sich wieder.

Ein weiteres Mal gehen die Musiker
eigene Wege.

David Silvian ist heute nach diversen
Projekten zu seinem Ursprung

zurückgekehrt.

Ich spiele meine rote

Gitarre.

Im Allgemeinen sind alle meine Songs
entweder auf einer Akustikgitarre oder

einem Keyboard geschrieben worden. Ich
bin also praktisch nur wieder an den

Anfang zurückgekehrt, um mich mit dem
Material vertraut zu machen.

Ich habe mich also mit Gitarre und
Keyboard hingesetzt und die Songs kamen

beim Spielen sehr neu vor.

Also dachte ich, dass es vielleicht auch
das Publikum interessiert, sie in

dieser Form zu hören.

Daher stammt diese Idee.

Nick Khan verfolgt neben seinen Solo
-Projekten noch die mit dem Fusion

-Gitarristen David Tong.

Dabei versucht er, seine
unterschiedlichsten musikalischen

einzubringen.

Ich bin auf

Zypern aufgewachsen und war so ständig
von türkischer Musik umgeben.

Ein weiterer Einfluss ist Motown -Funk.

Eigentlich die erste Art Musik, die ich
bewusst genoss.

Außerdem bin ich auch von klassischer
Musik beeinflusst, wenn auch in

Maße.

Vor langer Zeit habe ich mal in einem
Orchester gespielt.

Diese drei Musiken waren also immer
unterschwellig präsent.

Bei meinem letzten Soloalbum Tooth
Mother habe ich mich bewusst auf diese

Stile konzentriert, um die Einflüsse
richtig offensichtlich zu machen.

Ich hoffe, dass sie zur Geltung kommen.

Steve Jansen und Richard Barbieri
arbeiten weiter als Duo zusammen.

Stone to Flash heißt ihr neuestes Album,
aufgenommen im eigenen Studio.

Es gibt schon Aspekte aus der damaligen
Zeit, die unsere heutige Arbeit prägen.

Ich denke, dass unsere individuellen
musikalischen Charaktere immer noch

erkennbar sind.

Ich habe die Zeit mit Japan nie
geleugnet und bin auf bestimmte Dinge

stolz, wenn man bedenkt, zu welcher Zeit
und unter welchen Umständen das alles

stattfand. Ich bereue also nichts, wenn
ich zurückschaue.

Warum auch? Denn damals waren die
Umstände sicher außergewöhnlich.

Als Japan 1978 das Album Adolescent Sex
einspielten, erlebte England gerade die

ersten musikalischen Punkrock -Attacken.
We're just another hype, sangen sie

ironisch. Ihr Make -up diente dem
Selbstausdruck, war aber auch Fassade.

Wir glaubten damals so sehr an das, was
wir taten, dass wir uns selbst nicht

erkennen konnten.

Wir waren zu nah am Geschehen.

Unser Image wurde uns so wichtig, dass
es immer schwieriger wurde zu erkennen,

dass es ein Image war.

Es wurde eine Lebenseinstellung.
Allerdings war dieses Image auch schon

bevor wir berühmt wurden und blieb bis
nach unserer Auflösung.

Wir gingen immer noch gemeinsam aus und
schminkten uns.

Ohne Make -up hatten wir keinen
Charakter, keine individuellen Stärken.

Wir brauchten diesen Schutz. Es war
keine Show auf der Bühne.

Wir lebten so, von morgens bis abends.

Ich meine, ich habe mir zwölf Jahre die
Augenbrauen rasiert.

Unglaublich, oder?

Zu dieser Zeit lag alles sehr im
Dunkeln. Wir wussten überhaupt nicht, ob

das Richtige taten.

Wir haben unser Selbstbewusstsein
untereinander aufgebaut und es gab keine

musikalischen Ratschläge von außen.

Ich finde das eigentlich ziemlich gut.
Es ist eine gute Art, sich zu

Am Anfang habe ich mich einfach nicht so
gegeben, wie ich war.

Ich fühlte mich in meinem normalen Leben
nicht wohl und so wurde ich eine Art

Rockstar.

Aber auch das wollte ich nicht.

Ich hatte nie etwas mit Rock zu tun.

Es hatte und hat keine große Bedeutung
für mich.

Deshalb will ich auch kein Rockmusiker
sein. Ich mag den Begriff Pop, denn das

Spektrum ist einfach viel breiter.

Doch

lange

bevor sie in England erste Erfolge
erzielten, waren sie in Japan gefeierte

Popstars. Bereits 1978 spielten Japan
vor 12 .000 Fans in Tokio.

Wir sind in Japan aus den falschen
Gründen berühmt geworden, nur wegen

Images. Die Japaner stehen auf Image und
zufällig sahen wir genau richtig aus.

Als wir das erste Mal nach Japan kamen,
stellten wir fest, dass niemand uns

wörtlich zuhörte. Wir spielten vor einem
Publikum voller kreischender Kids.

Wir fühlten uns dabei nicht sonderlich
wohl.

Finanziell gesehen war das natürlich
klasse, denn die Plattenfirma pumpte

daraufhin noch mehr Geld in unsere
Arbeit.

Aber wir sehnten uns doch nach mehr
Glaubwürdigkeit.

Endlich der Durchbruch in Europa.

Mit Ghosts landen die vier Jungs 1982
auf Platz 3 der britischen Charts, ihre

höchste Single -Notierung.

Dennoch, das Album Tindrum sollte das
letzte offizielle Studioalbum der Band

werden.

Als wir Tindrum aufnahmen, war das eine
seltsame Zeit.

Es war der Beginn der New Romantic
Bewegung in Europa.

Von unserem Manager und unserer
Plattenfirma aus standen wir sehr unter

Man wollte uns an die Spitze dieser
Bewegung heben.

Alle sagten, dass wir damit begonnen
hatten und nun die Vorteile daraus

sollten. Die Band sagte dazu aber nein.

Wir wollten nicht Teil dieser Bewegung
sein.

Unsere Plattenfirma verkündete
irgendwann, dass das unser letztes Album

wir bei ihnen rausbringen. Doch unser
Manager wollte nichts mehr mit uns zu

haben.

Für die Band war das eine einzigartige
Situation.

Wir standen im Studio und noch während
der Plattenaufnahmen hatten wir keinen

Plattenvertrag und keinen Manager.

Dann sagten wir uns, dass wir jetzt
einfach das Album machen, so wie wir uns

immer vorgestellt hatten.

Keine Kompromisse und nur den
musikalischen Fluss folgend.

Das taten wir dann. Und es ist die
Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet

unser erfolgreichstes Album wurde.

Zur Verzweiflung der Plattenfirma hatten
wir uns aufgelöst, bevor die Platte

herauskam.

Ich denke, wenn Musik kommerziell
erfolgreich ist, muss mit ihr eigentlich

nicht so viel falsch sein.

Es ist eher eine wundervolle Sache, wenn
man mit einem großen Anzahl von Leuten

kommuniziert und diese Leute auf deine
Musik reagieren.

Ja,

wir hatten untereinander Probleme, als
Japan sich auflöste. Das hatte natürlich

auch musikalische Gründe.

Zu dieser Zeit fühlte ich, dass es
einfach unmöglich ist, noch ein Album

Tindrum aufzunehmen.

Die Aufnahmen waren extrem schwierig und
sehr spannungsgeladen, aber eben

dadurch auch sehr produktiv.

Diese Stimmung half, das Album zu
produzieren.

Aber ab einem bestimmten Punkt wurde es
destruktiv.

Genauso war ich mit der Art und Weise,
wie ich lebte, unzufrieden. Ich hatte

Verlangen, meine direkten und
persönlichen Erfahrungen noch stärker

zu bringen.

So ging Japan auf ihre letzte Tour.

Das Doppelalbum Oil & Canvas
dokumentiert das Live -Erlebnis.

Die Musiker, Mick Kahn, Steve Jansen,
Richard Barbieri und allen voran David

Silvian, gehen von nun an getrennte
Wege.

Musikalisches Neuland für David Silvian.
Mit dem japanischen Popstar Ryuichi

Sakamoto arbeitet er am Soundtrack zu
Nagisa Oshimas Film Merry Christmas Mr.

Lawrence.

By this time Japan had broken up.

Als Japan sich auflöste, machte ich eine
emotional dramatische Periode durch.

All die Veränderungen, die stattfanden.

Ich versuchte, meine Erfahrungen
irgendwie gehaltvoller auszudrücken.

Textlich sehr direkt und hoffentlich
auch in musikalischer Hinsicht.

Aber ich hatte eine Menge
Schwierigkeiten damit.

Ryoichi Sakamoto sandte mir ein Band mit
dem Merry Christmas Soundtrack und

fragte mich, ob ich nicht Texte dafür
schreiben könnte.

Allerdings wusste ich nicht, wovon der
Film handelt.

Ryoichi gab mir eine vage Idee von der
Geschichte und sagte, dass der Autor

von dem japanischen Schriftsteller Yukio
Mishima beeinflusst war.

Ich versuchte, den Plot einer
homosexuellen Liebe, die hinter der

steht, umzusetzen, bezog dies allerdings
auf eine Art geistige Liebe, also eine

Beziehung zwischen einem abstrakten
geistigen Selbst und meiner Person.

Ich versuchte, diese beiden Konzepte
zusammenzubringen. Beide Seiten sollten

befriedigt werden.

Ich denke, das gelang mir. Es brachte
etwas hervor, das verhüllt war, das sehr

nah an meinen derzeitigen Erfahrungen
war, sehr direkt eben.

Von diesem Punkt an fühlte ich mich so
befreit, dass ich die Arbeiten zu meinem

ersten Album, Brilliant Trees, begann.

Dabei fand David Silvian nicht nur
Unterstützung bei seinem japanischen

Ryuichi Sakamoto, sondern lud auch
andere musikalische Größen ins Studio

wie Trompeter John Hessel oder den Ex
-Japan -Drummer Steve Jansen, übrigens

Bruder von David Silvian.

... ...

...

... ... ... ... ...

Dabei nutzte Sylvian immer neue Wege der
Komposition.

Ich habe nicht eine bestimmte Methode,
mit der ich arbeite, aber

es kommt selten vor, dass ich erst die
Texte schreibe und dann die Musik.

Generell würde ich sagen, ich habe die
Texte und die Musik gleichzeitig.

Wenn ich eine Akkordfolge spiele, die in
mir etwas auslöst, habe ich sofort auch

die passenden Worte parat.

Auch bei nur vier oder fünf Zeilen, dann
kenne ich bereits die Struktur oder das

Konzept des Liedes.

Neben Ryuichi Sakamoto war auch Holger
Tschukai, der Gründer der deutschen

Avantgarde -Legende Can, ein wichtiger
musikalischer Einfluss dieser Zeit.

Ja, der David ist ja nun, irgendwann
wollte der, das war ja ein richtiger

das war ein richtiger Popstar in
England.

Und es gibt eben manchmal Leute, denen
stinkt das.

Und ihm ist das wohl auch sehr
gestunken, dass man eben sozusagen, der

eigentlich musikalisch an ganz anderen
Sachen interessiert.

Und deswegen suchte er sich schon mal
die richtigen Leute. Er hat mich also

angeschrieben und das habe ich gerne
wahrgenommen.

Und ich muss dir sagen, ich verstehe
mich heute noch gut mit ihm.

Ja, ich hatte damals bei ihm
hauptsächlich mit dem Diktaphon

Ich fing also plötzlich an, kam, muss
man sich vorstellen, in ein super Studio

und brachte ein Diktaphon mit.

Und dieses schloss ich eine Stunde lang
an. Hinter der Trennscheibe war erstmal

totale Ruhe.

Man merkte nichts und ich merkte
plötzlich, dass dieses Ding immer

im Grunde genommen also so viele
Nebengeräusche herstellte. Das hat nun

diese Sache an sich.

Und deswegen sagte ich plötzlich, ich
glaube, ich spiele doch was anderes,

ich dachte, die sind sauer.

Und plötzlich höre ich dann über die
Stimme, nein Holger, wir wollen das.

Habe ich gemerkt, die haben es kapiert.

Zunächst mal warum experimentiert, das
kannte der David ja noch gar nicht. Dass

man ein paar Sachen so ganz locker
ausprobiert und das aber schon im

etwas mitgeschnitten wird, womit er gar
nicht rechnet.

David Silvian versuchte sich auch in der
darstellenden Kunst.

1984 veröffentlichte er Polaroid
-Collagen mit dem Titel Perspectives.

Als Japan sich auflösten um 1980 herum,
hatte ich eine Phase, in der ich nicht

wusste, wohin ich mich musikalisch
bewegen würde und wie ich diese

ausdrücken sollte.

Also begann ich mit der Malerei und fing
an Polaroids zu machen, die ich dann zu

Montagen zusammenfügte.

Es war eine Erleichterung für mich,
etwas, das ich tun musste.

Und es war ein regelrechtes Vergnügen,
ohne jeglichen Druck, im Gegensatz zum

Ende von Japan, das voller Druck und
Stress war.

So wurde der ganze Prozess des
Musikschreibens zu einem Teil dieses

einfache Spaß am Schreiben war weg.

Deshalb war diese Erfahrung, einfach
Images zu kreieren, wundervoll. Es war,

ob man wieder ein Kind wäre.

Mit seinem Projekt Steel Cathedrals
bewegt sich David Silvian zusammen

mit Holger Tschukai Mitte der 80er Jahre
im Fahrwasser von Brian Eno.

Es fällt mir schwer zu kategorisieren,
was ich mache.

Ich akzeptiere aber, dass Brian Eno über
die Jahre einen großen Einfluss auf

mich aufgeübt hat.

Das, was ich machte, war von Holger
beeinflusst und Holger Chukai wiederum

definitiv von Brian Eno geprägt.

Da ist etwas in unserer gemeinsamen
Arbeit.

Wir hätten die Alben nicht aufgenommen,
wenn wir die Musik nicht vorangetrieben

hätten. Wir führten dieses Konzept von
Ambient Music in ein neues Gebiet. Das

Album Plight and Premonition zum
Beispiel.

Im September 1990 schuf ich zusammen mit
meinem Freund und Künstler Russell

Mills Rauminstallationen. Wir hatten ein
großes Lagerhaus in Tokyo Bay zur

Verfügung. Wir konnten daran machen, was
wir wollten.

Die gesamte Installation gründete auf
verlorenen Gedanken unseres Bewusstseins

und bestand aus Skulpturen, Fotografien,
Licht, Russells eigenen Kunstwerken,

Musik und Geräuschen.

Es war sehr interessant, die Musik in
eine dreidimensionale Form zu

genauso wie Symbole und andere Werte in
dieses Event einzubringen.

Das scheint ein bisschen provokativ,
aber zur gleichen Zeit sollte es auch

Art Ruheraum sein.

Das Projekt wurde sehr gut aufgenommen
und wir hoffen, dass wir unsere Arbeit

fortsetzen können.

Auch McCann verspürte früh den Drang,
sich mit gegenständlicher Kunst zu

beschäftigen. Mittlerweile ist er auch
auf diesem Gebiet ein anerkannter

Künstler.

Ich fing damit 1978 an, ungefähr vier
Jahre

nachdem Japan sich gegründet hatte.

Eigentlich war ich an Kunst schon immer
interessiert, aber die Schule, auf die

ich gegangen bin, war eine sehr seltsame
Schule.

Wenn man dort Naturwissenschaften
studierte, durfte man keine

Fächer belegen.

Deshalb war es mir damals nicht möglich,
solche Arbeiten wie Schnitzen oder

Töpfern zu machen.

Einige Jahre später war ich mit der Band
auf Deutschland -Tour und wir gingen an

einer Galerie vorbei, in deren
Schaufenster Skulpturen standen. Und ich

Mensch, sowas wollte ich doch auch mal
machen.

Ich hatte es so lange Zeit vergessen.
Als ich wieder nach Hause kam, kaufte

mir Ton und fing an, Skulpturen zu
formen.

Doch auch als Musiker blieb er nicht
untätig. Vor allem im Studio stellte er

seine Fähigkeiten unter anderem Kate
Bush oder Joan Armatrading zur

Die fruchtbarste Ergänzung fand er in
dem Fusion -Gitarristen David Torn.

Er ist ein sehr freidenkender Musiker.

Musikalisch denken wir auf derselben
Ebene.

Ich möchte, dass er bei allen künftigen
Projekten mit mir zusammenarbeitet.

Ich glaube, er sieht das auch so.

Was das Proben anbelangt, ich probe nie.

Jedes Mal, wenn ich ein Stück aufnehme,
möchte ich das Gefühl haben, dass ich

wieder von Anfang an beginne.

So, als hätte ich ein neues Instrument
und als würde ich sagen, mal sehen, was

ich damit machen kann.

Sonst neigt man dazu, dieselben Tricks
zu wiederholen. Das klappt am besten,

wenn man drei oder vier Monate gar nicht
spielt.

Meistens schreibe ich, während ich den
Rhythmus höre. Ich höre ihn so lange,

ich die Melodie im Kopf habe.

Dann erst versuche ich, die Melodie auf
dem Bass zu spielen. Das ist ziemlich

schwierig.

Steve Janton und Richard Barbieri
tauchten 1986 unter dem Namen The

Brothers wieder auf.

Mit Catch the Fall sollten sie an die
musikalischen Erfolge anknüpfen. Die

Plattenfirma versuchte sie als
Nachfolgeband von Japan zu verkaufen.

Idee scheiterte. Der kommerzielle Erfolg
blieb aus.

Es war einfach die Zeit, in der man in
große Studios ging. Das war natürlich

sehr teuer. Deshalb arbeitete man unter
enormem Druck. Steve vor allem, gerade

weil er jeden Song singen musste.

Jansen und Barbieri zogen daraus die
Konsequenz und widmeten sich fortan

wahren musikalischen Vorlieben.

Unser erstes Instrumentalalbum, Stories
Across Borders, heißt deswegen so, weil

es uns an verschiedene Orte erinnerte
oder an bestimmte Atmosphären, die diese

Orte haben.

Wenn die Zuhörer das auch empfinden,
dann haben wir unser Ziel erreicht.

Doch neben ihren eigenen Studioarbeiten
oder als Studiomusiker für die Pop -Diva

Annie Lennox, unterstützen sie auch
immer wieder David Silvian bei seinen

-Projekten.

Kompositionen mit sphärischer Klarheit
auf der einen, instrumentale Klangemälde

auf der anderen Seite prägen 1986 das
Doppelalbum Gone to Earth.

Dennoch sieht sich Sylvian dabei nicht
als verklärter Schöngeist.

Ich weiß nicht, was ich von dem Prädikat
romantisch halten soll.

Das hat für mich etwas von Flucht, von
realitätsferner Abwehrhaltung. Man kommt

mit dem Leben nicht klar und betrachtet
daher nur dessen schöne Seiten.

So bin ich nicht und so war ich auch
nie. Meine Arbeit erzeugt aber auch wohl

oftmals eine Art Einsucht.

Das halte ich für ein Gefühl, das man
auf vielerlei Art empfinden kann. Das

Verlangen nach etwas nicht Fassbarem,
nicht Sichtbarem.

Und auch

das halte ich für eine Form der
Selbstanalyse, denn man fühlt etwas

darin. Das hat nichts mit Nostalgie
gegenüber seinem bisherigen Leben zu

Es ist mehr wie eine Erinnerung an
etwas, von dem man weiß, dass man es

hatte und nun zurückhaben möchte.

Was mich überkommt, ist eher ein Gefühl
der Sehnsucht. Und das zieht sich wohl

durch meine ganze Arbeit hindurch,
selbst wenn es zurück zu Japan geht oder

Ghost oder Night Porter oder noch weiter
zurück.

Ich hatte immer das Gefühl, dass da
dieses Etwas ist, dem ich mich öffnen

Und ich finde immer mehr heraus, was das
ist.

Als direkte Konsequenz davon lebe ich
mehr mit mir selbst im Frieden und öffne

mein Herz immer weiter.

In 80 Tagen um die Welt mit David Torn,
Mark Isham und ehemaligen Japan

-Mitstreitern geht David Silvian 1988
auf ausgedehnte Welttournee. Drei Jahre

später werden Japan wieder vereint auf
der Bühne stehen.

Untertitelung des ZDF, 2020

Ich dachte, das Beste ist, mit Freunden
zusammenzuarbeiten.

Ich fühlte mich sehr relaxed.

Wir sprachen schon vorher darüber,
wieder gemeinsam etwas zu machen, aber

einfach nicht die Zeit.

Wir hatten noch nie vorher zusammen
improvisiert, auch nicht mit Japan.

Und ich fand die Idee sehr interessant,
zumal Richard, Steve und Mick sehr gute

Musiker sind.

Mit ihrer eigenen Musik konzentrierten
sie sich auf ihre Fähigkeiten als

Komponisten.

Aber ich denke, ihre wirklichen Talente
liegen in der Art, wie sie musizieren.

Das habe ich manchmal vermisst.

Ich wollte mehr davon herauskitzeln.

Ich wusste durch meine Zusammenarbeit
mit ihnen, dass das Talent da ist.

Rain Tree Crow, der zweite Anlauf. Die
Reunion der ehemaligen Japan

Die Plattenfirma wollte das Projekt
natürlich unter dem Namen Japan

erfolgsträchtig vermarkten. Doch die
Band ging darauf nicht ein. Sie wollten

eine klare Trennung.

Es ist ein Werk mit sehr viel Substanz.
Wir haben versucht, etwas anderes zu

machen und bis zu einem gewissen Grad
haben wir damit auch Erfolg gehabt.

Es besteht kein Zweifel daran, wenn wir
vier zusammen sind, dann passieren gute

Dinge. Die Ideen fliegen nur so durch
den Raum und das funktioniert.

Dadurch, dass wir so eine lange
Geschichte miteinander hatten, sind wir

schon aneinander gebunden.

Während unserer Japan -Zeit war es so,
dass wir kaum soziale Kontakte außerhalb

unserer kleinen Gruppe hatten. Das führt
dazu, dass es schwierig wird, vorwärts

zu kommen, weil man immer unter einem
emotionalen Druck steht. Es entsteht

eine Art Blockade.

Es wäre toll, sich vorzustellen, dass
man einfach nur zusammen an einem Album

arbeitet und man nicht unter dem Druck
steht, gleichzeitig Freundschaften zu

pflegen.

Das Wichtige an diesem Album war, dass
es vier Leute gab, die ihre

Erfahrungen einbringen wollten.

Wenn man ein Solo -Album macht, kann man
alleine bestimmen, wo es lang geht.

Aber bei Raintree Crow ging es um
Kompromisse. Es ging um die Fähigkeit

Kompromiss, darum, den Leuten um dich
herum zu vertrauen.

Während der Aufnahmen schlug die
Stimmung von anfänglicher Euphorie in

ausgetragene Streitereien um.

Der Grund, Sylvan wollte unter keinen
Umständen, dass die Plattenfirma

Crow als Wiedervereinigung der Band
Japan vermarktet.

Es war ein sehr schweres Album, an dem
wir arbeiteten. Und unsere

anfänglichen Gefühle änderten sich
während der Arbeit einmal komplett.

Am Anfang waren wir wie Kinder. Die
Familie war wieder zusammen. Das war

Dieses Gefühl hatten wir lange Zeit
vermisst. Es hatte sieben oder acht

gedauert, bis wir wieder zusammenkamen.

Über zwei Jahre hinweg verschwand dieses
Gefühl langsam.

Zurückblickend denke ich jedoch, dass
das eine notwendige Entwicklung war,

ich an die Alben denke, die danach
herauskamen.

Da war David, der mit Robert Fripp
arbeitete.

Ich nahm das Album Bastille Cluster auf.

die Albums, die direkt danach kamen.

Du hattest David Worthen und Robert
Frick. Ich ging auf, um Bestielklöchter

machen.

Ich glaube, dass es am zweiten Tod von
Japan lag, dass wir uns ein für

alle Mal in verschiedene Richtungen
bewegen konnten.

Wir konnten nicht zurück und hatten das
Gefühl, mit der Vergangenheit gründlich

abzuschließen, weil es immer noch
Momente in der Vergangenheit gab, von

wir uns befreien mussten.

Nach dem tragischen Ende von Raintree
Crow wendet sich an musikalisch

orientierungsloser David Silvian der
Arbeit mit Ryuichi Sakamoto zu. Nicht

das musikalische Ergebnis sollte ihn
befriedigen.

Silvian lernt die Sängerin Ingrid Chavez
kennen und lieben.

Ryoichi hatte

einen

Auftritt in London und ich schaute ihn
mir an.

Er hatte gerade das Heartbeat -Album
fertiggestellt und gab mir eine Kopie.

Als ich den letzten Song des Albums
hörte, hatte ich sofort eine andere

Melodie zu der, die bereits aufgenommen
war.

Ich schrieb einen Text für den Song,
schickte einen Tape an Ryuichi und er

machte es sehr.

So wurde es quasi als zusätzliches
Single aufgenommen.

Zur gleichen Zeit schickte Ingrid mir
eine Kopie ihres Albums.

Es war wie von Gott geschickt, weil ich
eine weibliche Stimme für eine besondere

Stelle suchte. Ihre Stimme war für den
Song einfach perfekt.

Im Dezember gingen wir nach New York und
fügten die Teile zusammen.

Jeder liebte dieses Stück so sehr, dass
es den Originaltrack des Albums

ersetzte.

Ingrid und David heirateten unmittelbar
nach Fertigstellung des Heartbeat

-Albums.

Untertitelung des

ZDF,

2020

Unfähig nach seinem letzten Album
Secrets of the Beehive sich wieder

Soloarbeiten zuzuwenden, begibt sich
David Sylvian auf die Suche nach neuen

musikalischen Ufern.

Tatkräftige Unterstützung findet er
dabei in dem King Crimson Gitarristen

Fripp, der Sylvian wieder das nötige
Selbstvertrauen gibt.

Ich würde in der Zerbrechlichkeit von
Beehive nicht unbedingt eine

Schwäche sehen.

Ich halte Beehive sogar für eine
stärkere Platte als zum Beispiel The

eben weil sie so zerbrechlich ist.

Ich brauchte die Arbeit mit Robert, um
dieses Leiden zum Ausdruck zu bringen.

Zu dem Zeitpunkt war ich bereits auf dem
Weg aus meiner dunklen Phase heraus.

Vorher steckte ich viel zu tief in all
diesen Grübeleien.

Ich hätte mich niemandem verständlich
machen können.

Niemand hätte einen Nutzen von meinen
Songs gehabt.

Da ich das Schlimmste aber hinter mir
hatte, glaubte ich, dass andere Leute in

einer ähnlichen Situation dies
vielleicht auf reinigende Weise für sich

nutzen können.

Dank der Zusammenarbeit mit Robert Fripp
traute sich David Silvian, bekannt für

seine Scheu live aufzutreten, wieder auf
eine ausgedehnte Welttournee.

Seit ich mit Robert Fripp
zusammenarbeite, hat sich meine

ein wenig geändert.

Wir arbeiteten sehr gut zusammen und
vielleicht war es sogar der Höhepunkt

unseres gemeinsamen Schaffens.

Mittlerweile machen mir Live -Auftritte
viel Spaß, dass ich dachte, ich müsse

einmal sehen, wie ich alleine damit
fertig werde.

Ich bin erst dreimal Solo aufgetreten.
Es ist also noch immer ein ziemlich

frisches Gefühl.

Aber ich fühle mich ganz wohl dabei und
musste die Songs erst wieder neu lernen

und sie so interpretieren, dass ich sie
in meinem Herzen spüren kann.

Im Augenblick arbeitet David Sylvian,
gestärkt durch diverse Zusammenarbeiten,

an seinem neuen Solo -Album, wobei er
sich wieder auf seine Qualitäten als

Songwriter verlässt.

Es wird jetzt Zeit, zu Solo -Projekten
zurückzukehren, weil ich wieder

über das haben will, was ich tue.

Bei Kollaborationen gibt es immer ein
gewisses Geben und Nehmen.

Das ist zwar in diesem Zusammenhang in
Ordnung, aber man wird auch frustriert.

Ich weiß, was ich sagen will und will es
auf die für mich richtige Weise sagen.

Man merkt oft, wie man sich bei einer
Zusammenarbeit verändert und deshalb

man sich nach der Solo -Arbeit zurück.

Und das will ich in den nächsten fünf
oder sechs Jahren jetzt doch machen.

Steve Jansen, Richard Barbieri und Mick
Kahn gründeten vor einigen Jahren den

Verlag und das Label Medium.

Ein Grund, mehr Unabhängigkeit gegenüber
Plattenfirmen.

Wir haben uns entschieden, uns bei
unseren Solo -Projekten rauszuhalten.

Und das ist eben möglich, seitdem wir
Medium haben.

Die Projekte der Einzelnen stören sich
nicht gegenseitig.

Medium war unsere Vorstellung von
Unabhängigkeit und die Firma erlaubt

unsere eigenen Platten rauszubringen,
ohne uns zu sehr unter Druck zu setzen,

wie es bei den Major Labels üblich ist.

Es ist ziemlich deprimierend, für
Plattenfirmen zu arbeiten, weil man sich

ständig mit Leuten auseinandersetzen
muss, die einem erzählen, warum sie das

eine oder andere nicht mögen.

Vielleicht liegt es daran, dass wir
älter geworden sind, aber wir wollten

alles hinter uns lassen.

Unser Verlag Medium gibt uns das.